Ein medienübergreifendes Kriterium, so Burger, sei in jüngster Zeit „das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, das sich tendenziell zur Mündlichkeit hin verschiebt“ . Insbesondere bei computervermittelten Kommunikationsformen wie Chat, Instant-Messaging oder E-Mail stellt die linguistische Forschung eine Verschriftung von Mündlichkeit fest. Ein Grund für diese Entwicklung könnte laut Dürscheid folgende Besonderheit sein: Im Rahmen von Internet-Kommunikation erfolgt die Produktion, Distribution und Rezeption eines Textes erstmals über ein und dasselbe Medium. Schriftliche Mitteilungen werden also am Computer geschrieben, in Sekundenschnelle übermittelt und vom Kommunikationspartner wiederum am Computer gelesen.
Die Kommunikationspraxis des Twitterns ist eine noch relativ junge Form der computervermittelten Kommunikation, in der sich der eingangs dargestellte Sprachwandel ebenfalls manifestiert: „Tweets sind zwar textbasiert, also medial schriftlich, aber das Spezifische der Kommunikation via Twitter ist ihre konzeptionelle Mündlichkeit […]“ . Ziel dieser Arbeit ist, Elemente konzeptioneller Mündlichkeit in ausgewählten Tweets zu identifizieren. Unter Bezugnahme auf das sprachtheoretische Modell von Koch/Oesterreicher (1994) soll damit der Versuch unternommen werden, Twitter-Meldungen im Kontinuum von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit zu verorten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mediale und konzeptionelle Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit
- Grundlagen des sprachtheoretischen Modells
- Merkmale konzeptionell mündlicher bzw. schriftlicher Sprache
- Twitter-Kommunikation - verschriftete Mündlichkeit?
- Grundlagen und Kommunikationsbedingungen
- Linguistische Analyse ausgewählter Tweets
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die konzeptionelle Mündlichkeit in Twitter-Meldungen. Ziel ist es, mithilfe des sprachtheoretischen Modells von Koch/Oesterreicher (1994) Twitter-Kommunikation im Kontinuum von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit zu verorten.
- Analyse des Verhältnisses von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in computervermittelter Kommunikation, insbesondere im Kontext von Twitter
- Identifizierung von Merkmalen konzeptioneller Mündlichkeit in Tweets
- Verortung von Twitter-Meldungen im Kontinuum von konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Untersuchung der linguistischen Gestaltung von Tweets aus pragmatischer, syntaktischer und lexikalisch-semantischer Sicht
- Aufzeigen von Tendenzen in der sprachlichen Gestaltung von Tweets
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Zusammenhang zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit in computervermittelter Kommunikation, insbesondere im Kontext von Twitter, dar und erläutert die Zielsetzung der Analyse.
- Mediale und konzeptionelle Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit: Dieses Kapitel beschreibt das sprachtheoretische Modell von Koch/Oesterreicher (1994) und erläutert die Unterscheidung zwischen medialer und konzeptioneller Mündlichkeit/Schriftlichkeit. Die wichtigsten Merkmale konzeptionell mündlicher und konzeptionell schriftlicher Sprache werden vorgestellt.
- Twitter-Kommunikation - verschriftete Mündlichkeit?: Dieses Kapitel stellt die Grundlagen und Kommunikationsbedingungen des Mikro-Blogging-Dienstes Twitter dar. Es werden ausgewählte Tweets in pragmatischer, syntaktischer und lexikalisch-semantischer Hinsicht analysiert, um die sprachliche Gestaltung zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: konzeptionelle Mündlichkeit, konzeptionelle Schriftlichkeit, Twitter, Mikro-Blogging, Sprachwandel, Internet-Kommunikation, sprachtheoretisches Modell, Koch/Oesterreicher, linguistische Analyse.
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- Amélie Dannenmann (Author), 2011, Twitter im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184891