Um die ABS-Transaktion ökonomisch vorteilhaft zu gestalten, ist es notwendig, die
Finanzaktiva bilanzbefreiend auf das Finanzierungsvehikel zu übertragen. Somit müssen die
auf dem US- amerikanischen Rechtssystem basierenden Strukturen einer Asset Securitisation
auf die deutsche bzw. europäische Rechtssprechung transferiert werden.
Während in der internationalen Bilanzierungspraxis die Bilanzierung von
Zweckgesellschaften im Bereich des Einzelabschlusses sowie im Konzernabschluss sehr
detailliert geregelt ist, sieht das HGB keine expliziten Regelungen für diese Problematik vor.
Daher ist das zentrale Ziel dieser Arbeit, die Konstruktionsmerkmale einer ABS-Transaktion
eingehend zu analysieren und anhand der gewonnenen Erkenntnisse einen konkreten
Bilanzierungsansatz abzuleiten, der mit der deutschen Rechtssprechung vereinbar ist. Darüber
hinaus werden die internationalen Bilanzierungsstandards dargestellt, so dass die Arbeit eine
umfassende Betrachtung der Asset Backed Securitisation liefert. Die Arbeit soll somit einen
Einblick in alle finanzwirtschaftlich und bilanzrechtlich relevanten Aspekte dieser
Finanzierungsmethode. Im zweiten Kapitel dieser Arbeit werden die Konstruktionsmerkmale einer ABS-Transaktion
beschrieben und analysiert, wobei überwiegend die Grundlagen der US-amerikanischen
Finanzierungspraxis berücksichtigt werden. Die Analyse der Vor- und Nachteile einer
Finanzierung mittels Asset Backed Securities gegenüber Kreditfinanzierungen erfolgt im
dritten Kapitel, wobei der Schwerpunkt auf einer Diskussion der ökonomischen Vorteile liegt.
Im vierten und gleichzeitig zentralen Teil dieser Arbeit wird versucht, aus dem allgemeinen
Regelwerk des deutschen Handelsrechts einen konkreten Bilanzierungsstandard für ABSTransaktionen
abzuleiten. Darauf folgt im fünften und sechsten Kapitel eine detaillierte
Betrachtung der US-amerikanischen Bilanzierungsstandards (US-GAAP) sowie der
„International Accounting Standards“ (IAS). Die Arbeit schließt im siebten und achten
Kapitel mit einer Analyse der Entwicklungen und Marktchancen von ABS-Transaktion auf
dem deutschen Kapitalmarkt sowie einer Schlussbetrachtung der zentralen Hauptgedanken
dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel der Arbeit
- Gang der Untersuchung
- Konstruktionselemente einer Asset Backed Securitisation
- Originator des Forderungspools
- Die Zweckgesellschaft
- Rechtsform der Zweckgesellschaft
- Anteilszertifikatsstruktur
- Anleihestruktur (Corporation)
- Struktur und Zahlungsstrommanagement
- Pass-Through Struktur
- Pay-Through Struktur
- Strukturierung des SPV
- Single-Seller Struktur
- Multi-Seller Struktur
- Ratingagentur
- Treuhänder
- Anforderungen an die zu verbriefenden Vermögensgegenstände
- Maßnahmen zur Begrenzung der Insolvenzrisiken
- Systematisierung der Sicherungskonstruktionen
- Sicherungen durch den Originator
- Bonitätsverbesserungen in der Transaktionsstruktur
- Sicherungsmaßnahmen durch Dritte
- Vorteile der ABS Finanzierung
- Diversifikation der Finanzierungsquellen
- Kapitalkostenvorteile durch ABS-Transaktionen
- Steigerung der Corporate Finance-Flexibilität
- Verbesserung der Unternehmenskennzahlen
- Bilanzierung einer ABS-Transaktion nach dem Handelsrecht
- Grundproblematik bei der Bilanzierung von Forderungsverkäufen
- Abstrakte Vermögenszurechnung der Financial Assets
- Die konkrete Vermögenszurechnung der Financial Assets
- Bilanzbefreiung durch ein auf Dauer gerichtetes zivilrechtliches Rechtsgeschäft
- Bilanzbefreiung durch die Übertragung des Bonitätsrisikos
- Bilanzrechtliche Beurteilung der Bonitätsverbesserungsmaßnahmen
- Analogie zwischen Factoring und ABS Finanzierungen
- Finanzmathematische Betrachtung der bilanziellen Zuordnung der Assets
- Ansatz zur objektivierten Beurteilung der Risikoverteilung
- Zuordnungsregel bei partieller Risikoübernahme
- Auswirkungen einer partiellen Risikobegrenzung des Originators
- Abschließende Betrachtung der risikoorientierten Zuordnungsregel
- Bilanzierung der Assets im Fall der Bilanzbefreiung
- Konsolidierung des SPV
- Bilanzierung von ABS Finanzierungen nach den US-GAAP
- Abgrenzung des Regelungsbereichs von SFAS 140
- Grundsätzliche Regelungen des SFAS 140
- Übertragung der Verfügungsmacht
- Legal Control
- Actual Control
- Effective Control
- Financial Components Approach
- Partielle Ausbuchung der Financial Assets
- Ausbuchung von Verbindlichkeiten
- Konsolidierung von Special Purpose Entities nach US-GAAP
- Qualifying Special-Purpose-Entities (Q-SPE)
- Konsolidierung von Variable Interest Entities (VIE)
- Anhangsangaben (Disclosures)
- Bilanzierung von ABS-Transaktionen nach den IAS
- Ausbuchung (Derecognation)
- Financial Components Approach
- Partielle Ausbuchung der Financial Assets
- Ausbuchung von Financial Assets in Verbindung eines neuen Vermögensgegenstands oder einer neuen Schuld
- Konsolidierung von Special Purpose Entities nach IAS
- Aktuelle Entwicklungen von ABS-Transaktionen in Deutschland
- Vorschlag des Deutschen Standardisierungsrat (E-DSR 16)
- Perspektiven von ABS Finanzierungen auf dem deutschen Finanzmarkt
- „Kleinunternehmerfördergesetz“
- „True-Sale Initative“ - Senkung der Transaktionskosten
- Zusammenfassende Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht Asset-Backed Securitisations (ABS) unter Berücksichtigung handelsrechtlicher und internationaler Bilanzierungsstandards. Ziel ist es, die Konstruktionselemente von ABS zu erläutern und die bilanziellen Auswirkungen nach deutschem Handelsrecht, US-GAAP und IAS zu analysieren.
- Konstruktion und Funktionsweise von ABS-Transaktionen
- Bilanzierung von ABS nach deutschem Handelsrecht
- Bilanzierung von ABS nach US-GAAP
- Bilanzierung von ABS nach IAS
- Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven von ABS in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Ziel der Arbeit, welches in der umfassenden Analyse von Asset-Backed Securitisations (ABS) unter Berücksichtigung der relevanten Bilanzierungsstandards liegt. Der Gang der Untersuchung wird skizziert, der die einzelnen Kapitel und deren Aufbau prägnant zusammenfasst und den Lesefluss für das Verständnis des Themas vorbereitet.
Konstruktionselemente einer Asset Backed Securitisation: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Bausteine einer ABS-Transaktion. Es werden der Originator, die Zweckgesellschaft (SPV) mit ihren verschiedenen Rechtsformen und Strukturen (Pass-Through, Pay-Through), die Ratingagentur, der Treuhänder und die Anforderungen an die zu verbriefenden Vermögensgegenstände detailliert erklärt. Ein besonderer Fokus liegt auf den Maßnahmen zur Risikominderung und der Systematisierung der Sicherungsmechanismen, um die Komplexität des Prozesses transparent darzustellen.
Vorteile der ABS Finanzierung: Hier werden die Vorteile einer ABS-Finanzierung für Unternehmen herausgestellt. Es werden die Diversifizierung der Finanzierungsquellen, die potenziellen Kapitalkostenvorteile, die Steigerung der Corporate Finance-Flexibilität und die Verbesserung der Unternehmenskennzahlen als zentrale Argumente präsentiert. Dieses Kapitel dient der Rechtfertigung und dem Verständnis der Bedeutung von ABS-Finanzierungen im Gesamtkontext.
Bilanzierung einer ABS-Transaktion nach dem Handelsrecht: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der komplexen Bilanzierung von ABS-Transaktionen nach dem deutschen Handelsrecht. Es analysiert die grundlegende Problematik bei der Bilanzierung von Forderungsverkäufen, unterscheidet zwischen abstrakter und konkreter Vermögenszurechnung und beleuchtet die Bilanzbefreiungsmöglichkeiten. Der Schwerpunkt liegt auf der risikoorientierten Zuordnungsregel und der Berücksichtigung von Bonitätsverbesserungsmaßnahmen. Finanzmathematische Aspekte und die Konsolidierung des SPV werden ebenfalls diskutiert, um ein ganzheitliches Verständnis der Handelsrechtlichen Bilanzierung zu erreichen.
Bilanzierung von ABS Finanzierungen nach den US-GAAP: Dieses Kapitel widmet sich der Bilanzierung von ABS nach US-GAAP, insbesondere unter Berücksichtigung von SFAS 140. Es werden die grundsätzlichen Regelungen, die Kriterien der Verfügungsmacht (Legal, Actual, Effective Control) und der Financial Components Approach erläutert. Die Konsolidierung von Special Purpose Entities (Q-SPE und VIE) und die notwendigen Anhangsangaben werden detailliert dargestellt. Der Vergleich mit den handelsrechtlichen Vorgaben wird implizit durchgeführt, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten hervorzuheben.
Bilanzierung von ABS-Transaktionen nach den IAS: Ähnlich dem vorherigen Kapitel, wird hier die Bilanzierung nach International Accounting Standards (IAS) behandelt. Die Ausbuchung (Derecognition), der Financial Components Approach, die Konsolidierung von Special Purpose Entities und die damit verbundenen spezifischen Regelungen werden umfassend beschrieben und analysiert. Der Fokus liegt auf dem Vergleich und der Gegenüberstellung zu den bereits diskutierten Bilanzierungsmethoden unter Hervorhebung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten.
Aktuelle Entwicklungen von ABS-Transaktionen in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und Perspektiven von ABS-Finanzierungen auf dem deutschen Markt. Es analysiert den Vorschlag des Deutschen Standardisierungsrats (E-DSR 16) und diskutiert den Einfluss des „Kleinunternehmerfördergesetzes“ und der „True-Sale Initiative“ auf die Transaktionskosten und den Markt. Das Kapitel liefert einen aktuellen Überblick über die Relevanz und die zukünftige Entwicklung von ABS in Deutschland.
Schlüsselwörter
Asset-Backed Securitisation (ABS), Bilanzierung, Handelsrecht, US-GAAP, IAS, Zweckgesellschaft (SPV), Forderungsverkauf, Risikoübertragung, Bonitätsverbesserung, Finanzierung, Kapitalkosten, Ratingagentur, Treuhänder, Konsolidierung, Derecognation, deutsche Finanzmärkte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Asset-Backed Securitisations (ABS)
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert Asset-Backed Securitisations (ABS) unter Berücksichtigung handelsrechtlicher und internationaler Bilanzierungsstandards (HGB, US-GAAP, IAS). Der Fokus liegt auf der Konstruktion von ABS-Transaktionen und deren bilanziellen Auswirkungen.
Welche Aspekte von ABS werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Konstruktionselemente von ABS, darunter der Originator, die Zweckgesellschaft (SPV) mit ihren verschiedenen Rechtsformen und Strukturen (Pass-Through, Pay-Through), die Ratingagentur, der Treuhänder und die Anforderungen an die zu verbriefenden Vermögensgegenstände. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Maßnahmen zur Risikominderung und der Systematisierung der Sicherungsmechanismen. Die Vorteile der ABS-Finanzierung für Unternehmen werden ebenfalls diskutiert.
Wie wird die Bilanzierung von ABS behandelt?
Die Bilanzierung von ABS wird unter drei verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet: nach deutschem Handelsrecht (HGB), nach US-GAAP und nach IAS. Die Arbeit analysiert die jeweiligen Regelungen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Bilanzierungsmethoden und geht detailliert auf die Problematik der Forderungsverkäufe, die Risikoübertragung und die Konsolidierung der Zweckgesellschaft ein. Besondere Aufmerksamkeit wird der risikoorientierten Zuordnungsregel und der Berücksichtigung von Bonitätsverbesserungsmaßnahmen gewidmet.
Welche Bilanzierungsstandards werden verglichen?
Die Diplomarbeit vergleicht die Bilanzierung von ABS nach deutschem Handelsrecht (HGB), US-GAAP (insbesondere SFAS 140) und IAS. Der Vergleich umfasst die grundsätzlichen Regelungen, die Kriterien der Verfügungsmacht (Legal, Actual, Effective Control nach US-GAAP), den Financial Components Approach und die Konsolidierung von Special Purpose Entities (Q-SPE und VIE nach US-GAAP).
Welche aktuellen Entwicklungen im Bereich ABS in Deutschland werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet aktuelle Entwicklungen und Perspektiven von ABS-Finanzierungen auf dem deutschen Markt. Sie analysiert den Vorschlag des Deutschen Standardisierungsrats (E-DSR 16) und diskutiert den Einfluss des „Kleinunternehmerfördergesetzes“ und der „True-Sale Initiative“ auf die Transaktionskosten und den Markt.
Welche Vorteile bietet eine ABS-Finanzierung?
Die Arbeit hebt die Vorteile von ABS-Finanzierungen hervor, darunter die Diversifizierung der Finanzierungsquellen, potenzielle Kapitalkostenvorteile, die Steigerung der Corporate Finance-Flexibilität und die Verbesserung der Unternehmenskennzahlen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Asset-Backed Securitisation (ABS), Bilanzierung, Handelsrecht, US-GAAP, IAS, Zweckgesellschaft (SPV), Forderungsverkauf, Risikoübertragung, Bonitätsverbesserung, Finanzierung, Kapitalkosten, Ratingagentur, Treuhänder, Konsolidierung, Derecognation, deutsche Finanzmärkte.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, welche die zentralen Inhalte und den Aufbau der Arbeit prägnant darstellt.
Wer ist die Zielgruppe dieser Arbeit?
Die Arbeit richtet sich an Leser, die sich mit den Themen Asset-Backed Securitisations, Bilanzierung und Finanzmärkte auseinandersetzen möchten. Sie ist besonders relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker im Finanzbereich.
Wo finde ich den detaillierten Inhaltsverzeichnis?
Der detaillierte Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Dokument enthalten und zeigt den Aufbau und die Struktur der Arbeit.
- Citar trabajo
- Nici Heuke (Autor), 2003, Asset Backed Securities unter Berücksichtigung der handelsrechtlichen und internationalen Bilanzierungsstandards, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17963