Macht und Moral - Verantwortung und Gewissen. Die 2. Dimension des Konflikts und der gegenseitigen Bestimmung von Macht und Moral

Die Profession des Offiziers


Seminararbeit, 2010

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

A) Einleitung

1. Einleitende Worte und Argumentationsgang

2. Begriffsklärung
2.1 Der Offizierberuf als Profession
2.2 Ethik, Innere Führung und militärische Berufsethik

B) Hauptteil

3. Macht und Moral; Theorie und Praxis

4. Die Besonderheit des Offiziers (im Einsatz)
4.1 Moral und Gewissensentscheidung
4.2 Macht und Verantwortung
4.3 Die militärische Berufsethik

C) Schluss

5. Fazit und Erklärungsversuche. Die militärische Berufsethik als Ausweg

6. Weiterführende Gedanken

Literaturverzeichnis

A) Einleitung

„Das Thema ist klassisch: Macht und Moral. Das "und" bezeichnete stets beides: Einen Gegensatz und eine wechselseitige Bedingung. Während die erste Variante, der Gegensatz von rücksichtslos egoistischem Machtwillen auf der einen Seite und moralischer Bindung an überindividuelle Normen auf der anderen, ohne weiteres deutlich ist, so liefert die zweite Variante, die wechselseitige Bedingung von Macht und Moral, viel Diskussionsstoff für Theorie und Praxis. Macht braucht, wenn sie dauern will, ein sittliches Überzeugungssystem, das die freiwillige Folgebereitschaft der Machtlosen legitimiert, und umgekehrt. Moral braucht, wenn sie wirksam sein will, machtgestützte Sozialisations-instanzen.“

Prof. Dr. Martin Greiffenhagen
Universität Stuttgart

1. Einleitende Worte und Argumentationsgang

Wie in dem einleitenden Zitat bereits dargestellt, braucht Moral ein effektives Mittel zur Durchsetzung. Die Macht. Andererseits ist Macht nur dann legitim, wenn sie durch ein moralisches Fundament Akzeptanz bei den Beherrschten erzeugt. Sonst ist Macht nur illegitime Unterdrückung. Betrachtet man aber den Widerstreit und den Zusammenhang dieser beiden Begriffe im Licht eines ganz besonderen Berufes; der des Offiziers; so kann man eine weitere Ebene aufdecken. Verantwortung und Gewissen. Diese Arbeit wird sich mit den Begriffen Macht und Moral beschäftigen, mit Blick auf die Profession des Offiziers und so versuchen die Diskussion der ethischen Forschung um eine weitere Facette zu bereichern. Macht und Moral; Verantwortung und Gewissen; ihr Gegensatz, ihrer gegenseitigen Bedingung, vor allem aber welche Rolle diese Begriffe spielen, bei der Betrachtung des Offizierberufs unter den besonderen Gegebenheiten und eventueller Dilemmata im Auslandseinsatz. Da der Offizier als einzelner Soldat mit dem Recht auf freie Gewissensentscheidungen, gleichzeitig aber auch als Verantwortung tragender Menschenführer im Ausland seinen Dienst tut, wird im Besonderen ein Augenmerk auf den Konflikt von Verantwortung und Gewissen gelegt werden. Hierbei gilt es die militärische Berufsethik, als Werkzeug der Hilfestellung zu beleuchten.

Dazu werde ich im Folgenden kurz die verschiedenen Begrifflichkeiten klären. Folglich werde ich dann, nach dem skizzieren der Kernbegriffe, die beiden theoretischen Ansätze, welche zum einen Macht und Moral im Widerspruch sehen und zum anderen ihre gegenseitige Bedingung zum Thema haben, knapp darstellen und die Kernelemente der Theorien beleuchten und auf die Praxis beziehen. Im zweiten Abschnitt des Hauptteils der Arbeit werde ich dann zuerst die Umstände des Offizierberufs beleuchten, sowie die Aufgaben seiner Profession. Die Arbeit endet dann mit der Gegenüberstellung von Gewissen und Verantwortung im Hauptteil und einer Zusammenfassung der erzielten Ergebnisse, einem knappen persönlichen Fazit und einer interessanten weiterführenden Fragestellung im Schlussteil.

2. Begriffsklärung

2.1 Der Offizierberuf als Profession

„Als Profession wird [...] ein akademischer Beruf mit hohem Prestige betrachtet, der vor allem wegen der Herausforderung, die in der Aufgabe liegt, ausgeübt wird. Weitere Merkmale einer Profession sind: ein hoher Grad an beruflicher Organisation (Standesorganisation), persönliche und sachliche Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit in der Tätigkeit sowie eine eigene Berufsethik. Die Profession wird abgegrenzt gegen den Job (befristete Tätigkeit, ausschließlich zum Gelderwerb) und zum Beruf, der den Lebensunterhalt auf Dauer sichern soll.“

(Wikipedia: Profession)

Warum ist es nun so wichtig den Offizierberuf als Profession ein zu ordnen?

Unter Professionen werden hochqualifizierte Berufe (nicht notwendigerweise akademischer Natur) verstanden, welche anhand von theoretischem und systematischem Wissen, welches in der Praxis in konkreten Fällen Anwendung findet, verfolgt werden.

Wesentliche Charakteristika der Profession sind zudem moralische Attribute, wie etwa die Einstellung zur Arbeit. Diese ist eben kein Job oder Beruf (siehe oben), sondern eine Lebensaufgabe, so dass die Arbeit Teil der eigenen Identität wird.

Genau diese moralischen Attribute sind im weiteren Verlauf der Argumentation dieser Arbeit entscheidend und Grundlage für die Notwendigkeit einer militärischen Berufsethik.

Der Prozess der Professionalisierung wird grundsätzlich entlang von fünf Phasen beschrieben:

1. Die Tätigkeit ist ein Ganztagesberuf mit spezifischem Arbeitsbereich.
2. Es werden Ausbildungsschulen eingerichtet, in welchen die Lehrenden diejenigen sind, welche die Tätigkeit zuerst beherrschten und bereits ausübten.
3. Die Lehrer dieser Schulen und andere Aktivisten des Berufs organisieren sich zunächst in lokalen, aber schon bald auch in nationalen Verbänden.
4. Der Berufstitel wird gesetzlich geschützt, staatlich lizensiert und es entsteht ein Berufsmonopol.
5. Am Ende des Prozesses kommt es zur Formulierung der Berufsregeln und deren

Zusammenfassung zu einer förmlichen Berufsethik.

Da der Beobachtungsgegenstand dieser Arbeit das Militär und im besonderen der Offizierberuf ist, werden im Folgenden einige Charakteristika, welche Operationalisierungen für den Offizierberuf darstellen aufgezeigt, um so den Offizier in die Sparte der Profession einordnen zu können. (opus-bayern: 15)

Der Offizier absolviert eine mehrjährige und fortgesetzte Ausbildung inklusive eines universitären Studiums.

Der Offizier dient durch seine basale Schutzfunktion (in Krise, Krieg oder auch Naturkatastrophe) der Allgemeinheit, dem öffentlichen Wohl und der Stabilität der Gesellschaft.

Die vom Staat erlassenen Laufbahnverordnungen machen das Bestehen einer Laufbahnprüfung zur Voraussetzung zum Ergreifen des Berufes.

Der Offizier gilt als Experte des „militärischen Handwerks“.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Macht und Moral - Verantwortung und Gewissen. Die 2. Dimension des Konflikts und der gegenseitigen Bestimmung von Macht und Moral
Untertitel
Die Profession des Offiziers
Hochschule
Universität der Bundeswehr München, Neubiberg
Veranstaltung
Theologie und Ethik
Note
2,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
17
Katalognummer
V172662
ISBN (eBook)
9783640926718
ISBN (Buch)
9783640926947
Dateigröße
500 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
macht, moral, verantwortung, gewissen, dimension, konflikts, bestimmung, macht, moral, profession, offiziers
Arbeit zitieren
Julian Liese (Autor:in), 2010, Macht und Moral - Verantwortung und Gewissen. Die 2. Dimension des Konflikts und der gegenseitigen Bestimmung von Macht und Moral, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172662

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