Prostitution – also der Vollzug sexueller Handlungen gegen ein entsprechendes Entgelt –
zählt neben dem Beruf des Priesters zu den ältesten Berufen der Welt und ist in allen Völkern
und Gesellschaften zu finden1. Mindestens genauso alt sind auch die gesellschaftlichen
Stigmata und Denkweisen von unmoralischen, kriminellen oder abartigen Personen, die in
diesem Gewerbe tätig sind – um nur einige zu nennen. Trotzdem übt die Prostitution - oder
besser gesagt - üben die männlichen und weiblichen Prostituierten einen gewissen Reiz und
eine gewisse Faszination auf die Menschen aus. Diese Faszination bzw. Reize können sowohl
positiv wie auch negativ sein.
Doch was sind die Gründe respektive unter welchen Voraussetzungen prostituieren sich
Menschen? Dieser Frage möchte ich in dem folgenden Essay auf der Grundlage der
Fallstudie, die Roland Girtler über das Wiener Prostitutionsmilieu durchgeführt und in seinem
Buch ,,Der Strich – Solziologie eines Milieus“ veröffentlicht hat, versuchen zu beantworten.
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