Träume1 sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Die Menschheit hat sich seit jeher mit Träumen beschäftigt. In der fiktionalen Literatur nehmen Träume einen wichtigen Platz ein und übernehmen mehrere Funktionen.
Eine besonders große Aufmerksamkeit gewinnen Träume in der Romantik. Die Romantiker gehören zu den ersten, die das „Unbewusste“ des menschlichen Daseins beschreiben und ein besonderes Interesse an Träumen als Ausdruck dieses Unbewussten entwickeln.
Die Geschichte der Traumdarstellung in der russischen Literatur hat eine lange Tradition und erreicht ihren Höhepunkt im 19.Jahrhundert. „In virtually every major novel writting during the nineteenth century, Russian writers evinced an overwhelming fascination with dreams: their fictional heroes and heroines fall asleep and, almost without exception, witness imaginative night visions.“ 2
F.M. Dostoevskij zählt zu den bedeutendsten Repräsentanten des russischen Romans des 19. Jahrhunderts. Dostoevskijs Originalität als Künstler besteht darin, dass er neue Formen der künstlerischen Vision in die Literatur mitbrachte. Eine solche Form ist der Traum. Dostoevskij beschreibt in seinen Werken nicht nur das bewusste Leben seiner Protagonisten, sondern auch ihre inneren, ihnen unbewusste Vorgänge. Er setzt damit eine Tradition fort, die in der Romantik ihren Anfang nahm.
Die Wörter „son“ und „snovidenie“ (Traum, Traum/Nachtvision) kommen in den Titeln von drei Werken Dostoevskijs („Djadjuškin son“, „Peterburgskie snovidenija v stihah i proze“, „Son smešnogo čeloveka“) vor. Aber auch die Helden der anderen Erzählungen und Romanen sehen besondere Träume, die der Autor auswendig beschreibt.
Das Interesse dieser Arbeit gilt ausschließlich den Träumen des Romans „Verbrechen und Strafe“. Dieser Roman ist besonders reich an Träumen, die eine enorm wichtige Rolle für das Konzept des gesamten Werkes spielen. Angesichts der unzureichenden Untersuchungen auf diesem Gebiet soll die Arbeit einen Beitrag dazu leisten, auf Grundlage der ausgewählten Beispiele die Besonderheiten der Traumdarstellung Dostoevskijs darzulegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Träume: ein Überblick
- 1.1. Träume in der Literatur
- 1.2. Träume im Werk Dostoevskijs
- 2. Träume in Dostoevskijs Roman „Verbrechen und Strafe“
- 2.1. Raskolnikovs Träume
- 2.1.1. Erster Traum
- 2.1.2. Zweiter Traum
- 2.1.3. Dritter Traum
- 2.1.4. Vierter Traum
- 2.1.5. Fünfter Traum
- 2.1.6. Träume Raskol'nikovs im Kontext des Romans
- 2.2. Svidrigajlovs Träume
- 2.1. Raskolnikovs Träume
- 3. Optische und akustische Ebenen in den Träumen
- 4. Schlusswort
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Träumen im Roman „Verbrechen und Strafe“ von Fjodor Dostojewski. Ziel ist es, die Besonderheiten der Traumdarstellung in diesem Werk zu analysieren und ihre Bedeutung für das Gesamtkonzept des Romans zu beleuchten. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Träume der Hauptfigur Raskolnikov und ihres Gegenspielers Svidrigajlov.
- Die Rolle von Träumen in der Literatur und im Werk Dostojewskijs
- Die Analyse der Träume von Raskolnikov und Svidrigajlov im Kontext des Romans
- Die Bedeutung von optischen und akustischen Elementen in den Träumen
- Die Interpretation der Träume als Ausdruck des Unbewussten und der inneren Konflikte der Figuren
- Die Funktion der Träume für die Entwicklung der Handlung und die Charakterisierung der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die Bedeutung von Träumen in der Literatur und im Werk Dostojewskijs. Sie stellt die Relevanz der Traumdarstellung in „Verbrechen und Strafe“ heraus und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über die Natur von Träumen und ihre Interpretationen in verschiedenen Disziplinen. Es beleuchtet die Bedeutung von Träumen in der Literatur und die Entwicklung der Traumdarstellung in der russischen Literatur.
Das zweite Kapitel analysiert die Träume von Raskolnikov und Svidrigajlov im Roman „Verbrechen und Strafe“. Es untersucht die einzelnen Träume der Figuren, ihre Inhalte und ihre Bedeutung für die Handlung und die Charakterisierung der Figuren. Dabei wird auch die Rolle der Träume für die Darstellung der inneren Konflikte der Figuren und die Entwicklung ihrer Psyche beleuchtet.
Das dritte Kapitel untersucht die optischen und akustischen Ebenen der Träume von Raskolnikov und Svidrigajlov. Es zeigt, wie die Träume durch Bilder, Geräusche und andere sensorische Eindrücke zum Leben erweckt werden und wie diese Elemente die Wirkung der Träume verstärken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Träume, Dostojewskij, „Verbrechen und Strafe“, Raskolnikov, Svidrigajlov, Unbewusstes, innere Konflikte, Traumdeutung, Literaturanalyse, optische und akustische Ebenen, Traumdarstellung.
- Quote paper
- Anastasia Heidrich (Author), 2010, Träume in Dostoevskijs Roman „Verbrechen und Strafe“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182376