Konfliktraum Naher Osten. Dazu gehören im engeren Sinne die Jordan-Anrainer Libanon, Syrien, Jordanien, Israel und die autonomen palästinensischen Gebiete. Viele Publikationen beschäftigen sich mit den Problemen und Streitigkeiten, die sich um die Teilhabe und die Nutzung des Jordanwassers drehen. In der hier vorliegenden Arbeit jedoch liegt der Focus auf den Wasserressourcen Israels, der Westbank und des Gaza-Streifens. Es geht um die Frage einer gerechten Verteilung und nachhaltigen Nutzung des Wassers zwischen Israel und den Palästinensern im Zuge der Friedensverhandlungen. Dabei bleibt zu beantworten, in wie weit das Wasser (Zugang und Nutzung) in den Friedensverhandlungen eine Rolle spielt, bzw. ob eine Lösung in der Wasserfrage den Friedensprozess positiv beeinflussen würde.
Einen „Krieg um Wasser“ 1 prophezeite Klaus Polkehn 1992 den Bewohnern im Nahen Osten. Er begründete dies u. a. mit dem zu erwartenden, raschen Bevölkerungswachstum, ungeklärten Besitz- und Nutzungsverhältnissen (besonders im Einzugsgebiet des Jordan und des Yarmuk), und mit einer falschen, da nicht nachhaltigen Nutzung der verfügbaren Frischwasserressourcen. Es mag hoffnungsfroh stimmen, dass sich die Befürchtungen Polkehns bis heute nur teilweise erfüllt haben. Einen Krieg, der sich hauptsächlich um den Besitz und die Nutzung von Wasserressourcen drehte, gab es noch nicht. Der Streit um das Wasser in dieser trockenen Region stand aber spätestens seit der Staatsgründung Israels 1948 immer im Hintergrund der meisten Konflikte: es wurde, wie im Kapitel 4.1. gezeigt wird, zum Auslöser für kriegerische Auseinandersetzungen oder zur Demonstration von staatlicher Macht instrumentalisiert.
Besonders der sich verhärtende Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist spätestens seit der Besetzung des Westjordanlandes und des Gaza-Streifens 1967 ein Konflikt, in dem Wasser eine stark politisierte und emotionalisierte Rolle spielt, da Wassereinzugsgebiete und umstrittenen Territorien sich in vielen Fällen überlagern. Die vorliegende Arbeit versucht, so objektiv wie möglich, die hydrologischen Vorraussetzungen und die Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes unter wasserpolitischen Aspekten zu schildern und daraus resultierend den Friedensprozess in dieser Hinsicht kritisch zu hinterfragen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hydrologische und geographische Gegebenheiten
- Wasserverteilung und -verbrauch in Israel und den palästinensischen Gebieten
- Streitpunkt Wasser: Ein Dauerbrenner im Nahost-Konflikt
- Historie des Konflikts
- Das Wasser im Friedensprozess
- Der Prozess von Oslo: Eine kurze Bewertung unter hydrologischen Aspekten
- Hypothesen zur weiteren Konfliktentwicklung oder: Wer bekommt das Wasser unter der Westbank?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Bedeutung der Ressource Wasser im israelisch-palästinensischen Konflikt. Ziel ist es, die historischen und gegenwärtigen Herausforderungen der Wasserverteilung und -nutzung in der Region zu beleuchten, sowie die Rolle des Wassers im Friedensprozess zu untersuchen.
- Hydrologische und geographische Gegebenheiten im Konfliktgebiet
- Historische und aktuelle Wasserkonflikte zwischen Israel und den Palästinensern
- Der Einfluss des Wassers auf den Friedensprozess
- Mögliche Lösungen für eine gerechte Wasserverteilung und nachhaltige Nutzung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema „Die Ressource Wasser als politisches Instrument im israelisch-palästinensischen Konflikt“ vor und beleuchtet die Bedeutung des Wassers in der Region.
- Hydrologische und geographische Gegebenheiten: Dieses Kapitel beschreibt die hydrologischen und geographischen Bedingungen des Konfliktgebiets.
- Wasserverteilung und -verbrauch in Israel und den palästinensischen Gebieten: Dieses Kapitel analysiert die Wasserverteilung und den Wasserverbrauch in Israel und den palästinensischen Gebieten.
- Streitpunkt Wasser: Ein Dauerbrenner im Nahost-Konflikt: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte des Konflikts um Wasser, betrachtet die Rolle des Wassers im Friedensprozess und bewertet den Oslo-Prozess aus hydrologischer Sicht.
Schlüsselwörter
Israelisch-palästinensischer Konflikt, Wasserressourcen, Wasserverteilung, Friedensprozess, Jordan, Westbank, Gaza-Streifen, Nachhaltige Nutzung, Hydrologie, Geographie, Politik.
- Quote paper
- Christina Wolf (Author), 2003, Die Ressource Wasser als politisches Instrument im israelisch-palaestinensischen Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17044