In der Kurzgeschichte The Story of an Hour von Kate Chopin wird eine Ehefrau (Mrs. Mallard) mit dem Tod ihres Ehemannes konfrontiert. Nach einer kurzen Phase, in der die Frau erwartungsgemäß vom Schmerz über den Verlust des Ehemannes überwältigt ist, erweist sich dieser Verlust im Laufe der Geschichte allerdings als Befreiung für sie. Als der fälschlicherweise todgeglaubte Ehemann dann aber doch die Wohnungstür öffnet, stirbt die Ehefrau an einem Schock. Statt eines Todes durch Erschrecken, diagnostizieren die Ärzte einen Tod durch Freude über das unerwartete Wiedersehen.
Laut Zapf (1996, 197) ist The Story of an Hour eine „der bemerkenswertesten amerikanischen Kurzgeschichten des 19. Jahrhunderts“. Dem ist völlig zuzustimmen, denn diese Kurzgeschichte wagt es, das damals vorherrschende Frauenbild des viktorianischen Zeitalters zu kritisieren...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- The Story of an Hour: Ein Blick auf die viktorianische Gesellschaft
- Die auktoriale Erzählinstanz und die Kontrolle
- Personales Erzählen und die Befreiung von Mrs. Mallard
- Grenzüberschreitung und Freiheit
- Das geöffnete Fenster als Symbol der Freiheit
- Die Sehnsucht nach Selbstbestimmung
- Die Rückkehr in die beklemmende Welt
- Raumsemantik und die Ambivalenz von oben und unten
- Die falsche Diagnose und die ereignislose Normüberschreitung
- Kate Chopin und die Frauenrechtlerin der ersten Stunde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Kurzgeschichte "The Story of an Hour" von Kate Chopin und beleuchtet die darin dargestellten gesellschaftlichen Strukturen und die Thematik der weiblichen Selbstbestimmung im viktorianischen Zeitalter.
- Die Rolle der Frau in der viktorianischen Gesellschaft
- Die Analyse der Erzählperspektive und ihrer Bedeutung für die Handlung
- Die symbolische Bedeutung des Raumes und der Grenzüberschreitung
- Die ereignislose Normüberschreitung und die gesellschaftliche Relevanz
- Die Aktualität von Kate Chopins Kritik am viktorianischen Frauenbild
Zusammenfassung der Kapitel
Die Analyse beginnt mit einer Vorstellung der Kurzgeschichte "The Story of an Hour" und ihrer Protagonistin Mrs. Mallard, deren Reaktionen auf den vermeintlichen Tod ihres Ehemannes im Mittelpunkt stehen. Der Text beleuchtet die auktoriale Erzählinstanz im ersten Abschnitt der Geschichte, die die Kontrolle der Gesellschaft über Mrs. Mallard symbolisiert. Im zweiten Abschnitt wird die Erzählperspektive auf die Innenwelt von Mrs. Mallard verschoben, was ihre Befreiung und die Sehnsucht nach Selbstbestimmung widerspiegelt. Das geöffnete Fenster wird als Symbol für die Freiheit interpretiert, die sie durch den Tod ihres Ehemannes erlangt.
Im dritten Abschnitt kehrt Mrs. Mallard in die beklemmende Welt der Fremdkontrolle zurück, wodurch die auktoriale Erzählinstanz wieder in den Vordergrund rückt. Der Text beleuchtet die Raumsemantik der Geschichte und die Ambivalenz von oben und unten, die mit Freiheit und Unterdrückung verbunden sind. Die falsche Diagnose der Ärzte am Ende der Geschichte wird als Beweis für die ereignislose Normüberschreitung interpretiert.
Schließlich wird Kate Chopins Kritik am viktorianischen Frauenbild im Kontext der Frauenrechte und der Frauenbewegungen des 20. Jahrhunderts betrachtet. Der Text unterstreicht die Aktualität von Chopins Werk und seinen Beitrag zur Diskussion der weiblichen Selbstbestimmung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Analyse sind die viktorianische Gesellschaft, die Rolle der Frau, die Erzählperspektive, die symbolische Bedeutung von Raum und Zeit, die Grenzüberschreitung, die Selbstbestimmung und die Normüberschreitung. Weitere wichtige Begriffe sind auktoriales Erzählen, personales Erzählen, Raumsemantik, ereignisloses Sujet und Frauenrecht.
- Quote paper
- Jan Marschner (Author), 2008, Assignment – Kate Chopin, The Story of an Hour (1894), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176802