Die Triebkraft zu Milos Navratils künstlerischem Schaffen liegt, seinem eigenen Bekunden nach, in der Agape, die im Wortschatz und im Denken der Menschen des 21. Jahrhunderts sicher keinen zentralen Platz einnimmt, aber dennoch wirkt. Für ihn war es zwingend. Das ist die subjektive Seite seiner künstlerischen Arbeit, die sich den Maßstäben professioneller Kunstkritik in weiten teilen entzieht, ja bewußt verweigert.
Inhaltsverzeichnis
- Zwischen Abstraktion und Realismus
- Malerei und Zeichnungen von Milos Navratil
- Alle Kunst ist zugleich Oberfläche und Symbol
- Ist es nicht paradox, daß in einer trotz aller menschengemachten Umweltkatastrophen weitgehende ungebrochen technikgläubigen Gegenwart, in der virtuelle Welten nahezu gleichberechtigt neben der realen Welt stehen, die individuelle Kunstäußerung noch immer viele Menschen mehr oder weniger nachhaltig fasziniert?
- Milos Navratils künstlerisches Tun entspringt einer solchen Quelle, will mir scheinen
- Abstrakte und gegenständliche Arbeiten entstehen parallel zueinander.
- Die Triebkraft zu Navratils künstlerischem Schaffen liegt, seinem eigenen Bekunden nach, in der Agape, die im Wortschatz und im Denken der Menschen des 21. Jahrhunderts sicher keinen zentralen Platz einnimmt, aber dennoch wirkt.
- In der Wahl der künstlerischen Mittel beschränkt sich Navratil weitgehend auf Gouache, Farbstifte, er bevorzugt kleine Formate.
- Die Ausdrucksmittel der Malerei, deren Spielfeld die zweidimensionale Fläche ist, sind Linie, Form und Farbe.
- Seine Farbenskala offenbart eine starke Affinität zu Orange- und Gelbtönen, kontrastierend setzt er Rot und Grün, immer wieder auch Blau dazu.
- Einen Kulminationspunkt seines künstlerischen Schaffens stellen jene Arbeiten dar, die Navratil aus dem EAN-Strichcode heraus entwickelt hat und mit denen er sich scheinbar konsequent von der Gegenständlichkeit abwendet.
- Die meisten Künstler allerdings bestehen darauf, dass Kunst subjektiver Ausdruck sei, also nicht objektiv nachvollziehbar.
- Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht.
- Kunst stellt nichts dar außer sich selbst (Owilde)
- Jedes Kunstwerk ist wie ein Fenster, das auf die Schöpfung hinaus geöffnet ist...
- KUNST vertieft Jetzt-Erfahrung. Phantasie ist Widerstand par excellence gegen Gleichgültigkeit (Wilh. Höck - Zukunft ohne Vergangenheit)
- Was aber ist Kunst?
- Die Kunst kann nur durch sich selber vollkommen werden. Die Ähnlichkeit mit der sichtbaren Welt ist für die Beurteilung vollständig gleichgültig. Sie ist eher ein Schleier als ein Spiegel.
- Picasso: Vogelgesang....
- Es ist wichtiger, daß jemand sich über eine Rosenblüte freut, als daß er ihre Wurzel unter das Mikroskop legt (Wilde).
- Sybillinisch hat Pablo Picasso, der gewiß als Künstler größer denn als Kunsttheoretiker war, auf die Frage „Was ist Kunst\" so geantwortet: „Wir wissen alle, daß Kunst nicht Wahrheit ist. Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt, wenigstens die Wahrheit, die wir als Menschen begreifen können“.
- „Alles ist Kunst – jeder ist ein Künstler“, das Motto von Joseph Beuys, der einer der umstrittenen „Großkünstler“ des 20. Jahrhunderts war, ist zu einem diffusen Schlagwort verkommen, hinter dem sich heutzutage oft auch allerlei Unvermögen verbirgt.
- Der Frankfurter Museumschef Jean Christophe Ammann sprach angesichts junger zeitgenössischer Kunst von einer Krise der Wahrnehmungsmöglichkeiten
- Ich aber wollte Ihnen ganz gewiß nicht zu erklären versuchen, was Sie in den hier ausgestellten Werken sehen sollen, denn ich bin in diesem Punkt einer Meinung mit der Schriftstellerin Erika Pedretti, die einmal polemisch formulierte: Man sollte den umbringen, der sich erklärend und belehrend vor ein Publikum zu stellen wagt und durch fixe Interpretation die persönliche Auseinandersetzung empfindlich stört, gar verunmöglicht.
- Also: trauen Sie getrost Ihren eigenen Sinnen und Ihrem Verstand!
- Gute Künstler existieren nur in dem, was sie schaffen und sind deshalb als Person uninteressant. (O.Wilde)
- Den Zuschauer, nicht das Leben spiegelt die Kunst in Wahrheit (O.wilde)
- Geschmack ist der beste Richter. Er ist selten. Die Kunst wendet sich nur an eine äußerst beschränkte Zahl von Individuen. (Cézanne an E, Bernard)
- Wissenschaft zielt auf Erklärung und Handhabbarmachung; in der Kunst geht es um das Dunkle als das Dunkle.
- ...diese Bilder geben nichts wieder, sondern sie sind Schlüssel zu Türen und Sälen in uns selber
- Ihr Effekt „gründet eben ein gut Teil auf dem wortlosen Ergriffensein, in dem von der Architektur über die Musik bis hin zur Poesie, alle Künste ihren gemeinsamen geometrischen Ort haben\"\n(Albrecht Fabri: Der Rote Faden, p. 159/105/118)
- ...bei jedem schöpferischen Prozeß muß man sich hüten, die Form zu früh festzulegen: das ist das Elend der Stilisten. Die Wahrheit kann nur ans Licht gebracht werden, wenn wir uns - so lange es geht – mit den Dingen herumschlagen, uns mit ihnen gemein machen, nicht zu früh wissen, was sie bedeuten... (R. Zimmermann an Alfred Wais, Brief v. 5.4.1979).
- Hausenstein (zu Kubin) „der einzige Sinn aller Kunst ist, mehr sein zu wollen als nur subjektiv, vom Objektiven nämlich ein Stück in die engen Bezirke der Individuen zu tragen und so diese Bezirke weiter zu machen\":"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert das künstlerische Schaffen von Milos Navratil und beleuchtet die Entwicklung seiner Malerei und Zeichnungen, insbesondere im Kontext der Verbindung von Abstraktion und Realismus.
- Die Verbindung von traditioneller Malerei und modernen künstlerischen Ausdrucksformen
- Der Einfluss von Symbolen und Zeichen auf die Interpretation des Werkes
- Die Rolle von Farbe und Form in der Gestaltung von Navratils Werken
- Die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen wie Leben und Tod, Mensch und Gott
- Die Bedeutung der subjektiven künstlerischen Erfahrung in der Kunstinterpretation
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Vorstellung von Milos Navratil und seinem künstlerischen Werdegang. Es wird betont, dass seine künstlerische Arbeit aus einer subjektiven Quelle entspringt und sich teilweise den maßstäben professioneller Kunstkritik entzieht. Es wird auf die verschiedenen Themengebiete seiner Werke eingegangen, wie Landschaft, Stilleben, Porträt und Akt, sowie auf die Behandlung von existentiellen Grundfragen.
Im weiteren Verlauf werden die technischen Aspekte von Navratils Malerei näher beleuchtet. Es werden die Ausdrucksmittel der Malerei wie Linie, Form und Farbe analysiert und die besondere Bedeutung der Farbensymbolik in Navratils Werken erläutert.
Der Text stellt schließlich jene Arbeiten von Navratil vor, die aus dem EAN-Strichcode heraus entwickelt wurden. Es wird die Symbolkraft des Strichcodes als Ausdruck des Individuums in seiner Einzigartigkeit und seinem Weltbezug hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind Malerei, Zeichnungen, Abstraktion, Realismus, Symbole, Zeichen, Farbe, Form, Leben und Tod, Mensch und Gott, subjektiver Ausdruck, Kunstinterpretation, Milos Navratil, EAN-Strichcode.
- Citation du texte
- Dipl.phil. Monika Spiller (Auteur), 2005, Zwischen Abstraktion und Realismus oder wie der EAN-Code in die Kunst kommt..., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166569