Wenn man von Lernen spricht, ist zuerst zu klären, wer denn da lernt, denn Lernen ist eine Aktivität, die von einem Subjekt vollzogen wird. Sozialpädagogisch und sozialpflegerisch vorgebildete und tätige Personen bringen vielfältige Erfahrungen aus Handlungen in Alltagsroutinen und im Umgang mit sozialen Problemstellungen mit in berufliche Weiterbildungen.
Antrieb für die eigene Kompetenzerweiterung ist häufig der Wunsch nach Verfeinerung des pädagogischen Handelns und die Suche nach vielfältigeren Lösungsmustern. Auch der Wunsch nach inhaltlicher und emotionaler Absicherung mit dem Ziel, für den Berufsalltag besser gerüstet zu sein und vervielfachte Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, kommt in Betracht.
So wird in dieser Arbeit das Lernen von erwachsenen Menschen in der speziellen Situation, nach mehrjähriger Berufstätigkeit in sozialen Berufen eine Erweiterung ihres Fachwissens vorzunehmen, unter Beachtung der speziellen Lernform des Erfahrungslernens in den Blick genommen. Es wird hinterfragt, ob davon ausgegangen werden kann, dass ein hohes Maß an beruflichen Erfahrungen gleichgesetzt werden kann mit der notwendigen professionellen Kompetenz für vielfältige Lösungsmuster in pädagogischen sozialen Handlungen.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Abkürzungen
- 1 Einleitung
- Erkenntnisinteresse
- Problemstellungen
- Aufbau der Arbeit
- 2 Lernen durch Erfahrung
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.2 Prozess des Erfahrungslernens
- 3 Institution der beruflichen Bildung – Fachakademie für Heilpädagogik
- 3.1 Begriffsbestimmungen
- 3.2 Geschichtliche Entwicklung der Ausbildung für Heilpädagoginnen in Deutschland
- 3.3 Aufgaben der Fachakademie für Heilpädagogik
- 3.4 Zugangsvoraussetzungen, Lehrplanvorgaben, Trägervorgaben
- 3.5 Begründungen für erfahrungsbasierte Lernstrukturen
- 4 Handlungsorientierung im Kontext beruflicher Erwachsenenbildung an einer beruflichen Schule
- 4.1 Das (heil-)pädagogische Praxisverständnis in der Weiterbildung zur Heilpädagogin
- 4.2 Passung/Anschlusslernen
- 4.3 Lernbegründungen von erwachsenen Lernerinnen
- 4.4 Begründungen für Handlungsorientierung und Erfahrungslernen zur Veränderung verschulter Strukturen in der beruflichen Erwachsenenbildung
- 5 Lernen durch Erfahrung in der beruflichen Erwachsenenbildung
- 5.1 Informelles Erfahrungslernen in sozialen Berufen
- 5.2 Auf welche Kompetenzen berufserfahrener Sozialberufler kann zurückgegriffen werden?
- 5.3 Methoden erfahrungsbasierten Wissenserwerbs für die berufliche Bildung
- 5.3.1 Strukturvorgaben als Hilfe zum Erfahrungslernen
- 5.3.2 Hilfe bei der Reflexion von Arbeitsprozessen
- 5.4 Lernkulturen
- 5.4.1 Verhalten von Lehrenden
- 5.4.2 Lernhilfen
- 6 Explorationsdesign
- 6.1 Fragebogen – empirische Methode
- 6.2 Kurze Einleitung zum „Fragebogen zur Erhebung von Voraussetzungen für Erfahrungslernen im Rahmen schulischer beruflicher Weiterbildung“
- 6.3 Gründe für die Erstellung des Fragebogens
- 6.4 Einsatzmöglichkeiten
- 6.5 Entwicklungsprozess des Fragebogens
- 6.5.1 Was soll erfasst werden?
- 6.5.2 Warum soll erfasst werden
- 6.6 Welcher Ausschnitt sozialer Wirklichkeit als Spezialisierung des Untersuchungsgegenstandes wird gewählt?
- 6.6.1 Beweggründe für die Aufnahme der beruflichen Weiterbildung zur Heilpädagogin
- 6.6.2 Bereitschaft zur Initiierung von selbst gesteuerten Lernprozessen
- 6.6.3 Persönliche Wünsche zum Lernen durch Handlungspraxis
- 6.6.4 Hinweise auf Vorlieben beim erfahrungsbasierten Wissenserwerb
- 6.6.5 Prozess- und Ergebnisevaluation
- 6.7 Wie soll erhoben werden?
- 6.7.1 Datensammlung und – Analyse unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Forschungsmethoden
- 6.7.2 Phänomenologisches Vorgehen
- 7 Praktische Erhebung
- 7.1 Phasen der Fragebogenentwicklung (vgl. Wellenreuther 1982, 179, zitiert in: Atteslander 2000, 175)
- 7.2 Ergebnisse der Exploration von Sozialdaten
- 8 Zusammenfassung und Diskussion
- 8.1 Unterschiedliche Lernvoraussetzungen
- 8.2 Bereitschaft zur Initiierung von selbst gesteuerten Lernprozessen
- 8.3 Persönliche Wünsche und Strategien in der Erfahrung von Handlungspraxis
- 8.4 Hinweise auf Vorlieben beim erfahrungsbasierten Wissenserwerb
- 8.5 Prozess- und Ergebnisevaluation
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Untersuchung von Erfahrungslernen in der beruflichen Weiterbildung. Die Diplomarbeit will insbesondere die Lernvoraussetzungen, Lerninteressen und -bedürfnisse von Studierenden an der Fachakademie für Heilpädagogik in Bayern beleuchten.
- Erfahrungslernen als Lernmethode in der Erwachsenenbildung
- Der Einsatz von Erfahrungslernen in der beruflichen Heilpädagoginnenausbildung
- Lernbegründungen und Lernbedürfnisse von Erwachsenen in der Weiterbildung
- Das Verhältnis von formalem und informellem Lernen in der beruflichen Bildung
- Die Bedeutung von Handlungskompetenz und Reflexion im Erfahrungslernen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff und dem Prozess des Erfahrungslernens. Kapitel 3 stellt die Fachakademie für Heilpädagogik als Institution der beruflichen Bildung vor. Kapitel 4 beschäftigt sich mit Handlungsorientierung im Kontext beruflicher Erwachsenenbildung. Kapitel 5 analysiert die Bedeutung von Erfahrungslernen in der beruflichen Erwachsenenbildung. Kapitel 6 beschreibt das Explorationsdesign der Diplomarbeit und das dafür eingesetzte Erhebungsinstrument, den Fragebogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erfahrungslernen, berufliche Weiterbildung, Fachakademie für Heilpädagogik, Handlungsorientierung, Lernbegründungen, Lernkultur, Reflexion, Kompetenzentwicklung und Erwachsenenbildung.
- Quote paper
- Hildegard Havenith (Author), 2008, Die Theorie des Erfahrungslernens in der beruflichen Weiterbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172905