Am 10. November 2009 wurde die sogenannte Solvency II-Richtlinie durch das Europäische Parlament und den Rat verabschiedet. Durch das in Kraft treten der Richtlinie im Oktober 2012, werden die für Versicherungsunternehmen geltenden Regelungen zur Kapitalhinterlegung sowie die Pflicht zu einem umfassenden Risikomanagement deutlich verschärft . Seit Verabschiedung dieser für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) verbindlichen Richtlinie ist eine intensive Diskussion darüber entbrannt, ob man Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAVs) in die neuen Regelungen mit einbeziehen sollte . Während die Vertreter der Versicherungen klar für die Einbeziehung plädieren, da sie einen Wettbewerbsnachteil vermeiden möchten, fürchten vor allem Pensionskassen und Pensionsfonds einschneidende negative Auswirkungen für ihr Geschäftsmodell, was sich letztendlich auf die Rentenversicherten auswirken würde . Gerade für sogenannte Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds könnte die Anwendung der Richtlinie das Aus bedeuten, da Einrichtungen dieser Art teilweise über sehr wenig Personal verfügen und nicht ohne Weiteres die finanziellen Mehrbelastungen tragen könnten.
Wohin die Diskussion letztendlich führen wird, lässt sich momentan noch nicht vorhersagen. Sicher ist jedoch, dass es auch für EbAVs erweiterte Regelungen geben wird . Allerdings lassen sich momentan noch keine sicheren Aussagen darüber treffen, wie diese Veränderungen exakt aussehen werden. Sollten die Solvency II-Regelungen letztendlich auch Pensionskassen und Pensionsfonds mit einbeziehen, dann ist von entscheidender Bedeutung, ob ein Modell entwickelt werden kann, welches einfach und unkompliziert anzuwenden ist und das es Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds ermöglicht, weiterhin zu bestehen. Mit dieser Arbeit soll die Diskussion in diese Richtung vorangetrieben und ein Vorschlag für solch ein Modell vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Die betriebliche Altersversorgung in Deutschland
- Das Alterssicherungssystem in Deutschland
- Die betriebliche Altersversorgung
- Die fünf Durchführungswege der bAV
- Direkt- oder Pensionszusage
- Unterstützungskasse
- Direktversicherung
- Pensionskasse
- Pensionsfonds
- EbAVs & Solvency II
- Die rechtlichen Bestimmungen zur bAV
- Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Staatliche Förderung und steuerliche Behandlung der bAV
- Insolvenzschutz
- Der Weg zu Solvency II
- Der Müller-Report
- Solvency I
- EU-Richtlinie 2002/13/EG für Schadenversicherungsunternehmen
- EU-Richtlinie 2002/83/EG für Lebensversicherungsunternehmen
- Solvency II: Richtlinie 2009/138/EG
- Neue Regelungen - Das Drei-Säulen-Modell
- Minimum-Capital-Requirements
- Solvency-Capital-Requirements
- Der VaR als Risikomaẞzahl
- Varianz-Kovarianz-Modell
- Historische Simulation
- Monte-Carlo-Simulation
- Die Solvency II-Diskussion hinsichtlich der Einbeziehung von EbAV
- Argumente für die Einbeziehung von EbAVs unter Solvency II
- Same Risk - Same Capital
- Level-Playing-Field
- Sicherheit der Altersversorgung
- Lebensversicherungen im Vergleich zu Pensionskassen und Pensionsfonds
- Geschäftsmodell
- Finanzierung
- Risiken und Risk Management
- Aufsicht
- Auswirkungen der Anwendung von Solvency II auf Pensionskassen und Pensionsfonds
- Fazit
- Argumente für die Einbeziehung von EbAVs unter Solvency II
- Alternative Wege zur Regulierung von Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds
- Erste Schritte der Umsetzung von Solvency II
- Die 9. VAG-Novelle
- MaRisk VA
- Einfaches Modell für den Umgang mit Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds als Alternative zu Solvency II
- Mögliche Aufwandsbeschränkungen
- Einfaches Modell für Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds
- Erste Schritte der Umsetzung von Solvency II
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bewertung unterschiedlicher Methoden zur Ermittlung des VaR im Zusammenhang mit Solvency II. Der Fokus liegt dabei auf der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und der Frage, wie die Einbeziehung von EbAVs unter Solvency II gestaltet werden soll.
- Analyse des aktuellen Rahmens der bAV in Deutschland und die relevanten rechtlichen Bestimmungen
- Untersuchung des Wegs zu Solvency II und dessen Auswirkungen auf die bAV
- Bewertung verschiedener Methoden zur Ermittlung des VaR als Risikomaẞzahl im Kontext von Solvency II
- Diskussion der Argumente für und gegen die Einbeziehung von EbAVs unter Solvency II
- Entwicklung und Präsentation alternativer Wege zur Regulierung von Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds als Alternative zu Solvency II
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung, die Zielsetzung und die Vorgehensweise der Arbeit beschreibt. Das zweite Kapitel befasst sich mit der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland und erläutert das Alterssicherungssystem, die Durchführungswege der bAV, die rechtlichen Bestimmungen und den Insolvenzschutz. Kapitel 3 widmet sich dem Weg zu Solvency II, beleuchtet den Müller-Report, Solvency I und die neue Richtlinie 2009/138/EG. Kapitel 4 befasst sich mit dem VaR als Risikomaẞzahl und stellt verschiedene Methoden zur Ermittlung des VaR vor, wie das Varianz-Kovarianz-Modell, die historische Simulation und die Monte-Carlo-Simulation. Kapitel 5 untersucht die Solvency II-Diskussion hinsichtlich der Einbeziehung von EbAVs und diskutiert Argumente für und gegen die Einbeziehung sowie den Vergleich von Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds. Kapitel 6 präsentiert alternative Wege zur Regulierung von Unternehmens-Pensionskassen und Unternehmens-Pensionsfonds als Alternative zu Solvency II, wie die 9. VAG-Novelle, MaRisk VA und ein einfaches Modell. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung ab.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der betrieblichen Altersversorgung (bAV), Solvency II, VaR (Value at Risk), EbAV (Unternehmens-Pensionskasse/Unternehmens-Pensionsfonds), Risikomaẞzahl, Risikomanagement, Regulierung, Versicherungsmathematik, Finanzmathematik, Kapitalanlagestrategie, Pensionsfonds, Pensionskasse, Direktversicherung, Unterstützungskasse, Altersvorsorge, Altersversorgung, Finanzmarkt, Versicherungswirtschaft.
- Quote paper
- Johannes Schleehuber (Author), 2010, Bewertung unterschiedlicher Methoden zur Ermittlung des VaR im Zusammenhang mit Solvency II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168684