In dieser Arbeit wird der Umgang der Christenheit mit dem vierten Gebot anhand einiger Gottesdarstellungen besprochen, um aufzuzeigen, dass die Deutung eines scheinbar eindeutigen Satzes - Du sollst dir von mir kein Bildnis machen - immer abhängig von der ihn interpretierenden Gesellschaft ist. Die Deutung der Darstellungen wird, nach einer kurzen Erläuterung der theoretischen Grundlagen und des christlichen Bildnisverständnisses, mit Hilfe von Erwin Panofskys Ikonografie erfolgen. Zudem wird Goffmans Rahmentheorie erläutert und herangezogen, da diese Bildnisse als Folge eines kommunikativen Aspektes zu verstehen sind.
Es werde also nicht die subjektiven Intentionen der Künstler analysiert, da der Form der Darstellung durch den handwerkenden Künstler ein gesellschaftlicher Diskurs vorangeht, der die Art der Darstellung wesentlich definiert.
In einem Fazit wird geklärt, ob die verschiedenen Deutungen der jeweiligen Epochen in einem Widerspruch zueinander und zum vierten Gebot stehen, oder ob ein übergeordneter „Rahmen“ in der christlichen Kunst existiert, welcher in allen Epochen der gleiche ist und scheinbar widersprüchliche Darstellungen auf ein geeintes Fundament stellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Basis
- 2.1 Theologisches Problem der Darstellung
- 2.2 Rahmenanalyse nach Goffman
- 2.2.1 Keying
- 2.2.2 Klammern
- 2.3 Die Bildinterpretation nach Erwin Panofsky
- 2.3.1 Die Vor-Ikonographische Beschreibung
- 2.3.2 Die ,,Ikonographische Analyse"
- 2.3.2 Die ,,Ikonologische Interpretation"
- 3. Gottesdarstellung am Beispiel von Christus Imperator
- 3.1 Bildbeschreibung von Christus Imperator
- 3.2 Analyse von Christus Imperator
- 4. Gottesdarstellung am Beispiel Massacio „Die Dreifaltigkeit“
- 4.1 Bildbeschreibung der „Dreifaltigkeit“
- 4.2 Analyse der „Dreifaltigkeit“
- 5. Gottesdarstellung am Beispiel Michelangelos Erschaffung von Adam
- 5.1 Bildbeschreibung der "Erschaffung Adams"
- 5.2 Analyse der "Erschaffung Adams"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, den Umgang der Christenheit mit dem vierten Gebot anhand einiger Gottesdarstellungen zu beleuchten. Dabei soll aufgezeigt werden, dass die Interpretation eines scheinbar eindeutigen Satzes immer von der ihn interpretierenden Gesellschaft abhängig ist.
- Das theologische Problem der Darstellung Gottes in der christlichen Kunst
- Die Rahmenanalyse nach Goffman und ihre Anwendung auf Gottesdarstellungen
- Die Ikonografie nach Erwin Panofsky als Methode zur Analyse von Gottesdarstellungen
- Die Entwicklung der Gottesdarstellung in verschiedenen Epochen
- Der Einfluss von gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren auf die Gottesdarstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Gottesdarstellung in der christlichen Kunst ein und stellt das vierte Gebot der hebräischen Bibel als Ausgangspunkt dar. Das zweite Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse von Gottesdarstellungen, indem es sich mit dem theologischen Problem der Darstellung, Goffmans Rahmenanalyse und Panofskys Ikonografie auseinandersetzt. Das dritte Kapitel untersucht die Gottesdarstellung am Beispiel von Christus Imperator, wobei die byzantinische Ikonographie und die Symbolik der Darstellung analysiert werden. Das vierte Kapitel widmet sich der Gottesdarstellung in Massacios Fresko „Die Dreifaltigkeit“, wobei die kompositorischen Elemente, die Symbolik und die Verbindung von göttlicher und menschlicher Welt analysiert werden. Das fünfte Kapitel behandelt Michelangelos Erschaffung von Adam, wobei die Einordnung des Bildes in die Schöpfungsgeschichte, der Einfluss der Genesis und die Interpretation des Purpurs als Symbol des Papstes beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind Gottesdarstellung, christliche Kunst, Ikonografie, Rahmenanalyse, Byzanz, Renaissance, Schöpfungsgeschichte, Trinität, Christus Imperator, Massacio, Michelangelo, Bilderstreit, Ikonoklasmus.
- Citation du texte
- B.A. Sven Mally (Auteur), 2010, Die Darstellung Gottes in der christlichen Kunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162630