Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Ideologie sich hinter der Lexik der Alternative für Deutschland hinsichtlich ihrer migrationspolitischen Ausrichtung konstituiert, um ihre Ideologie terminologisch zu substanziieren und programmatisch von anderen Parteien zu differenzieren.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage greift diese Arbeit auf Jörg Kilians Theorie der kritischen Semantik zurück. Demgemäß wird seine Theorie nach der Einleitung in einem primären Kapitel präsentiert und außerdem durch einen diskursiven Einblick in die diskriminierende Sprachforschung ergänzt. Nach dem darauffolgenden Kapitel, in welchem das migrationspolitische Programm der AfD anhand des theoretischen Rahmens analysiert wird, endet die Arbeit mit der Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse in einem Fazit und es wird ein Ausblick gegeben.
Statt der Gebäude der Regierung werden die Begriffe besetzt, mit denen sie regiert, die Begriffe, mit denen wir unsere staatliche Ordnung, unsere Rechte und Pflichten und unsere Institutionen beschreiben.
Was Kurt Biedenkopf bereits 1973 zu dieser Äußerung veranlasste, erweist sich auch im heutigen politischen Diskurs als aktuell: Der damalige Generalsekretär der CDU eröffnet mit seinem Zitat eine Dichotomie zwischen seiner Anhängerschaft einerseits und seiner politischen Opposition andererseits. Als distinktives Merkmal dieser Dichotomie identifiziert er den Gebrauch der Sprache und attestiert seiner Opposition die Besetzung bestimmter Begriffe, die er für sich selbst reklamiert. Es zeigt sich, dass die Semantik von Wörtern umstritten und keinesfalls endgültig zu definieren ist. Entsprechend beständig zeigt sich der Disput um die semantische Deutungshoheit in politischen Debatten, da unmittelbar auch die Konstitution der eigenen politischen Ideologie in abgrenzender Weise vonstattengeht.
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- Bruno Arendt (Auteur), 2025, Die semantische Umdeutung von Migrationsthemen im AfD-Wahlprogramm 2025, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1672571