Judy Garland - Ihre Suche nach dem Ende des Regenbogens


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2003

14 Pages, Note: 1


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG

II. JUDY GARLAND
1. Judys Starimages
2. Judys Rollenimages

III. A STAR IS BORN
1. Esther Blodgett alias Vicky Lester
2. Starfabrik Hollywood

IV. RESÜMEE

V. BIBLIOGRAPHIE

I. EINLEITUNG

Meist wird Judy Garland nur mit ihrem berühmten Lied Somewhere over the Rainbow und ihrer Rolle als Dorothy im Zauberer von Oz assoziiert. Doch was steckte außer dem kleinen Mädchen von der Farm noch in Judy Garland? War sie Judy Garland oder wurde sie zu Judy Garland gemacht? Wie war sie wirklich, wie wurde sie dargestellt, wie wurde sie gesehen und wie stand sie in ihren Filmen und Rollen dar? Diesen Fragen möchte ich in meiner Arbeit bezüglich Judys Images nachgehen.

Im Abschnitt „Judys Starimages“ gehe ich zum einen auf Judys Persönlichkeit ein und untersuche zum anderen, ob das öffentlich bekannte Persönlichkeitsbild mit ihrem natürlichen übereinstimmt. Wurde Judys Image ihrer Person gerecht oder vielmehr ihre Person dem Image angepasst? Wie sahen sie ihre Kollegen? Ich konzentriere mich hierbei vornehmlich auf Judys Zeit bei MGM.

Im darauf folgenden Abschnitt befasse ich mich mit „Judys Rollenimages“. In welchen Filmgenres war sie zu sehen und was für Rollen hat sie gespielt? Dabei ist anzumerken, dass ich selektiv untersuchen und nur Besonderheiten hervorheben werde.

Im speziellen analysiere ich Judys Rollenimage im III. Kapitel anhand ihres erfolgreichen Comeback-Films A Star is Born, der gewissermaßen den Höhepunkt ihrer Karriere bildete. Den Handlungsablauf setze ich als bekannt voraus. Da dieser Film auch explizit das Starwerden und Starsein in Hollywood thematisiert, eignet er sich für ein Starporträt und die Auseinandersetzung mit Hollywoods Starsystem ganz besonders, weshalb ich im Kontext des Filmes auch hierauf eingehen werde.

II. JUDY GARLAND

1. Judys Starimages

Bevor man sich mit Judy Garland auseinandersetzt, ist es von großer Bedeutung, sich zuerst ein Bild davon zu machen, was das Image eines Stars ausmacht und vor allem als was es zu Judys Lebzeiten angesehen wurde. Es handelt sich dabei um den Zeitraum von 1922 bis 1969. Genauer gesagt: Ihren ersten Vertrag bei MGM unterschrieb sie 1935, zum internationalen Star avancierte sie 1939 und blieb bis 1950 bei MGM. Bekanntermaßen erstreckte sich ausgerechnet über die 30er und 40er Jahre die so genannte Studio-Ära. Diese ist bekannt dafür, dass die großen Studios ihren unter Vertrag stehenden Stars wenig „Freiraum“ ließen und die Verträge sehr genau und streng formuliert waren, was natürlich auch das Imagekonzept der Stars betraf.

Ein Image ist sozusagen ein bestimmtes öffentliches Persönlichkeitsbild, das z.B. durch Medien und persönliche Auftritte publik gemacht wird und eigentlich vom Auge des Betrachters abhängt. Das heißt jeder Mensch hat nicht nur ein Image, sondern im Prinzip unzählige. Es ist also ein künstliches Produkt und nicht die wirkliche Person, die der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Somit kann man einen Star grob gesagt gliedern in Image und Arbeitskraft. Und besonders in der Studio-Ära war es üblich nicht nur die Arbeitkraft unter Vertrag zu nehmen, sondern auch Kontrolle über das Image des Stars zu haben. Das Image war quasi Eigentum der Filmgesellschaft. Es wurde vom Studio kreiert, kontrolliert, unter Umständen verändert und verkauft. Besonders MGM war in der Studio-Ära dafür bekannt, extrem viele Stars unter Vertrag zu haben, genauer gesagt „more stars than there are in heaven“.1 Dazu zählte also auch Judy Garland von 1935 bis 1950 und auch ihr Image bestimmte mehr oder weniger das Studio.

Judy Garland hieß ursprünglich Frances Gumm und wuchs als Tochter von Variete-Künstlern mit dem Rampenlicht auf. Bereits sehr früh entdeckte man ihr großes Talent und förderte es. Als Baby Gumm war sie schon gewissermaßen ein Kinderstar. Ihr Spitzname Baby sagt eigentlich schon alles über ihr Kindheitsimage aus. Frances’ Name wurde jedoch noch vor ihrer MGM-Zeit, und zwar 1934, geändert, da „Gumm“ beim Publikum nicht gut ankam. Für den Namen Judy hat sie sich selbst entschlossen. Anscheinend hat Frances’ Künstlername MGM ins Imagekonzept gepasst, weil sie ihn nicht mehr geändert haben, wie es zu dieser Zeit durchaus üblich war.

Judy zeigte für ihr Alter weit überdurchschnittliche Gesangsqualitäten. Sie war von Anfang an „das kleine Mädchen mit der großen Stimme“. Doch MGM wusste erst nicht genau, wo man sie einsetzen und wie man sie zu einem glaubwürdigen Star machen sollte:

Part of MGM's star-grooming strategy for Judy included countless appearances at public functions. The thought was that if enough people saw her in action, then her magnificent talent would gain credibility on the screen.

Many of the producers and directors at MGM felt that no audience would believe that what they heard was really Judy; they would think her voice was dubbed.2

Man verschwendete keinen Gedanken daran, Judy älter erscheinen zu lassen als sie war. Im Gegenteil. Frühem MGM-Pressematerial über Judy lässt sich entnehmen, dass man sie sogar noch 1 Jahr jünger machte 3. Und genau dieses Konzept des süßen, lieben, kleinen Mädchens behielt MGM noch länger bei. Judy musste ihre kindliche Jugendlichkeit wahren und dazu gehörte es auch, nicht zuzunehmen. Auf ihrem Speiseplan standen Appetitzügler und ihr Babyspeck wurde durch enge Korsetts versteckt.

Noch härter wurden die Einschränkungen, als Judy durch den Zauberer von Oz ein Superstar wurde. Judy war nun das "All-American-Sweetheart", mit dem man jetzt einen Film nach dem anderen drehte. MGM hatte mit Judy und ihrem Teenager-Image Erfolg, also wollte man dieses Image beibehalten, auch wenn es Judy nicht passte. Denn sie wollte sowohl im normalen Leben wie auch im Film erwachsen werden, Erwachsenenrollen spielen und als Erwachsene ernstgenommen werden. Sie musste sich sowohl gegen MGM wie auch ihre enthusiastische Mutter behaupten.

‘No one asked me what I wanted,’ Judy said. ‘I didn’t sign a contract and I didn’t see the money.’4

Ihr scheinbar einziger Ausweg, um ihrem Teenager-Image und ihrer Mutter zu entkommen, war ihre erste Heirat 1941. Nun denkt man vielleicht, MGM konnte Judy nicht mehr so leicht als die süße kleine Teenagerin vermarkten, was in gewissem Maß auch stimmt. Denn Imagetitel wie „Miss Show Business“ und „Musical Queen der 40er Jahre“ waren eindeutig neue Aspekte in Judys Karriere. Aber das Image des lieben kleinen Mädchens blieb nichts desto trotz für immer an ihr haften, bis heute.

Vor allem vertraglich war es für Judy nicht gerade einfach, sich über die Vorstellungen von MGM hinwegzusetzen. Denn ihr Vertrag enthielt, wie in dieser Zeit üblich, strenge personen- und imagebestimmende Klauseln, so dass sie z.B. bei Veränderung ihres Aussehens oder Beeinträchtigung ihrer Stimme fristlos Entlassen werden konnte. MGM forderte von Anfang an mehr von Judy, als sie an sich zu leisten im Stande war. Damit der junge Star die langen, anstrengenden Dreharbeiten durchhalten konnte, bekam sie Aufputschmittel und zur Beruhigung Schlaftabletten. Diese Prozedur, um die Leistungsfähigkeit des Stars zu garantieren, sorgte dafür, dass Judy unter enormen psychischen Problemen litt und bereits sehr jung tablettenabhängig war.

Dexedrine to wake up and Seconals to sleep was common practice in Hollywood where contract players worked long hours and required more than coffee to keep them on their feet.5

[...]


1 McDonald, 2000, S. 48

2 Judy Garland Database

3 siehe Judy Garland Database; man änderte zudem auch ihren Geburtsort

4 Wayne, 2003, S. 206

5 Wayne, 2003, S. 201

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Judy Garland - Ihre Suche nach dem Ende des Regenbogens
Université
University of Vienna  (Theater-, Film- und Medienwissenschaft)
Cours
Star Studies: Hollywoods Starsystem
Note
1
Auteur
Année
2003
Pages
14
N° de catalogue
V166404
ISBN (ebook)
9783640824748
Taille d'un fichier
425 KB
Langue
allemand
Mots clés
Judy Garland, A Star is Born, Hollywood, Star, Image, MGM
Citation du texte
Sandra Jenko (Auteur), 2003, Judy Garland - Ihre Suche nach dem Ende des Regenbogens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166404

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