Wenn man sich selbst oder einem Mitmenschen die Frage stellt, welche Inhalte eine Literaturgeschichte enthalten muss, ist auf den ersten Blick klar ersichtlich, wie diese strukturiert sein sollte und was in ihr enthalten sein müsste. Natürlich ist zunächst einmal zu klären, ob z.B. Literatur aus Europa oder ausschließlich deutsche Literatur behandelt werden soll. Unabhängig davon werden jedoch vermutlich die meisten Menschen eine klare Vorstellung davon haben, dass die Dichter, Lyriker etc. in chronologischer Abfolge zu behandeln sind. Auch sollte die Literaturgeschichte so gegliedert sein, dass die Protagonisten in der Epoche zu finden sind, der sie zugeordnet werden. Dabei erwartet man zunächst eine kurze biographische Einordnung und evtl. einen Hinweis oder eine Darstellung wichtiger Werke. Dies sollte alles recht neutral und sachlich formuliert sein, so wie „Geschichtsschreibung“ in der Regel ja auch ist – eine Darlegung von Fakten.
Es lässt sich jedoch die Frage stellen, ob dies der einzige und vor allem, ob dies der einzig richtige Weg ist, um sich mit der Geschichte der Literatur auseinanderzusetzen. Die Herangehensweise von Georg Brandes in seinem Werk Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, welches zwischen 1871 und 1890 entstand und im Jahr 1924 in einer von Brandes selbst überarbeiteten Ausgabe nochmals verlegt wurde, ist eine andere. Am Beispiel Heinrich Heines soll im Folgenden auf die Darstellung Brandes eingegangen werden. An passender Stelle wird zum Vergleich bzw. zur Abgrenzung die Geschichte der deutschen Literatur von Helmuth Nürnberger (2006) herangezogen. Dabei sollen einzelne Aspekte der Geschichtsschreibung aus Brandes Werk dargestellt werden, um Unterschiede zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Georg Brandes
- 3. Die Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts
- 3.1 Heine als Weltbürger
- 3.2 Vergleich mit anderen Dichtern
- 3.3 Einflüsse auf das Schaffen Heines
- 3.4 Prosa
- 3.5 Frankreich und Napoleon
- 3.6 Die beiden Grenadiere
- 3.7 Heine als revolutionärer Dichter
- 3.8 Das Kind und der Jugendliche Heinrich Heine
- 3.9 Heine und die Frauen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die literaturgeschichtsschreibende Methode von Georg Brandes anhand seines Werkes "Die Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts", fokussiert auf seine Darstellung Heinrich Heines. Der Vergleich mit anderen Literaturgeschichten, insbesondere der von Helmuth Nürnberger, soll Unterschiede in der Herangehensweise und Schwerpunktsetzung verdeutlichen.
- Brandes' literaturgeschichtsschreibende Methode im Vergleich zu traditionellen Ansätzen
- Die Darstellung Heinrich Heines bei Brandes: Auswahl, Schwerpunktsetzung und Interpretation
- Der Einfluss von Georg Brandes auf die Rezeption von Heinrich Heine
- Biografische und ideologische Aspekte in Brandes' Darstellung
- Stilistische Mittel und rhetorische Strategien in Brandes' Werk
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung wirft die Frage auf, wie eine Literaturgeschichte strukturiert sein sollte und ob der chronologische Ansatz der einzige richtige ist. Sie führt Georg Brandes' Werk "Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts" als Beispiel für einen alternativen Ansatz ein und kündigt die Analyse von Brandes' Darstellung Heinrich Heines an, im Vergleich zu anderen Literaturgeschichten wie der von Helmuth Nürnberger.
2. Georg Brandes: Dieses Kapitel bietet eine kurze Biographie des dänischen Literaturkritikers, Schriftstellers und Philosophen Georg Brandes (1842-1927), inklusive seiner akademischen Laufbahn, seiner Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten wie Søren Kierkegaard und Friedrich Nietzsche, und seiner Rolle als zeitkritischer Intellektueller, der Themen wie Ehe, Religion, Sexualität und Eigentumsverhältnisse in seiner Arbeit thematisierte. Es beleuchtet seine Bedeutung als Förderer von Nietzsche und seine internationale Tätigkeit.
3. Die Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel analysiert Brandes' Darstellung Heinrich Heines in "Die Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts". Es hebt den ungewöhnlich großen Umfang der Heine gewidmeten Passagen hervor und vergleicht Brandes' subjektive und selektive Herangehensweise mit dem objektiveren Ansatz anderer Literaturgeschichten. Der Fokus liegt auf der Analyse des Stils und der Interpretationsweise Brandes', die durch Allegorien und die Betonung bestimmter Aspekte des Lebens und Werkes Heines gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu anderen Literaturgeschichten, die mit einer kurzen Biographie beginnen, konzentriert sich Brandes zunächst auf die Analyse des Namens und verbindet ihn mit einer metaphorischen Beschreibung Heines als "Flötenspieler". Dieser Vergleich wird dann im weiteren Verlauf des Kapitels mit anderen Beobachtungen und Interpretationen kontrastiert.
Schlüsselwörter
Georg Brandes, Heinrich Heine, Literaturgeschichte, 19. Jahrhundert, Literaturkritik, Hauptströmungen der Literatur, biografische Darstellung, literarische Interpretation, vergleichende Literaturwissenschaft, Geschichtsschreibung.
Häufig gestellte Fragen zu "Die Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts" (Brandes' Darstellung Heines)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die literaturgeschichtsschreibende Methode von Georg Brandes, insbesondere seine Darstellung Heinrich Heines in seinem Werk "Die Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts". Der Fokus liegt auf dem Vergleich mit anderen Literaturgeschichten, um Unterschiede in Herangehensweise und Schwerpunktsetzung aufzuzeigen. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung von Brandes' Auswahl, Interpretation und Darstellung Heines.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Brandes' literaturgeschichtsschreibende Methode im Vergleich zu traditionellen Ansätzen; Brandes' Darstellung Heines: Auswahl, Schwerpunktsetzung und Interpretation; der Einfluss von Brandes auf die Rezeption Heines; biografische und ideologische Aspekte in Brandes' Darstellung; stilistische Mittel und rhetorische Strategien in Brandes' Werk.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, die die Fragestellung und den methodischen Ansatz einführt; ein Kapitel zu Georg Brandes' Biographie und Wirken; eine detaillierte Analyse von Brandes' Darstellung Heines in "Die Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts"; und abschließend ein Fazit.
Wie wird Heinrich Heine in Brandes' Werk dargestellt?
Brandes widmet Heine einen ungewöhnlich großen Raum in seinem Werk. Seine Darstellung ist subjektiv und selektiv, im Gegensatz zu objektiveren Ansätzen anderer Literaturgeschichten. Brandes verwendet Allegorien und betont bestimmte Aspekte von Heines Leben und Werk. Der Vergleich mit einem "Flötenspieler" ist ein Beispiel für seine metaphorische und interpretative Herangehensweise.
Wie unterscheidet sich Brandes' Ansatz von anderen Literaturgeschichten?
Brandes' Ansatz unterscheidet sich von traditionellen, oft chronologischen Ansätzen. Seine Darstellung ist stärker interpretierend und subjektiv geprägt, im Gegensatz zu dem, was als objektiverer Ansatz in anderen Literaturgeschichten, wie der von Helmuth Nürnberger, zu finden ist. Dieser Unterschied wird in der Arbeit explizit herausgearbeitet und analysiert.
Welche Rolle spielt der Vergleich mit anderen Literaturgeschichten?
Der Vergleich mit anderen Literaturgeschichten, insbesondere mit der von Helmuth Nürnberger, dient dazu, die Eigenheiten von Brandes' Methode und seine spezifische Darstellung Heines hervorzuheben und zu kontextualisieren. Es geht um die Unterschiede in der Auswahl der Fakten, der Interpretation und der Schwerpunktsetzung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Georg Brandes, Heinrich Heine, Literaturgeschichte, 19. Jahrhundert, Literaturkritik, Hauptströmungen der Literatur, biografische Darstellung, literarische Interpretation, vergleichende Literaturwissenschaft, Geschichtsschreibung.
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- Andreas Hansen (Autor), 2010, Georg Brandes: Literaturgeschichtsschreibung bei Brandes am Beispiel des Lyrikers Heinrich Heine, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172088