Wie können die zentralen Gelingensbedingungen des RTI in der schulischen Praxis adäquat für alle Schüler:innen erreicht werden, um Förderbedarfe und Verhaltensauffälligkeiten im Bereich emotionale und soziale Entwicklung präventiv zu vermeiden?
Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) im Jahr 2009 ist Inklusion eine der zentralen Herausforderungen schulischer Bildung. Besonders der Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten im Bereich emotionaler und sozialer Entwicklung (EsE) erfordert systematische Prävention und evidenzbasierte Förderung. Die vorliegende Arbeit untersucht, wie die zentralen Gelingensbedingungen des Response-to-Intervention-Modells (RTI) in der schulischen Praxis umgesetzt werden können, um Förderbedarfe präventiv zu vermeiden. Auf Grundlage eines theoriebasierten und praxisorientierten Vergleichs verschiedener Implementierungen – insbesondere des Rügener Inklusionsmodells (RIM), des MULTIMO-Projekts und des PARTI-Ansatzes – wird analysiert, welche Strukturen und Bedingungen die Wirksamkeit des RTI bestimmen. Methodisch kombiniert die Arbeit theoriegeleitete Rekonstruktion, Modellvergleich und die Auswertung empirischer Evaluationen. Zentrale Gelingensbedingungen sind ein hochwertiger inklusiver Unterricht, datengestützte Diagnostik, evidenzbasierte Fördermaßnahmen und die multiprofessionelle Kooperation aller Beteiligten. Anhand der drei Präventionsstufen (universell, selektiv, indiziert) wird aufgezeigt, wie Instrumente wie SDQ, SEVE, DVB oder TRF in ein abgestuftes Förderkonzept integriert werden können. Ergänzt wird dieses Modell um eine vierte Dimension: die kokonstruktive Zusammenarbeit von Lehrkräften, Eltern und externen Fachkräften, die eine gemeinsame Verantwortung für Entwicklung und Prävention trägt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der RTI-Ansatz ein wirksames Rahmenkonzept für die Förderung emotional-sozialer Kompetenzen bietet, jedoch in Deutschland bislang an unzureichender Ressourcenausstattung, mangelnder Fortbildung und struktureller Heterogenität scheitert. Die Arbeit plädiert daher für eine stärkere Schulentwicklungsorientierung, kontinuierliche Diagnostik und langfristige Evaluationen, um den RTI als tragfähiges Inklusionsinstrument zu etablieren.
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- F. Stasiak (Author), 2025, Response to Intervention (RTI) im inklusiven Unterricht. Zentrale Gelingensbedingungen zur Förderung emotional-sozialer Kompetenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1665608