Das Thema der Geschlechter ist in unserem täglichen Leben in verschiedensten Bereichen allgegenwärtig. Gesellschaftliche Veränderungen wie z.B. von der Wohn- und Arbeitssituation bis hin zur Industrialisierung sowie der Einfluss neuer geistiger Strömungen wie z.B. der Rationalismus machen deutlich, inwieweit die unterschiedlichsten Bereiche miteinander verflochten sind und sich wechselseitig beeinflussen. Da das Thema Geschlecht in den verschiedenen Bereichen stets involviert ist bedeutet dies, dass das Thema Geschlecht selbst ein Bereich unter anderen Bereichen ist und daher eine reziproke Beziehung mit ihnen haben muss. Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass das Thema Geschlecht für die Soziologie ein bedeutsames Forschungsgebiet ist, weil es einen relevanten Beitrag zur Erklärung von soziologischen Problemen in anderen Bereichen liefert wie z.B. in der Arbeitssoziologie.
Dass es Männer und Frauen gibt, ist unbestritten. Warum sind die heutigen Vorstellungen der Geschlechter soziologisch betrachtet so wie sie sind, d.h. warum haben Männer und Frauen als Geschlechter ihre jeweiligen Rechte, Pflichten und Rollen inne? Da die Momentaufnahme der Geschlechter nur die Gegenwart abbilden kann, bedeutet das, dass die Geschlechter wie wir sie erleben etwas Gewordenes sind. Es ist nun einem besseren Verständnis von Geschlecht äußerst förderlich, wenn man die historische Entwicklung soziologisch rekonstruiert. Insbesondere sollten relevante Zeitabschnitte in der Entwicklung der Geschlechter hervorgehoben werden. Ziel dieser Arbeit ist eine soziologische Rekonstruktion der Entwicklung der Geschlechter mit dem Fokus auf der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, weil sich hier entscheidende Veränderungen ergeben haben und diese deswegen in diesem Kontext besonders relevant ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Historisch-soziologische Rekonstruktion der Entwicklung des Bürgertums
- 2. Die Entstehung der Geschlechtscharaktere
- 3. Zusammenschau
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die historische Entwicklung der Geschlechter in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Der Fokus liegt dabei auf dem Zusammenhang zwischen dem Aufkommen des Bürgertums und der Entstehung der Geschlechtscharaktere.
- Die Entwicklung des Bürgertums und seine Auswirkungen auf die Familienstruktur
- Die Trennung von Haushalt und Beruf und die Herausbildung von Geschlechterrollen
- Die Entstehung von Privatsphäre und die Bedeutung der räumlichen Trennung
- Die Veränderung der Arbeitsbereiche von Männern und Frauen
- Die soziologische Relevanz der Geschlechterentwicklung im 18. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Themas Geschlecht für die Soziologie und argumentiert für die Notwendigkeit einer historischen Rekonstruktion der Geschlechterentwicklung. Der Fokus liegt auf der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, da in dieser Zeit entscheidende Veränderungen stattfanden.
- 1. Historisch-soziologische Rekonstruktion der Entwicklung des Bürgertums: Dieses Kapitel betrachtet die vorindustrielle, ständische Gesellschaft und beschreibt die Hausväter-Gesellschaft mit ihrer hierarchischen Familienstruktur. Die Unterschiede zwischen Familien mit und ohne Produktionsmittel werden erläutert. Der Fokus liegt auf der räumlichen und sozialen Trennung von Arbeitsbereichen in der vorindustriellen Zeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Bürgertum, Geschlechtscharaktere, Familienstruktur, Hausväter-Gesellschaft, Privatsphäre, Arbeitsteilung, Industrialisierung und soziologische Rekonstruktion.
- Citation du texte
- Marcus Gießmann (Auteur), 2010, Historische Rekonstruktion des Zusammenhangs zwischen dem Bürgertum des 18. Jahrhunderts und der Entwicklung der Geschlechtscharaktere, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166949