Einleitung
It is fascinating to see how [] motifs and compositions passed from one hand to another in provincial centers of Umbria and central Italy.”
Oberhubers Feststellung, die er in seinem Raffaelaufsatz von 1978 darlegt, spiegelt exemplarisch die allgemeine Forschungsansicht der Wissenschaftler bezüglich der Kunstrezeption Raffaels und seiner Kollegen im frühen 16. Jahrhundert wider. Es schien allgemeiner Konsens der nord- und mittelitalienischen Künstler zu sein, Details, Motive oder ganze Kompositionen von anderen Malern, in die eigenen Werke zu übernehmen. Besonders deutlich lässt sich dieser Austausch in Raffaels Frühwerk erkennen, das noch evidente Bezüge zu seinem Lehrmeister Perugino, zu Pinturicchio und weiteren Zeitgenossen aufweist. Als eine seiner wohl umstrittensten und vermutlich frühesten Arbeiten gilt hier die Pala Colonna (Abb. 1), in welche Raffael sowohl Bezüge aus den Werken anderer Maler integriert wie auch eigene Stilmittel erprobt hat. Diese Symbiose wiederum erscheint, betrachtet man speziell die Haupttafel des Sant´Antonio-Altars, noch nicht vollständig durchdacht und gewissermaßen inkompatibel. Anders als in Raffaels späteren Arbeiten, die als moderne, harmonische Gemälde große Popularität erlangten, wird die Pala Colonna aufgrund farblicher, kompositorischer und figürlicher Komponenten von einer Vielzahl von Kunsthistorikern als altmodisch, konservativ oder unzeitgemäß beschrieben.
Ziel dieser Arbeit soll es folglich sein, den vielverwendeten Forscherbegriff des Altmodischen anhand konkreter Gestaltungmittel und Motivkomponenten zu erläutern. Ich werde zunächst eine knappe Beschreibung des Altars vornehmen, mich im Rahmen meiner Ausführungen aber ausschließlich auf die Haupttafel, zum Teil auch auf die Lünette des Colonna-Altars beziehen, um diese mit Bezugnahme auf Künstlereinflüsse zu diskutieren und das Dogma des Altmodischen kritisch zu hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildbeschreibung
- Farbbetrachtung
- Goldverwendung
- Generelle Farbigkeit
- Komposition
- Figuren (Jesusknabe)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Begriff des "Altmodischen" in Bezug auf Raffaels Pala Colonna, ein frühes Werk, das im Vergleich zu seinen späteren, modernere Arbeiten häufig als konservativ bezeichnet wird. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Analyse spezifischer Gestaltungselemente und Motivkomponenten, um den Begriff "altmodisch" anhand des Colonna-Altars zu erläutern.
- Untersuchung des Begriffs "altmodisch" im Kontext der Kunst Raffaels
- Analyse der Bildkomposition und -motive der Pala Colonna
- Bewertung der Farbgebung und Goldverwendung in Bezug auf zeitgenössische Trends
- Vergleich mit Werken anderer Künstler und Einflüssen auf Raffaels Stil
- Kritik der einseitigen Interpretation des Colonna-Altars als "altmodisch"
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die allgemeine Forschungsansicht zur Rezeption von Raffaels Werken im frühen 16. Jahrhundert dar und beschreibt die Pala Colonna als ein umstrittenes Frühwerk, dessen Stil als altmodisch oder konservativ gilt. Ziel der Arbeit ist es, diesen Begriff anhand konkreter Gestaltungselemente und Motivkomponenten zu untersuchen und zu hinterfragen.
- Bildbeschreibung: Das Kapitel beschreibt den Aufbau des Colonna-Altars, bestehend aus der Haupttafel, der Lünette und den Predellatafeln. Es fokussiert auf die Haupttafel, die eine ungewöhnliche Motivkombination aus Sacra Conversazione und Johannesknaben zeigt. Weiterhin wird die Thronarchitektur und die Einbindung der Figuren in eine nordalpine Landschaft erläutert.
- Farbbetrachtung: Dieses Kapitel betrachtet die opulente Goldverwendung und die Farbigkeit der Pala Colonna. Es beleuchtet die Rolle von Gold in der Kleidung, den Verzierungen und den Nimben der Figuren. Der Fokus liegt außerdem auf der "jubelnden Buntfarbigkeit" des Bildes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Kunstgeschichte und analysiert Raffaels Pala Colonna im Kontext der frühen italienischen Renaissance. Schlüsselbegriffe sind unter anderem "altmodisch", "konservativ", "Sacra Conversazione", "Goldverwendung", "Farbgebung", "Komposition", "Figuren", "Kunsthistorische Rezeption" und "Künstlerbeeinflussung".
- Citar trabajo
- Laura Näder (Autor), 2011, Raffael - Der altmodische Charakter der Pala Colonna, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175818