Nach dem die "Operation Barbarossa" am 22. Juni 1941, nach Hitlers Vorstellungen als Vernichtungskrieg deklariert, gestartet war, traf man bereits einige Vorkehrungen innerhalb des Reichsicherheitshauptamt (RSHA). Demnach sollte kurz nach der Eroberung der neuen Gebiete mit der Vernichtung von hauptsächlich "rassisch minderwertig" geltenden Juden, "Zigeunern" und "Asozialen", aber auch Kommunisten und Partisanen, begonnen werden. Speziell für diese Ermordung sollten die Einsatzgruppen, welche sich in Einsatz- und Sonderkommandos aufteilten, gegründet werden. Nach Heydrich sollten diese aber nur wenn nötig in die Vernichtungsaktionen eingreifen und wenn, dann nur zur Bewältigung von logistischen und organisatorischen Problemen. Die Vorstellung des RSHA war es, dass sich kurz nach dem Einmarsch der deutschen Truppen flächendeckende Pogrome entwickeln und dabei der Großteil der "ethnischen Minderheiten" bei den sogenannten "Selbstreinigungsaktionen", wie es die Einsatzgruppen nannten, durch Beteiligung der zivilen Bevölkerung umkommen sollten.
Die Arbeit beschäftig sich mit den Fragen, wie die Einsatzgruppen die Bevölkerung zu Pogromen anstifteten. Und, war diese Anstiftung überhaupt notwenig? Welche Voraussetzungen waren in den Gebieten vorhanden um problemlos Pogrome zu entfachen? Diese Fragen sollen anhand des Reichskommissariat Ostland (Litauen und Estland) und der Stadt Lemberg diskutiert werden. Des Weiteren wird die Problematik des Ortes Jedwabne aufgezeigt, zu dem es erst weit nach dem Krieg zu einer Aufarbeitung zu dem polnisch-jüdischen Konflikt kam.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Brennpunkte der jüdischen Verfolgung - Pogrome in den deutschen Besatzungsgebieten
- Reichskommissariat Ostland - Antijüdische Maßnahmen in Kaunas und der Sonderfalls Lettland
- Der antisemitische Brandherd Lemberg – NKWD Morde als Auslöser für den Pogrom
- Jedwabne Die Debatte um das Buch „,Nachbarn\" von J.T. Gross und der daraus resultierende polnisch-jüdische Konflikt vom 10. Juli 1941 bis zur Gegenwart
- Die Spontanitätsfrage der drei Pogrome und der Gegenwartsbezug zum heutigen Jedwabne - Die Einheimischen im Zwiespalt ihrer Generationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Pogromen, die sich nach Beginn der Operation „Barbarossa“ im Jahre 1941 in verschiedenen osteuropäischen Städten ereigneten. Sie untersucht die Rolle der einheimischen Bevölkerung bei diesen Massenausschreitungen und beleuchtet die Frage, ob diese aus eigenem antisemitischen Hass handelten oder von den deutschen Besatzern beeinflusst wurden. Die Arbeit analysiert die Ursachen für die Pogrome, insbesondere die Rolle der Einsatzgruppen, und betrachtet den Einfluss des historischen und politischen Hintergrunds der jeweiligen Länder auf die Ereignisse.
- Die Rolle der einheimischen Bevölkerung bei den Pogromen
- Der Einfluss der deutschen Besatzer und der Einsatzgruppen
- Die Ursachen der Pogrome und der antisemitische Hass
- Die Auswirkungen des historischen und politischen Hintergrunds
- Der Vergleich mit dem Pogrom in Jedwabne und die daraus resultierende Debatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Pogrome im Jahr 1941 dar und erläutert die Ziele und den Umfang der Arbeit. Sie beleuchtet die Rolle der Einsatzgruppen und das Konzept der „Selbstreinigungsaktionen“, die von den deutschen Besatzern gefördert wurden.
Das Kapitel „Brennpunkte der jüdischen Verfolgung - Pogrome in den deutschen Besatzungsgebieten“ untersucht drei spezifische Fälle von Pogromen: in Kaunas, Lemberg und Jedwabne. Es beleuchtet die antijüdischen Maßnahmen in den jeweiligen Gebieten und die Rolle der lokalen Bevölkerung bei den Pogromen.
Das Kapitel „Die Spontanitätsfrage der drei Pogrome und der Gegenwartsbezug zum heutigen Jedwabne - Die Einheimischen im Zwiespalt ihrer Generationen“ analysiert die Frage, ob die Pogrome spontan oder von den deutschen Besatzern initiiert wurden. Es untersucht die Motive der einheimischen Bevölkerung für die Teilnahme an den Pogromen und betrachtet den Einfluss des historischen und politischen Hintergrunds der jeweiligen Länder.
Schlüsselwörter
Pogrome, Operation Barbarossa, Einsatzgruppen, Antisemitismus, Selbstreinigungsaktionen, Holocaust, Jedwabne, Lettland, Kaunas, Lemberg, Kollaboration, Widerstand, lokale Bevölkerung, Historischer Hintergrund, Politischer Kontext.
- Citar trabajo
- Tobias Noack (Autor), 2011, Pogrome im Jahre 1941, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176500