Zielorientierungen stellen neben kognitiven Faktoren eine zentrale Einflussgröße schulischer Leistungsentwicklung dar. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bereitschaft, Wissen aktiv zu erweitern (Lernzielorientierung), und die Tendenz, Anstrengung zu vermeiden (Arbeitsvermeidung). Die vorliegende Studie zielt darauf ab, die Ausprägung dieser beiden Orientierungen sowie ihren Zusammenhang im Philosophieunterricht zu untersuchen. Dazu wurden 23 Schüler:innen der Jahrgangsstufe 5 mithilfe einer fachspezifisch adaptierten Version des SELLMO-Fragebogens befragt. Die Ergebnisse zeigen ein Muster niedriger Lernzielorientierung bei gleichzeitig überdurchschnittlicher Arbeitsvermeidung, sodass weder die Annahme einer höheren Lernzielorientierung noch die Erwartung eines negativen Zusammenhangs bestätigt werden konnten. Die Befunde widersprechen gängigen fachdidaktischen und zieltheoretischen Annahmen. Zugleich verweisen sie auf die Bedeutung von Kontextfaktoren und darauf, dass auch widersprüchliche Ziele parallel verfolgt werden können. Darüber hinaus stehen sie im Einklang mit internationalen Studien, die einen langfristigen Rückgang lernförderlicher Zielorientierungen dokumentieren. Insgesamt machen die Ergebnisse auf eine ambivalente und situativ flexible Zielstruktur im Philosophieunterricht aufmerksam. Sie leisten einen ersten explorativen Beitrag zur Erforschung Zielorientierungen in diesem bislang wenig beforschten Feld – mit unmittelbaren Implikationen für Theorie und schulische Praxis.
- Arbeit zitieren
- F. Stasiak (Autor:in), 2025, Studienprojekt im Praxissemester NRW. Zielorientierungen im Philosophieunterricht. Eine explorative Untersuchung zu Lernzielorientierung und Arbeitsvermeidung in Jahrgangsstufe 5, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1665610