Die Auswirkungen von Globalisierungsprozessen beziehen sich nicht nur auf ökonomische, ökologische und Bereiche der sozialen Umwelt, sondern können auch zu einer partiellen Untergrabung demokratischer Strukturen führen. Zivilgesellschaftliche internationale Akteure wie beispielsweise Großbanken, Konzerne und Nichtregierungsorganisationen beeinflussen abseits demokratischer Legitimität politische Entscheidungen in einem nicht geringen Ausmaß. Der Druck auf die nationalen Regierungen – vor allem auf die vieler Entwicklungsländer – wächst und nimmt mit weiteren Herausforderungen der Globalisierung wie zum Beispiel ökologisch und ökonomisch systemischen Problemen eine Dimension an, die allein auf der Ebene des Nationalstaates nicht ausreichend bearbeitet werden kann. Vielmehr bedarf es zur Lösung dieser Anforderungen gemeinsamer Strategien der Staatengemeinschaft, die durch verbesserte Steuerungsstrukturen und Institutionen auf der globalen Ebene im Sinne einer multipolaren, demokratischen Governance-Architektur erarbeitet werden können. Diese Arbeit untersucht die Rolle der Entwicklungsländer in der globalen Architektur. Dabei werden zunächst in Kapitel 2 die politische Genese, die theoretischen Wurzeln und die Debatte um das Global-Governance-Konzept dargestellt. In Kapitel 3 werden Problemdimensionen der Globalisierung und Anforderungen, die diese an globale Steuerungssysteme stellen, präsentiert. Die vom Institut für Entwickung und Frieden (INEF) entwickelte Governance-Architektur und Problematiken, die sich im Rahmen dieser Architektur ergeben, werden in Kapitel 4 betrachtet. Kapitel 5 geht nach einer kurzen Darstellung des machtpolitischen Kontextes zunächst auf die Bedeutung von schwachen Staaten und Failed States in der Architektur ein, wobei der Lösungsansatz eines Liberal Imperialism im Umgang mit solchen Staaten einer kritischen Analyse unterzogen wird. Die Rolle der aufstrebenden Entwicklungsländer wird in Kapitel 5.3 untersucht. Am Beispiel von Kolumbien sowie anhand von China und Indien wird Kapitel 5 anschaulich ergänzt. Aktuelle Entwicklungen im Verlauf der systemischen Wirtschaftskrise und ihre katalysierenden Auswirkungen auf die Evolution der G20 werden in Kapitel 6 elaboriert. Als Fazit fasst Kapitel 7 zunächst die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammen und gibt danach einen kurzen Ausblick über Ansätze, die eine verbesserte demokratische Ausgestaltung der Architektur ermöglichen könnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Global-Governance-Konzept
- 2.1 Politische Genese
- 2.2 Theoretische Wurzeln
- 2.3 Die Global-Governance-Debatte
- 2.3.1 Internationale Kommissionen
- 2.3.2 Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen
- 2.3.3 Neoliberale Akteure und Gewerkschaften
- 2.3.4 Forschungsinstitute
- 3. Global Governance und Globalisierung
- 3.1 Globalisierung und neue Herausforderungen an Steuerungssysteme
- 3.2 Problemdimensionen der Globalisierung
- 3.2.1 Globale öffentliche Güter
- 3.2.2 Grenzüberschreitende Probleme
- 3.2.3 Globale Phänomene
- 3.2.4 Globale Interdependenzen
- 3.2.5 Systemwettbewerb der Nationalstaaten in der Weltwirtschaft
- 3.2.6 Komplexität der globalen Governance-Architektur
- 4. Die globale Governance-Architektur
- 4.1 Die Architektur des INEF
- 4.2 Probleme der globalen Governance-Architektur
- 4.2.1 Das Demokratie- und Legitimationsproblem
- 4.2.2 Analogiefallen
- 4.2.3 Internationale Migration
- 5. Die Rolle der EL in der globalen Governance-Architektur
- 5.1 Neoliberale Hegemonie und globale Strukturen
- 5.2 Schwache Staaten und Failed States
- 5.2.1 Liberal Imperialism als Lösungsansatz für fragile Staatlichkeit
- 5.2.2 Fragile Staatlichkeit am Beispiel des FARC-Konflikts in Kolumbien
- 5.3 Emerging Powers
- 5.3.1 Die BRIC-/B(R)ICSAM-Staaten
- 5.3.2 Die Bedeutung Chinas und Indiens in der globalen Governance-Architektur – mit einem Exkurs zum demokratischen Frieden
- 6. Die Bedeutung der G20 für die globale Governance-Architektur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Rolle der Entwicklungsländer in der globalen Governance-Architektur. Sie befasst sich mit der Frage, wie Entwicklungsländer in der Gestaltung globaler Prozesse und Institutionen mitwirken und ihre Interessen vertreten können. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, denen Entwicklungsländer im Kontext der Globalisierung gegenüberstehen, und beleuchtet die Bedeutung von Emerging Powers wie China und Indien für die internationale Ordnung.
- Die Herausforderungen der Globalisierung für Entwicklungsländer
- Die Rolle von Emerging Powers in der globalen Governance-Architektur
- Die Bedeutung von internationalen Institutionen und Organisationen für Entwicklungsländer
- Die Frage der Legitimität und Demokratie in der globalen Governance
- Der Einfluss von neoliberalen Hegemoniekonzepten auf die Rolle von Entwicklungsländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet das Global-Governance-Konzept, seine politische Genese und theoretischen Wurzeln. Kapitel 3 untersucht die enge Verbindung zwischen Globalisierung und Global Governance und analysiert die damit verbundenen Herausforderungen für Entwicklungsländer. Kapitel 4 widmet sich der Analyse der globalen Governance-Architektur, insbesondere den Problemen der Legitimität und Demokratie. Kapitel 5 beleuchtet die Rolle von Entwicklungsländern in der globalen Governance-Architektur, betrachtet die Auswirkungen neoliberaler Hegemonie und untersucht die Herausforderungen von schwachen Staaten und Failed States. Schließlich beleuchtet Kapitel 6 die Bedeutung der G20 für die globale Governance-Architektur.
Schlüsselwörter
Global Governance, Entwicklungsländer, Emerging Powers, Globalisierung, Internationale Institutionen, Legitimität, Demokratie, Neoliberale Hegemonie, Fragile Staatlichkeit, Failed States, G20.
- Citation du texte
- Oliver Gebauer (Auteur), 2009, Die Rolle der Entwicklungsländer in der globalen Governance-Architektur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167481