Leseprobe
Inhalt
I. Theorieteil
II. Einleitung
1. Verschiedene Definitionen guten Unterrichts
2. Arbeitsdefinition „guter Unterricht“ nach Meyer
3. Die Zehn Merkmale guten Unterrichts nach Hilbert Meyer
4. Gütekriterien nach Andreas Helmke
5. Vergleich Meyer / Helmke
III. Praxisteil
IV. Resümee
I. Theorieteil
II. Einleitung
„Meiner Meinung nach gibt es nur eine wirkliche Möglichkeit schlechte Bildungsergebnisse zu korrigieren, und das ist eine Verbesserung der Qualität des Lernens und Lehrens.“[1]
Solche und ähnliche Lösungsvorschläge für einen besseren Unterricht fanden seit den ernüchternden Ergebnissen der PISA Studie 2000 immer mehr Einzug in das deutsche Bildungswesen. Plötzlich ist überall von Unterrichtsentwicklung, sowie effektiveren Lernformen die Rede. Besonders häufig wird auf folgende zwei Autoren Rückbezug genommen: Andreas Helmke und Hilbert Meyer. Doch welche Möglichkeiten hat eine Lehrkraft guten Unterricht zu gestalten? Ungeklärt bleibt wohl die Fragestellung der Ansatzpunkte der Reformen. Die von der Wirtschaft geforderten Qualifikationen wie Eigeninitiative, Kommunikationsfähigkeit, oder Teamfähigkeit sollen Einzug in die Bildungsstandards erhalten. Verängstigte Eltern beklagen nicht hinreichende Fähigkeiten der Kinder, hinsichtlich der Anforderungen von Beruf und Universität. Eine Weiterentwicklung des Unterrichts ist also nicht von der Hand zu weisen.
Im Rahmen des schulpädagogischen Seminars: „Unterricht als kulturelle Bildung und/oder als Arrangement für selbsttätiges Lernen“, soll diese Hausarbeit das Thema: „Was ist „guter“ Unterricht?“ bearbeiten. Hierzu sollen in den ersten beiden Dritteln der Arbeit vor allem der Kriterienmix der Zehn Merkmale guten Unterrichts, von Hilbert Meyer, einem der populärsten Schulpädagogen, sowie die Kriterien für guten Unterricht, von Andreas Helmke, der empirische Forschungen betreibt, behandelt werden. Im letzten Drittel sollen die wissenschaftlichen Thesen der Autoren praxisbezogen reflektiert werden.
1. Verschiedene Definitionen guten Unterrichts
Die verschiedenen Aussagen über Kernpunkte guten Unterrichts sind beinahe unerschöpflich. Kommt es doch auch ganz genau darauf an, wer befragt wird. Lehrkräfte, die ihn gestalten; Schüler, die ihn täglich erleben; Studenten, die ihn bewerten; oder auch Unterrichtsforscher, die mit wissenschaftlicher Herangehensweise am Unterricht teilnehmen. Einige Kernaussagen sollen nun kurz erläutert werden. Der Pädagoge Hans-Jürgen Apel[2] beispielsweise nennt als Basis guten Unterrichts ein „gekonntes didaktisches Arrangement“. Ebenso sei es wichtig „eindeutige Ziele“ zu formulieren, sowie „ variierend“ und mit „klaren Aufgabenstellungen“ zu unterrichten. Uwe Sandfuchs[3] hingegen legt einen eher reformpädagogischen Ansatz zu Grunde :
„Jeder soll möglichst oft und lange an seiner oberen Leistungsgrenze arbeiten und entsprechende Ziele erreichen, Hochleister ebenso wie Schülerinnen und Schüler mit ausgeprägten Lernschwächen.“
Franz E. Weinert hingegen formulierte sechs Bildungsziele[4], welche dem guten Unterricht als Basis dienen sollen:
„1. Erwerb intelligenten Wissens
2. Erwerb anwendungsfähigen Wissens
3. Erwerb variabel nutzbarer Schlüsselqualifikationen
4. Erwerb des Lernen lernen
5. Erwerb sozialer Kompetenzen
6. Erwerb von Wertorientierung“.
Allein an Hand dieser drei unterschiedlicher Aussagen wird deutlich, dass wohl kaum ein einheitliches Konzept existiert, das den guten Unterricht definieren könnte. Um dieser Arbeit jedoch einen Kernpunkt zuzuordnen, werde ich mich im Folgenden eindringlicher auf zwei bestimmte Sichtweisen beziehen.
Zum einen wird die Zugangsweise Hilbert Meyers beleuchtet, der einer der führenden Schulpädagogen ist. Zum anderen sollen die Ergebnisse des empirisch forschenden Psychologen Andreas Helmke skizziert werden.
[...]
[1] Weinert, F.E.: Lehren und Lernen für die Zukunft – Ansprüche an das Lernen in der Schule. In: Pädagogische Nachrichten, Nr. 2, 2000, S. 1-16
[2] Zitat Hans-Jürgen Apel: „Ein guter Unterricht basiert auf einem gekonnten didaktischen Arrangement und fordert zum Lernen heraus. Er ist variierend angelegt. Vor allem, er aktiviert die Lernenden zu einem Problemlöse- oder Übungsverhalten“. Dabei sei es nötig, „Lernvoraussetzungen zu beachten, eindeutige Ziele mit klaren Problemen oder Aufgabenstellungen zu verbinden und aktivierende Lernformen und Lernmethoden variabel anzuwenden.“ In: Jürgens, Eiko/ Standop, Jutta: Was ist guter Unterricht? Namhafte Expertinnen und Experten geben Antwort. Bad Heilbrunn, 2010, S. 49.
[3] Ebd. S. 49.
[4] Schweizer, Karl: Leistung und Leistungsdiagnostik, Heidelberg, 2006, S. 150.