1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Aufgrund zunehmender Internationalisierung der Wirtschaft und dem damit einher gehenden
Anstieg grenzüberschreitender Mobilität der Menschen, gewinnt das internationale
Steuerrecht stetig an Bedeutung. Bei ausländischen Einkünften von unbeschränkt
Steuerpflichtigen sieht das deutsche Steuerrecht vor, diese grundsätzlich im
Inland zu besteuern. In der Regel erhebt aber der auch als Quellenstaat bezeichnete
Staat, aus welchem die Einkünfte stammen, auf diese Einkünfte ebenfalls einen Besteuerungsanspruch.
Daraus resultiert, dass die Einkünfte einer Person von zwei verschiedenen
Staaten besteuert werden. Somit entsteht eine Doppelbesteuerung, die
weder für den Steuerpflichtigen noch für die jeweiligen Staaten erstrebenswert ist.
Eine solche Doppelbesteuerung kann in zweierlei Fällen auftreten. Eine mögliche Ursache
kann sein, dass die steuerpflichtige Person in mehreren Staaten unbeschränkt
steuerpflichtig ist und jeder dieser Staaten Anspruch auf die Besteuerung der Welteinkünfte
erhebt. Der andere Grund kann darin liegen, dass die Person lediglich in einem
Staat unbeschränkt steuerpflichtig ist, allerdings in einem anderen Staat Einkünfte erzielt,
welche dort der beschränkten Steuerpflicht unterliegen.
Gegenwärtig sieht das deutsche Einkommensteuergesetz nicht vor, ausländische Einkünfte
von der Besteuerung freizustellen. Generell besteht jedoch die Möglichkeit, eine
Doppelbesteuerung zum einen auf bilateraler Ebene durch Abschluss eines Doppelbesteuerungsabkommens
zu vermeiden. Dabei wird die Doppelbesteuerung durch den
Abschluss internationaler Verträge zwischen einzelnen Staaten verhindert, indem die
Vertragspartner durch Verteilungs- bzw. Verzichtsnormen Regelungen treffen, wie die
Besteuerung durchzuführen ist, wenn sich die Steueransprüche der beteiligten Staaten
überschneiden. Zum anderen kann sie durch unilaterale Maßnahmen, die in Deutschland
in § 34c EStG geregelt sind, ermäßigt werden. Diese Vorschrift regelt die Steuerermäßigung,
wenn ein unbeschränkt Steuerpflichtiger mit ausländischen Einkünften
der DB unterliegt und mit dem Staat, aus welchem die ausländischen Einkünfte stammen,
kein Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung besteht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Struktur
- 2. Begriffsbestimmung
- 2.1 Steuerpflicht
- 2.1.1 Unbeschränkte Steuerpflicht
- 2.1.2 Beschränkte Steuerpflicht
- 2.2 Wohnsitz
- 2.3 Gewöhnlicher Aufenthalt
- 2.4 Ausländische Einkünfte
- 2.5 Doppelbesteuerung
- 2.6 Doppelbesteuerungsabkommen
- 3. Anrechnungsverfahren i. S. d. § 34c Abs. 1 EStG
- 3.1 Prämissen des Anrechnungsverfahrens
- 3.2 Funktionsweise des Anrechnungsverfahrens
- 4. Abzugsverfahren i. S. d. § 34c Abs. 2 und 3 EStG
- 4.1 Prämissen des Abzugsverfahrens
- 4.2 Funktionsweise des Abzugsverfahrens
- 5. Sonstige Maßnahmen i. S. d. § 34c EStG
- 5.1 Erlass oder Pauschalierung der Besteuerung
- 5.2 Anrechnungsverfahren als Regelung im DBA
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Verfahren zur Prävention internationaler Doppelbesteuerung, insbesondere dem Anrechnungs- und Abzugsverfahren gemäß § 34c EStG. Ziel ist es, die Funktionsweise beider Verfahren zu erläutern und ihre jeweiligen Voraussetzungen zu beleuchten.
- Internationale Doppelbesteuerung und ihre Ursachen
- Das Anrechnungsverfahren nach § 34c Abs. 1 EStG
- Das Abzugsverfahren nach § 34c Abs. 2 und 3 EStG
- Weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung
- Doppelbesteuerungsabkommen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der internationalen Doppelbesteuerung ein. Sie beschreibt die Problemstellung, die durch die zunehmende Globalisierung und grenzüberschreitende Mobilität entsteht: die gleichzeitige Besteuerung von Einkünften in verschiedenen Ländern. Die Arbeit skizziert die Zielsetzung – die Erklärung der Anrechnungs- und Abzugsverfahren – und die Struktur der Arbeit. Es werden die beiden Hauptursachen für internationale Doppelbesteuerung genannt: unbeschränkte Steuerpflicht in mehreren Staaten und beschränkte Steuerpflicht in einem Staat bei Einkünften in einem anderen. Schließlich wird die Rolle von Doppelbesteuerungsabkommen und der § 34c EStG als unilaterale Maßnahmen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung hervorgehoben.
2. Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel liefert die notwendigen Begriffserklärungen für das Verständnis der folgenden Kapitel. Es definiert wichtige Begriffe wie Steuerpflicht (unbeschränkt und beschränkt), Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt, ausländische Einkünfte, Doppelbesteuerung und Doppelbesteuerungsabkommen. Die präzisen Definitionen dieser Schlüsselbegriffe schaffen die Grundlage für die anschließende Analyse der Anrechnungs- und Abzugsverfahren. Die Definitionen legen den Fokus auf die rechtlichen Grundlagen und Unterscheidungen, die für die Anwendung der Vermeidungsverfahren entscheidend sind. Das Verständnis dieser Begriffe ist essenziell für die korrekte Anwendung des deutschen Steuerrechts im internationalen Kontext.
3. Anrechnungsverfahren i. S. d. § 34c Abs. 1 EStG: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Anrechnungsverfahren als Methode zur Vermeidung von Doppelbesteuerung. Es beschreibt detailliert die Voraussetzungen für die Anwendung dieses Verfahrens und erläutert seine Funktionsweise. Der Schwerpunkt liegt auf der systematischen Darstellung des Verfahrens und der Erläuterung der einzelnen Schritte, die zur Berechnung der Steuerermäßigung notwendig sind. Die Prämissen des Anrechnungsverfahrens werden eingehend analysiert, um zu verdeutlichen, unter welchen Bedingungen dieses Verfahren angewendet werden kann. Die Funktionsweise wird durch Beispiele verdeutlicht, um ein tiefgreifendes Verständnis zu gewährleisten.
4. Abzugsverfahren i. S. d. § 34c Abs. 2 und 3 EStG: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Abzugsverfahren, einer alternativen Methode zur Vermeidung internationaler Doppelbesteuerung. Ähnlich wie im vorherigen Kapitel werden die Voraussetzungen für die Anwendung und die Funktionsweise des Abzugsverfahrens ausführlich erklärt. Ein Vergleich mit dem Anrechnungsverfahren wird angestrebt um die Unterschiede und Vor- und Nachteile beider Verfahren zu verdeutlichen. Der Fokus liegt auf der klaren Darstellung der Berechnungsmethoden und der Bedingungen, unter denen das Abzugsverfahren gegenüber dem Anrechnungsverfahren vorteilhafter sein kann. Konkrete Beispiele helfen, die Anwendung des Verfahrens in der Praxis zu veranschaulichen.
5. Sonstige Maßnahmen i. S. d. § 34c EStG: Dieses Kapitel behandelt zusätzliche Maßnahmen gemäß § 34c EStG zur Minderung der Doppelbesteuerung. Es beleuchtet den Erlass oder die Pauschalierung der Besteuerung und untersucht die Rolle des Anrechnungsverfahrens im Kontext von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Die Erläuterung dieser Maßnahmen dient der Vollständigkeit und bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, die der Gesetzgeber zur Vermeidung von Doppelbesteuerung vorsieht. Die Interaktion dieser Maßnahmen mit den zuvor erläuterten Verfahren wird beleuchtet, um ein ganzheitliches Verständnis des deutschen Steuerrechts in internationalen Angelegenheiten zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Internationale Doppelbesteuerung, Anrechnungsverfahren, Abzugsverfahren, § 34c EStG, Doppelbesteuerungsabkommen, ausländische Einkünfte, unbeschränkte Steuerpflicht, beschränkte Steuerpflicht, Steuerermäßigung.
FAQ: Seminararbeit - Internationale Doppelbesteuerung nach § 34c EStG
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit behandelt die Verfahren zur Vermeidung internationaler Doppelbesteuerung, insbesondere das Anrechnungs- und Abzugsverfahren gemäß § 34c EStG. Sie erläutert die Funktionsweise beider Verfahren und deren Voraussetzungen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Internationale Doppelbesteuerung und ihre Ursachen, das Anrechnungsverfahren nach § 34c Abs. 1 EStG, das Abzugsverfahren nach § 34c Abs. 2 und 3 EStG, weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung und Doppelbesteuerungsabkommen.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit und was ist ihr Inhalt?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein und beschreibt die Problemstellung, Zielsetzung und Struktur. Kapitel 2 (Begriffsbestimmung) definiert wichtige Begriffe wie Steuerpflicht, Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt etc. Kapitel 3 erläutert das Anrechnungsverfahren nach § 34c Abs. 1 EStG, Kapitel 4 das Abzugsverfahren nach § 34c Abs. 2 und 3 EStG. Kapitel 5 behandelt sonstige Maßnahmen nach § 34c EStG, und Kapitel 6 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist die Zielsetzung der Seminararbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise des Anrechnungs- und Abzugsverfahrens nach § 34c EStG zu erklären und ihre jeweiligen Voraussetzungen zu beleuchten.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Seminararbeit behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Internationale Doppelbesteuerung, Anrechnungsverfahren, Abzugsverfahren, § 34c EStG, Doppelbesteuerungsabkommen, ausländische Einkünfte, unbeschränkte Steuerpflicht, beschränkte Steuerpflicht, Steuerermäßigung.
Wie funktioniert das Anrechnungsverfahren nach § 34c Abs. 1 EStG?
Das Kapitel 3 beschreibt detailliert die Voraussetzungen und die Funktionsweise des Anrechnungsverfahrens zur Vermeidung von Doppelbesteuerung. Es erläutert die einzelnen Schritte zur Berechnung der Steuerermäßigung.
Wie funktioniert das Abzugsverfahren nach § 34c Abs. 2 und 3 EStG?
Kapitel 4 erklärt ausführlich die Voraussetzungen und die Funktionsweise des Abzugsverfahrens. Es vergleicht dieses Verfahren mit dem Anrechnungsverfahren und beleuchtet Unterschiede und Vor- und Nachteile.
Welche sonstigen Maßnahmen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung werden behandelt?
Kapitel 5 behandelt zusätzliche Maßnahmen nach § 34c EStG, wie den Erlass oder die Pauschalierung der Besteuerung und die Rolle des Anrechnungsverfahrens im Kontext von Doppelbesteuerungsabkommen.
Was ist unter internationaler Doppelbesteuerung zu verstehen?
Internationale Doppelbesteuerung bedeutet die gleichzeitige Besteuerung derselben Einkünfte in verschiedenen Ländern. Die Arbeit nennt als Hauptursachen die unbeschränkte Steuerpflicht in mehreren Staaten und die beschränkte Steuerpflicht in einem Staat bei Einkünften in einem anderen.
Welche Rolle spielen Doppelbesteuerungsabkommen?
Doppelbesteuerungsabkommen spielen eine wichtige Rolle bei der Vermeidung internationaler Doppelbesteuerung. Die Seminararbeit beleuchtet deren Bedeutung und die Interaktion mit den in § 34c EStG beschriebenen Verfahren.
- Quote paper
- Linda Nguyen (Author), Laura Wrzalik (Author), 2011, Anrechnungsverfahren und Abzugsverfahren zur Prävention internationaler Doppelbesteuerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183362