Längst sind die Zeiten vorbei - so es sie jemals gab - in denen jeder Staat "sein eigenes Süppchen kochte". Ein dichtes Netz von internationalen Verträgen und die Gründung zahlreicher Organisationen über Staatsgrenzen hinweg führen zu immer intensiverer Zusammenarbeit zwischen einzelnen Staaten und Organisationen. Politik, Wirtschaft und Kultur vernetzen sich jenseits der nationalen Ebene, wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeiten, aber auch die Erleichterung der Kommunikation durch neue Medien tragen zur weiteren Vertiefung zwischenstaatlicher Beziehungen bei. Das Wort Globalisierung ist in aller Munde.So vielfältig, ja unübersichtlich ist dieses Feld geworden, daß sich seit den 20-er Jahren, zunächst in den USA, ein neuer Wissenschaftszweig Internationale Beziehungen (IB) herausgebildet hat, der das Mit- oder Gegeneinander in der Weltpolitik, Ursachen, Abläufe und Auswirkungen sowie die Handlungen der mitwirkenden Akteure untersucht. Je nach Herangehensweise und Blickwinkel auf das internationale Geschehen sind unterschiedliche Theorien entstanden. Eine der theoretischen Strömungen der IB ist der Rationalismus. Seine Herangehensweise und seine Erklärungsmuster waren (sind) lange Zeit vorherrschend in diesem Bereich gewesen. Sie warfen neue Fragen über die Gründe von Zusammenarbeit zwischen den Staaten auf. Ihr Forschungsprogramm bietet viele interessante Annahmen über den Zusammenhang von internationalen Institutionen und Zusammenarbeit auf. Doch auch sie stoßen, wie jede Theorie, auf Grenzen. Gerade von Theoretikern der Dritten Debatte, einer wissenschaftlichen Bewegung, die sich gegen althergebrachte Forschungsmethoden auflehnt und das Miteinander vieler verschiedener Ansätze befürwortet, werden die Rationalisten kritisiert. In dieser Arbeit möchte ich untersuchen, inwieweit sich durch das Zusammen gehen rationalistischer Forschung mit Theorieansätzen der Dritten Debatte das unvermeidliche Ausgrenzen bestimmter Aspekte reduzieren läßt. Ist es überhaupt möglich, verschiedene Herangehensweisen an ein Thema miteinander zu verbinden? Ist eine solche Verbindung sinnvoll oder besteht die Gefahr, daß durch die Berücksichtigung vieler Aspekte eine neue Theorie unüberschaubar und somit wirkungslos wird? Ausgehend von der Darstellung der Theorie des Rationalismus sowie der Kritik an seiner Forschung durch Vertreter der Dritten Debatte werde ich versuchen, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ideen des Rationalismus
- Institutionen aus rationalistischer Sicht
- Rationalistisches Verständnis von Kooperation
- Die Herausforderer der Rationalisten
- Kritik am Rationalismus und seinen Methoden
- Ist rationalistische Forschung noch haltbar?
- Rationalismus und Theorien der Dritten Debatte - eine mögliche Synthese?
- Ergänzen einer Theorie durch fehlende Aspekte
- Verschmelzen zweier oder mehrer Theorien
- Zu guter Letzt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Theorie des Rationalismus in den Internationalen Beziehungen (IB) und untersucht, ob eine Synthese mit Ansätzen der Dritten Debatte möglich ist. Sie hinterfragt die Grenzen des Rationalismus und die Kritik, die er von Seiten der Dritten Debatte erfährt. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Integration verschiedener Perspektiven die Schwächen des Rationalismus ausgleichen kann und ob eine solche Synthese sinnvoll ist.
- Die Theorie des Rationalismus in den IB
- Die Kritik am Rationalismus aus der Sicht der Dritten Debatte
- Mögliche Synthese von Rationalismus und Theorien der Dritten Debatte
- Vorteile und Nachteile einer solchen Synthese
- Die Bedeutung von internationalen Institutionen für die Kooperation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Internationalen Beziehungen (IB) ein und erläutert den wachsenden Stellenwert von Kooperation und internationalen Institutionen. Sie stellt den Rationalismus als eine wichtige Theorie in der IB vor und hebt dessen Grenzen und die Kritik der Dritten Debatte hervor.
Die Ideen des Rationalismus
Dieses Kapitel beschreibt die Grundannahmen des Rationalismus in den IB. Es erklärt das rationalistische Weltbild, welches von Vernunft, Knappheit und Wettbewerb geprägt ist. Der Fokus liegt auf dem rationalistischen Verständnis von Kooperation und dem Zusammenhang mit internationalen Institutionen.
Die Herausforderer der Rationalisten
Dieses Kapitel untersucht die Kritik der Dritten Debatte am Rationalismus. Es beleuchtet die Kritik an den Methoden und den Forschungsansätzen des Rationalismus und stellt die Frage nach der Haltbarkeit der rationalistischen Forschung in der heutigen Welt.
Rationalismus und Theorien der Dritten Debatte - eine mögliche Synthese?
Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeit einer Synthese zwischen rationalistischer Forschung und Theorien der Dritten Debatte. Es diskutiert die Vorteile und Herausforderungen einer Integration verschiedener Perspektiven und analysiert die potenziellen Auswirkungen auf die Forschung in den IB.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Theorie des Rationalismus, die Internationale Beziehungen (IB), die Dritte Debatte, Kooperation, internationale Institutionen, Synthese, Kritik, Forschungsmethoden, und die Bedeutung von verschiedenen Perspektiven in der wissenschaftlichen Analyse.
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- Antje Krüger (Autor), 1998, Die Theorie des Rationalismus und Ansätze aus der Dritten Debatte - eine mögliche Synthese?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17175