An dieser Stelle möchte ich KUHN (1986 S.4) zitieren, „daß die meisten Menschen heute nicht nur mit Scheuklappen, sondern mit Milchglasscheiben vor den Augen durch die Landschaft gehen. Zwar ist man durch die Medien heute gut informiert über die verschiedensten und entlegensten Aspekte der Erde und des Weltraumes, vom Leben in Tiefseegräben bis zur Rückseite des Mondes. Zu der unmittelbaren Umgebung besteht jedoch eine erstaunliche Beziehungslosigkeit.“ Weiter im Text beschreibt KUHN (1986, S.4) die Situation noch etwas drastischer: „Es handelt sich hier um mehr als einen Mangel, man könnte diese Abkapselung von der Naturerfahrung schon als die Symptome einer Krankheit deuten. Die einzige hilfreiche Therapie: Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, sollten möglichst oft Gelegenheit zur Naturbegegnung, insbesondere aber zur handelnden Auseinandersetzung mit der Natur, bekommen.“ Mit dieser Arbeit soll eine Handreichung entwickelt werden, die vielleicht ein paar Menschen die Augen öffnet und eine Gelegenheit zur Naturbegegnung schafft.
Es sollen Erlebnisse in der Natur, durch die Natur und mit der Natur erfahrbar gemacht werden. Die kann zu Impulsen führen, Natur zu erleben, Natur zu verstehen und sich selbst als einen Teil der Natur sehen zu wollen, um eine Versöhnung zwischen Mensch und Natur herbeizuführen, was Umweltbewusstsein und Handlungsbereitschaft möglich macht. Mittels erlebnisorientierter Methoden soll die Natur in den Vordergrund gerückt, Naturempfinden erzeugt, für die Natur sensibilisiert und Begegnungen geschaffen werden. Mit der Entwicklung des Pfades werden Handreichungen aufgezeigt, wie sich der Mensch bewusst mit der Natur auseinandersetzen kann. Zunächst werden die Begriffe des Erlebens allgemein und konkreter des Naturerlebens und des Erlebnispfades theoretisch beleuchtet. Als wissenschaftliche Grundlage dieser Arbeit dient die Erprobung eines selbst entwickelten Erlebnispfades. WEIZSÄCKER läutet das Ende seines Beitrags mit dem physikalischen Vergleich ein: „Der Beweis eines Satzes ist die Entdeckung, also die Wahrnehmung eines Zusammenhangs. Wo aber der Beweis zum gängigen Mittel sozialer Durchsetzung in der Zukunft wird, entsteht eine Verzerrung der Wahrnehmung“. Das Ziel des Erlebnispfades ist, wieder einen Schritt zurück zu gehen, für die Zusammenhänge in der Natur zu sensibilisieren, den Alltag des Menschen zu durchbrechen und auf die Werte der Natur aufmerksam zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort des Autors
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdefinition
- 2.1 Erleben
- 2.2 Naturerleben, Naturwissenschaften und Erlebnispädagogik
- 2.3 Naturerleben
- 3. Erlebnispfad
- 3.1 Geschichtliche Entwicklung
- 3.2 Unterscheidung zwischen Lehr- und Lernpfad
- 3.3 Bedeutung der Sinne
- 4. Entwicklung des Erlebnispfades
- 4.1 Zielgruppe
- 4.2 Anleiter
- 4.3 Campus der Universität Flensburg
- 4.4 Günstige Voraussetzungen
- 4.5 Zeitlicher Rahmen
- 4.6 Material und Methoden
- 4.6.1 Stationen
- 4.6.2 Das große Suchen
- 4.6.3 Fühl die Natur
- 4.6.4 Bodenfenster
- 4.6.5 Geräusche Landkarte
- 4.6.6 Rahmen-Geschichte
- 4.6.7 Naturmeditation
- 5. Methoden
- 5.1 Was ist empirische Sozialforschung
- 5.2 Art des Fragebogens
- 5.3 Aufbau des Fragebogens
- 5.4 ,,Pretest“
- 6. Ergebnisse
- 6.1 Grundinformationen der Erprobung
- 6.2 Dokumentation der Erprobung
- 6.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 7. Diskussion
- 8. Schulischer Exkurs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit zielt darauf ab, einen Erlebnispfad auf dem Campus der Universität Flensburg zu entwickeln und zu erproben. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung des Naturerlebens und der Vermittlung von naturwissenschaftlichen Inhalten. Die Arbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung von Erlebnispädagogik und Lernpfaden, analysiert die Bedeutung der Sinne für das Naturerleben und erforscht die Wirksamkeit des entwickelten Erlebnispfades.
- Entwicklung und Erprobung eines Erlebnispfades
- Naturerleben und Erlebnispädagogik
- Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte
- Bedeutung der Sinne für das Lernen
- Empirische Evaluation des Erlebnispfades
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Einleitung des Themas und Motivation des Autors, Bezug auf den Zusammenhang zwischen Naturerleben und Lernen, Bedeutung von Erfahrung und Anschauung.
- Kapitel 2: Begriffsdefinition: Definition von "Erleben" und "Naturerleben", Einordnung in den Kontext von Naturwissenschaften und Erlebnispädagogik, Analyse von Naturerleben als Konzept.
- Kapitel 3: Erlebnispfad: Historische Entwicklung von Erlebnispfaden, Unterscheidung zwischen Lehr- und Lernpfaden, Bedeutung der Sinne für den Erlebnispfad.
- Kapitel 4: Entwicklung des Erlebnispfades: Definition der Zielgruppe und Anleiter, Beschreibung des Campus der Universität Flensburg, Darstellung der günstigen Voraussetzungen für den Erlebnispfad, Festlegung des zeitlichen Rahmens, Vorstellung des Materials und der Methoden für den Erlebnispfad.
- Kapitel 5: Methoden: Einführung in die empirische Sozialforschung, Beschreibung des Fragebogens, Aufbau und Durchführung des Pretests.
- Kapitel 6: Ergebnisse: Präsentation der Grundinformationen der Erprobung, Dokumentation der Ergebnisse der Erprobung, Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Naturerleben, Erlebnispfad, Erlebnispädagogik, Naturwissenschaften, empirische Sozialforschung, Fragebogen, Evaluation, Campus der Universität Flensburg.
- Citation du texte
- Stephan Schlimmermann (Auteur), 2011, Entwicklung und Erprobung eines Erlebnispfades unter besonderer Berücksichtigung des Naturerlebens auf dem Campusgelände der Universität Flensburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180369