Es gibt bisher keine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit dem aktuellen Identitätsdiskurs in Bezug auf das Burnout-Phänomen beschäftigt. Die Erfahrung einer existenziellen (Lebens-)Krise, die zudem noch chronifizieren kann, hat immer Einfluss auf das Identitätsgefühl der betreffenden Person bzw. des Subjekts. Das Phänomen Burnout soll daher in dieser Diplomarbeit vor dem Hintergrund des aktuellen Identitätsdiskurses analysiert werden. Gegenstand der wissenschaftstheoretischen Perspektive des postmodernen Identitätsdiskurses ist die Frage, wie Individuen in der heutigen Zeit und unter gegebenen soziokulturellen Prozessen ihre Identität ausbilden. Das „arbeitende“ Subjekt soll daher nicht nur als ein berufstätiges verstanden werden, sondern als ein Identitätsarbeit leistendes Subjekt.
Trotz seiner jahrzehntelangen Tradition bescheinigt Kellner (1992) dem Thema der Identitätsbildung eine hohe Aktualität, da seiner Meinung nach Identität überhaupt erst zu einer Aufgabe des Subjekts in der spezifischen historischen Situation der Postmoderne wird. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe der Identitätsbildung liegt nach Keupp et al. (2006) auf der Subjektseite in der Individualisierung als intersubjektivem Selbstanspruch. Strasser (2000) geht sogar soweit zu behaupten, dass „Ausbeutung und Entfremdung zunehmend weniger als fremd gesetzter Zwang einem Menschen begegnet, sondern mehr und mehr zu einer Selbsttechnologie wird, zu einer Selbstdressur, die allerdings in den Ideologien des Neoliberalismus in einem Freiheits- oder Autonomiediskurs daher kommt“ (zitiert nach Keupp, 2010, S.19).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Themenfindung
- 1.2 Problembeschreibung
- 1.3 Fragestellung
- 1.4 Erkenntnisleitendes Interesse
- 1.5 Aufbau
- 1.6 Wissenschaftstheoretisches Vorgehen und Literaturauswahl
- 2 Burnout
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.1.2 Definition
- 2.1.3 Begriffsgeschichte
- 2.2 Symptomatik und Verlauf
- 2.2.1 Differentialdiagnostik
- 2.3 Messung
- 2.4 Theoretische Ansätze zur Entstehung von Burnout
- 2.4.1 Die Intrapersonale Ebene
- 2.4.2 Die Interpersonelle Ebene
- 2.4.3 Die Person-Institutionen-Ebene
- 2.4.4 Systemische Ansätze
- 2.5 Therapie- und Präventionsansätze
- 2.6 Zusammenfassung
- 2.1 Begriffsklärung
- 3 Postmoderne Identitätsbildung
- 3.1 Begriffsdefinition
- 3.1.1 Identität
- 3.1.2 Postmoderne
- 3.2 Traditionelle Identitätstheorien
- 3.2.1 Identität als Entwicklungstheorie: E.H. Erikson
- 3.2.2 Identität und symbolischer Interaktionismus: G.H. Mead
- 3.3 Identität in der Postmoderne
- 3.3.1 Identität in der Krise
- 3.3.2 Identitätsarbeit und Gesundheitsförderung - Salutogenese
- 3.4 Erwerbsarbeit und Identität
- 3.5 Zusammenfassung des postmodernen Identitätsdiskurses
- 3.1 Begriffsdefinition
- 4 Schlussfolgerung
- 4.1 Beantwortung der Fragestellung
- 4.2 Kritische Stellungsnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Verbindung zwischen dem Phänomen Burnout und der postmodernen Identitätsbildung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Entstehung des Burnout-Konstrukts im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen und der sich wandelnden Arbeitswelt zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die Frage gelegt, inwiefern die postmoderne Identitätsbildung, geprägt von Individualisierung und Unsicherheit, eine Rolle bei der Entstehung von Burnout spielt.
- Die Bedeutung des Burnout-Konstrukts im Kontext aktueller gesellschaftlicher Bedingungen
- Die Rolle der Arbeitswelt im Entstehungsprozess von Burnout
- Die Wechselwirkungen zwischen individueller Identität und gesellschaftlichen Anforderungen
- Die Bedeutung des postmodernen Identitätsdiskurses für das Verständnis von Burnout
- Die Verbindung zwischen Identitätsarbeit und Gesundheitsförderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Burnout und stellt die Relevanz des Themas sowie die problematische Begriffsdefinition dar. Im zweiten Kapitel werden die Symptome und der Verlauf von Burnout sowie verschiedene theoretische Ansätze zur Entstehung des Phänomens beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der postmodernen Identitätsbildung und beleuchtet die Bedeutung von Individualisierung, Unsicherheit und Identitätsarbeit in der heutigen Gesellschaft. Das vierte Kapitel schließlich zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse und beantwortet die Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Burnout, Postmoderne, Identität, Identitätsbildung, Individualisierung, Arbeitswelt, Gesundheitsförderung, Salutogenese, Sozialkonstruktivismus, Interaktionismus, Gesellschaftliche Veränderungen, Lebenskrise, Arbeitsstress, Leistungsdruck, Flexibilität, Produktivität, Therapie, Prävention.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2010, Identität und Burnout in der Postmoderne, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168662