Nach einer Modellphase zur Erprobung, besteht seit dem 01.01.2008 ein im SGB IX festgelegter Anspruch, zustehende Hilfeleistungen abweichend von der gesetzlichen Norm in Form eines persönlichen Budgets auszuführen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem persönlichen Budget für die Zielgruppe der seelisch erkrankten und behinderten Menschen. Wie aus dem Abschlussbericht des Modellprojektes hervorgeht, ist dies die größte Gruppe der bisherigen Budgetnehmer.
Trotzdem kann von einer adäquaten, quantitativen und qualitativen Umsetzung des persönlichen Budgets für diese Zielgruppe noch nicht gesprochen werden. Tatsächlich findet eine Implementierung, auch im Bereich der über die Eingliederungshilfe nach SGB XII finanzierten sozialpsychiatrischen Versorgung, nur in geringem Maße statt. In der vorliegenden Arbeit versuche ich die aktuellen Erfahrungen zum persönlichen Budget für seelisch Behinderte zusammenzufassen und grundsätzliche Ideen für eine mögliche Umsetzung für diese Zielgruppe zu entwickeln.
Nach einem Überblick zur Historie, zum Paradigma und der sozialrechtlichen Grundlagen des persönlichen Budgets, sowie einer kurzen Zusammenfassung zu dieser Form der Leistungserbringung im europäischen Ausland, erfolgt eine kritische Interpretation zu den Ergebnissen des Abschlussberichtes zu den Modellprojekten in der BRD.
In den nachfolgenden Punkten setzt sich diese Arbeit mit den relevanten Leistungsgesetzen, insbesondere dem SGB XII und deren Bedeutung für das persönliche Budget auseinander. Der Bereich der Pflegeversicherung wurde in dieser Arbeit nicht behandelt, da sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keine besondere Relevanz für psychisch Erkrankte hat.
Ein Teil dieser Arbeit ist der praktischen Umsetzung des im SGB IX und in der Budgetverordnung festgelegten Verfahrens zur Feststellung des Hilfebedarfs und des weiteren Verfahrensablaufs, sowie der organisatorischen Voraussetzungen und Möglichkeiten der Umsetzung durch die Leistungserbringer gewidmet.
Da mittlerweile zwar umfassende Literatur zum persönlichen Budget vorhanden ist, jedoch für den Bereich der seelisch Behinderten mit wenigen Ausnahmen kaum entsprechendes zu finden ist, bezieht sich ein Teil der Ausführungen in der vorliegenden Arbeit auf meine langjährige Tätigkeit im Bereich der psychiatrischen Versorgung in verschiedenen Funktionen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte, Idee und rechtliche Grundlagen des persönlichen Budgets
- Zum Begriff des persönlichen Budgets
- Das persönliche Budget als Ausdruck des Paradigmenwechsels in der Behindertenhilfe
- Sozialrechtliche Grundlagen des persönlichen Budgets
- Das persönliche Budget in Europa - Ein Überblick
- Die Modellprojekte zum trägerübergreifenden persönlichen Budget und ihre Erkenntnisse für seelisch Behinderten
- Zusammenfassung relevanter Ergebnisse des Modellprojektes für seelisch Behinderte
- Kritische Anmerkungen und weiterführende Überlegungen
- Die Bedeutung des persönlichen Budgets in den für die psychiatrischen Versorgung relevanten Leistungsgesetzen
- Das persönliche Budget im Bereich der Eingliederungshilfe nach SGB XII
- Das persönliche Budget und das SGB V
- Leistungen der Agentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung
- Die Zielgruppe der seelisch Behinderten und das Verwaltungsverfahren zum persönlichen Budget
- Ermittlung des Hilfebedarfs und der Zielvereinbarung
- Budgetbemessung
- Budgetassistenz und Budgetberatung
- Das persönliche Budget und der Personenkreis der seelisch Behinderten
- Das persönliche Budget im psychiatrischen Versorgungssystem
- Das persönliche Budget und die zu berücksichtigenden Aspekte bei seelischer Behinderung
- Das persönliche Budget als Herausforderung für die Leistungserbringer im komplementär-psychiatrischen Versorgungssystem
- Implementierung des persönlichen Budgets in der gegenwärtigen Angebots- und Organisationsstruktur der Leistungserbringer
- Praktische Konsequenzen für die Leistungserbringer
- Seelische Behinderung und freier Wettbewerb
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Umsetzung des persönlichen Budgets für Menschen mit seelischen Erkrankungen und Behinderungen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der aktuellen Erfahrungen und der Entwicklung grundlegender Ideen für eine adäquate Implementierung in diesem Bereich. Die Arbeit untersucht, wie das persönliche Budget zur Stärkung der Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit seelischen Behinderungen beitragen kann.
- Geschichte, Idee und rechtliche Grundlagen des persönlichen Budgets
- Erfahrungen mit dem persönlichen Budget für Menschen mit seelischen Behinderungen
- Relevanz des persönlichen Budgets in relevanten Leistungsgesetzen
- Praktische Umsetzung des persönlichen Budgets im Kontext der psychiatrischen Versorgung
- Herausforderungen und Chancen für die Leistungserbringer
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Geschichte, Idee und rechtliche Grundlagen des persönlichen Budgets
- Kapitel 3: Das persönliche Budget in Europa - Ein Überblick
- Kapitel 4: Die Modellprojekte zum trägerübergreifenden persönlichen Budget und ihre Erkenntnisse für seelisch Behinderten
- Kapitel 5: Die Bedeutung des persönlichen Budgets in den für die psychiatrischen Versorgung relevanten Leistungsgesetzen
- Kapitel 6: Die Zielgruppe der seelisch Behinderten und das Verwaltungsverfahren zum persönlichen Budget
- Kapitel 7: Das persönliche Budget und der Personenkreis der seelisch Behinderten
- Kapitel 8: Das persönliche Budget als Herausforderung für die Leistungserbringer im komplementär-psychiatrischen Versorgungssystem
Die Einleitung stellt das Thema des persönlichen Budgets für Menschen mit seelischen Erkrankungen und Behinderungen vor und erläutert den aktuellen Stand der Umsetzung. Sie verdeutlicht die Bedeutung des Themas im Kontext der psychiatrischen Versorgung.
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des persönlichen Budgets, die zugrundeliegenden Ideen und die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen.
In diesem Kapitel wird ein Überblick über die Umsetzung des persönlichen Budgets in verschiedenen europäischen Ländern gegeben.
Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse von Modellprojekten zum persönlichen Budget für Menschen mit seelischen Erkrankungen und Behinderungen in Deutschland.
Dieser Abschnitt untersucht die Relevanz des persönlichen Budgets im Kontext der relevanten Leistungsgesetze, insbesondere des SGB XII und SGB V.
Das Kapitel fokussiert auf die praktische Umsetzung des Verfahrens zur Feststellung des Hilfebedarfs und des weiteren Verfahrensablaufs.
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den Besonderheiten der Umsetzung des persönlichen Budgets im psychiatrischen Versorgungssystem.
Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich durch die Implementierung des persönlichen Budgets für die Leistungserbringer im psychiatrischen Bereich ergeben.
Schlüsselwörter
Persönliches Budget, seelische Behinderung, psychiatrische Versorgung, Eingliederungshilfe, SGB IX, SGB XII, SGB V, Selbstbestimmung, Teilhabe, Modellprojekte, Leistungserbringer, Budgetassistenz, Budgetberatung.
- Citation du texte
- Holger Steckermaier (Auteur), 2009, Das persönliche Budget in der psychiatrischen Versorgung - Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160546