Rund 1000 Jahre Urgeschichte passieren in dem Taschenbuch »Die nordische Bronzezeit in Deutschland« in Wort und Bild Revue. Es befasst sich mit den Kulturen, die von etwa 1800 bis 800 v. Chr. in weiten Teilen Norddeutschlands existierten. Nämlich der nordischen frühen Bronzezeit, der nordischen älteren Bronzezeit, der nordischen mittleren Bronzezeit und der nordischen jüngeren Bronzezeit. Geschildert werden die Anatomie und Krankheiten der damaligen Ackerbauern, Viehzüchter und Bronzegießer, ihre Siedlungen, Kleidung, ihr Schmuck, ihre Keramik, Werkzeuge, Waffen, Haustiere, Jagdtiere, ihr Verkehrswesen, Handel, ihre Kunstwerke und Religion. Verfasser ist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst, der sich vor allem durch seine Werke »Deutschland in der Urzeit« (1986), »Deutschland in der Steinzeit« (1991) und »Deutschland in der Bronzezeit« (1996) einen Namen gemacht hat. Von 1986 bis 2011 veröffentlichte er mehr als 100 Bücher, Taschenbücher, Broschüren und E-Books. Das Taschenbuch »Die nordische Bronzezeit in Deutschland« ist Dr. Rolf Breddin, Dr. Claus Dobiat, Professor Dr. Markus Egg, Dr. Rudolf Feustel, Dr. Gretel Gallay (heute Callesen), Professor Dr. Hans-Eckart Joachim, Professor Dr. Albrecht Jockenhövel, Professor Dr. Horst Keiling, Dr. Joachim Köninger, Professor Dr. Rüdiger Krause, Dr. Friedrich Laux, Professor Dr. Berthold Schmidt, Dr. Peter Schröter, Dr. Klaus Simon und Dr. Otto Mathias Wilbertz gewidmet, die den Autor bei seinem Werk „Deutschland in der Bronzezeit“ unterstützt haben. Es enthält Lebensbilder der wissenschaftlichen Graphikerin Friederike Hilscher-Ehlert aus Königswinter.
Inhalt
Vorwort A
Stabdolche als Zeichen der Götter
Die nordische frühe Bronzezeit
von etwa 1800 bis 1500 v. Chr.
Der Sonnenkult der »Urgermanen«
Die nordischeältere Bronzezeit
von etwa 1500 bis 1200 v. Chr.
Regenzauber mit Kesselwagen?
Die nordische mittlere Bronzezeit
von etwa 1200 bis 1100 v. Chr.
Der Sonnenkult der »Urgermanen«
Die nordische jüngere Bronzezeit
von etwa 1100 bis 800 v. Chr.
Anmerkungen
Literatur
Bildquellen
Die wissenschaftliche Graphikerin
Friederike Hilscher-Ehlert
Der Autor Ernst Probst Bücher von Ernst Probst
Vorwort
Rund 1000 Jahre Urgeschichte passieren in demTaschenbuch »Die nordische Bronzezeit in Deutschland« in Wort und Bild Revue. Es befasst sich mit den Kulturen, die von etwa 1800 bis 800 v. Chr. in weiten Teilen Norddeutschlands existierten. Nämlich der nordischen frühen Bronzezeit, der nordischenälteren Bronzezeit, der nordischen mittleren Bronzezeit und der nordischen jüngeren Bronzezeit.
Geschildert werden die Anatomie und Krankheiten derdamaligen Ackerbauern, Viehzüchter und Bronzegießer,ihre Siedlungen, Kleidung, ihr Schmuck, ihre Keramik,Werkzeuge, Waffen, Haustiere, Jagdtiere, ihr Ver- kehrswesen, Handel, ihre Kunstwerke und Religion.Verfasser ist der Wiesbadener Wissenschaftsautor ErnstProbst, der sich vor allem durch seine Werke »Deutsch- land in der Urzeit« (1986), »Deutschland in der Steinzeit«(1991) und »Deutschland in der Bronzezeit« (1996) einenNamen gemacht hat. Von 1986 bis 2011 veröffentlichteer mehr als 100 Bücher, Taschenbücher, Broschüren undE-Books.
Das Taschenbuch »Die nordische Bronzezeit inDeutschland« ist Dr. Rolf Breddin, Dr. Claus Dobiat,Professor Dr. Markus Egg, Dr. Rudolf Feustel, Dr.Gretel Gallay (heute Callesen), Professor Dr. Hans- Eckart Joachim, Professor Dr. Albrecht Jockenhövel,Professor Dr. Horst Keiling, Dr. Joachim Köninger,Professor Dr. Rüdiger Krause, Dr. Friedrich Laux, Professor Dr. Berthold Schmidt, Dr. Peter Schröter, Dr. Klaus Simon und Dr. Otto Mathias Wilbertz gewidmet, die den Autor bei seinem Werk „Deutschland in der Bronzezeit“ unterstützt haben. Es enthält Lebensbilder der wissenschaftlichen Graphikerin Friederike HilscherEhlert aus Königswinter.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der dänische Archäologe
Christian Jürgensen Thomsen (1788-1865) hat 1836 die Urgeschichte
nach dem jeweils am meisten verwendetem Rohstoff in drei Perioden eingeteilt:
Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
OSCAR MONTELIUS,
geboren am 9. September 1843 in Stockholm,
gestorben am 4. November 1921 in Stockholm.
Er promovierte 1869,
wurde 1888 Professor und war von 1907 bis 1913
Reichsantiquar in Schweden.
Montelius teilte 1885
die nordische Bronzezeit in sechs Perioden (Periode I bis VI)
und 1897 die Eisenzeit in acht Perioden (Periode I bis VIII) ein.
Au ß erdem prägte er
schon im 19. Jahrhundert
den Begriff Nordischer Kreis der Bronzezeit, von dem der heutige Name
nordische Bronzezeit abgeleitet ist.
Stabdolche als Zeichen der Götter
Die nordische frühe Bronzezeit
Als in Mittel- und Süddeutschland bereits frühbron- zezeitliche Kulturen heimisch waren, verharrten in Mecklenburg-Vorpommern noch Bevölkerungsgruppen auf dem technischen Niveau der Jungsteinzeit. Der Fortschritt setzte sich dort erst später durch als in südlicheren Gebieten. So war es im Norden auch schon mit Ackerbau und Viehzucht geschehen, die als Kennzeichen der Jungsteinzeit gelten und dort mit großer Verzögerung eingeführt wurden.
Ähnlich erging es in Mecklenburg-Vorpommern dem neuen Metall Bronze, weshalb dort die frühe Bronzezeit einige Jahrhunderte später als in Mittel- und Süddeutschland einsetzte. Da im Norden auch das Eisen zunächst kaum Beachtung fand, währte dort die Bronzezeit länger als im Süden und die Eisenzeit begann dementsprechend merklich später.
In Mecklenburg-Vorpommern gilt die Gliederung derBronzezeit in sechs Perioden (s. S. 14). Diesem Schemazufolge entspricht dort die frühe Bronzezeit der PeriodeI, die nach heutiger Kenntnis etwa von 1800 bis 1500 v.Chr dauerte. Jener Abschnitt wird auch als nordischefrühe Bronzezeit oder als frühe Bronzezeit desNordischen Kreises bezeichnet. Der von dem schwe- dischen Prähistoriker Oscar Montelius (1843-1921)stammende Begriff »Nordischer Kreis« beruht auf der
Für Skandinavien und Norddeutschland wird die 1885 von dem schwedischen Prähistoriker Oscar Montelius aus Stockholm erarbeitete Gliederung der Bronzezeit verwendet. Er teilte dienordische Bronzezeit nach der typologischen Abfolge von Bron- zeerzeugnissen (Gewandspangen, Rasiermesser, Schwerter,Gürteldosen) in sechs Perioden ein, die er mit römischen Ziffern von I bis VI kennzeichnete. Das auf seinen Erkenntnissenaufbauende Chronologieschema sieht heute so aus:
Periode I (frühe Bronzezeit): etwa 1800 bis 1500 v. Chr.
Periode II (ältere Bronzezeit):etwa 1500 bis 1200 v. Chr.
Periode III (mittlere Bronzezeit): etwa 1200 bis 1100 v. Chr.
Perioden IV und V (jüngere Bronzezeit): etwa 1100 bis 800 v. Chr.
Periode VI (frühe Eisenzeit): etwa 800 bis 500 v. Chr.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Verbreitung der Kulturen und Gruppen während der nordischen frühen Bronzezeit (etwa 1800 bis 1500 v. Chr.) in Deutschland eigenständigen Entwicklung nördlicher Regionen Europas.
Über die Anatomie, Körperhöhe und Krankheiten derMenschen aus der frühen Bronzezeit in Mecklenburg- Vorpommern lässt sich nichts sagen. Der Grund hierfürist, dass die Skelette in den Gräbern im kalkarmen Bodenvöllig aufgelöst wurden. Auch die Siedlungen, das Lebendarin und das Wirtschaftswesen sind bisher kaumerforscht.
Pfeilspitzen aus Feuerstein mit eingezogener Basis wiein der späten Jungsteinzeit verdeutlichen, dass Pfeil undBogen weiterhin eine wichtige Jagdwaffe waren.Hinweise auf zumindest gelegentlich ausgeübte Jagd aufRothirsche (Cervus elaphus) geben die Werkzeuge undWaffen mit Geweihgriffen. Wichtiger als das Töten vonWildtieren dürften jedoch Ackerbau und Viehzucht fürdie Ernährung gewesen sein.
Die Keramik bestand teilweise aus einfachen, unver- zierten Formen, die entweder keinen oder nur einenHenkel besaßen. Reste von solchen schlichten Tonge- fäßen wurden in Lemmersdorf und Bagemühl (beideKreis Uecker-Randow) in Mecklenburg-Vorpommerngefunden. Daneben modellierte man henkellose Scha- len und Tassen mit einfacher Form und Verzierung.In der nordischen frühen Bronzezeit gab es weiterhinWerkzeuge und Waffen aus Feuerstein, Knochen undGeweih. Als besonders typische Waffen dieser Kultur- stufe gelten Streitäxte mit einer Klinge aus Felsgesteinund hölzernem Schaft sowie aus Feuerstein zurechtge- schlagene Dolche. Besonders prächtig wirken die »Fisch- schwanzdolche« mit fischschwanzartigem Griff. Feu- ersteindolche wurden auch dann noch hergestellt, alsman bereits Kupfer- und Bronzedolche eintausch- te.
Die Menschen der frühen Bronzezeit in Mecklenburg- Vorpommern deckten ihren Bedarf an Metallerzeug- nissen vor allem durch Tauschgeschäfte mit Angehöri- gen der Aunjetitzer Kultur, die damals gebietsweise inMecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen,Sachsen-Anhalt und Sachsen verbreitet war. Von denAunjetitzern bezogen sie Flachbeile, Randleistenbeile,Randmeißel, Schaftlochäxte, Schaftröhrenäxte, Voll- griffdolche, Stabdolche, Lanzenspitzen und Schmuck.Die Flachbeile hatten die gleiche Form wie die ausFeuerstein zurechtgehauenen Beilklingen der Jung- steinzeit. Flachbeile wurden in Mildenitz-Hornshagen(Kreis Mecklenburg-Strelitz), Jasmund (Kreis Rügen)und in Pantelitz (Kreis Nordvorpommern) gefunden.Bei den Randleistenbeilen überwog der norddeutscheTyp mit geradem Nacken und ausladender bogenför- miger Schneide gegenüber dem sächsischen Typ mitrundem Nacken und weit gebogener, stark gewölbterSchneide.
Von den Schaftlochäxten sind bisher in Mecklenburg- Vorpommern sechs Exemplare gefunden worden. Siekamen oft in Mooren zum Vorschein und könnten daherals Opfer für Götter bestimmt gewesen sein. Einereichverzierte Schaftlochaxt wurde in Gägelow (KreisNordwestmecklenburg) entdeckt. Die Schaftröhrenäxteähneln Funden aus Ungarn und sind vermutlich aufdem Tauschweg bis nach Mecklenburg-Vorpommernund Skandinavien gelangt.
Foto auf Seite 19:
Stabdolche und ein Randleistenbeil
aus dem Depot von Melz (Kreis Müritz) in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Randleistenbeil (links)
hat einen 71,3 Zentimeter langen Bronzeschaft. Originale im Ar]chäologischen Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern, Lübstorf.
Bei den frühbronzezeitlichen Dolchfunden aus Meck- lenburg-Vorpommern wird zwischen Vollgriffdolchendes Malchiner Typs und solchen des Aunjetitzer Typsunterschieden. Erstere gelten als einheimische Er- zeugnisse, letztere als Importe. Beide Typen waren indem Depot von Malchin[1] (Kreis Demmin) vertreten.Bisher sind - nach Angaben des Schweriner Prähisto- rikers Horst Keiling - in Mecklenburg-Vorpommerninsgesamt 21 Dolche vom Malchiner Typ entdecktworden. Sieähneln einander so sehr, dass sie vermut- lich in einer einzigen Werkstatt, die jedoch noch nichtlokalisiert werden konnte, gegossen wurden.
Die Klinge, der Griff mitsamt Heftplatte und manch- mal auch die Nieten wurden vermutlich in einem Stückangefertigt. Der Griff ist mit Rillen und die Klinge miteiner Mittelrippe verziert. Der spitzovale bis rauten- förmige Querschnitt hat große Ähnlichkeit mit denFeuersteindolchen.
Offenbar reichten die Gegengaben der Mecklenburg- Vorpommerner Bevölkerung nicht aus, um sich auf demTauschweg ausschließlich mit Metalldolchen aus- zurüsten. Deshalb wurden weiterhin viele Feuerstein- dolche hergestellt und teilweise metallene Vorbildernachgeahmt. Das Nebeneinander von Feuerstein- undBronzedolch ist in Blengow (Kreis Bad Doberan) belegt.Dort lagen in einem Grab ein Feuersteindolch und einebronzene Dolchklinge. Seltener als die Dolche des Malchiner Typs warenin Mecklenburg-Vorpommern die Vollgriffdolche vomAunjetitzer Typ. Letzterer Typ ist im Depot vonMalchin und im Depot I von Melz[2] (Kreis Müritz) sowie in Rehna (Kreis Nordwestmecklenburg) nachgewiesen. An zehn Fundorten in Mecklenburg-Vorpommernwurden bronzene Stabdolche entdeckt. Der bedeu- tendste Fund dieser Art glückte im Depot II von Melz[3].Dort wurden sechs komplette Stabdolche mit bron- zenen Klingen und mit Schäften aus Eschen- undLindenholz darin, acht Klingen sowie ein komplettesRandleistenbeil mit bronzener Klinge und ebensolchemSchaft geborgen. Eine Altersdatierung von Holzrestender Stabdolche nach der C14-Methode ergab einenMittelwert von 1786 v. Chr. Die Klinge des Randlei- stenbeils aus Melz wurde vermutlich noch in heißemZustand auf den Bronzeschaft gezogen
Die Menschen der frühen Bronzezeit in Mecklenburg- Vorpommern tauschten mit den Leuten der AunjetitzerKultur, des Sögel-Wohlde-Kreises sowie mit gleich- zeitigen Kulturen in England und Irland begehrte Güteraus. Der Sögel-Wohlde-Kreis war im östlichen Nord- rhein-Westfalen, in Niedersachsen und im südlichenSchleswig-Holstein verbreitet. Malchiner Dolche aufder Ostseeinsel Rügen sind vielleicht mit Feuerstein vondort bezahlt worden.
Schmuckstücke gab es in Form von Ösenhalsringen,Spiralröllchen, Bronze- und Steinperlen als Anhängervon Halsketten, Hals- und Armringen mit verjüngtenEnden, Manschettenarmbändern (Stulpen), Arm- undBrillenspiralen. Mit Ausnahme der Steinperlen handeltees sich auch hier ausschließlich um Importe. Bronzene Ösenhalsringe lagen vor allem in Depots. Sogehörten zum Depot von Wendhof[4] (Kreis Müritz) 18
Ösenhalsringe. In Nipmerow auf Rügen kamen mehrererecht roh gegossene Ösenhalsringe zum Vorschein. InGräbern sind solche Schmuckstücke - mit Ausnahmevon Twietfort (Kreis Parchim) - nirgends gefundenworden. Aus Twietfort kennt man auch Bronze- undSteinperlen an Halsketten. In den Löchern mancherdieser Perlen steckten noch gezwirnte Fadenreste.
Bei den Hals- und Armringen mit verjüngten Enden waren die unverzierten und besonders dicken Exemplare wohl Metallbarren, die noch weiterverarbeitet werden sollten. Dagegen sind die etwas dünneren und leichteren Stücke vermutlich als Schmuck getragen worden. Die Enden der großen und der kleinen Halsund Armringe waren stumpf oder spitz gestaltet. Manschettenarmbänder wurden nur an wenigen Plätzen in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt.
Die Armspiralen aus Bronzedraht besaßen zehn bis 20 Windungen. Der Draht hatte einen schmalen, dreieckigen oder spitzovalen Querschnitt.
Als Brillenspiralen werden zwei mit einem Bügel ver- bundene Spiralplatten bezeichnet. Sieähnelten einerBrille und dienten als dekorativer Hängeschmuck.Von der damaligen Schifffahrt zeugt der fragmentarischerhaltene Fund eines Einbaums südwestlich von Dahlen[5] (Kreis Mecklenburg-Strelitz) in Mecklenburg-Vor- pommern. Das in etwa 1,90 Metern Tiefe entdeckteWasserfahrzeug ist 3,36 Meter lang und 62 Zentimeterbreit. Seine ursprüngliche Höhe lässt sich nicht mehrermitteln.
An den Gräbern von Blengow und Twietfort wird er- sichtlich, wie die Toten in der nordischen frühen Bron- zezeit bestattet worden sind. In diesen Gräbern schützteman die Leichen durch Packungen aus vorwiegendrundlichen oder ovalen Feldsteinen. Die Hinterblie- benen gaben den männlichen Verstorbenen meistenseinen Feuersteindolch und nur noch selten eine Steinaxtmit ins Grab. Metallobjekte lagen lediglich in denGräbern von Blengow (Kreis Bad Doberan), Warrenzin(Kreis Demmin) und Twietfort (Kreis Parchim). WeitereBeigaben waren Tongefäße, darunter mehrheitlichhenkellose Schalen und Tassen.
Bronzene Waffen und Schmuckstücke in Sümpfen,Mooren, auf feuchten Wiesen und an Seeufern warenvermutlich als Weihegaben für Götter gedacht. DasDepot von Neubauhof[6] (Kreis Demmin) umfasste dreiVollgriffdolche, vier Manschettenarmringe, vier Hals- ringbarren, ein Randleistenbeil und ein Manschetten- armband. In Pustohl (Kreis Bad Doberan) fand maneinen Stabdolch sowie ein Manschettenarmband undin Wendhof (Kreis Müritz) Ösenhalsringe.
Als Weihegaben gelten auch die Stabdolche, die eherden Charakter von Prunkwaffen, Würdezeichen oderZeremonialgeräten von Häuptlingen oder Priesternhatten als einen praktischen Nutzen. Sie spieltenvielleicht bei kultischen Prozessionen eine Rolle, beidenen sie als »heilige Zeichen«, Zeremonialgeräte oderMachtsymbole einer Gottheit mitgeführt wurden. Einendiesbezüglichen Hinweis gibt ein Felsbild von Sim- rishamn in Schweden. Darauf präsentiert ein stehenderMann mit deutlich erigiertem Penis eine ihn merklichüberragende Prachtaxt. Diese Szene wird als Darstellungeines Fruchtbarkeitsritus gedeutet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Besuch aus dem Nachbardorf
auf einer Darstellung von 1936.
Eine der beiden ankommenden Frauenüberreicht der auf einem Klappstuhl sitzenden Mutter mit ihrem Kind als Gastgeschenk eine Tonklapper in Gestalt einer Gans.
Der Sonnenkult der » Urgermanen «
Die nordischeältere Bronzezeit
In Schleswig-Holstein, auf den Nordfriesischen In- seln Sylt, Amrum und Föhr, im Küstengebiet von Mecklenburg-Vorpommern sowie auf der Ostsee- insel Rügen werden die archäologischen Funde aus derZeit von etwa 1500 bis 1200 v. Chr. der nordischenälteren Bronzezeit (Periode II) zugerechnet. DieseRegionen Norddeutschlands gehörten zum NordischenKreis, dessen Kerngebiet damals in Dänemark lag,zudem aber Südnorwegen, Süd- und Mittelschwedenumfasste. Auch die Stader Gruppe im nördlichenNiedersachsen, die in diesem Taschenbuch nichtbehandelt wird, gilt als Teil des Nordischen Kreises.Das Gebiet des in Nordeuropa weit verbreiteten Nor- dischen Kreises deckt sich nicht mit dem einer zeitlichvorangehenden Kultur der Frühbronzezeit oder derJungsteinzeit. Dort lebte wohl auch kein Stamm oderVolk mit derselben Sprache. Zu den wenigen Ge- meinsamkeiten zählten die Form und der Stil - odersalopper gesagt die Mode - der Bronzeerzeugnisse: alsoder Werkzeuge, Waffen, Gefäße und Schmuckstücke,die in eigenen Werkstätten hergestellt wurden.
Nach Erkenntnissen des Hamburger PrähistorikersFriedrich Laux von 1989 lassen sich anhand bestimmterWaffenkombinationen im südlichen Schleswig-Holsteinund im westlichen Mecklenburg-Vorpommern einigeLokalgruppen der nordischenälteren Bronzezeit un- terscheiden. Dazu gehören die Westholsteinische Grup- pe[1], die Segeberger Gruppe[2] und die Westmecklen- burgische Gruppe[3].
Für die Westholsteinische Gruppe ist - laut FriedrichLaux - die Waffenausstattung mit einem Schwert undeiner Lanzenspitze typisch, die vereinzelt durch einAbsatzbeil oder einen Dolch ergänzt wurde. Dagegengilt für die Segeberger Gruppe die Bewaffnung miteinem Schwert und einem Absatzbeil als kennzeich- nend, wozu häufig ein Dolch kommt. Die Angehöri- gen der östlich benachbarten WestmecklenburgischenGruppe trugen ein Schwert, ein Absatzbeil und einenDolch.
Die Menschen der nordischen Bronzezeit werdenmanchmal als »Urgermanen« bezeichnet, weil sie Vor- fahren der ab der Eisenzeit um 500 v. Chr. nachweis- baren Germanen sein sollen. Wie ein Grabfund vonKampen auf der Nordseeinsel Sylt zeigt, gab es damalsbereits Männer von erstaunlichem Körperwuchs. Dorthat man unter einem Grabhügel das Skelett eines 1,82Meter großen Kriegers entdeckt, der offenbar in einemverrotteten Baumsarg bestattet worden ist.
Nach der Beisetzung eines Jugendlichen von Freien- will (Kreis Schleswig-Flensburg) zu schließen, war das Haar manches »Urgermanen« dunkelblond, bis zu 20Zentimeter lang und geflochten. In Baumsärgen aufJütland (Dänemark) wurden häufig blonde Haare ge- funden. Funde aus Dänemark zeigten, dass Frauen sehrkunstvolle Haartrachten mit Perücken, Haarrollen und -netzen trugen. Haarnetze bestanden - wie sich in einemFrauengrab aus Skrydstrup in Nordschleswig (Däne- mark) herausstellte - mitunter aus Pferdehaar.Dank ungewöhnlich erhaltener Bestattungen in Baum- särgen aus Dänemark ist die damalige Kleidung gutbekannt. Demnach trugen die Männer einen von derBrust bis zu den Knien reichenden Schurz mit Schul- terträgern und quastenverziertem Stoffgürtel. Hinzukamen an kühlen Tagen ein ovaler Schulterumhang undeine halbkugelige Mütze.
Zur Garderobe der Frauen gehörten ein bis auf die Füßefallender, faltenreicher Wollrock mit Quastengürtel undeine kurzärmelige Bluse im Kimonoschnitt. Mädchendagegen waren - wie ein Fund aus Egtved in Dänemarkbelegt - mit einer Bluse und einem kniefreien Fran- senrock, der sich zweimal um den Unterleib wickelnließ, bekleidet. Die Füße von Frauen und Männernwurden mit Binden umwickelt und steckten in ledernenSandalen.
Mit einer halbkugeligen Mütze auf dem Kopf sowieeinem Kittel und einem Umhang - alles aus Wolle - angetan lag ein Krieger von Harrislee[4] (Kreis Schles- wig-Flensburg) in einem Baumsarg. Er war in eine großewollene Decke gehüllt, von der Fetzen erhalten blieben.
Bei der Mütze wurden drei Stoffschichten übereinandergelegt, durch Walken zu Webfilz verarbeitet, geformtund durch zusätzlich eingezogene Fäden gepolstert. InGräbern von Nebel auf der Nordseeinsel Amrum fandman Reste eines Gewandes mit dunkelbraunem undhelleren Gewebe sowie einen Bernsteinknopf mit V- förmiger Durchbohrung.
Überbleibsel eines Stoffgürtels kamen in einem Grabhügel von Itzehoe (Kreis Steinfurt) in SchleswigHolstein zum Vorschein. Wie ein Grabfund von Borum Eshøj westlich von Århus in Dänemark veranschaulicht, waren gewebte Gürtel manchmal drei Zentimeter breit, fast 2,50 Meter lang und hatten an jedem Ende als Abschluss eine Quaste.
Auf Körperpflege und Schönheitssinn deuten Kämme aus Geweih, bronzene Pinzetten, Ohrlöffel, Nagelreiniger und Tätowiernadeln hin. Kämme lagen in Dänemark sowohl in Frauen- als auch in Männergräbern. In Egtved steckte der Kamm hinter der bronzenen Gürtelscheibe, in Skrydstrup war er mit einer Schnur am Gürtel befestigt.
Die bronzenen Pinzetten (Nippzangen) zum Ausreißenstörender Haare gelten als Nachahmungen von ebensol- chen Geräten der süddeutschen Hügelgräber-Kultur.Tätowiernadeln bestanden aus einem kurzen StückBronzedraht, der an einem Ende zugespitzt und amanderen breitgehämmert ist. Man hat diese Nadeln oderPfrieme aber auch schon als Geräte zum Entfernen vonDornen gedeutet.
An drei Orten in Schleswig-Holstein wurden bereits im 19. Jahrhundert bronzene Beschläge von Klappstühlen entdeckt. Solche Sitzmöbel sind aus Ottenbüttel[5] undDrage[6] (beide im Kreis Steinburg) sowie in Hollingstedt[7] (Kreis Dithmarschen) nachgewiesen. Dass es sichhierbei um Klappstühle handelte, hat als erster derKustos am damaligen Museum Vaterländischer Al- terthümer zu Kiel, Friedrich Knorr (1872-1936),erkannt. In Ottenbüttel lagen neun Bronzeknäufe, in denenteilweise Holzreste steckten, in einem Grab, in Dragewaren es drei und in Hollingstedt vier (ebenfalls mitHolzresten). Die Bronzeknäufe dienten als Endbe- schläge der runden oder leicht ovalen Hölzer, aus de- nen die Klappstühle konstruiert waren. Teilweise wur- den auch Bronzebolzen gefunden, welche die beidenRahmenteile verbanden. Mit den vereinzelt geborgenenbronzenen Ziernägeln ist die Sitzfläche aus Fell oderLeder an den oberen Längsholmen befestigt worden.Relikte von Klappstühlen aus der nordischenälterenBronzezeit kennt man auch aus Mecklenburg-Vor- pommern (Bechelsdorf bei Niendorf[8], Kreis Nord- westmecklenburg) und Dänemark (Guldhøj bei Vam- drup) sowie aus der Stader Gruppe (Daensen, StadtBuxtehude, Kreis Stade). Bei dem Fund aus Bechelsdorfhandelt es sich um Teile eines Klappstuhls mit Sitzleistenaus Weißbuchenholz und verzierten Bronzekapseln. Dasin einem Baumsarg von Guldhøj entdeckte Exemplarist vollständig erhalten.
Derartige Sitzmöbel gelten als eine Eigenart der nor- dischen Bronzezeit und waren in Europa offenbar aufNorddeutschland und Dänemark beschränkt. ManchePrähistoriker meinen, die Klappstühle seien bedeu-
Zeichnung auf Seite 31:
Mit einem Beil bewaffneter Häuptling
aus derälteren Bronzezeit in Norddeutschland. Er sitzt auf einem Klappstuhl
Zeichnung von Friederike Hilscher-Ehlert, Königswinter, für das Buch » Deutschland in der Bronzezeit « (1996) von Ernst Probst
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
tenden Männern vorbehalten gewesen, denen auf Reisenein hervorragender Sitz zustand. Ähnlich alt wie dienordischen Klappstühle sind zwei solcher Sitzmöbelaus dem Grab desägyptischen Pharaos Tutanchamun.Klappstühle wurden zudem auf Fresken in Ägyptenund auf der Mittelmeerinsel Kreta dargestellt.
Abdrücke von Getreidekörnern auf Tongefäßen dernordischenälteren Bronzezeit und Reste von Getrei- dekörnern belegen den Anbau von Nacktgerste (Hor- deum vulgare var. nudum), mehrzeiliger Gerste (Hordeumvulgare), Emmer (Triticum dicoccon) und Dinkel (Triticumspelta). In Bordesholm-Schmalstede (Kreis Rendsburg- Eckernförde) wurden Gerstenkörner mit einem Ge- samtgewicht von 346 Gramm gefunden.
Pflüge sind durch Pflugspuren unter Grabhügeln vonHarrislee (Kreis Schleswig-Flensburg), Ramsdorf (KreisRendsburg-Eckernförde), Nebel auf der NordseeinselAmrum in Schleswig-Holstein und in Wendelstorf(Kreis Bad Doberan) in Mecklenburg-Vorpommernnachgewiesen. Sie wurden kreuz und quer von Haken- pflügen gezogen. In Harrislee lagen die Pflugspurenunter zwei Grabhügeln, in Ramsdorf und Nebel jeweilsunter einem. Die Pflugspuren von Wendelstorfbedeckten eine Fläche von etwa 20 Quadratmetern undwaren durchschnittlich fünf Zentimeter breit. DiePflugspuren unter Grabhügeln sind unterschiedlicherklärbar. Sie können einerseits auf vormaligenAckerbau hindeuten, andererseits aber auch entstandensein, als man die Grasnarbe in handliche Plaggenzerlegte, die dann beim Bau des Hügels Verwendungfanden fanden.
Pflugspuren aus dieser Zeit sind des weiteren von einigen Orten in Dänemark bekannt. Sie stammen von Pflügen, mit denen man die Erdoberfläche kreuz und quer aufritzte, aber den Ackerboden nicht wendete. Auf südschwedischen Felsbildern sind Pflüge zu sehen, die von Rindern gezogen werden.
Das reife Getreide wurde mit Feuersteinsicheln, aberauch schon mit aus Bronze gegossenen Geräten ge- schnitten. Allein in Mecklenburg-Vorpommern kamenan fast 20 Fundorten bronzene Knopfsicheln zumVorschein. Ein Depot in Wieck (Kreis Güstrow) inMecklenburg-Vorpommern umfasste vier Exemplare.Die Getreidekörner hat man auf Trogmühlen mitMahlsteinen zerquetscht.
Als Haustiere sind im Nordischen Kreis Schafe, Zie- gen, Rinder, Schweine, Hunde und Pferde nachgewie- sen. In einem Hügelgrab von Schwaan (Kreis BadDoberan) in Mecklenburg-Vorpommern hat manPferdereste geborgen. Die kleinen Pferde gelten alsLuxustiere der damaligen Oberklasse. Sie spielten aucheine Rolle als Zugtiere von Sonnenwagen im Sonnen- kult.
Am bereits erwähnten Fundort Bordesholm-Schmal- stede wurden verkohlte halbierte Wildäpfel (Malus sylvestris) im Gewicht von 200 Gramm sowie 40 Grammgeschälte und halbierte Eicheln von Stieleichen (Quercus robur) gefunden. Dabei handelte es sich wohl ummissglücktes Dörrobst. Eine Vorratsgrube von NørreSondegård auf Bornholm (Dänemark) enthielt nebenGetreidekörnern etwa 600 halbierte Holzäpfel, diezerschnitten und getrocknet wurden, bevor man sie als
Zeichnung auf Seite 35:
Ackerbauer mit Pflug -
ähnlich dem Fund aus Walle (Kreis Aurich) in Niedersachsen -
und Rindern als Zugtieren.
Pflugspuren aus der nordischenälteren Bronzezeit wurden in Schleswig-Holstein
und Mecklenburg-Vorpommern entdeckt.
Zeichnung von Friederike Hilscher-Ehlert, Königswinter, für das Buch » Deutschland in der Bronzezeit « (1996) von Ernst Probst
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wintervorrat konservierte. Außerdem hat man dort Nussschalen entdeckt.
Auf den Genuss von berauschenden Getränken weistein Fund aus Egtved in Dänemark hin. Dort hatte maneiner jungen Frau unter anderem eine kleine Schachtelaus Birkenrinde ins Grab gelegt, die mit Lindenbastzusammengenäht war. Die Schachtel enthielt Reste einesFruchtbieres aus Weizen sowie Preiselbeeren (Vaccinium vitisidaea) oder Moosbeeren (Vaccinium oxycoccus) mitZusatz von Porst (Ledum) und Honig, also eine alko- holische Mixtur.
Die schmucklos gestalteten Tongefäße der nordischenälteren Bronzezeit spiegeln den Niedergang des da- maligen Töpferhandwerks wider. Zum Formenschatzder Keramik gehörten Töpfe, Tassen, Becher undSchalen. Nur einzelne Töpfe wurden auf dem unterenTeil der Außenseite mit schrägen Riefen versehen.
Da es in der Norddeutschen Tiefebene weder Kupfer- noch Zinn- oder Goldvorkommen gab, musste das Roh- material für die Verarbeitung von Bronze und Gold vonweit her importiert werden. Das Kupfer kam vermut- lich aus Mittel- und Süddeutschland sowie Südost- europa, das Zinn aus Cornwall und von den BritischenInseln, das Gold vor allem aus Irland, aber auch ausden österreichischen Alpen oder aus Siebenbürgen. AlsGegengabe bei Tauschgeschäften diente vielleichtBernstein von den Nordfriesischen Inseln und von derOstseeküste.
Die von Metallhandwerkern der nordischenälterenBronzezeit hergestellten Bronze- und Golderzeugnis- se standen qualitativ und künstlerisch auf einem er- staunlich hohen Niveau. Sie wurden nur noch von gleichartigen Produkten ungarischer Metallhandwerker übertroffen. Außer den in eigenen Werkstätten angefertigtenWerkzeugen, Waffen, Metallgefäßen und Schmuckstü- cken schätzte man auch importierte Waren dieser Art,wodurch das heimische Metallhandwerk neue Anre- gungen erhielt. Dass neben Gussformen aus Stein auchsolche aus Bronze benutzt wurden, zeigen Funde vonMorsum auf der Nordseeinsel Sylt, von Rendsburg inSchleswig-Holstein und von Vorland bei Rolofshagen(Kreis Nordvorpommern).
Aus einem Grabhügel der Wikingerzeit von Morsumkamen Gussformen für Schwerter derälteren Bronze- zeit zum Vorschein, die mit den Aufschüttungsmassendes Hügels von einer benachbarten Siedlung entnom- men wurden. In Rendsburg hat man zwei Gussformenfür nordische Absatzbeile entdeckt, die jeweils aus zweiHälften bestehen. Mit der größeren dieser beidenGussformen konnte ein 18,8 Zentimeter langes Beilgegossen werden, mit der kleineren eines von 16,9Zentimeter Länge. Auch die Gussform von Vorlandwar für die Anfertigung von Absatzbeilen bestimmt.Zu den bronzenen Werkzeugen gehörten unverzierteBeile, Messer und Meißel. Bei den Beilklingen lassensich Absatz- und frühe Tüllenbeile unterscheiden.Unter den Meißeln kennt man pfriemartige Exemplaremit sehr schmaler Schneide, Tüllenmeißel und massiveMeißel.
Ab der nordischenälteren Bronzezeit wurden auchin Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bronzene Schwerter gegossen. Diese Stichwaffenhatten Griffe, die für eine sie umschließende Faustzu kurz waren. Offenbar musste der Besitzer denDaumen unterhalb des Griffes auf den obersten Teilder Klinge legen oder aber auf den Knaufkopf. Im erstenFall führte man den Stich von unten, im zweiten vonoben.
Während der Blüte der nordischenälteren Bronzezeitgehörten zur Waffenausrüstung eines Kriegers einSchwert, Absatzbeil, Dolch und Speer. In Dänemarkund Schweden gab es auch einschneidige bronzene»Krummschwerter«, die manchmal mit eine Öse zumAufhängen versehen waren. Die »Krummschwerter«dienten jedoch nicht als Waffen, da die Schwertschei- de mit dem Ortband gleich mitgegossen wurde. Eshandelt sich sozusagen um eine Schwertscheide miteinem Griff.
Bei den Schwertern aus der Periode II der nordischenälteren Bronzezeit in Schleswig-Holstein und Meck- lenburg-Vorpommern fällt der große Formenreichtumauf. Ihr Griff und ihr ovaler Knauf wurden oft mitSpiralmustern verziert. Mitunter hat man den Griff aberauch mit kräftig eingedrückten Dreiecken oder schmalenRechtecken verschönert.
Das Schwert steckte in einer gefütterten hölzernenScheide, die durch ein Bronzeortband zusammenge- halten wurde und an einem Ledergürtel hing. Bronze- ortbänder wurden in Gadeland (Kreis Segeberg) undPerdoel (Kreis Plön) in Schleswig-Holstein geborgen.Das Ortband von Gadeland besteht aus einem seitli- chen, rechteckigen Bronzerahmen, der den unteren und seitlichen Abschluss einer Holzscheide bildete. DasOrtband endet unten mit einer spitzovalen Platte von4,8 Zentimeter Länge und 1,8 Zentimeter Breite.Lederreste, deren Verwendungszweck teilweise nichtbekannt ist, kamen in Gräbern der Periode II inMecklenburg-Vorpommern zum Vorschein.
Nach der Fundhäufigkeit in den Gräbern zu schließen,war das Beil neben dem Schwert die wichtigste Waffe.Die bronzene Klinge wurde in das aufgespaltene,knieförmig abgebogene obere Ende des hölzernenSchaftes eingesetzt und dann mit Lederbändernverschnürt. Reste des Holzschaftes und der Lederbin- dung hafteten an einem Absatzbeil von Poltnitz (KreisParchim) in Mecklenburg-Vorpommern. Bei den reichmit eingeritzten Mustern verzierten Klingen handeltees sich wohl um Streitbeile.
Bronzene Vollgriffdolche, deren Klinge und Griff ineinem Stück gegossen wurden, lagen sowohl in Grä- bern von Männern als auch von Frauen. Manche Prä- historiker deuten dies als ein Indiz für die Ebenbür- tigkeit der Geschlechter. Wie die Schwerter steckten auchdie Dolche in hölzernen Scheiden. Von Nebel aufAnrum kennt man eine Dolchklinge mit Resten desFelles und des groben Wollgewebes, mit dem die Scheideausgekleidet war.
Der in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpom- mern reichlich vorkommende Feuerstein blieb in dernordischenälteren Bronzezeit ein beliebter Rohstofffür die Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Daslässt sich an den Funden aus Siedlungen und Gräbernablesen. Dagegen findet man in den Siedlungen aus dieser Zeit keine Bronzeerzeugnisse, weil diese, wennsie unbrauchbar waren, umgeschmolzen wurden.
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