Diese Arbeit befasst sich mit der Gestapo, geht auf ihre Wirkungsweise und das Selbstverständnis ihrer Beamten ein. Im Fokus steht die Gestapoleitstelle Wien. Anhand von Biografien werden der Leiter des Nachrichtenreferats und seine Spitzel dem Leser nahe gebracht.
Dieser hohe Wiener Gestapobeamte war Lambert Leutgeb. Er erreichte mit Hilfe seiner Spitzel große „Erfolge“ in der Bekämpfung und Vernichtung von Regimegegnern.
Durch die ausgewählten Konfidenten wird eine Verbindung zum Widerstandsmilieu aufgezeigt, waren diese doch vor ihrer „Anwerbung“ durch die Gestapo einerseits in der bürgerlichen und andererseits in der kommunistischen Widerstandsbewegung tätig. Widerstand spiegelt sich in seiner Zerschlagung, kommt in seiner Negation vor und wird durch seine Verfolger und durch seine Verräter veranschaulicht. Durch die Befassung mit den Tätern werden auch deren Opfer sichtbar.
Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Verräter nur Täter oder nicht auch Täter und Opfer in einem waren. Das Dilemma zwischen Widerstand und Überlebenwollen, zwischen Solidarität und Verrat wird aufgezeigt.
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- Christine Cézanne-Thauss (Autor), 2003, Ein Wiener Gestapobeamter und seine Spitzel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1676817