Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, das Gesundheitsverhalten von Migranten, hier anhand der Beispielgruppe Männer aus der ehemaligen Sowjetunion, im Kontext mit der Inanspruchnahme von Präventionsangeboten zu beschreiben und Maßnahmen und Instrumente aufzuzeigen, die einen verbesserten Zugang zu diesen Angeboten, für diese Gruppe der Migranten, ermöglichen. Um einen Praxisbezug herzustellen wurden leitfadengestützte Experteninterviews mit Professionellen aus den Bereichen Darmkrebs- bzw. Darmkrebsfrüherkennung, migrantenorientierte Präventionsarbeit und Integration durchgeführt. Die Ergebnisse der Interviews lauten zusammengefasst:
Die Experten äußerten, dass insbesondere bei älteren Migranten und speziell bei Frauen, die Zwecks Eheschließung oder Zusammenführung der Familie später zuwandern, vorhandene Sprachbarrieren die Präventionsarbeit erschweren. Aber auch Unterschiede zwischen den Kulturen, sowie bei den Gesundheitsrisiken sind migrantenspezifische Merkmale, die es bei der Gesundheitsaufklärung und der Konzeption von Präventionsmaßnahmen zu berücksichtigen gilt. Laut den Experten werden Verständigungsprobleme durch Dolmetscherdienste, Angehörige oder durch medizinisches Personal mit eigener Migrationserfahrung gelöst. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Integrationslotsen oder auch von Sprach- und Kulturmittlern. In diesem Bereich werden auch zweisprachige Informationsmaterialien positiv bewertet, die sowohl in Deutsch als auch in der jeweiligen Muttersprache der Migranten erstellt sind.
Es wurden viele Verbesserungsvorschläge von Seiten der Experten vorgetragen. Sie umfassen spezielle Infoveranstaltungen für die Migranten, interkulturelle Weiterbildung von Professionellen und Multiplikatoren, sowie interkulturelle Öffnung von Einrichtungen des Gesundheitswesens, aber auch finanzielle Unterstützung von Projekten und die Möglichkeit Sprachübersetzungen abrechnen zu können. Präventionsprojekte, die speziell auf die Zielgruppe der Migranten zugeschnitten sind, waren nicht bei allen befragten Experten bekannt. Das Interesse sich im Rahmen eines Projekts zur Darmkrebsfrüherkennung zu engagieren, war jedoch bei allen Befragten vorhanden. Dazu wurden Maßnahmen und Instrumente ausführlich dargestellt, die zu einer erhöhten Nutzung von Präventionsangeboten durch Migranten beitragen können. Diese Erkenntnisse können auf die Darmkrebsfrüherkennung und auf die Zielgruppe der Männer aus der ehemaligen Sowjetunion übertragen werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- 1. Einführung in das Themenfeld
- 1.1 Migranten: Eine heterogene Bevölkerungsgruppe
- 1.1.1 Migranten und Migrationsbewegungen
- 1.1.2 Migranten in Deutschland
- 1.1.3 Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion
- 1.2 Die Krankheit Darmkrebs
- 1.2.1 Was ist Darmkrebs
- 1.2.2 Diagnose und Therapie
- 1.2.3 Epidemiologische Situation
- 1.3 Prävention und Gesundheitsförderung
- 1.3.1 Begriffsdefinition
- 1.3.2 Die verschiedenen Stadien der Prävention
- 1.3.3 Strategien und Methoden der Prävention
- 1.3.4 Kosten und Nutzen von Präventionsmaßnahmen
- 2. Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit
- 3. Migration und Gesundheit
- 3.1 Die gesundheitliche Situation von Migranten in Deutschland
- 3.2 Der Healthy-Migrant-Effekt
- 3.3 Gesundheitsversorgung von Migranten in Deutschland: Zugangsbarrieren und Defizite
- 3.4 Prävention für Menschen mit Migrationshintergrund
- 4. Die Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland
- 4.1 Grundlagen und Ziele der Darmkrebsfrüherkennung
- 4.2 Das Darmkrebs-Screening
- 4.3 Inanspruchnahme der Darmkrebsfrüherkennung
- 4.4 Die Felix-Burda-Stiftung und die Deutsche Krebshilfe
- 5. Beantwortung der Fragestellung
- 5.1 Leitfadengestützte Experteninterviews
- 5.2 Leitfadenerstellung und Auswahl der Experten
- 5.3 Durchführung
- 5.4 Ergebnisse der Experteninterviews
- 6. Fazit
- 6.1 Zusammenfassung
- 6.2 Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Inanspruchnahme der Darmkrebsfrüherkennung
- 6.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- Gesundheitsverhalten von Migranten
- Darmkrebsfrüherkennung
- Zugangsbarrieren in der Gesundheitsversorgung
- Prävention und Gesundheitsförderung
- Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Inanspruchnahme der Darmkrebsfrüherkennung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Bachelor-Arbeit befasst sich mit dem Gesundheitsverhalten von Migranten, insbesondere mit der Inanspruchnahme von Gesundheitsangeboten der Sekundärprävention bei Männern aus der ehemaligen Sowjetunion am Beispiel von Darmkrebs. Ziel ist es, die Zugangsbarrieren und Defizite in der Gesundheitsversorgung dieser Migrantengruppe zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Inanspruchnahme der Darmkrebsfrüherkennung zu entwickeln.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Themenfeld der Migranten und der Krankheit Darmkrebs. Es werden die verschiedenen Stadien der Prävention und deren Kosten und Nutzen dargestellt. Die zweite Kapitel behandelt die Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit. Im dritten Kapitel wird die gesundheitliche Situation von Migranten in Deutschland beleuchtet, der Healthy-Migrant-Effekt erläutert und die Gesundheitsversorgung von Migranten in Deutschland im Hinblick auf Zugangsbarrieren und Defizite untersucht. Kapitel vier widmet sich der Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland, inklusive der Grundlagen, Ziele, der Inanspruchnahme und dem Engagement der Felix-Burda-Stiftung und der Deutschen Krebshilfe. Kapitel fünf befasst sich mit der Beantwortung der Fragestellung anhand von leitfadengestützten Experteninterviews. Abschließend werden im sechsten Kapitel die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Inanspruchnahme der Darmkrebsfrüherkennung bei Männern aus der ehemaligen Sowjetunion gegeben.
Schlüsselwörter (Keywords)
Migranten, Darmkrebs, Gesundheitsverhalten, Sekundärprävention, Zugangsbarrieren, Gesundheitsversorgung, Darmkrebsfrüherkennung, Experteninterviews, Handlungsempfehlungen.
- Quote paper
- Bachelor of Science Torsten Sauer (Author), 2010, Gesundheitsverhalten von Migranten. Verbesserung der Inanspruchnahme von Gesundheitsangeboten der Sekundärprävention bei Männern mit Darmkrebs aus der ehemaligen Sowjetunion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167669