Diese Arbeit hat das Ziel, herauszufinden, ob man aus Montaignes Essai über die/seine Freundschaft im Kern und weiteren Kommentaren zu diesem Thema am Rande auf eine „Montaigne’sche Philosophie der Freundschaft“ schließen kann und, falls dem so sein sollte, wie diese aufgebaut ist und inwieweit sie sich an ein anderes philosophisches Modell der Freundschaft anlehnt, von ihm unterscheidet oder gar beides tut, nämlich dem des Aristoteles aus Buch Θ und I seiner Nikomachischen Ethik.
Hierzu soll in einem Zweischritt vorgegangen und zuerst Montaignes XXVIII. Essai, als angenommenes Kernstück dieser vermuteten „Philosophie der Freundschaft“, genau untersucht werden. Unterstützend sollen auch Stellen aus anderen Essais und überlieferten Briefen Montaignes herangezogen werden. Schritt zwei soll schließlich darin bestehen, das bisherige Ergebnis der Untersuchung, das Modell einer „Montaigne’schen Philosophie der Freundschaft“, mittels einer vergleichenden Analyse dem antiken Freundschaftsmodell des Aristoteles gegenüberzustellen, um schließlich beurteilen zu können, worin bei Montaigne die Besonderheiten gegenüber dem aristotelischen Vorbild bestehen.
Der aktuelle Forschungsstand zu Montaigne ist einigermaßen umfangreich, der zu Aristoteles kennt kei-ne Grenzen. Jener zur Freundschaftsphilosophie der beiden ist schon etwas limitierter, vor allem was Vergleiche angeht. Eine griffige wie präzise vergleichende Analyse gibt Klaus Hedwig in seinem Aufsatz „Über einige Grenzbestimmungen der Freundschaft bei Montaigne“, recht hilfreich war auch Markus Tiedemanns Überblickswerk über Freundschaftsphilosophien von der Antike bis in die Gegenwart.
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- Sascha Grylicki (Auteur), 2017, Freunde bis in den Tod. Michel de Montaignes "Philosophie der Freundschaft" im direkten Vergleich zum Vorbild der Nikomachischen Ethik des Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1676628