Am 28. Januar 1928 schien ganz Schleswig-Holstein auf den Beinen zu sein: Etwa 140.000 Menschen aus den Dörfern der Provinz machten sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pferdewagen zu den Demonstrationen auf die Markplätze der größeren Kreisstädte wie Flensburg, Husum, Itzehoe oder Neumünster auf. „Der Bauer stund auf im Lande“, drückte es Bernd Weisbrod aus.
Doch warum haben sich die Bauern zum Protest erhoben? Wie setzte sich dieser fort? Wie organisierte er sich? Und welche Auswirkungen hatte er auf das politische und gesellschaftliche Leben in Schleswig-Holstein haben? Diesen Fragen werde ich zu Beginn meiner Arbeit beleuchten (Punkt 2). Denn die Protestbewegung hatte eine Dynamik ausgelöst, die von Verbänden und Parteien nicht aufgefangen werden konnte und daher auf viele andere Organisationen und Gruppen attraktiv wirken sollte.
Darunter befand sich eine ganze Reihe von Aktivisten, die aufgrund ihrer Herkunft eigentlich nichts mit der ländlichen Bewegung zu schaffen gehabt hätten. Was diese, aus dem rechtskonservativen Spektrum stammenden Männer, dazu bewogen hat, sich der Bewegung des Landvolks anzuschließen möchte ich anschließend – aus generationsspezifischer Perspektive – analysieren. (Punkt 3).
Die Konsistenz des Analysekonzepts der Generation, sowie seine Vor- und Nachteile wurden hinreichend diskutiert, so dass ich darauf nicht ausführlich eingehen werde.
In einem abschließenden Teil werde ich dann der Frage nachgehen, warum die Nationalsozialisten ausgerechnet in Schleswig-Holstein ihre frühesten und nachhaltigsten Erfolge feiern konnten und ob die Landvolkbewegung dabei eine besonderen Rolle spielte (Punkt 4).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein
- Die Landvolkbewegung als Mittel zum Zweck
- Die Antriebskräfte der Aktivisten
- Die Landvolkbewegung und der Nationalsozialismus
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein im Spannungsfeld von rechtskonservativen Aktivisten und Nationalsozialismus. Sie analysiert die Ursachen der Bewegung, die Motivation der Aktivisten und deren Einfluss auf das politische und gesellschaftliche Leben Schleswig-Holsteins im Kontext der Weimarer Republik.
- Die wirtschaftlichen und politischen Ursachen der Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein
- Die Rolle von rechtskonservativen Aktivisten innerhalb der Bewegung
- Der Einfluss der Landvolkbewegung auf den Aufstieg des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein
- Die Interaktion der Landvolkbewegung mit anderen politischen und gesellschaftlichen Gruppen
- Die Bedeutung der Landvolkbewegung für die politische und gesellschaftliche Entwicklung Schleswig-Holsteins
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein ein und stellt die Forschungsfragen sowie den Aufbau der Arbeit dar.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Ursprung und den Hintergründen der Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein. Es analysiert die wirtschaftliche Situation der Bauern nach dem Ersten Weltkrieg und deren Unzufriedenheit mit den politischen Interessensvertretungen.
Kapitel 3 untersucht die Landvolkbewegung als Mittel zum Zweck. Es analysiert die Motivationen der Aktivisten, die aus dem rechtskonservativen Spektrum stammten, sich der Bewegung anzuschließen.
Schlüsselwörter
Landvolkbewegung, Schleswig-Holstein, Rechtskonservative, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Agrarkrise, Bauern, Wirtschaft, Politik, Geschichte, Generation, Motivation, Einfluss, Aufstieg
- Citation du texte
- Yannick Lowin (Auteur), 2010, Lewwer duad üs Slaaw, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175109