Asset Backed Securities (ABS) sind Wertpapiere, die Kreditforderungen verbriefen. Sie werden in den USA in großen Volumina aufgelegt. In Europa ist der Markt für ABS im Vergleich zu den USA relativ illiquide, wenngleich sich in jüngster Vergangenheit ein starker Wachstumstrend abgezeichnet hat. Dies zeigt sich darin, dass das Volumen neu emittierter Wertpapiere zwischen 1995 und 2000 von unter 10 Mrd. Euro auf über 100 Mrd. Euro angestiegen ist.
Im Jahre 1988 erarbeitete der Ausschuss für Bankenaufsicht bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel die Eigenkapital-vereinbarung Basel I. Dieser Akkord regelt bis heute die erforderliche Eigenkapitalunterlegung für Banken. Die Höhe des Eigenkapitals einer Bank determiniert ihren Spielraum zur Kreditvergabe. Eigenkapital dient als Sicherheitsreserve bei Kreditausfällen.
ABS sind in Basel I wegen ihrer damaligen Irrelevanz allerdings noch unberücksichtigt. Deshalb will der Ausschuss diese Lücke nun in Basel II schließen. Viele Details des neuen Akkords sind jedoch noch in der Diskussion. Die neue Verordnung soll ab 2006 umgesetzt werden.
Der Baseler Ausschuss stellt in Basel II einen auf externen Ratings basierenden Standardansatz und einen internen Ratingansatz zur Wahl. In Deutschland sind allerdings aufgrund der hohen Kosten bisher nur wenige Unternehmen extern geratet. So verfügen nur 53 Prozent der im DAX-30 gelisteten Unternehmen über ein Rating. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass sich der interne Ratingansatz gegenüber dem Standardansatz durchsetzen wird. Aus diesem Grund wird im folgenden nur der IRB-Ansatz behandelt.
Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Herausforderungen, mit denen die Bankenaufsicht bei der aufsichtsrechtlichen Behandlung von Asset Backed Securities konfrontiert ist. Dazu werden zunächst verschiedene Ausprägungen dieses Anlagemediums erläutert. Im Anschluss diskutiert die Arbeit die aufsichtsrechtliche Berücksichtigung von ABS unter Basel I und Basel II. Schließlich wird noch ein Ausblick auf mögliche Auswirkungen der neuen Verordnung auf den Einsatz von ABS gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Asset Backed Securities
- 2.1 Traditionelle ABS
- 2.2 Synthetische Verbriefungen
- 2.3 Sicherheitsmechanismen
- 3. Basel I
- 3.1 Eigenkapitalvorschriften nach Basel I
- 3.2 Defizite von Basel I
- 4. Bedeutung von Basel II für ABS
- 4.1 Ziele der neuen Eigenkapitalverordnung
- 4.2 Der interne Ratingansatz (IRB-Ansatz)
- 4.2.1 Konzept
- 4.2.2 Anforderungen an ein internes Ratingsystem
- 4.2.3 Aufsichtsrechtliche Bestimmungen für traditionelle ABS im IRB-Ansatz
- 4.2.4 Aufsichtsrechtliche Bestimmungen für synthetische ABS im IRB-Ansatz
- 4.3 Kritische Würdigung von Basel II
- 4.4 Wirkung von Basel II auf den zukünftigen Einsatz von ABS
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der neuen Eigenkapitalverordnung Basel II auf die aufsichtsrechtliche Behandlung von Asset Backed Securities (ABS). Sie beleuchtet insbesondere die Herausforderungen, die sich für die Bankenaufsicht im Übergang von Basel I zu Basel II ergeben.
- Die Eigenkapitalvorschriften für Banken im Rahmen von Basel I und die Defizite des bisherigen Systems
- Die Bedeutung von ABS und ihre verschiedenen Formen
- Die Ziele und Konzepte von Basel II, insbesondere der interne Ratingansatz (IRB-Ansatz)
- Die Anwendung des IRB-Ansatzes auf traditionelle und synthetische ABS
- Die Auswirkungen von Basel II auf den zukünftigen Einsatz von ABS
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema der Asset Backed Securities (ABS) ein und beschreibt die Bedeutung des Marktes für ABS in den USA und Europa. Es wird auf die Eigenkapitalvereinbarung Basel I eingegangen und die Notwendigkeit einer neuen Verordnung, Basel II, erläutert. Kapitel 2 erläutert die verschiedenen Formen von ABS, sowohl traditionelle als auch synthetische Verbriefungen. Es werden auch Sicherheitsmechanismen und der aktuelle Stand des ABS-Marktes betrachtet. Kapitel 3 stellt die Eigenkapitalvorschriften nach Basel I dar und analysiert die Defizite des Systems, die zur Einführung von Basel II führten. Kapitel 4 konzentriert sich auf Basel II und die neuen Eigenkapitalbestimmungen. Es werden die Ziele der neuen Verordnung und der interne Ratingansatz (IRB-Ansatz) im Detail vorgestellt. Die Anwendung des IRB-Ansatzes auf ABS wird für traditionelle und synthetische Tranchen separat behandelt. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die zukünftige Bedeutung von ABS im Kontext der neuen aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen.
Schlüsselwörter
Asset Backed Securities (ABS), Basel I, Basel II, Eigenkapitalvorschriften, interner Ratingansatz (IRB-Ansatz), traditionelle ABS, synthetische Verbriefungen, Sicherheitsmechanismen, Bankenaufsicht.
- Citation du texte
- Kai Conradi (Auteur), 2003, Änderungen der aufsichtsrechtlichen Behandlung von Asset Backed Securities beim Übergang von Basel I auf Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16043