In der Öffentlichkeit findet man den Begriff "Alltag" heutzutage meist mit einer negativen Konnotation vor. „Endlich raus aus dem Alltag“ versprechen Reisegesellschaften und Zeitschriften werben mit Sprüchen wie „So versüßen Sie sich ihren Alltag“ o.ä.
Folglich scheint das Alltägliche als Belastung empfunden zu werden, aus der man zu entfliehen versucht.
Umgangssprachlich meint „Alltag“ dabei eigentlich das Gegenteil zu „Fest- und Feiertagen“ oder sonstigen, außergewöhnlichen Zeiten. Er wird in zahlreichen Zusammensetzungen gebraucht, in denen man das nicht Besondere, nicht Eigentümliche betonnen will.
Hinzu kommen kulturell unterschiedliche Sichtweisen: Im Christentum stellt der Sonntag den Gegensatz zum Alltag dar, im jüdischen Kulturkreis der Sabbat, im Islam Freitag (jeweils ergänzt durch spezifische zusätzliche Feiertage) und im Buddhismus unterbrechen nur spezielle Feste den Alltag.
Alltag stellt eine Wirklichkeit dar, die akzeptiert, relativ problemfrei und sich wiederholend ist – anders ausgedrückt: Routine.
Eine wissenschaftliche Betrachtung des Begriffs – im genaueren die Erforschung von Alltagsgeschichte und Alltagskultur – geht indes weiter. Jedoch soll an dieser Stelle darauf verzichtet werden, auf die zahlreichen verschiedenen wissenschaftlichen Ansätze einzugehen, sondern es soll vielmehr erst um die Geschichte des Alltags und der Alltagsforschung gehen, bevor ein beispiel – das Politische im Alltag – die interdisziplinären Ansätze dieses Faches deutlicher machen soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Alltag im allgemeinen Sprachgebrauch
- 2. Die Entwicklung des Alltags
- 2.1. Historische Entwicklung des Alltags
- 2.2. Entwicklung der Alltagsforschung
- 3. Interdisziplinäre Forschung
- 3.1. Das Politische im Alltag und in der Alltagsgeschichte
- 4. Schlussbetrachtung: Volkskunde und Alltagsforschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Erforschung des Alltags als volkskundliches Forschungsgebiet. Sie beleuchtet die Entwicklung des Alltagsbegriffs im Sprachgebrauch und in der Wissenschaft, die historische Entwicklung des Alltags selbst sowie die Entwicklung der Alltagsforschung. Ein Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Natur der Alltagsforschung.
- Der Alltag im allgemeinen Sprachgebrauch und seine wissenschaftliche Definition
- Die historische Entwicklung des Alltags in verschiedenen Gesellschaftsschichten
- Die Entwicklung der Alltagsforschung und ihre Herausforderungen
- Interdisziplinäre Ansätze in der Alltagsforschung
- Das Politische im Alltag und in der Alltagsgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung: Alltag im allgemeinen Sprachgebrauch klärt den Begriff "Alltag" im alltäglichen Sprachgebrauch und grenzt ihn von der wissenschaftlichen Verwendung ab. Der Alltag wird oft negativ konnotiert, im Gegensatz zu Fest- und Feiertagen. Kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung des Alltags werden aufgezeigt.
Kapitel 2.1: Historische Entwicklung des Alltags untersucht, wie der Alltag in der Vergangenheit erlebt wurde. Der Alltag in der feudalen Gesellschaft, geprägt von der Abhängigkeit der bäuerlichen Bevölkerung, wird mit dem Alltag des Bürgertums kontrastiert. Die Entstehung des modernen Alltags im Kontext der Industrialisierung und Lohnarbeit wird beschrieben.
Kapitel 2.2: Entwicklung der Alltagsforschung verfolgt die Entwicklung der Alltagsforschung, beginnend mit frühen volkskundlichen Ansätzen. Die Herausforderungen der Volkskunde im Zuge der Industrialisierung und der Diskrepanz zwischen bürgerlichen Wissenschaftlern und der Arbeiterklasse werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Alltag, Alltagsforschung, Volkskunde, Interdisziplinarität, Historische Entwicklung, Industrialisierung, Arbeit, Gesellschaftsschichten, Politische Dimension.
- Quote paper
- Sascha Wandhöfer (Author), 2005, Die Erforschung des Alltags, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183674