Die steigende Lebenserwartung bringt neben demographischen Umschichtungen und sozialpolitischen Herausforderungen auch vielfache Konsequenzen für die therapeutische Betreuung mit sich.
Vor diesem Hintergrund setzt sich diese Arbeit zunächst mit dem Wandel der Rolle des alten Menschen in der Geschichte auseinander, geht auf ethnologische, medizinische, psychosoziale und verhaltensorientierte Aspekte des Alters bzw. der Lebensfragen im Alter ein und widmet sich dann der Musiktherapie mit alten Menschen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, welchen Beitrag die Musiktherapie zu einer sinnbringenden Lebensbewältigung und (Neu)Orientierung im Alter leisten kann. Der Fokus liegt hierbei auf der Anwendung der musikalischen Improvisation.
Zur Beantwortung der Fragestellung geht diese Arbeit zuerst auf deutschsprachige Fachliteratur ein und ergänzt dann die Ergebnisse durch einen Fragebogen mit den Erfahrungen und Aussagen österreichischer MusiktherapeutInnen und Musiktherapie-StudentInnen.
Die Ergebnisse der Literaturanalyse und des Fragebogens bestätigen, dass die Musiktherapie einen positiven Einfluss auf alte Menschen hat und dass im Speziellen die Improvisation einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann.
Schlüsselbegriffe:
Musiktherapie – Improvisation – Alter – Geriatrie – Weisheit – Biographiearbeit
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- DAS ALTER - Ein AnnÄHERUNGSVERSUCH
- Historische Annäherung: Von den Ägyptern bis ins 21. Jahrhundert
- Der „,Greis\" im alten Ägypten
- ,,Gera, geron\" im antiken Griechenland
- ,,Das traurige Alter\" im Römischen Reich
- Die,,Lebensalter\" im Mittelalter
- ,,Moral und Lebensart“ in der Renaissance
- Altersheime im 17. Jahrhundert
- Die steigende Lebenserwartung im 18. Jahrhundert
- ,,Die Kenntnis über das Alter\" im 19. Jahrhundert
- ,,Vom Unterschiede der Lebensalter\" bei ARTHUR SCHOPENHAUER
- ,,Gott, der gute alte Großvater\" bei VICTOR HUGO
- Fortschritte im 20. Jahrhundert
- „Die ergrauende Welt\" im 21. Jahrhundert
- Ethnologische Annäherung
- Medizinische Annäherung
- Geriatrie
- Ursprünge der Geriatrie
- Gerontologie
- Ursprünge der Gerontologie
- Psychosoziale Annäherung: Modelle zu den Lebensphasen
- ,,Die psychosozialen Phasen“ nach ERIK H. ERIKSON
- ,,Die letzte Phase\" bei ERIK H. ERIKSON
- Exkurs zu JEAN-PAUL SARTRE
- ,,Die Lebensalter\" nach ROMANO GUARDINI
- ,,Der alte und senile Mensch\" bei ROMANO GUARDINI
- Exkurs zu,,Disengagement versus Aktivität“
- Verhaltensorientierte Annäherung: Dimensionen der Belastungsbewältigung
- Weisheit
- Modell der Weisheitskompetenzen
- Weisheit und Alter
- Weisheitstherapie
- MUSIK IM ALTER
- Die musikalische Entwicklung im Alter
- Das Gehör
- Konsequenzen von Hörschäden für das Musikerleben und die Musiktherapie
- Die Stimme
- Singen mit alten Menschen
- Musiktherapeutische Ziele beim Singen mit alten Menschen
- Musizieren
- Das Gehirn als Konzertsaal
- Motivation zum Musizieren
- Musikalischer Generationenkonflikt
- IMPROVISATION - VORÜBERLEGUNGEN
- Freiheit, Gebundenheit und Bezogenheit
- Improvisation - dynamische Sprache und präsentative Symbolsprache
- Wirkungsräume, Zwischenräume und Zwischentöne (nach ECKHARD WEYMANN)
- Einfall, Zufall, Laune, Gewohnheit und Methode (nach KARIN SCHUMACHER)
- Interaktionelles Beziehungsgeschehen (nach ISABELLE FROHNE-HAGEMANN und KARIN SCHUMACHER)
- MUSIKTHERAPIE MIT ALTEN MENSCHEN
- Die therapeutische Beziehung zwischen Jüngeren und Älteren
- „Heimatmusik“ – Biographische Aspekte
- Methodische Aspekte: Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Vielfältigkeit
- Empathie
- Zielsetzungen: Potenziale musiktherapeutischer Kontaktangebote
- Musiktherapeutische Interventionen und Techniken
- Das EBQ-Instrument von SCHUMACHER & CALVET
- Die Anwendung des EBQ-Instruments bei Menschen mit Demenz
- Modus 0 (Kontaktlosigkeit und Abwehr)
- Modus 1 (sensorischer Kontakt/Kontakt-Reaktion)
- Modus 2 (Funktionalisierender Kontakt)
- Modus 3 (Kontakt zu sich selbst/Selbsterleben)
- Modus 4 (Kontakt zum Anderen/Intersubjektivität)
- Modus 5 (Beziehung zum Anderen/Interaktivität)
- Modus 6 (Begegnung/Interaffektivität)
- Modus 7
- Evaluation nach DAVID ALDRIDGE
- Demenz der Verlust des Selbst?
- Improvisation in der Altenarbeit
- Verunsicherungen und Fragen - unerhörtes Chaos
- Ich bin = Ich spiele – Wege zur Improvisation
- Methodische Überlegungen
- Beständigkeit - Die Gleichförmigkeit der Elemente
- Musik als Brücke und erwartungsfreie Wiederbelebung
- Musikalische Gestaltung als dynamische Struktur und formschaffende Zeit
- Emotionaler Ausdruck
- Klangliche Gestaltung des Erlebens in der Improvisation
- Musik als das,, Wie\" des Lebens und Sterbens
- Anwendungsfelder der Improvisation in der musiktherapeutischen Praxis
- FRAGEBOGEN
- Ergebnisse der Fragebogenerhebung
- Ausbildung und musiktherapeutische Tätigkeit
- Häufige Krankheitsbilder in der Musiktherapie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Musiktherapie in der Betreuung alter Menschen. Sie beleuchtet den Wandel des Altersbildes über die Geschichte hinweg, untersucht ethnologische, medizinische und psychosoziale Aspekte des Alterns und analysiert die Bedeutung der Musiktherapie in diesem Kontext.
- Die Bedeutung der musikalischen Improvisation in der musiktherapeutischen Arbeit mit alten Menschen
- Der Einfluss der Musiktherapie auf die Lebensbewältigung und (Neu)Orientierung im Alter
- Die Auswirkungen von Hörschäden und Veränderungen der Stimme auf das Musikerleben im Alter
- Die Rolle der Musiktherapie bei der Bewältigung von Demenz und anderen Alterskrankheiten
- Die Anwendung verschiedener musiktherapeutischer Methoden und Techniken in der Arbeit mit alten Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit widmet sich der historischen Entwicklung des Altersbildes, beginnend mit den alten Ägyptern bis hin zum 21. Jahrhundert. Es analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf das Alter in verschiedenen Epochen und stellt die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung des Älterwerdens heraus.
Kapitel 2 erörtert die musikalische Entwicklung im Alter und untersucht die Auswirkungen von Hörschäden und Veränderungen der Stimme auf das Musikerleben. Es beleuchtet außerdem die Bedeutung von Musik für die geistige und emotionale Gesundheit im Alter.
Im dritten Kapitel wird das Konzept der Improvisation im Kontext der Musiktherapie diskutiert. Die Autorin stellt die verschiedenen Aspekte der Improvisation sowie ihre Bedeutung für die Kommunikation und Interaktion in therapeutischen Beziehungen heraus.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Musiktherapie in der Altenarbeit. Es beleuchtet die therapeutische Beziehung zwischen Jüngeren und Älteren, analysiert die Rolle der Musiktherapie bei der Bewältigung von Alterskrankheiten wie Demenz und erläutert verschiedene musiktherapeutische Methoden und Techniken.
Schlüsselwörter
Musiktherapie, Improvisation, Alter, Geriatrie, Weisheit, Biographiearbeit, Demenz, Hörschäden, Stimme, Singen, Musizieren, therapeutische Beziehung, Interventionen, Techniken, Lebensbewältigung, (Neu)Orientierung.
- Quote paper
- Friederike Lahner (Author), 2011, Unerhört! Improvisieren mit alten Menschen oder Die Frage nach dem „Ungehörten“ als 'Via Regia' in der musiktherapeutischen Altenarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176702