Die zunehmende Globalisierung sowie eine daraus resultierende dynamische Wirtschaft füh-ren zu stetig steigenden Anforderungen, beispielsweise Flexibilität, von Seiten des Arbeits-marktes. Entsprechend steigt die Nachfrage nach höheren Bildungsabschlüssen einerseits, andererseits wird die Kluft zwischen den verschiedenen Schichten der Bildungsnachfrager immer größer und daher sollen die Integration dieser Jugendlichen sowie die Chancen-gleichheit aller ebenfalls sichergestellt werden1. Zusätzlich rückten länderübergreifend aner-kannte Qualifikationen ins Zentrum des Interesses, dem die Maastrichter Erklärung im De-zember 2004 mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen nachkam: Der EQR verfolgt die „Vorstellung eines einheitlichen europäischen Bildungsraums mit uneingeschränkten Mög-lichkeiten der Mobilität von Personen auf freien Arbeits- und Bildungsmärkten.2“ Aktuell ist Ähnliches im Rahmen des Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) im Gespräch3.Betrachtet man die Länder Deutschland, Österreich und Frankreich, so findet man heute nicht nur ähnliche, aber auch ganz unterschiedliche Qualifikationswege und Zertifikate, son-dern es fällt auf, dass sich alle drei Bildungssysteme aufgrund von historischen Entwicklun-gen herausgebildet haben. Vor diesem Hintergrund ist es gar nicht möglich „uneingeschränk-te Mobilität“ zu erreichen: Gerade die Bildungsgeschichte und Mentalität der Franzosen ge-gen- über den Österreichern oder auch Deutschen ist so unterschiedlich, dass beispielswei-se das duale System, wie es in Deutschland besteht, in Frankreich noch nicht implementiert werden konnte. Gleichzeitig bleibt fraglich, ob eine Vereinheitlichung überhaupt wünschens-wert ist.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Das österreichische Berufsbildungssystem
- Historischer Hintergrund
- Die Struktur des österreichischen Bildungswesens
- Die berufliche Erstausbildung in Österreich
- Allgemeiner Überblick
- Vollzeitschulische Ausbildung
- Vollzeitschulische Berufsbildung ohne Hochschulzugangsberechtigung
- Vollzeitschulische Berufsbildung mit Hochschulzugangsberechtigung
- Probleme des österreichischen Ausbildungssystems
- Ist die Qualifikation der BMS tatsächlich derjenigen der dualen Ausbildung ebenbürtig?
- Die Gefahr der Über- und Fehlqualifikation
- Durchlässigkeit im beruflichen Bildungssystem und das Problem der Abwertung bestimmter Bildungsgänge
- Zwischen Diversifizierung und Spezifizierung
- Das Französische Berufsbildungssystem
- Historischer Hintergrund
- Die Struktur des französischen Bildungswesens
- Die berufliche Erstausbildung in Frankreich
- Allgemeiner Überblick
- Vollzeitschulische Ausbildung
- Vollzeitschulische Berufsbildung ohne Hochschulzugangsberechtigung
- Vollzeitschulische Berufsbildung mit Hochschulzugangsberechtigung
- Probleme des französischen Berufsbildungssystems
- Die meritokratische Logik: Wenn die Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht
- Frankreichs Berufsbildungssystem: Abschottung & Patchwork
- Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich
- Gegenüberstellung des österreichischen und des französischen vollzeitschulisch berufsbildenden Schulsystems
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Chancen und Grenzen des vollzeitschulischen Berufsbildungssystems in Österreich und Frankreich. Sie fokussiert auf die historischen Entwicklungen, die Strukturen der jeweiligen Bildungssysteme und analysiert spezifische Herausforderungen, die sich in den Bereichen der Qualifikationsbewertung, Über- und Fehlqualifikation sowie der Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungsgängen zeigen.
- Historische Entwicklung der Berufsbildung in Österreich und Frankreich
- Strukturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Bildungssysteme
- Die Rolle der Vollzeitschulischen Berufsbildung im Vergleich zum dualen System
- Probleme der Über- und Fehlqualifikation im Kontext der vollzeitschulischen Ausbildung
- Chancen und Herausforderungen der Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungsgängen
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemstellung: Die zunehmende Globalisierung und die Anforderungen an Flexibilität im Arbeitsmarkt fordern ein leistungsstarkes Bildungssystem. Der EQR und der NQR zielen auf eine bessere Integration und Vergleichbarkeit von Qualifikationen.
- Das österreichische Berufsbildungssystem: Das österreichische System zeichnet sich durch seine lange Tradition, ein hohes Ansehen der Lehre und durch vielfältige, differenzierte Bildungswege aus. Der Fokus liegt auf der dualen Ausbildung und der Vollzeitschulischen Berufsbildung, die sich in unterschiedlichen Formen und Qualifikationsniveaus darstellen.
- Das Französische Berufsbildungssystem: Das französische Bildungssystem ist durch eine starke Zentralisierung, eine hohe Bedeutung der allgemeinen Bildung und die Dominanz der staatlichen Einrichtungen geprägt. Die vollzeitschulische Berufsbildung dominiert über die Lehre. Die Abschlüsse CAP, BEP und das Bac pro stellen unterschiedliche Stufen der beruflichen Qualifikation dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der beruflichen Bildung, den Bildungssystemen in Österreich und Frankreich, der dualen Ausbildung, der Vollzeitschulischen Berufsbildung, dem EQR und dem NQR, Über- und Fehlqualifikation, Durchlässigkeit zwischen Bildungsgängen und den Herausforderungen der Integration und Vergleichbarkeit von Qualifikationen.
- Citation du texte
- Susanne Metzger (Auteur), 2009, Vollzeitschulische Berufsbildung in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165177