Zenobia von Palmyra. Eine Frau kämpft gegen die Römer


Livre Spécialisé, 2011

56 Pages


Extrait


Als eine der großen Herrscherinnen des Altertums gilt die Fürstin Zenobia aus dem dritten Jahrhundert nach Christus. Nach dem Tod ihres Mannes Septimius Odaenathus regierte sie von 267 bis 272 über das Reich von Palmyra und den römischen Orient. Sie erweiterte ihr Herrschaftsgebiet beträchtlich, pflegte Kontakt mit Philosophen und regierte kurze Zeit sogar als Kaiserin. Ihrem glorreichen Aufstieg folgte ein bitterer Absturz, als sie sich vom Römischen Reich löste.

Zenobia kam angeblich um 241 nach Christus als Tochter des Generals der Stadtwache von Palmyra, Iulius Aurelius Zenobius, zur Welt. Ihr griechischer Name war Zenobia, ihr arabischer Zinab und ihr syrischer Bath Zabbai. Über die Entstehung des Namens Zenobia haben sich Gelehrte oft den Kopf zerbrochen. Der Vater von Zenobia nahm 232 als Befehlshaber des römischen Kaisers Alexander Severus (208–235) am Perserfeldzug teil. Wenig glaubwürdig ist die von Zenobia postulierte dynastische Verbindung mit der ägyptischen Königin Kleopatra VII. die Große (69–30 v. Chr.)

Palmyra liegt mitten in der syrischen Wüste und wird im Westen von schroffen Felsbergen begrenzt. Quellen aus naheliegenden Bergen versorgen dort heute noch Dattel-, Oliven- und Granatapfelbäume mit Wasser. Angeblich soll der biblische König Salomon um 1000 vor Chr. dort eine Station für Karawanen aus dem Osten errichtet haben. Ab dem 1. Jahrhundert nach Christus stand Palmyra unter römischer Herrschaft.

Zur römischen Zeit hieß diese Oasenstadt Palmyra. Ihr arabischer Name Tadmor (auch Tadmur) bedeutet „Palmenstadt“. Die antike Stadt Palmyra befand sich an einer wichtigen Karawanenstraße auf halber Strecke von Damaskus bis zum Euphrat. Sie wurde vor allem durch ihren Karawanenhandel mit Parthien und Indien reich.

Während einer Krise in der zweiten Hälfte der 240-er Jahre erhoben die Einwohner von Palmyra den angesehenen Septimius Odaenathus zum Stadtfürsten (Exarchos). Rom sanktionierte dies und nahm ihn um 250 in den römischen Senat auf. Der römische Kaiser Valerian (um 190–260) ernannte Septimius Odaenathus 257/258 zum Statthalter in „Syria Phoenice“ und 258 zum Konsul.

Die aus einer romanisierten Familie stammende Araberin Zenobia wurde zu einem heute nicht mehr bekannten Zeitpunkt die zweite Frau des verwitweten Septimius Odaenathus (gestorben 267), des Stadtfürsten von Palmyra. Sie wird als sehr klug und sehr schön beschrieben. Angeblich hatte sie einen samtweichen Teint, schwarze Augen, glänzendes Haar und perlenweiße Zähne. Aus der Ehe gingen einige Kinder hervor.

Im Sommer 260 kam es zur Schlacht von Edessa in Nordmesopotamien – heute Urfa in der Osttürkei – zwischen den Heeren der Römer unter dem Befehl von Kaiser Valerian und der Sassaniden, die in Persien an die Macht gekommen waren, unter Großkönig Schapur I. (gestorben 272). Dabei erlitt das rund 70.000 Mann starke und durch eine Seuche dezimierte römische Heer eine vernichtende Niederlage. Kaiser Valerian versuchte seine Truppen zu retten, indem er der Forderung von Schapur I. nachkam und persönlich vor ihm erschien. Doch der Großkönig ließ die römische Delegation in Ketten legen. Kaiser Valerian war fortan ein Gefangener der Perser. Angeblich demütigte der persische Großkönig den nicht mehr zu den Jüngsten gehörenden römischen Kaiser, indem er ihn als menschlichen Fußschemel beim Besteigen seines Pferdes benutzte. Der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung ist zweifelhaft.

Nach der Schlacht von Edessa brach die römische Verteidigung des Orients vorübergehend zusammen. Großkönig Schapur I. nahm mehrere Städte ein und plünderte Antiochia zum zweiten Mal. Die römischen Feldherren Fulvius Macrianus (gestorben 261) und Ballista (gestorben 261) konnten jedoch die verbliebenen römischen Truppen sammeln und Schapur I. bei Korykos besiegen. Daraufhin zogen sich die Perser hinter den Euphrat zurück. Danach rief der römische Feldherr Fulvius Macrianus seine Söhne Macrianus Minor (gestorben 261) und Quietus (gestorben 261) zu Kaisern aus.

Nach dem Sieg der Perser über die Römer in der Schlacht von Edessa bemühten sich die Palmyrener um eine Annäherung an die Perser, um die Plünderung ihrer Stadt zu verhindern. Als der persische Großkönig Schapur I. das Gesuch um Verschonung der Palmyrener ablehnte, wurde der palmyrenische Fürst Septimius Odaenathus zum erbitterten Gegner der Perser. Viele Überlebende des in Edessa geschlagenen römischen Heeres schlossen sich ihm an und verstärkten sein Heer.

Im Auftrag von Valerians Sohn, Kaiser Gallienus (218–268), griff der palmyrenische Fürst die persischen Truppen auf dem Rückmarsch an. Er verfolgte sie bis zur persischen Residenz Ktesiophon, ohne diese erobern und den gefangenen Valerian befreien zu können.

Valerian starb später zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt in Gundishapur im Alter von rund 60 Jahren. Angeblich wurde ihm die Haut abgezogen, die man mit Zinnober gefärbt und in einem Tempel als unverhohlene Warnung an Rom aufgehängt haben soll. Frühchristliche Autoren betrachteten das schmachvolle Ende von Valerian als eine Strafe Gottes für dessen Vergehen gegen die Christen, die er 257 und 258 verfolgen ließ. Aus diesem Grund hat man sein Schicksal in den düstersten Farben gemalt.

261 besiegte Septimius Odaenathus im Auftrag von Gallienus den Usurpator Quietus und den römischen Feldherrn Ballista bei Emesa (heute Homs in Syrien). Daraufhin ernannte Gallienus den Fürsten Septimius Odaenaethus zum Kaiserstellvertreter im römischen Orient. Als „dux Romanorum“ und „corrector totius Orientis“ („Aufrichter des ganzen Ostens“) übertrug man ihm die Verantwortung für die Orientprovinzen und die römischen Heere im Osten. 262/263 eroberte er mit seiner Armee die römische Provinz Mesopotamia wieder und drang bis zur persischen Residenz Ktesiphon vor.

Nach seinem Sieg über die Perser erhob Septimius Odaenathus 263 sich und seinen Thronfolger Herodianus (Herodius, Hairan), den ältesten Sohn aus seiner ersten Ehe, zum „König der Könige“. Dies war aber nur ein reiner persischer Ehrentitel. Sein Hauptinteresse bestand darin, den römischen Orient vor Angriffen der Perser zu schützen und den Handel von Palmyra mit dem östlichen Asien zu sichern. Unter seiner Regierung entwickelte sich Palmyra und sein orientalischer Machtbereich zu einem autonomen Bestandteil des Römisches Reiches. 267 zog Septimius Odaenathus erneut gegen Ktesiphon, doch die Nachricht von einem Einfall der Goten in Kleinasien zwang ihn zur Rückkehr.

Vermutlich Ende 267 wurden Septimius Odaenathus und sein ältester Sohn Herodianus aus der ersten Ehe in Heraclia Pontica oder in Emesa unter ungeklärten Umständen ermordet. Nach einer Lesart soll Odaenathus von einem seiner eigenen Leibwächter umgebracht worden sein. Der byzantinische Historiker Johannes Zonaras bezeichnete den Neffen Maeonius als Mörder von Odaenathus. Laut „Historia Augusta“ war Maeonius ein Vetter. Möglicherweise betrieb Kaiser Gallienus die Ermordung des zu mächtig gewordenen palmyrenischen Feldherrn. Manche Historiker glauben, Zenobia habe den Mord an ihrem Gatten und ihrem Stiefsohn gewollt, um ihrem eigenen Sohn Vaballathus Athenodorus die Nachfolge zu sichern.

Nach dem gewaltsamen Tod von Septimius Odaenathus erbte dessen Sohn Vaballathus Athenodorus (auch Wahballat oder Wallabat), der damals um zehn Jahre alt gewesen sein soll, die Titel seines Vaters („rex regum“, „corrector totius Orientis“ und vermutlich auch „dux Romanorum“ sowie die Herrschaft im Teilreich von Palmyra. Wohl mit Duldung des römischen Kaisers Gallienus übernahm Julia Aurelia Zenobia, wie sie damals noch hieß, 267 für ihren minderjährigen Sohn Vaballathus Athenodorus die Regentschaft. Um 267 wechselte Aurealia ihren Namen und hieß nun Septimia. Im September 268 wurde der römische Kaiser Gallienus bei der Belagerung von Mediolanum (Mailand) ermordet und Claudius Gothicus (214–270) sein Nachfolger.

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Fin de l'extrait de 56 pages

Résumé des informations

Titre
Zenobia von Palmyra. Eine Frau kämpft gegen die Römer
Auteur
Année
2011
Pages
56
N° de catalogue
V172274
ISBN (ebook)
9783640921522
ISBN (Livre)
9783640921720
Taille d'un fichier
5912 KB
Langue
allemand
Annotations
Mots clés
zenobia, palmyra, eine, frau, römer
Citation du texte
Ernst Probst (Auteur), 2011, Zenobia von Palmyra. Eine Frau kämpft gegen die Römer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172274

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