Die Stadt Berlin verfügt über fast 50 verschiedene Großsiedlungen, die in den vergangen Jahrzehnten sowohl im Westteil, als auch im Ostteil der Stadt entstanden sind (vgl. Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung 1994, S. 129).
Nach der Wiedervereinigung schienen vor allem die Großsiedlungen der ehemaligen DDR eine riesige Erblast für die Bundesregierung zu sein, da ihre Errichtung zu einem Zeitpunkt erfolgte, wo in Westdeutschland die Nachteile dieser Siedlungsform bereits erkannt wurden. Für die Wohnraumversorgung der Menschen spielten die Großsiedlungen in Ostdeutschland aber dennoch eine wesentliche Rolle, da in den neuen Ländern ca. 25 Prozent aller Bewohner in Großsiedlungen lebten, während es in den alten Ländern lediglich 1,7 Prozent waren. Ein wesentliches Ziel der Wohnungsbau- und Städtebaupolitik der Bundesregierung war, diesen Wohnungsbestand, der seit der Wiedervereinigung mit einer Vielzahl von demographischen, sozialen und ökonomischen Veränderungen zu kämpfen hatte, prinzipiell zu erhalten, sozial zu stabilisieren und städtebaulich weiterzuentwickeln (vgl. Liebmann 2004, S.45f).
Berlin-Marzahn ist eines der interessantesten Beispiele für die so genannten „sozialistischen Wohngebiete“, deren Gestaltung auf den Prinzipien des politischen Systems der ehemaligen DDR beruhte. Ihre Neuenstehung ist ein großer Aspekt der Stadtgeschichte von Berlin. Mit über 60.000 Wohneinheiten ist die Großsiedlung Marzahn die größte zusammenhängende Neubauwohnsiedlung Deutschlands (vgl. Fritsche/Lang o.J., S.18). Die Berliner Stadtpolitik ist daran interessiert, dass Großsiedlungsgebiet und dessen Wohnraum langfristig zu erhalten.
18 Jahre nach der Wiedervereinigung sind viele Projekte, Programme und Maßnahmen in der Großsiedlung Marzahn umgesetzt worden, die einer genauen Analyse deren Wirkungsweise bedürfen. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zu den heute bereits erkennbaren Wirkungen dieser städtebaulichen Projekte auf großräumiger Ebene leisten, um die gesamträumliche Entwicklung der Großsiedlung zu beurteilen. Kleinräumige Umsetzungen verschiedener Maßnahmen und räumliche Differenzierungen innerhalb der Großsiedlung sollen dabei weitestgehend unberücksichtigt bleiben .
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Aufbau der Arbeit
- 1.2. Methodisches Vorgehen
- 1.3. Begriffsklärungen
- 1.3.1. Die „Platte“
- 1.3.2. Städtebauliche Projekte:
- 1.4. Thesen der Arbeit
- 2. Die Großsiedlung Marzahn
- 2.1. Beschreibung des Untersuchungsgebietes
- 2.2. Das Dorf und der Bezirk Marzahn
- 2.3. Rahmenbedingungen der Entstehung der Großsiedlung Marzahn
- 2.3.1. Bevölkerungsentwicklung in Ostberlin
- 2.3.2. Städte- und Wohnungsbau in der DDR
- 2.4. Bau der Großsiedlung Marzahn
- 2.5. Einflüsse der Errichtung der Großsiedlung auf Ostberlin
- 2.5.1. Bevölkerungsverteilung
- 2.5.2. Wohnungsgrößenverteilung
- 3. Notwendigkeit städtebaulicher Projekte nach der Wiedervereinigung
- 3.1. Herausstellung der Notwendigkeit städtebaulicher Projekte anhand der Analyse der Indikatoren
- 3.1.1. Bevölkerungsentwicklung
- 3.1.1.1. Ausländer
- 3.1.1.2. Aussiedler und Spätaussiedler
- 3.1.2. Altersstruktur
- 3.1.3. Privathaushalte
- 3.1.4. Bildungsstruktur
- 3.1.5. Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeempfänger
- 3.1.6. Einkommen
- 3.2. Weitere Gründe für die Notwendigkeit städtebaulicher Projekte
- 3.2.1. Wohnbestand - und Qualität
- 3.2.2. Probleme von Wohnhochhäusern
- 3.2.3. Leerstände
- 3.2.4. Wohnumfeld
- 3.2.5. Veränderte Wohnbedürfnisse
- 3.2.6. Stadtentwicklungspolitik
- 3.3. Bewertung der Ausgangssituation
- 4. Städtebauliche Projekte in der Großsiedlung Marzahn im Rahmen der Förderprogramme des Bundes und der Länder
- 4.1. Voraussetzungen für die Planung des Förder- und Handlungsbedarfs in der Großsiedlung
- 4.2. Modernisierung und Instandsetzung der Wohnungen und Wohngebäude
- 4.3. Bund-Länder Förderprogramm: „Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete in den neuen Ländern und im Ostteil Berlins“
- 4.4. „Stadtumbau Ost“
- 4.4.1. Abriss- und Teilrückbau von Gebäuden
- 4.4.2. Um- und Wiedernutzung von baulichen Anlagen
- 4.4.3. Nachnutzung oder verträgliche Zwischennutzung
- 5. Wirkungen städtebaulicher Projekte
- 5.1. Gegenwärtiger Stand städtebaulicher Projekte
- 5.2. Wirkungen auf die Indikatoren
- 5.2.1. Bevölkerungsentwicklung
- 5.2.2.1. Ausländer
- 5.2.2.2. Aussiedler und Spätaussiedler
- 5.2.2. Altersstruktur
- 5.2.3. Privathaushalte
- 5.2.4. Bildungsstruktur
- 5.2.5. Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeempfänger
- 5.2.6. Einkommen
- 5.2.7. Zusammenfassung und Bewertung der Indikatoren
- 6. Grenzen städtebaulicher Projekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Auswirkungen städtebaulicher Projekte auf die Großsiedlung Marzahn. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Veränderungen, die sich durch diese Projekte in den verschiedenen Indikatoren wie Bevölkerungsentwicklung, Altersstruktur, Bildungsstruktur und Arbeitslosigkeit zeigen.
- Analyse der städtebaulichen Entwicklung der Großsiedlung Marzahn
- Bewertung der Auswirkungen städtebaulicher Projekte auf die Indikatoren
- Beurteilung der Effektivität von Förderprogrammen wie „Stadtumbau Ost“
- Identifizierung von Grenzen und Herausforderungen städtebaulicher Projekte
- Diskussion von Perspektiven für die Zukunft der Großsiedlung Marzahn
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel stellt den Aufbau der Arbeit, das methodische Vorgehen und die relevanten Begrifflichkeiten vor. Es werden die Thesen der Arbeit erläutert und die zentralen Fragestellungen definiert.
- Kapitel 2: Die Großsiedlung Marzahn
In diesem Kapitel wird die Großsiedlung Marzahn als Untersuchungsgebiet vorgestellt. Dabei werden die historischen Rahmenbedingungen der Entstehung der Siedlung sowie die bauliche Entwicklung beleuchtet. Die Einflüsse der Errichtung der Großsiedlung auf Ostberlin werden ebenfalls betrachtet.
- Kapitel 3: Notwendigkeit städtebaulicher Projekte nach der Wiedervereinigung
Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die Notwendigkeit städtebaulicher Projekte in Marzahn nach der Wiedervereinigung. Es werden verschiedene Indikatoren wie Bevölkerungsentwicklung, Altersstruktur, Bildungsstruktur und Arbeitslosigkeit analysiert, um die Herausforderungen des Stadtteils aufzuzeigen.
- Kapitel 4: Städtebauliche Projekte in der Großsiedlung Marzahn im Rahmen der Förderprogramme des Bundes und der Länder
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Förderprogramme, die zur Umsetzung städtebaulicher Projekte in Marzahn beigetragen haben. Dabei wird auf die Voraussetzungen für die Planung des Förder- und Handlungsbedarfs eingegangen und die Auswirkungen der Projekte auf die Siedlung beschrieben.
- Kapitel 5: Wirkungen städtebaulicher Projekte
In diesem Kapitel werden die Wirkungen der städtebaulichen Projekte auf die Indikatoren analysiert. Dabei werden die Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung, der Altersstruktur, der Bildungsstruktur und der Arbeitslosigkeit betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenfeld der städtebaulichen Entwicklung und ihren Auswirkungen auf die Großsiedlung Marzahn. Dabei stehen die Themen „Stadtumbau Ost“, „Platte“, „Wohnhochhäuser“, „Bevölkerungsentwicklung“, „Altersstruktur“, „Bildungsstruktur“ und „Arbeitslosigkeit“ im Fokus.
- Arbeit zitieren
- Carolin Schlizio (Autor:in), 2009, Die Zukunft der Marzahner "Platte" - Wirkungen städtebaulicher Projekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177369