Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften

Beschreibung, Umsetzung und Reflexion eines eigenen Podcasts


Seminararbeit, 2011

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Pod- und Vodcasts
2.1 Definition und Einteilung
2.2 Chancen auditiver und visueller Darstellungen
2.3 Die Funktionsweise von Pod- und Vodcasts
2.4 Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften
2.5 Lernen mit Pod- und Vodcasts – Einige Beispiele

3 Der Podcast „Methodenvernetzung im Ethik- und Philosophieunterricht“
3.1 Vorüberlegungen
3.2 Die fünf fachspezifischen Methoden
3.3 Überlegungen zu lernrelevanten Kontexten
3.4 Struktur, Aufbau und technische Umsetzung

4 Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Eine der wesentlichen Intentionen bei der Erfindung des Internets war es, ein Medium zu schaffen, in dem Menschen sich treffen, zusammen lesen und arbeiten können, auch wenn sie sich an unterschiedlichen Orten befinden. Zum einen ging dieser von Tim Berners-Lee (geb. 1955) – dem Erfinder des Internets – gehegte Traum 1993 mit der Entwicklung des ersten Internetbrowsers (vgl. Richardson 2011, 15) und zum anderen mit dem ab etwa 2004 aufkommenden Web 2.0 in Erfüllung (vgl. Alby 2008, 15). Somit war es jetzt den Nutzern des Internets nicht nur möglich, von einem beliebigen Punkt in der Welt Daten abzufragen und so mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, sondern auch ein aktiver Bestandteil des Webs zu werden. Im Internet der zweiten Generation besitzt man nämlich zusätzlich eine bestimmte Online-Identität, mit der man sein Wissen aktiv in die semantischen Strukturen des Webs beispielsweise in Weblogs, Wikis, sozialen Netzwerken sowie Podcasts einbringt und so einen regen Wissensaustausch der Benutzer untereinander anregt (vgl. Bastiaens et al. 2010, 19). Doug Rushkoff (2004) spricht in seinem Podcast „Renaissance Prospects“ sogar darüber, dass sich die Menschheit in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen befindet, ähnlich wie dies damals in der Renaissance der Fall war. Das Internet mit seinem umfassenden Wissensbestand fördert durch die aktive Teilnahme jedes Einzelnen eine „Gesellschaft von Autoren“. Somit schreibt die Menschheit mit der Teilnahme aller, welche über einen Internetzugang verfügen, ihre eigene Geschichte weiter (vgl. Rushkoff 2004).

Multimediale Inhalte im Netz wie der eben erwähnte Podcast, die aktiv von den Nutzern des Webs gestaltet und jederzeit abgerufen werden können, stehen für eine neue Möglichkeit multimedialen Lernens. Heutzutage findet man auf den gängigen Podcast-Portalen wie podster.de oder auch auf thematischen Podcast-Portalen wie epnweb.org eine Vielzahl von Podcasts, die in dem Bereich der Bildung angesiedelt sind. Darüber hinaus bieten viele Universitäten ihre Vorlesungen als Pod- oder sogar Vodcasts an.

Die hier vorliegende Abschlussarbeit des dritten Moduls des Masterstudiengangs „Bildung und Medien“ (eEducation) möchte im Wesentlichen die Funktionen und Motive von Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften darstellen sowie das Thema, das Konzept, den Aufbau und das Design eines eigenen Podcasts vorstellen und reflektieren.

Schließlich möchte ich noch kurz anmerken, dass ich in der vorliegenden Hausarbeit hauptsächlich die männliche Substantivform verwende, welches lediglich aus Gründen der Effizienz sowie Lesefreundlichkeit und nicht der Diskriminierung geschieht.

2 Pod- und Vodcasts

Schnellere Breitbandverbindungen und kostengünstigere Speicherkapazitäten haben es in den letzten Jahren immer mehr ermöglicht, den Medienkonsum über das Internet bedeutend zu steigern (vgl. Richardson 2011, 167). Im Internet lassen sich heute neben den „klassischen“ Informationstexten auch eine Vielzahl von multimedialen Anwendungen wie beispielsweise Animationen, Spielen, Videos, Screencasts (ein Film, der aus Einzelbildern besteht und oft eine Handlungsanweisung zur Bedienung einer bestimmten Software enthält), Livestreams und Pod- bzw. Vodcasts finden. Diese Elemente sind heutzutage meist in den HTML-Seitenquellcode integriert – sprich serverseitig programmiert –, so dass ein mühsames Downloaden und Betrachten auf einem außerhalb des Internets gelagerten Abspielgerät des eigenen Computers prinzipiell entfällt. Lediglich genügend Arbeitsspeicher, eine schnelle Internetverbindung und ein herkömmlicher Webbrowser sind für das Betrachten multimedialer Inhalte notwendig. Damit ist der Konsum von multimedialen Inhalten auf dem eigenen Computer so einfach wie nie zuvor geworden.

2.1 Definition und Einteilung

Unter dem Begriff „Podcast“ versteht man eine Audiodatei bzw. eine Serie von Audiodateien, die in der Art einer Radiosendung produziert wurden und meistens kostenlos zum Anhören im Internet oftmals im MP3-Format (Kompressionsformat digital gespeicherter Audiodateien) bereitgestellt werden. Der Benutzer erhält somit die Möglichkeit, unabhängig von Sendezeiten sich bestimmte Beiträge problemlos immer wieder anhören zu können. Podcasts können ähnlich wie Blogbeiträge oder aktuelle Nachrichten via RSS-Feeds abonniert werden (vgl. Bastiaens 2010, 85). Videopodcasts oder sogenannte Vodcasts umfassen neben einer Audiodatei auch eine Videodatei und können online nach dem bewährten Prinzip des „Video-on-Demand“ angesehen werden. Hierbei entscheidet der Zuschauer selbst, wann und vor allem welchen Film er anschauen möchte. Im Bildungsbereich werden vor allem Universitätsvorlesungen, Interviews und Diskussionen als Pod- und Vodcasts angeboten. Vor allem bei der Nachbereitung von Vorlesungen und Seminaren sowie zur Prüfungsvorbereitung bieten diese jederzeit abrufbaren Lerninhalte neue Möglichkeiten (vgl. Niegemann et al. 2008, 352f.).

Nach Horn (2007) lassen sich grob sechs unterschiedliche Podcast-Arten feststellen: (1) Meta-Podcasts, in denen Podcaster sich über andere Podcasts austauschen; (2) Musik-Podcasts, in denen frei verfügbare sowie legale Musik vorgestellt wird; (3) Radio-Podcasts, die ähnlich wie herkömmliche Radiosendungen meistens mit Musik und Informationen aufgebaut sind; (4) Personality-Podcasts, in denen Einzelpersonen ihre Sichtweise der Welt darstellen; (5) Themen-Podcasts, in denen ein spezielles Thema bzw. Lerngegenstand aufgegriffen wird; und schließlich (6) Videopodcasts bzw. Vodcasts zu denen auch die Bereiche der Screencasts und Video-Live-Streams gehören (vgl. Horn 2007, 14f.). Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften lassen sich hauptsächlich in den Bereich der Themen-Podcasts einordnen.

2.2 Chancen auditiver und visueller Darstellungen

Nach Kerr (1999) unterscheidet man gemeinhin zwischen drei verschiedenen Arten auditiver Darstellungen, welche in multimedialen Lernumgebungen wie beispielsweise in einem Podcast zum Einsatz kommen können: „Speech“ (dts. Sprache), „Sound Effects“ (dts. Soundeffekte) und „Music“ (dts. Musik) (vgl. Kerr 1999). Gesprochene Sprache kann dabei unter anderem die Funktion der Informationsvermittlung übernehmen, Mitteilung von Emotionen durch eine menschliche Stimme ermöglichen, aktivierend durch eine direkte Ansprache wirken, den Akzeptanzgrad für solche Lernmedien erhöhen, die Aufmerksamkeit positiv beeinflussen und das Lernmaterial authentischer erscheinen lassen (vgl. Niegemann et al. 2008, 196). Soundeffekte und Musik sprechen vor allem kognitive, emotionale und soziale Aspekte beim Zuhörer an. „Darüber hinaus besitzt Musik eine motivationale Komponente [, da sie] eine bestimmte Stimmung hervorruf[t], die die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema lenkt oder Spannung erzeugt“ (ebd.).

Auch der Einsatz von visuellen Elementen – sei es als statische Bilder ergänzend zu einem Podcast oder generell als bewegte Bilder – spricht in erster Linie die kognitiven Funktionen des Zuhörers bzw. Zusehers an und kann somit das Verstehen und Behalten des vorgestellten Sachverhalts fördern sowie die Motivation steigern. Bilder besitzen außerdem eine Dekorations- und Kompensationsfunktion. Letztere ist vor allem dann sehr wichtig, wenn das Textverständnis Schwierigkeiten mit sich bringt und man durch die Hinzunahme von Bildern das generelle Verständnis für den Lerngegentand fördern kann (vgl. ebd. 222). Niegemann et al. (2008) machen außerdem deutlich, dass Bilder genau dann lernförderlich sind, wenn sie (1) dem Lernziel dienlich sind, (2) den idealen Realitätsgrad auf einer Skala zwischen Strichzeichnung und Fotografie besitzen, (3) die Charakteristik des Textes berücksichtigen und (4) auf die spezifischen Lernermerkmale wie themenspezifisches Vorwissen oder auch Bildverarbeitungskompetenz Rücksicht nehmen (vgl. ebd. 224).

Visuelle Darstellungen in Form von bewegten Bildern lassen sich als Animationen, Simulationen oder als Videos in multimediale Lernumgebungen einbinden. Prinzipiell ist es so, dass allen drei Varianten laut Niegemann et al. (2008) „keine generelle Lernförderlichkeit bescheinigt werden“ (ebd. 270) kann. Die jeweilige Abstimmung auf das entsprechende Lernziel, die Zielgruppe und die zu verwendende Methode ist dabei der entscheidende Faktor. Besonders der nahe Realitätsgrad von Videos erschwert oft das Herausfiltern wichtiger Informationen. Hier ist es deshalb besonders wichtig, sich an der Auffassungsspanne der Lernenden zu orientieren. Oftmals ist auch eine Segmentierung des Lernstoffs durch Zwischenerläuterungen sinnvoll (vgl. ebd. 269f.). Generell lässt sich in einigen Studien feststellen, dass durch die individuelle Steuerung eines Videos mittels der bekannten Steuerungselementen „Abspielen“, „Pause“, „Stopp“, „Vorwärts“ und „Rückwärts“ die Lerneffizienz erheblich gesteigert werden konnte. Durch das überspringen leichter Passagen und der Möglichkeit, schwierigere Stellen mehrfach zu betrachten, konnte die Art und Weise des Lernens effizienter gestaltet werden (vgl. ebd. 267).

2.3 Die Funktionsweise von Pod- und Vodcasts

Die Möglichkeit Pod- und Vodcasts via RSS-Feeds zu abonnieren, verhindert, dass man Folgen eines betreffenden Pod- oder Vodcasts verpasst. Der Softwareentwickler Dave Winer (geb. 1955) entwickelte im Jahr 2000 als erster eine Methode, wie man Audio-Inhalte mit solchen RSS-Dateien verbreiten kann (vgl. Horn 2007, 12). Der Radiomoderator Adam Curry (geb. 1964) benutzte als erster diese Technik für sein eigenes privates Radioprojekt im Internet: Er schrieb ein kleines Programm, welches auf der Grundlage dieser RSS-Dateien den Empfang und die automatische Aktualisierung seines eigenen Podcast auf jedem Computer sicherstellte, auf dem dieses Programm installiert war (vgl. ebd.). Solche sogenannten Podcatcher-Programme bildeten die Grundlage für die Konzeption und Einführung der kostenlosen Apple-Software iTunes Version 4.9, welche im Juni 2005 Pod- und Vodcasts zum endgültigen Durchbruch verhalf. Erst durch die Integration in Apples erfolgreiche Musik-Software verloren sie den Status des Geheimtipps einiger Internetnutzer und wurden einem breiten Publikum auf eine sehr einfache Art und Weise zugänglich gemacht (vgl. Alby 2008, 74).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften
Untertitel
Beschreibung, Umsetzung und Reflexion eines eigenen Podcasts
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Kultur- und Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Gestaltung und Entwicklung von neuen Medien
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
20
Katalognummer
V177504
ISBN (eBook)
9783640993000
ISBN (Buch)
9783640993390
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Bildung, Medien, Bildung und Medien, eEducation, Podcast, Podcasts, Vodcast, Vodcasts, Bildungswissenschaften, Web 2.0, Unterrichtskonzepte, Schule, Neue Medien
Arbeit zitieren
Dennis Nolte (Autor:in), 2011, Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177504

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