Diese Hausarbeit untersucht Heinrich von Kleists Erzählung „Das Erdbeben in Chili“ aus einer innovativen raumtheoretischen Perspektive.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie gesellschaftliche Hierarchien durch die räumliche Inszenierung in der Novelle dargestellt werden. Die Arbeit analysiert die drei zentralen Schauplätze – Gefängnis, Tal und Kirche – als symbolisch aufgeladene Räume, die jeweils unterschiedliche soziale Zustände und Machtverhältnisse verkörpern.
Anhand theoretischer Grundlagen von Lotman, Neumann, Nünning und Schmidt wird gezeigt, wie Kleist Räume als Spiegel gesellschaftlicher Dynamiken nutzt:
- Das Gefängnis steht für Unterdrückung und starre Hierarchie,
- das Tal für Auflösung sozialer Grenzen und utopische Gleichheit,
- die Kirche schließlich für die Wiederherstellung alter Machtstrukturen.
Die Arbeit verbindet präzise Textanalyse mit fundierter literaturwissenschaftlicher Theorie und bietet dadurch einen neuen Zugang zu Kleists Werk, der sowohl für Studierende der Germanistik als auch für Lehrkräfte und Literaturinteressierte wertvoll ist.
- Arbeit zitieren
- Annika Weber (Autor:in), 2024, Wie werden die gesellschaftlichen Hierarchien durch die räumliche Inszenierung in Kleists "Erdbeben in Chili" dargestellt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1667918