Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über das Schutzsystem der UN für Internally Displaced Persons geben. Da noch immer gravierende Lücken und Grauzonen im internationalen Recht vorhanden sind, sollen Verantwortungsbereiche von UN-Organen aufgezeigt, vorhandene Rechtsdokumente vorgestellt und analysiert, sowie Lösungsansätze diskutiert werden. Die Diskussion der gegenwärtigen Relevanz staatlicher Souveränität und Möglichkeiten für humanitäre Intervention sind ein zentrales Thema dieser Arbeit. Ziel ist es herauszufinden, welche UN-Organe eine Überarbeitung ihrer Verantwortungsbereiche anstreben sollten und wie diese konkret umgesetzt werden können. Es werden Sichtweisen aus Migrationsanthropologie, International Relations und Organisationsanthropologie gegenübergestellt, um die Veränderungspotentiale des UN-Schutzsystems für Internally Displaced Persons aufzuzeigen.
This thesis aims to create a general survey of the contemporary UN protection system for internally displaced persons. As there are still serious gaps and grey areas in international law, a discussion about areas of responsibility of UN organizations as well as the analysis of existing legal documents for the protection of internally displaced persons are of prime importance. Also discussions about the actual justification of sovereignty and possibilities for humanitarian intervention are a central topic of this thesis. It is questioned which UN organizations should rethink their areas of responsibility. Perspectives from anthropology of migration, the field of International Relations and anthropology of organizations are opposed for demonstrating how to implement changes in the current UN system for the protection of internally displaced persons.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung und Problemstellung
- B) Analyse
- 1.Die Rechtliche Situation zum Schutz von IDPs
- 1.1 Vergleich der rechtlichen Rahmengebung: Flüchtlinge vs. IDPs
- 1.2 Rechtliche Schwachstellen und Fazit zur derzeitigen rechtlichen Situation
- 2.Allgemeine Schwachstellen des Schutzsystems
- 2.1 Interne Schwachstellen
- 2.2 Schwächen in den Verantwortungsbereichen der Organe
- 2.3 Kontextbezogene Schwachstellen
- 2.4 Fazit zu allgemeinen Schwachstellen
- 3.Relevante Akteure
- 3.1 Mandate der wichtigsten Organe für IDPs
- 3.1.1 Representative of the Secretary-General on Internally Displaced Persons / Special Rapporteur on the Human Rights of Internally Displaced Persons
- 3.1.2 United Nations High Commissioner for Refugees
- 3.1.3 International Committee of the Red Cross
- 3.1.4 United Nations Children's Fund
- 3.2 Die Rolle des Staates
- 3.3 Der „,cluster approach”
- 4.Staatliche Souveränität
- 4.1 Responsibility to Protect
- 4.2 Die Einstellung der internationalen Gemeinschaft gegenüber staatlicher Souveränität
- 5.Humanitäre Intervention
- 5.1 Internal Displacement auf der humanitären Agenda
- 5.2 Begriffsklärung und grundlegende Informationen
- 5.3 Schwachstellen und Einwände gegen das Konzept der humanitären Intervention
- 5.4 Das Konzept der Interventionspflicht
- 6.Guiding Principles on Internal Displacement
- 6.1 Inhalt der Guiding Principles
- 6.2 Geschichtliche Entwicklung
- 6.3 Fazit nach zehn Jahren Guiding Principles
- 7.Lösungsansätze
- 7.1 Schaffung von neuen Gesetzen
- 7.2 Gründung eines neuen UN-Organs
- 7.3 Ausbau des Mandats einer existierenden UN-Organisation
- 7.3.1 UNHCR
- 7.3.2 UNICEF
- 7.3.3 Fazit
- 7.4 Stärkung und Zuweisung der finanziellen Ressourcen
- 7.5 Ausbau der Sicherheits- und Schutzvorkehrungen
- 7.5.1 Stärkung lokaler Kapazitäten
- 7.5.2 Wiederherstellung des Alltagslebens
- 7.5.3 Fazit
- 7.6 Handbook for the Protection of Internally Displaced Persons
- 7.7 Erarbeitung von Langzeitlösungen
- 8.Organisationsanthropologische Aspekte: Veränderungspotentiale in Organisationen
- 8.1 Externe Einflüsse und Schlüsselerkenntnisse
- 8.2 Fehlkonzeptionen von Organisationen
- 8.3 ,,Rethinking organisational change”
- 9.Fazit
- C) Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert die Schwächen des UN-Systems im Schutz von Binnenvertriebenen (IDPs) und untersucht Veränderungspotentiale, die zu einer effektiveren und humanitären Intervention führen könnten.
- Der rechtliche Rahmen zum Schutz von IDPs im Vergleich zum Schutz von Flüchtlingen
- Die Schwachstellen innerhalb des UN-Systems und in den Verantwortungsbereichen der einzelnen Organe
- Die Rolle des Staates und die Grenzen der staatlichen Souveränität im Kontext von humanitären Interventionen
- Das Konzept der humanitären Intervention und die damit verbundenen Schwachstellen und Einwände
- Lösungsansätze zur Verbesserung des Schutzes von IDPs durch Gesetzesänderungen, Neugründung oder Ausbau von UN-Organen, Stärkung von Sicherheits- und Schutzvorkehrungen sowie Entwicklung von Langzeitlösungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und die Relevanz des Themas "Schutz von IDPs" dar. Kapitel 1 analysiert die rechtliche Situation zum Schutz von IDPs und vergleicht sie mit der rechtlichen Rahmengebung für Flüchtlinge. Es werden die rechtlichen Schwachstellen und die derzeitige Situation zusammengefasst. Kapitel 2 beleuchtet die allgemeinen Schwachstellen des Schutzsystems, sowohl interne als auch externe Faktoren sowie kontextbezogene Herausforderungen. Kapitel 3 analysiert die Mandate relevanter Akteure im UN-System und beleuchtet die Rolle des Staates im Kontext des Schutzes von IDPs. Kapitel 4 befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen staatlicher Souveränität und humanitärer Intervention und diskutiert die "Responsibility to Protect"-Doktrin.
Schlüsselwörter
Binnenvertriebene, Internally Displaced Persons (IDPs), humanitäre Intervention, UN-System, staatliche Souveränität, Schutz, Recht, Guiding Principles on Internal Displacement, Responsibility to Protect, humanitäre Hilfe, Organisationen, Veränderungspotenziale, Organisationenanthropologie, Flüchtlinge, humanitäre Agenda
- Citation du texte
- Michaela Harfst (Auteur), 2011, An der Grenze zwischen staatlicher Souveränität und humanitärer Intervention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184325