Der Brief des Claudius stellt den Versuch des Kaisers dar, die gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen Teilen der jüdischen und griechischen Bevölkerung, die seit dem Jahr 38 n. Chr. in Alexandria stattfanden, zu beenden und die verfeindeten Lager zu befrieden. Der erste Teil dieser Arbeit bietet eine Gliederung des Briefes und beschäftigt sich mit den darin angesprochenen Maßnahmen. Darauf folgend wird zweitens eine Zusammenfassung der Ereignisse gegeben, die dazu führten, dass Claudius diesen Brief an die Alexandriner richtete. Die Kapitel drei bis sieben beinhalten Themen, die in der Literatur kontrovers dargestellt werden. Hier wird versucht, zu einer eigenen Position zu finden. Unter anderem geht es darum, in welchem Verhältnis der Brief des Claudius mit dessen Judenedikten steht. Außerdem wird eine Chronologie der verschiedenen Gesandtschaften von Alexandria nach Rom angeboten. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf der Frage, woher die Empörung über das Verhalten der Juden, die Claudius im Brief zum Ausdruck bringt, rührt. Interessant ist hierfür eine These zur Verfasstheit der antiken jüdischen Diaspora. Diese wird zur Erklärung des Gesinnungswandels des Claudius herangezogen.
Gearbeitet wurde mit der Übersetzung des Briefs an die Alexandriner, wie sie bei Bar-rett in dessen Quellensammlung zur Umwelt des Neuen Testaments zu finden ist. Als Grundlage für diese Arbeit diente unter anderem Helga Botermanns aufschlussreiche Schrift zum Judenedikt des Kaisers Claudius. Darüberhinaus beziehe ich mich für die Ausschreitungen in Alexandria auf die entsprechenden Kapitel bei Smallwood, Ferril, Bernett und Bringmann. Mittels des Aufsatzes zum Brief des Kaisers Claudius von Richard Laqueur von 1926 konnte Einblick in die Diskussion direkt nach Veröffentlichung des Pap. Lond. 1912 genommen werden. Zudem lieferten Mendels und Edrei in „Zweierlei Diaspora“ von 2010 eine These, die meines Wissens noch nicht mit den Spannungen zwischen Juden und Griechen in Zusammenhang gebracht wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: verwendete Literatur, Quellen, Thematik
- 2. Der Brief des Claudius an die Alexandriner
- 2.1 Inhaltliche Gliederung
- 2.2 Die im Brief bezeugten Maßnahmen
- 3. Die Vorgeschichte des Briefes
- 4. Der Brief des Claudius und die Judenedikte
- 5. Eine Chronologie der Ereignisse
- 6. Die Verwirrung – die „besonderen Gesandtschaften“ der Juden
- 7. Ein Beitrag zur Entwirrung – Mendels und Edreis These von „zweierlei Diaspora“
- 8. Schluss: Fazit, weiterführende Fragen
- 9. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Brief des Kaisers Claudius an die Alexandriner und untersucht dessen Bedeutung im Kontext der Spannungen zwischen Juden und Griechen in Alexandria. Die Arbeit analysiert die Inhalte des Briefes, untersucht die Hintergründe der Konflikte, die zu dessen Entstehung führten, und beleuchtet die im Brief bezeugten Maßnahmen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, warum Claudius in seinem Brief die Juden für die Konflikte verantwortlich macht. Hierfür wird die These von „zweierlei Diaspora“ von Mendels und Edrei herangezogen, die die Verfasstheit der jüdischen Diaspora im Kontext der Konflikte in Alexandria beleuchtet.
- Inhaltliche Analyse des Briefes des Claudius an die Alexandriner
- Hintergrund der Konflikte zwischen Juden und Griechen in Alexandria
- Die im Brief bezeugten Maßnahmen des Kaisers Claudius
- Das Verhältnis des Briefes zu den Judenedikten des Claudius
- Die These von „zweierlei Diaspora“ im Kontext der Konflikte in Alexandria
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den Brief des Claudius als ein Instrument zur Beendigung der Konflikte zwischen Juden und Griechen in Alexandria vor und gibt einen Überblick über die Themen und Inhalte der Arbeit.
- Kapitel 2: Der Brief des Claudius an die Alexandriner: Dieses Kapitel bietet eine Gliederung des Briefes und beleuchtet die darin beschriebenen Maßnahmen des Kaisers.
- Kapitel 3: Die Vorgeschichte des Briefes: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ereignissen, die zur Entstehung des Briefes führten, und analysiert die Spannungen zwischen Juden und Griechen in Alexandria.
- Kapitel 4: Der Brief des Claudius und die Judenedikte: Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis des Briefes zu den Judenedikten des Claudius und betrachtet die Maßnahmen, die Claudius zur Regulierung der jüdischen Gemeinden ergriff.
- Kapitel 5: Eine Chronologie der Ereignisse: Dieses Kapitel bietet eine chronologische Übersicht der Ereignisse, die zu den Konflikten in Alexandria führten, und beleuchtet die verschiedenen Gesandtschaften von Alexandria nach Rom.
- Kapitel 6: Die Verwirrung – die „besonderen Gesandtschaften“ der Juden: Dieses Kapitel analysiert die Gründe für die Empörung Claudius über das Verhalten der Juden, wie sie im Brief zum Ausdruck kommt.
- Kapitel 7: Ein Beitrag zur Entwirrung – Mendels und Edreis These von „zweierlei Diaspora“: Dieses Kapitel stellt die These von „zweierlei Diaspora“ vor, die die Verfasstheit der jüdischen Diaspora im Kontext der Konflikte in Alexandria untersucht und zur Erklärung des Gesinnungswandels des Claudius beiträgt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Brief des Kaisers Claudius an die Alexandriner, den Spannungen zwischen Juden und Griechen in Alexandria, dem Kaiserkult, den Judenedikten, der jüdischen Diaspora, der These von „zweierlei Diaspora“, der Rolle der Gesandtschaften und der Chronologie der Ereignisse. Die Arbeit befasst sich mit der Interpretation des Briefes und den damit verbundenen historischen und politischen Hintergründen.
- Citation du texte
- Simon Köhler (Auteur), 2011, Der Brief des Claudius an die Alexandriner und die Verfasstheit der dortigen jüdischen Diaspora, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183489