Bei der Rekrutierung von Lehrpersonal ergeben sich in der Bundesrepublik Deutschland zwischen den einzelnen Bundesländern große Differenzen. Diese beruhen im Wesentlichen auf dem föderalen Staatsaufbau und den damit verbundenen Gesetzgebungskompetenzen der Länder im öffentlichen Dienstrecht.
Bislang ist in vielen Ländern gängige Praxis, dass das Lehrpersonal in einem besonderen Dienst- und Treueverhältnis (Beamtenverhältnis) zu beschäftigen, um so u.a. den staatlichen Erziehungs- und Bildungsauftrag, unabhängig von Streikmaßnahmen und politischen Präferenzen, gewährleisten zu können. Aufgrund der neuesten Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (mit Entscheidung vom 21.04.2009) ist ein generelles Streikverbot für Beamte unzulässig. Ein Streikverbot bestehe nur für Beamte, die mit der Erfüllung „hoheitsrechtlicher Befugnisse“ betraut sind. Die Anwendbarkeit dieses Urteils auf deutsche Beamte bestätigten sowohl das Verwaltungsgericht Düsseldorf sowie das Verwaltungsgericht Kassel. Dem entgegen steht die Ansicht des Verwaltungsgerichtes Osnabrück, welches bis zu einer Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichtes davon ausgeht, dass das generelle
Streikverbot für Beamte, welches sich aus unserer Verfassung ergibt, volle Geltung hat.
Im Anschluss an die thematische Klärung der Besonderheiten der Beschäftigtenverhältnisse des öffentlichen Dienstes wird unter der Berücksichtigung von föderalen Einflüssen eine dezidierte Handlungsempfehlung zur künftigen Rekrutierung des deutschen
Lehrpersonals ausgesprochen. Da es sich dem Grunde nach um eine föderale, landesspezifische politische Entscheidung handelt, wird häufig nicht allein der Aufgabenbereich einer Lehrkraft betrachtet, sondern es finden insbesondere auch personalpolitische sowie finanzwirtschaftliche Aspekte Berücksichtigung. Abschließend wird unter Abwägung aller zuvor herausgestellten Vor- und Nachteile eine Handlungsempfehlung für die künftige Rekrutierung des Lehrpersonals entweder im Arbeitnehmer-, im Beamten- oder eventuell im Mischverhältnis formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der öffentliche Dienst
- Das Beamtenverhältnis
- Das Arbeitnehmerverhältnis
- Abschließende Betrachtungen
- Föderalismus zwischen der BRD und den Ländern
- Analyse der unterschiedlichen Rekrutierungspraktiken der Länder
- Entwicklung der neuen Länder
- Entwicklungen des Landes Berlin nach der Wiedervereinigung
- Entwicklungen des Landes Brandenburg nach der Wiedervereinigung
- Entwicklungen der alten Länder am Beispiel NRW
- Analyse der unterschiedlichen Rekrutierungspraktiken der Länder
- Handlungsempfehlung für die Rekrutierung des Lehrpersonals
- Die juristische Auslegung des Funktionsvorbehaltes
- Finanzielle Erwägungen
- Personalwirtschaftliche Betrachtungen
- Empfehlungen zur künftigen Lehrpersonalrekrutierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Rekrutierungspraktiken von Lehrpersonal in den Bundesländern Deutschlands. Das Hauptziel besteht darin, die Vor- und Nachteile der Beschäftigung von Lehrkräften im Beamten- versus Arbeitnehmerverhältnis zu analysieren und auf dieser Basis eine Handlungsempfehlung für die zukünftige Rekrutierung zu formulieren. Die Arbeit berücksichtigt dabei den föderalen Staatsaufbau und die damit verbundenen rechtlichen und finanziellen Aspekte.
- Unterschiede in der Lehrpersonalrekrutierung zwischen den Bundesländern
- Das Beamtenverhältnis und seine rechtlichen Grundlagen
- Der Einfluss des Föderalismus auf die Personalpolitik
- Finanzielle Aspekte der Lehrpersonalrekrutierung
- Handlungsempfehlungen für eine zukünftige Personalpolitik im Bildungsbereich
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die großen Unterschiede in der Rekrutierung von Lehrpersonal zwischen den Bundesländern Deutschlands, die hauptsächlich auf den föderalen Staatsaufbau und die damit verbundenen Gesetzgebungskompetenzen zurückzuführen sind. Sie führt in die Problematik des Beamtenstatus für Lehrer ein und erwähnt unterschiedliche Gerichtsurteile zum Streikrecht von Beamten, die die Komplexität des Themas aufzeigen. Die Arbeit kündigt eine Handlungsempfehlung für die zukünftige Rekrutierung von Lehrpersonal an, welche föderale, personalpolitische und finanzwirtschaftliche Aspekte berücksichtigen wird.
Der öffentliche Dienst: Dieses Kapitel beleuchtet das Recht des öffentlichen Dienstes und seine Ausgestaltung nach den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums. Es definiert den öffentlichen Dienst und differenziert zwischen den Aufgabenbereichen der Eingriffs-, Leistungs- und Bedarfsverwaltung. Dabei wird herausgestellt, dass öffentliche Aufgaben sowohl von Beamten als auch von Arbeitnehmern wahrgenommen werden können. Der Unterschied in der Beschäftigung von Lehrern im Beamten- oder Arbeitnehmerverhältnis wird als zentraler Punkt des folgenden Kapitels eingeführt.
Das Beamtenverhältnis: Dieses Kapitel beschreibt detailliert das Beamtenverhältnis als öffentlich-rechtliches Dienst- und Treueverhältnis. Es erklärt die Ernennung als Aufnahme in das Beamtenverhältnis und diskutiert die Rolle des Funktionsvorbehalts bei der Ausübung hoheitsrechtlicher Aufgaben. Der umstrittene Punkt, ob der Bereich der Leistungsverwaltung (und damit die Lehrtätigkeit) als hoheitsrechtliche Aufgabe gilt, wird ausführlich behandelt, und der Einfluss der Personalhoheit des Dienstherrn auf diese Entscheidung wird hervorgehoben. Die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums, einschließlich der Ernennung auf Lebenszeit, werden ebenfalls erläutert.
Föderalismus zwischen der BRD und den Ländern: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Rekrutierungspraktiken der Länder im Detail. Es untersucht die Entwicklungen in den neuen und alten Bundesländern nach der Wiedervereinigung, mit einem Fokus auf die unterschiedlichen Ansätze in der Lehrpersonalrekrutierung. Die Analyse zeigt, wie föderale Strukturen und landesspezifische politische Entscheidungen die Personalpolitik im Bildungswesen prägen. Das Kapitel legt die Grundlage für die im folgenden Kapitel formulierte Handlungsempfehlung.
Schlüsselwörter
Lehrpersonal, Beamtenverhältnis, Arbeitnehmerverhältnis, Föderalismus, Öffentlicher Dienst, Rekrutierung, Hoheitsrecht, Funktionsvorbehalt, Personalpolitik, Finanzwirtschaft, Bundesländer, Rechtsprechung, Streikrecht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Rekrutierung von Lehrpersonal in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Rekrutierungspraktiken von Lehrpersonal in den Bundesländern Deutschlands. Sie analysiert die Vor- und Nachteile der Beschäftigung von Lehrkräften im Beamten- versus Arbeitnehmerverhältnis und formuliert darauf basierend eine Handlungsempfehlung für die zukünftige Rekrutierung.
Welche Aspekte werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit berücksichtigt den föderalen Staatsaufbau Deutschlands und die damit verbundenen rechtlichen und finanziellen Aspekte. Sie untersucht Unterschiede in der Lehrpersonalrekrutierung zwischen den Bundesländern, das Beamtenverhältnis und seine rechtlichen Grundlagen, den Einfluss des Föderalismus auf die Personalpolitik, finanzielle Aspekte der Lehrpersonalrekrutierung und formuliert Handlungsempfehlungen für eine zukünftige Personalpolitik im Bildungsbereich.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Der öffentliche Dienst (inkl. Beamtenverhältnis und Arbeitnehmerverhältnis), Föderalismus zwischen BRD und Ländern (inkl. Analyse der Rekrutierungspraktiken in verschiedenen Bundesländern), und Handlungsempfehlung für die Rekrutierung des Lehrpersonals (inkl. juristischer, finanzieller und personalwirtschaftlicher Betrachtungen).
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel besteht darin, die Vor- und Nachteile der Beschäftigung von Lehrkräften im Beamten- versus Arbeitnehmerverhältnis zu analysieren und auf dieser Basis eine Handlungsempfehlung für die zukünftige Rekrutierung zu formulieren.
Welche Rolle spielt der Föderalismus?
Der föderale Staatsaufbau Deutschlands spielt eine zentrale Rolle, da er zu unterschiedlichen Gesetzgebungskompetenzen der Bundesländer führt und somit die Rekrutierungspraktiken beeinflusst. Die Arbeit analysiert die Entwicklungen in den neuen und alten Bundesländern nach der Wiedervereinigung und zeigt, wie föderale Strukturen und landesspezifische politische Entscheidungen die Personalpolitik im Bildungswesen prägen.
Welche rechtlichen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Beamtenverhältnis als öffentlich-rechtliches Dienst- und Treueverhältnis, die Ernennung zum Beamten, den Funktionsvorbehalt bei der Ausübung hoheitsrechtlicher Aufgaben und die Frage, ob die Lehrtätigkeit als hoheitsrechtliche Aufgabe gilt. Der Einfluss der Personalhoheit des Dienstherrn wird ebenso diskutiert wie die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums.
Welche finanziellen Aspekte werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt die finanziellen Erwägungen bei der Rekrutierung von Lehrpersonal und integriert diese in die Handlungsempfehlung.
Wer sollte diese Arbeit lesen?
Diese Arbeit richtet sich an alle, die sich mit der Rekrutierung von Lehrpersonal in Deutschland auseinandersetzen, insbesondere an Bildungspolitiker, Personalverantwortliche in Schulen und Universitäten, sowie Wissenschaftler im Bereich Bildungsforschung und Verwaltungswissenschaft.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Lehrpersonal, Beamtenverhältnis, Arbeitnehmerverhältnis, Föderalismus, Öffentlicher Dienst, Rekrutierung, Hoheitsrecht, Funktionsvorbehalt, Personalpolitik, Finanzwirtschaft, Bundesländer, Rechtsprechung, Streikrecht.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der Kapitel?
Die Arbeit enthält eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels, die die wichtigsten Punkte und Ergebnisse jedes Abschnitts hervorhebt.
- Citation du texte
- Patrick Wiedemann (Auteur), 2011, Müssen Lehrer/innen Beamte sein?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185027