"Des Flugplatzhundes Ende" - Der Werkshund "Pilot" von den Albatroswerken GmbH und sein Herrchen Direktor Otto Wiener

Heft 9 aus der Dokumentenreihe über den Flugplatz Berlin-Johannisthal 1909-1914


Livre Spécialisé, 2011

22 Pages


Extrait


Inhalt

Anmerkungen der Autoren

Zeitungsartikel B. Z. am Mittag vom 1. März 1911

Der Flugplatzdirektor Georg von Tschudi erinnerte sich

Kurzdarstellung der Firmengeschichte der Albatros-Flugzeugwerke

Die engsten Freunde vom Hund Pilot

Der Hund Pilot und das Restaurant Franz Tolinski“

Grabstätte und Grabplatte vom Hund Pilot in der Johannisthaler Wrightallee am damaligen alten Startplatz an der Unglückstelle
Personenregister
Quellen
Zeitungen
Literatur
Bildnachweis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen der Autoren

Der Johannisthaler Flugplatz - der erste zivile Motorflugplatz Deutschlands -, eröffnet am 26. September 1909, existiert nicht mehr. Er hat 1945 mit der letzten Landung des Flugzeugs Lissunow Li-2 aus Moskau und 1995 mit einer historischen Flugschau endgültig ausgedient.

Heute stehen viele neue Häuser auf dem Flugfeld und fast nichts erinnert mehr an diesen historischen Ort. Kennen die jetzt dort angesiedelten Haus- und Grundstückbesitzer die Geschichten, die mit den Straßen - benannt nach Luftfahrtpionieren - verbunden sind?

Obwohl dort selbst auf dem Platz nicht wohnhaft, interessierte uns, ob noch zeitgeschichtliche Bilder und Dokumente aufzufinden wären, die uns über diesen historischen Ort Auskunft geben. Wir begannen zu recherchieren, nachzulesen und zusammenzutragen.

Dabei fanden wir einen kleinen Artikel in der „B.Z. am Mittag von 1911“, der einen ungewöhnlichen Unglücksfall mit dem Werkshund Pilot der Albatroswerke GmbH beschreibt. Jetzt waren Recherchen gefragt und wir können nun die ganze Geschichte darüber dem interessierten Leser anbieten.

Berlin-Johannisthal, September 2011

www.johflug.de

Des Flugplatzhundes Ende

Artikel in der B.Z. am Mittag vom Mittwoch, 1. März 1911:

„Des Flugplatzhundes Ende

Allen ständigen Besuchern des Flugplatzes Johannisthal wird ein zottiger grauer Hund aufgefallen sein, der den startenden Flugmaschinen in gestrecktem Galopp nachlief und, wenn das Flugzeug sich in die Lüfte erhob, wie angewurzelt stehen blieb und dem Riesenvogel nachguckte.

Der Hund, der der Rasse der schottischen Schäferhunde angehörte und dem Direktor Wiener der Albatroswerke gehörte, war ein besonderer Liebling fast aller auf dem Flugplatz übenden Piloten. Das drollige Tier, das auf den Namen „ Pilot“ hörte (manchmal auch nicht, wie es ihm beliebte), hat den Fliegern gar manche heitere Stunde bereitet.

Freilich seine Leidenschaft, den losfahrenden Aeroplanen nach - oft sogar voranzulaufen - ließ manchen den Kopf schütteln und Pessimisten prophezeiten dem braven Pilot ein Ende mit Schrecken.

Sie sollten Recht behalten!

Gestern Vormittag hat ihn sein Schicksal ereilt. Der Albatrosflieger König wollte gerade zu einem Übungsfluge starten, als ihm Pilot gerade in die mit voller Tourenzahl herumwirbelnde Schraube lief.

Mit gespaltenem Schädel blieb das arme Tier tot liegen.

Aber auch sein Mörder, der Propeller, war in Splitter gegangen.

Die Albatros-Piloten Laitsch, Rupp und König bereiten dem treuen Tier ein stilles Grab auf dem Flugplatz.

Wo Pilot gelebt und gestorben, dort sollte er auch ruhen! [1]

Originalartikel B.Z. am Mittag 1. März 1911. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Januar 1911, Gleitflug Simon Brunnhubers[2] auf Albatros-Doppeldecker[3]. In der Mitte der Hund Pilot. Links der Kaiserliche AERO-Club.

Der Direktor des Flugplatzes Johannisthal, Major a. D. Georg von Tschudi[4] schrieb 1928 in seinem Buch „Aus 34 Jahren Luftfahrt“:

„…Als zum ersten Male Sachverständige den Johannisthaler Flugplatz und die dortigen Flugzeuge besichtigten und laufende Propeller sahen, wurde mir erklärt, das ginge nicht an, um die Propeller herum müßten Schutzgitter angebracht werden, damit niemand in einen laufenden Propeller geraten könne. Diesem Verlangen ist aber bis heute noch nicht entsprochen worden, obwohl nicht nur Hundeköpfe durch Propeller abgeschlagen wurden, sondern schon viele Menschen zu Schaden kamen. Man hat also wohl eingesehen, daß es nicht immer nach dem Schema geht.“ [5]

Georg v. Tschudi (1862-1928).

Der Werkshund Pilot von den Albatroswerken GmbH war der Liebling aller Besucher und fast eine Berühmtheit. Seine Hütte stand links neben dem Eingang zu den Albatroswerken GmbH. Jedes Flugzeug wurde von ihm euphorisch begleitet. Vor 100 Jahren, am 28. Februar 1911, ereignete sich dann in der Nähe des alten Startplatzes des Flugplatzes Johannisthal das Unglück.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Luftaufnahme der Albatros-Werke GmbH in Blickrichtung der damaligen Friedrichstraße um 1910/11, der heutigen Winckelmannstraße.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Originalfoto aus dem Jahre 1910, Albatroswerke GmbH und der Werkshund Pilot (ganz links).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Werkshund Pilot vor seiner Hütte neben dem Eingang zu den Albatroswerken GmbH und vor der Bretter-Umzäunung des gesamten Flugplatzgeländes.[6]

Im Hintergrund Häuser der damaligen Friedrichstraße (heute Winkelmannstraße).

„Wie der Flugplatz zwischen Adlershof und Johannisthal entstand“, aus der Dokumentenreihe über den Flugplatz Berlin-Johannisthal 1909-1914.

[...]


[1] „B. Z. am Mittag“ vom 1. März 1911.

[2] Simon Brunnhuber (1884-1936), alias Dr. Brück, Flugzeugführerberechtigung Nr. 20 vom 6. August 1910 auf Farman-Eindecker auf dem Exerzierplatz Döberitz. Wohnte um 1916 in Johannisthal, Köpenicker Str. 3 und Sternplatz 4. b.

[3] Foto aus der „Deutschen Zeitschrift für Luftschiffahrt“ (DZL) vom 25. Januar 1911.

[4] Siehe Heft 17 aus der Dokumentenreihe über den Flugplatz Berlin-Johannisthal 1909-1914: Biografie des Major a. D. Georg Julius Friedrich v. Tschudi“.

[5] Aus „34 Jahren Luftfahrt“ von Georg von Tschudi, 1928, Seite 91.

[6] Ein rund 3 m hoher und etwa 7 km langer Bretterzaun wurde rings um das etwa 2 km lange und 1,5 km breite vorher teils bewaldetes und teils landwirtschaftliches genutztes Gelände errichtet. Heft 1

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
"Des Flugplatzhundes Ende" - Der Werkshund "Pilot" von den Albatroswerken GmbH und sein Herrchen Direktor Otto Wiener
Sous-titre
Heft 9 aus der Dokumentenreihe über den Flugplatz Berlin-Johannisthal 1909-1914
Auteur
Année
2011
Pages
22
N° de catalogue
V179228
ISBN (ebook)
9783656017554
ISBN (Livre)
9783656017332
Taille d'un fichier
3243 KB
Langue
allemand
Mots clés
Flugplatz Johannisthal, Pilot, Hund, Albatroswerke
Citation du texte
Alexander Kauther (Auteur), 2011, "Des Flugplatzhundes Ende" - Der Werkshund "Pilot" von den Albatroswerken GmbH und sein Herrchen Direktor Otto Wiener, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179228

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