„Effektives Lernen ist aktiv, typisches passiv!“ Dies stellt Renkl fest und hinterfragt, mit welcher Methode eine aktive Verarbeitung des Lerninhaltes sowie eine Steigerung der Sozial- und Methodenkompetenz bei den Schülerinnen und Schülern erreicht werden kann, die in unserer komplexen Welt von den Lernenden gefordert wird. Beim lehrerzentrierten Unterricht werden Schülerinitiativen oft „im Keim erstickt“, der Lehrer fungiert als Vermittler von Fach-wissen und die Aufgabe der Lernenden besteht darin, die neuen Lerninhalte zu speichern und bei der nächsten Abfrage reproduzieren bzw. auf andere Beispiele anwenden zu können. Dies wird den Anforderungen an die Schüler nicht gerecht.
Spätestens seit den Ergebnissen der PISA-Studie steht fest, dass in Deutschland mit dieser überwiegend verwendeten Unterrichtsform nicht effizient genug gelernt wird. Ziel ist es, das rezeptive Verhalten der Schüler in ein aktiv-kommunikatives, eigenverantwortliches Handeln umzuwandeln, indem die Lernenden aktiv an der Unterrichtsgestaltung beteiligt werden.
Martin propagiert, dass Schüler besonders effektiv und motiviert lernen, wenn ihnen die Bedeutung ihres Lernens bewusst ist und sie wissen und verstehen, wozu sie lernen. Er formuliert, dass die Grundbedürfnisse von Lernenden, „die Bedürfnisse nach Sicherheit, nach sozialem Anschluss und sozialer Anerkennung sowie nach Selbstverwirklichung und Sinn“, bei der Aufgabe anderen einen Wissensstoff zu vermitteln, befriedigt werden. Diese Anforderungen erfüllt die von ihm entwickelte Methode Lernen durch Lehren.
Um die beschriebenen Erkenntnisse aufzugreifen und in meinen Unterricht zu integrieren, habe ich mich dafür entschieden, Lernen durch Lehren in meiner elften Klasse durchzuführen, und die Vor- und Nachteile dieser Unterrichtsmethode im Rahmen dieser Arbeit kritisch zu überprüfen. Ich wollte erfahren, welche Chancen und Probleme eine ganzheitliche Übertragung der Methode in meinem Deutschkurs in der elften Klasse mit sich bringt. Zudem wollte ich testen, ob durch dieses Vorgehen das Interesse der Lernenden am Lyrikunterricht zunimmt und die oben beschriebene Erhöhung der Sozial- und Methodenkompetenz bei den Schülern eintritt.
Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, ein auf andere Fächer, Lerngruppen und Schulformen übertragbares Konzept zu entwickeln, das die Vorteile der vorgestellten Methode beibehält und die dargelegten Probleme bei der praktischen Umsetzung soweit wie möglich eliminiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Umriss der Problemsituation
2. Theoretische Grundlagen der Methode Lernen durch Lehren
2.1 Entstehungsgeschichte
2.2 Vorstellung der Unterrichtsmethode
2.3 Phasen des Lernens durch Lehren
2.4 Leistungsbewertung beim Lernen durch Lehren
2.5 Vorteile der Methode: Das Erlernen wichtiger Schlüssel- qualifikationen/Kompetenzen
2.6 Probleme beim Lernen durch Lehren und Lösungsmöglichkeiten
3. Durchführung, Auswertung und Diskussion eines praktischen Unterrichts- versuchs zum Lernen durch Lehren
3.1 Vorstellung der Rahmenbedingungen
3.2 Lernen durch Lehren zum Thema Liebeslyrik
3.3 Anmerkungen zu Beginn und Verlauf der Unterrichtsreihe
3.4 Die Veränderung der Lehrerrolle beim Lernen durch Lehren
3.4.1 Unterrichten: Planung – Durchführung – Reflexion
3.4.2 Diagnostizieren, Fördern und Beraten
3.5 Kriterien zur Evaluation
3.6 Ergebnisse der Evaluation der einzelnen Unterrichtsstunden
3.7 Ergebnisse der Evaluation zum Lernen durch Lehren
4. Resümee und Ausblick
4.1 Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge – Formulierung des Konzeptes
4.2 Abschließende Bewertung der Umsetzbarkeit theoretischer Vorgaben des Lernens durch Lehren
5. Quellen- und Literaturverzeichnis
6. Anhang (mit Erklärung über das selbstständige Verfassen der Seminararbeit)
- Arbeit zitieren
- Sabine Reichardt (Autor:in), 2010, Lernen durch Lehren: Vor- und Nachteile einer schülerzentrierten Methode im Deutschunterricht der Jahrgangsstufe 11 am Beispiel einer Unterrichtssequenz zum Thema Lyrik , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184730
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