„Harry Potter ist der neue Mythos der Gegenwart, der Kinder wie Erwachsene gleichermaßen begeistert. Und wie bei allen Mythen verbirgt sich dahinter viel mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist.“ (Schneidewind, Das ABC, Klappentext.)
Kann es überhaupt einen „Mythos der Gegenwart“ geben, widerspricht sich dieser Terminus mit den Worten „Mythos“ und „Gegenwart“ nicht in sich? Um dem nachzugehen, wird die altgriechischen Wortbedeutung betrachtet und der Blick intensiv in die Bibel und den vorausgehenden Kulturen gerichtet, um folgend feststellen zu können, dass Mythen auch heute noch von Bedeutung sind und nicht nur der Vergangenheit an gehören. Um das mit moderner Literatur in Verbindung zu bringen, sind die „Harry Potter-Romane“ gewählt worden, die als adaptierte Mythen verstanden werden. Diese Aussage bedarf jedoch Erklärungen, denn Mythen sind mehrschichtig, können in einem kulturellen Handlungsgeschehen eingebunden sein und bringen eine lange Tradition mit sich, in der der Mythos mannigfache aber auch ambivalente Deutungen erfährt, sodass verschiedene Auslegungen koexistieren. Es schließt sich die Frage an welcher Leser eine solche Rezeptionsweise beachtet und nach hintergründigen Motiven in einem wissenschaftsorientierten und postsäkularen Zeitalter fragt, in dem das Lesen von Romanliteratur eher der Unterhaltung und der Teilhabe an literarischen Werken dienen soll, die einen regelrechten Kult ausgelöst haben?
In der vorliegenden Arbeit soll diese vorschnelle Beurteilung hinterfragt werden, indem anhand einer Szene der beliebten Heptalogie der Blick auf mögliche Produktionshintergründe und traditionelle Elemente gelenkt werden soll.
Das Ziel ist es, ein Bewusstsein für religiöse Aspekte und den ihnen zugrundeliegenden antiken Ausführungen exemplarisch zu eröffnen, um die offensichtliche Kluft, die zwischen religiösen, alten Darstellungen und aktuellen Medien vorherrscht, generell in Frage zu stellen und vorliegend für den Mythos des Drachenkampfes ein Stück weit zu schließen, indem archaische und eine moderne Konstellation einander gegenübergestellt und in ihrer Darstellung verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1) Einleitung
- 2) Das Phänomen „Harry Potter“: Die Kultfigur einer siebenbändigen Romanreihe.
- Exkurs: Harry Potter und die Religion: Ausgewählte religiöse Implikationen und archaisch-mythologischer Elemente
- Darstellung des für die Forschung relevanten Bandes „Harry Potter und der Feuerkelch“ mit detaillierter Schilderung des Drachenkampfes
- 3) Harry Potter, Drachenkampf, Mythologie und Bibel
- Ursprung des „Drachenkampfes“
- Deutung des Drachens und des „Drachenkampfes“
- Naturerscheinung
- Psychologische Erscheinung
- Positive Konnotation; Schwerpunkt: ostasiatischer Raum
- Zusammenschau
- Deutung des „Mythos“ vom Drachenkampf mit Verweisen auf Harry Potter
- Mesopotamische Ursprünge des Drachenmythos
- Sumer
- Akkad
- Babylon
- Assyrien
- Hethiter
- Ugarit
- Griechenland
- Zusammenschau
- Endzeitlicher Kampf
- Drachenkampf in ausgewählten Teilen der Bibel
- 4) Harry Potters Kampf mit dem Ungarischen Hornschwanz – eine zufällige Erscheinung oder doch basierend auf archaischen Vorstellungen?
- 5) Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die möglichen Bezüge zwischen dem Drachenkampf in Joanne K. Rowlings „Harry Potter und der Feuerkelch“ und altorientalischen Mythen. Ziel ist es, aufzuzeigen, ob und inwiefern archaische Vorstellungen die moderne Rezeption in der populären Fantasy-Reihe beeinflusst haben. Die Analyse konzentriert sich auf die Drachenkampfszene, um exemplarisch die Verbindung zwischen antiken Mythen und aktueller Literatur aufzuzeigen.
- Der Mythos des Drachenkampfes in altorientalischen Kulturen
- Die vielschichtigen Deutungen des Drachenmotivs (naturbezogen, psychologisch, kulturell)
- Der Drachenkampf als archetypisches Symbol im kollektiven Unbewussten (nach C.G. Jung)
- Parallelen zwischen dem Drachenkampf in „Harry Potter“ und altorientalischen Mythen
- Die Funktion von Mythen in der Literatur und ihre Adaption in modernen Erzählungen
Zusammenfassung der Kapitel
1) Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen dem modernen „Harry Potter“-Mythos und archaischen Mythen dar. Sie problematisiert den Begriff „Mythos der Gegenwart“ und argumentiert für die Relevanz der Untersuchung von Produktionshintergründen in der modernen Literatur. Das Hauptziel der Arbeit ist es, anhand des Drachenkampfes in „Harry Potter und der Feuerkelch“ die Verbindung zwischen antiken Mythen und aktuellen Medien aufzuzeigen, um die scheinbare Kluft zwischen beiden zu überbrücken. Die Arbeit fokussiert sich auf einen detaillierten Vergleich einer ausgewählten Szene mit archaischen Texten und Ursprüngen. Der theologische Aspekt wird ergänzend betrachtet, um die vielschichtigen Ebenen der „Harry Potter“-Rezeption zu beleuchten.
2) Das Phänomen „Harry Potter“: Die Kultfigur einer siebenbändigen Romanreihe: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Zusammenfassung der Handlung aller sieben „Harry Potter“-Bände, wobei der Fokus auf der Entwicklung Harrys, seinen Freunden und seinen Feinden liegt. Es beschreibt Harrys Leben, seine Entdeckung der Zaubererwelt, seine Zeit in Hogwarts und die wachsende Bedrohung durch Lord Voldemort. Die Zusammenfassung dient als Grundlage für die spätere Analyse des Drachenkampfes im vierten Band und betont die Komplexität der Handlungsstränge. Die zentralen Themen Liebe, Freundschaft und Vertrauen werden als durchgehende Motive hervorgehoben.
3) Harry Potter, Drachenkampf, Mythologie und Bibel: Dieses Kapitel analysiert den Drachenkampf und das Drachenmotiv in ihren verschiedenen Deutungen. Es untersucht die etymologische Entwicklung des Begriffs „Drache“, seine vielschichtigen Bedeutungen in verschiedenen Kulturen (westliche, negative Konnotation vs. östliche, positive Konnotation), und die Rolle des Drachenkampfes in der Mythologie und in der Bibel. Es werden verschiedene Deutungshypothesen vorgestellt: naturbezogene Ansätze (Naturgewalten, Mond- und Sonnenmythos), psychologische Ansätze (Archetypen des kollektiven Unbewussten) und soziologische Ansätze (matriarchale Gesellschaftsstrukturen). Die Kapitelverknüpfungen unterstreichen die Vielschichtigkeit des Drachenmotivs und dessen Adaption in unterschiedlichen kulturellen und historischen Kontexten.
4) Harry Potters Kampf mit dem Ungarischen Hornschwanz – eine zufällige Erscheinung oder doch basierend auf archaischen Vorstellungen?: Dieses Kapitel zieht die Schlussfolgerung aus den vorherigen Analysen, dass der Drachenkampf in „Harry Potter und der Feuerkelch“ keine zufällige Erscheinung ist, sondern auf archaischen Vorstellungen basiert. Es werden Parallelen zwischen dem Kampf Harrys und den Mythen verschiedener Kulturen gezogen, wobei die Bedeutung von List und die Verwendung des Besens als magische Waffe hervorgehoben werden. Das Kapitel unterstreicht die enge Beziehung zwischen Fantasy-Literatur und Mythologie und diskutiert die Übernahme und Adaption mythischer Motive in modernen Erzählungen.
Schlüsselwörter
Harry Potter, altorientalische Mythologie, Drachenkampf, Drachenmotiv, Archetypen, kollektives Unbewusstes, C.G. Jung, Babylonischer Schöpfungsepos, Bibel, Symboldeutung, Fantasy-Literatur, moderne Rezeption, Kulturvergleich, Tradierung, Heidentum, Christentum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Drachenkampfes in "Harry Potter und der Feuerkelch" im Kontext altorientalischer Mythen
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Verbindungen zwischen dem Drachenkampf in Joanne K. Rowlings "Harry Potter und der Feuerkelch" und altorientalischen Mythen. Das Hauptziel ist es aufzuzeigen, ob und wie archaische Vorstellungen die moderne Rezeption in der populären Fantasy-Reihe beeinflusst haben.
Welche Aspekte werden in der Arbeit genauer betrachtet?
Die Analyse konzentriert sich auf die Drachenkampfszene im vierten Harry-Potter-Band. Es werden die etymologische Entwicklung des Begriffs "Drache", seine vielschichtigen Bedeutungen in verschiedenen Kulturen, seine Rolle in der Mythologie und Bibel, sowie Parallelen zwischen dem Kampf in "Harry Potter" und altorientalischen Mythen untersucht. Auch die Bedeutung von Archetypen im kollektiven Unbewussten nach C.G. Jung spielt eine Rolle.
Welche altorientalischen Kulturen werden im Bezug auf den Drachenmythos behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den Drachenmythos in verschiedenen altorientalischen Kulturen, darunter Sumer, Akkad, Babylon, Assyrien, Hethiter, Ugarit und Griechenland. Es wird ein Vergleich der verschiedenen Darstellungen und Interpretationen des Drachen und des Drachenkampfes durchgeführt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, eine Darstellung des "Harry Potter"-Phänomens mit Fokus auf "Harry Potter und der Feuerkelch", eine Analyse des Drachenkampfes in Bezug auf Mythologie und Bibel, eine vertiefende Untersuchung des Kampfes mit dem Ungarischen Hornschwanz und abschließend ein Resümee. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert beschrieben.
Welche Deutungshypothesen zum Drachenmotiv werden vorgestellt?
Es werden verschiedene Deutungshypothesen des Drachenmotivs vorgestellt, darunter naturbezogene Ansätze (Naturgewalten, Mond- und Sonnenmythos), psychologische Ansätze (Archetypen des kollektiven Unbewussten) und soziologische Ansätze (matriarchale Gesellschaftsstrukturen). Die Vielschichtigkeit des Drachenmotivs und seine Adaption in verschiedenen Kontexten werden betont.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass der Drachenkampf in "Harry Potter und der Feuerkelch" nicht zufällig ist, sondern auf archaischen Vorstellungen basiert. Parallelen zwischen Harrys Kampf und Mythen verschiedener Kulturen werden aufgezeigt, und die enge Beziehung zwischen Fantasy-Literatur und Mythologie wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Harry Potter, altorientalische Mythologie, Drachenkampf, Drachenmotiv, Archetypen, kollektives Unbewusstes, C.G. Jung, Babylonischer Schöpfungsepos, Bibel, Symboldeutung, Fantasy-Literatur, moderne Rezeption, Kulturvergleich, Tradierung, Heidentum, Christentum.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Verbindungen zwischen moderner Literatur, Mythologie und altorientalischen Kulturen interessieren. Sie ist besonders relevant für Studierende der Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft und vergleichenden Kulturwissenschaften.
- Citation du texte
- Jennifer Nienhaus (Auteur), 2011, Der Drachenkampf - Altorientalischer Mythos und moderne Rezeption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177473