Die Beobachtung negativer Auswirkungen der dominierenden erkenntnistheoretischen Abteilung der Systemtheorie, des Radikalen Konstruktivismus, fordert dazu heraus, die Argumente, aus denen sich die Unerkennbarkeit der Welt herleiten lassen soll, einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Dies geschieht im vorliegenden Aufsatz in der exemplarischen Auseinandersetzung mit ausgewählten Zitaten führender Vertreter des Radikalen Konstruktivismus.
Anhand der systemtheoretisch-biologischen Konzeptualisierung von Wahrnehmung und Denken und der systemtheoretisch- soziologischen Unterscheidung von Inklusion und Exklusion werden Bedeutung und Nutzen dieser Abteilungen der Systemtheorie für die Wissenschaft im allgemeinen und für die Sozialarbeitswissenschaft/praktische Sozialpädagogik im besonderen auf dem Hintergrund einer logischen Analyse der zitierten Argumentationen in Frage gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.) Welche Bedeutung haben die erkenntnistheoretischen Abteilungen der Systemtheorie für die Wissenschaft im allgemeinen, für die Sozialarbeit im besonderen?
- 2.) Wie funktionieren Wahrnehmung und Denken aus systemtheoretischer Perspektive?
- 3.) Was trägt die Unterscheidung Inklusion/Exklusion zu einer professionell kompetenten Sozialarbeit bei?
- 4.) Was lässt sich resümierend über den Nutzen der konstruktivistischen Systemtheorie für die Sozialarbeit festhalten?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Artikel befasst sich kritisch mit dem Einfluss des radikalen Konstruktivismus auf die Sozialpädagogik. Er hinterfragt die Argumente des Konstruktivismus, die zur Unerkennbarkeit der Welt führen sollen, und untersucht deren Auswirkungen auf die Sozialarbeitswissenschaft.
- Bedeutung der erkenntnistheoretischen Abteilungen der Systemtheorie für die Wissenschaft und Sozialarbeit
- Systemtheoretische Perspektive auf Wahrnehmung und Denken
- Bedeutung der Unterscheidung von Inklusion und Exklusion für die Sozialarbeit
- Nutzen und Kritik des radikalen Konstruktivismus für die Sozialarbeit
- Logische Analyse und kritische Würdigung konstruktivistischer Argumentationen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Autor kritisiert die Verbreitung des radikalen Konstruktivismus in der Sozialpädagogik und stellt dessen Nutzen und Wirksamkeit in Frage. Er argumentiert, dass der Konstruktivismus negative Auswirkungen wie Irritation, Orientierungslosigkeit und Wissenschaftsfeindlichkeit hervorruft.
1.) Welche Bedeutung haben die erkenntnistheoretischen Abteilungen der Systemtheorie für die Wissenschaft im allgemeinen, für die Sozialarbeit im besonderen?
Der Autor diskutiert die Aussage von Gripp-Hagelstange, der den radikalen Konstruktivismus als "Gespenst" beschreibt, das die Sozialarbeit beeinflusst und zu Irritationen führt. Er analysiert die Aussagen von Fuchs, der den praktischen Nutzen des radikalen Konstruktivismus für die Sozialarbeit in Frage stellt.
2.) Wie funktionieren Wahrnehmung und Denken aus systemtheoretischer Perspektive?
Der Autor untersucht die Aussagen von Foerster, Maturana und Varela zur Wahrnehmung und zum Denken. Er argumentiert, dass diese Aussagen zur Annahme führen, dass die Umwelt vom Individuum konstruiert wird.
Schlüsselwörter
Radikaler Konstruktivismus, Systemtheorie, Sozialpädagogik, Erkenntnis, Wahrnehmung, Denken, Inklusion, Exklusion, Irritation, Objektivität, Beobachterabhängigkeit, Praxis, Professionalität.
- Arbeit zitieren
- Prof. Dr. phil. Roland Haenselt (Autor:in), 2011, Vom Nutzen und Schaden des Radikalen Konstruktivismus für die Sozialpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165956