Lernen im Internet - Zur Frage des Vergleichs von Computer- und Trainer-basiertem Lernen


Tesis de Maestría, 2000

94 Páginas, Calificación: 1


Extracto

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Inhalt

Einleitung

Definitionen

Einsatzbereiche für Web-Basiertes Training

Aspekte der WBT-Entwicklung

Vor- Und Nachteile von WBT

Web-Basiertes Training vs. Instructor-Led TRaining

EinsatzBereiche von WBT innerhalb der Weiterbildung

Kombination von Trainingsmethoden

Zusammenfassung und Zukunftsausblick

Literatur

Internetquellen

Abkürzungsverzeichnis


Einleitung

 

„Die Art und Weise, wie wir morgen arbeiten, wird eng verknüpft sein mit der Art und Weise wie wir morgen lernen.“[1]

 

Die Wirtschaft als global operierendes Wettbewerbssystem produziert eine starke Eigendynamik: Sie erfordert eine ständige Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen sowie deren Verbesserung, Erneuerung oder Anpassung. Deshalb ist es notwendig, das Können der Mitarbeiter in einen rationellen Produktionsprozeß zu lenken. Daraus folgt, daß es besonders in der wirtschaftsorientierten Aus- und Weiterbildung notwendig ist, Wissen in Können umzusetzen. Hierfür sind neue Umsetzungsmethodologien notwendig, die aus Training, Coaching, Simulation und multimedialen, interaktiven Lehr- und Lerntechnologien bestehen. Dadurch wird eine praxisorientierte Vorbereitung auf die Herausforderungen in einer komplex-technologischen Produktionsgesellschaft sichergestellt.[2]

 

Web-basiertes Training ist eine Methode, diesen Prozeß zu unterstützen. Durch den Einsatz des Internets eröffnen sich neue Formen der Distribution und des Zugangs zu Bildungsangeboten.[3] In der vorliegenden Arbeit werde ich untersuchen, in welcher Form internet-basiertes Training in der beruflichen Weiterbildung effektiv eingesetzt werden kann. Weiterhin werde ich darauf eingehen, innerhalb welcher Wissensgebiete web-basiertes Training  sinnvoll ist, und für welche Lerninhalte es nicht geeignet ist. Anschließend werde ich darlegen, wie web-basiertes Training traditionelle Wissensvermittlungsmethoden ergänzen kann und wie das Zusammenwirken verschiedener Trainingsmethoden in Weiterbildungsszenarien besonders effizient ist.

 

Wissensverfall

 

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich von einer Industrie- zu einer Informationsgesellschaft gewandelt, welche besonders geprägt ist durch die wachsende Bedeutung von Dienstleistungen, die Kommunikationsprozesse zum Inhalt haben. Hiermit geht eine zunehmende Transparenz und Verfügbarkeit von Wissen einher, die durch die Globalisierung der Märkte unterstützt wird. Gleichzeitig findet eine rapide Verkürzung vieler Entscheidungsprozesse und Produktlebenszyklen statt. Deshalb ist es wichtig, daß die Aus- und Weiterbildung in allen Bereichen und besonders auch im Umgang mit den neuen Formen der Informationsverarbeitung auf möglichst hohem Niveau stattfindet, damit unsere Gesellschaft anpassungsfähig bleibt an eine sich permanent ändernde Umwelt.[4] 

 

Die oben angesprochene Verkürzung der Produktlebenszyklen ist bedingt durch die rasante Zunahme des Wissens. Untersuchungen zufolge verdoppelt sich das weltweite Wissen innerhalb von nur fünf Jahren.[5] Durch diesen enormen Wachstum sowie durch die zunehmende Verfügbarkeit von Wissen werden auch die Halbwertzeiten von Wissen geringer. Dies bedeutet für jeden Einzelnen, daß in steigendem Maße Lernen nicht mehr nur dem Arbeitsleben vorausgeht, sondern es vielmehr begleitet – und das ein Leben lang.[6]

 

Wissen im Beruf verfällt ausgesprochen schnell. So hat das Management der IBM Deutschland GmbH (Internationale Büro-Maschinen mbH) in Stuttgart eine Untersuchung aufstellen lassen, welcher zufolge EDV-Kenntnisse schon nach einem Jahr zu größten Teilen überholt sind, technisches Wissen nach drei Jahren nur noch zur Hälfte relevant ist und berufliches Fachwissen durchschnittlich fünf Jahre vorhält.[7] Diese Untersuchung stammt aus dem Jahre 1994. Durch den rasanten Fortschritt der technologische Entwicklung, setzt der Wissensverfall heute sogar nach wesentlich kürzeren Zyklen ein.

 

Peter T. Knight macht eine Unterscheidung zwischen Wissen mit langer und solchem mit kurzer Halbwertzeit. Wissen mit langer Halbwertzeit benötigt Monate und Jahre um erworben zu werden. Es wird wesentlich länger behalten als solches mit kurzer Halbwertzeit. Dieses kann wiederum in Tagen oder Wochen erlernt werden. Es handelt sich hierbei meist um sehr spezielles Fachwissen, das auch schon nach relativ kurzer Zeit wieder obsolet ist, da ständig neue Technologien entwickelt werden.

 

Natürlich verläuft der Übergang graduell und vorhergehende Definitionen sowie die nachfolgende Tabelle beschreiben die beiden Ausprägungsextreme.

 

Wissen mit langer vs. Wissen mit kurzer Halbwertzeit[8]

 

 

Lernende Organisationen

 

Die Wirtschaft ist durch folgende Faktoren stark beeinflußt: die zunehmende weltweite Konkurrenz sowie den oben geschilderten rasanten technologischen Fortschritt. Wirtschaftlicher Erfolg ist für Unternehmen heutzutage nicht mehr auf Technologie und Maschienerie zu basieren. Es gilt vielmehr in die Arbeitskräfte zu investieren. Unternehmen müssen sich deshalb zu lernenden Organisationen wandeln.[9]

 

Es ergibt sich einerseits für jeden Einzelnen die Notwendigkeit zu Flexibilität und Lernbereitschaft, andererseits müssen auch Betriebe, Konzerne und Verbände flexibel und lernfähig gemacht werden.

 

Der Einzelne braucht das lernende Unternehmen zur Unterstützung seiner Lernfähigkeit und Motivation. Folgende Merkmale kennzeichnen ein lernendes Unternehmen:

 

Menschenorientierung,

 

Flexibilität (Bereitschaft zur ständigen Veränderung),

 

Gutes Arbeits-, Lern- und Sozialklima,

 

Toleranz gegenüber Unzulänglichkeiten der Mitarbeiter,

 

Flache Hierarchien und Teamarbeit,

 

Sozialintegratives, motivierendes, dienendes Verhalten der Führungsebene,

 

Kultur des Vertrauens, Entscheidungsbefugnis und Verantwortungsdelegation nach unten,

 

Professionelle, motivierende innerbetriebliche Weiterbildung.

 

Der wachsende Innovationsdruck[10] zwingt zum individuellen und institutionellen Umdenken und eine gut funktionierende betriebliche Weiterbildung wird unerläßlich.[11]

 

So stellt auch Cisco CEO (Chief Executive Officer) John Chambers fest: „If we don’t find ways to train our employees better and faster, we will be non-competitive.“[12] Und der Psychologe Walter Kugemann, Leiter des Erlanger Instituts „FIM-Psychologie“ (Entwicklung von Studiensystemen im Medienverbund), fordert: “Um ein offenes und flexibles Lernsystem einzuführen, müssen die Unternehmen zunächst einmal einen entsprechenden Freiraum und ein lernförderndes Klima schaffen.“[13]

Definitionen

 

Es gibt in der Literatur zu dieser Thematik viele und zum teil sehr unterschiedliche Begriffsdefinitionen. Ich werde in diesem Abschnitt nur auf in der vorliegenden Arbeit verwendete Termini eingehen.

 

Alle Abkürzungen sind auch im angehängten Abkürzungsverzeichnis nachzuschlagen.

 

Fernlernen

 

Fernlernen ist keine neue Idee. Ganz im Gegenteil: Korrespondenz-Kurse gibt es schon seit langer Zeit. Aber heutzutage bieten sich durch neue Technologien ganz neue Möglichkeiten für das Fernlernen.

 

Die folgenden drei Charakteristiken bestimmen den Begriff des Fernlernens:

 

Räumliche Distanz zwischen Lerner und Trainer

 

Selbststudium oder Lernen in Gruppen (oder eine Kombination aus beidem)

 

Verschiedene Übertragungsmedien: textbasierte Medien; Audio-Kassetten; Videokassetten; CD-ROMs; Videokonferenz (siehe hierzu auch den Abschnitt „Videokonferenz“); das Internet und firmeninterne Intranets (Näheres hierzu in den Abschnitten „Web-basiertes Training“ und „Das Intranet als Trainingsmedium“)[14]

 

Computer-basiertes Training (CBT)

 

Für den Begriff computer-basiertes Training (CBT) gibt es eine weite und eine mehr eingrenzende Definition. Der weiten Definition zufolge ist computer-basiertes Training durch den Einsatz von Computern und Multimedia-Technologie gekennzeichnet.[15] Diese Definition umfaßt somit auch vernetztes Lernen im Internet.

 

Die mehr einschränkende Definition versteht unter computer-basiertem Training Lernen mit Hilfe von Softwareanwendungen, welche auf einem einzelnen PC installiert sind und keinerlei externe Ressourcen nutzen. Für gewöhnlich wird Lernsoftware auf CD-ROM geliefert. Diese Definition schließt somit jegliche Gruppenaktivitäten aus.[16]

 

Ich werde mich in dieser Arbeit dieser letzteren Definition anschließen, da es die im allgemeinen gängige Definition ist. Außerdem lassen sich so die Begriffe CBT und WBT besser voneinander absetzen.

 

Web-basiertes Training (WBT)

 

Web-basiertes Training (WBT) ist eine innovative Form der Fernlehre bei der CBT durch die Technologien des Internets transformiert wird.[17] (Das „Internet“ bezeichnet den Verbund von verschiedenartigen, auf der ganzen Welt verteilten Computernetzwerken, welche durch Netzwerkprotokolle zusammengeschlossen sind. Diese Netzwerkprotokolle vollziehen den Datenverkehr und konvertieren die von einem Netzwerk gesendeten Informationen, so daß das empfangende Netzwerk sie lesen kann.[18])

 

Es ist eine Trainingsform, die über das Internet oder ein firmeninternes Intranet (siehe hierzu auch das Kapitel „Das Intranet als Trainingsmedium“) oder LAN geliefert wird.[19] (LAN steht für „local area network“ und bezeichnet den Verbund mehrerer Computer in einem lokalen Netzwerk.[20]) Zugang zum Training erlangt der Nutzer über einen Browser.[21] Ein Browser ist eine Software, welche die Programmiersprache HTML (hypertext markup language) interpretiert und Informationen auf dem Monitor darstellt. Beispiele für Browser sind Microsoft Internet Explorer und Netscape Navigator.[22]

 

Die Begriffe Online-Training und Internet-basiertes Training (IBT) werden synonym für WBT verwandt. Der Begriff Internet-basiertes Training umfaßt alle Formen von Training, die übers Internet geliefert werden und beinhaltet somit auch Kurse die via E-Mail oder Dateitransfer abgewickelt werden.[23]

 

Formen web-basierten Lernens

 

In diesem Abschnitt werde ich zwei verschiedene Klassifizierungsansätze vorstellen. Der erste stammt von Astleitner und Schinagl[24]. Astleitner und Schinagl unterscheiden web-basiertes Lernen hinsichtlich des technischen und pädagogischen Aufwandes, wobei sie zwischen einer wenig aufwendigen und einer aufwandsintensiveren Ausprägung unterscheiden. Auf diesen Aufwandsaspekt fundierend kann web-basiertes Lernen an vier verschiedenen Dimensionen festgemacht werden:

 

1) Multimedialität

2) Interaktivität

3) Selbstinstruktionsqualität

4) Kommunikationsflexibilität

 

Für die verschiedenen Dimensionen lassen sich die folgenden Ausprägungspole identifizieren (jeweils die erste Variante beinhaltet niedrigen, die zweite hohen technischen und pädagogischen Aufwand):

 

Zu 1) Auf Text und Grafiken basierende Kurse versus Multimedia-Kurse: Bei ersteren werden im Netz Texte präsentiert, ergänzt durch Abbildungen oder Diagrammen. Wie bei einem Buch kann der Lernende Seite für Seite durchgehen. Die Struktur ist hierbei meistens (auch wie bei einem Buch) linear. Multimedia-Kurse hingegen nutzen auch Ton und Video als weitere Medien zur Instruktion.

Zu 2) Nicht-interaktive versus interaktive Kurse: Reagiert das Computersystem regelgeleitet auf Aktionen des Lernenden so kann es als interaktiv bezeichnet werden (siehe hierzu auch das Kapitel „Interaktivität“). In der Regel wächst mit dem Grad der Interaktivität auch der technische und pädagogische Implementierungsaufwand.

Zu 3) Niedrige versus hohe Selbstinstruktionsqualität: Selbstinstruktionsqualität ist gegeben, wenn der Lernende durch den selbständigen Nachvollzug des im Kurs dargebotenen Lernstoffes und den angegebenen Lernaufgaben überprüfbare Kompetenzen erworben hat.

Zu 4)

Zu 5) Kurse mit wenigen Kommunikationskanälen versus Kurse mit vielen Kommunikationskanälen: Kurse mit vielen Kommunikationskanälen weisen mehr Flexibilität in der Art der Kommunikation auf. Hier werden, neben den herkömmlichen auch folgende Kommunikationswege eingesetzt:

 

E-Mail: Versendung elektronischer Dokumente

 

„Electronic Bulletinboards“, „Newsgroups“, „Listserver“: Diskussionsforen zu bestimmten Themen, bei welchen Diskussionsbeiträge auf News-Servern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden („Bulleting Boards“, „Newsgroups“) oder per E-Mail an alle angemeldeten Teilnehmer geschickt werden („Listserver“) (Siehe hierzu auch das Kapitel „Foren, Newsgroups, Bulletinboards und Listserver“.)

 

 „IRC“ („Internet Relay Chat“), „Chat“: Kommunikation von zwei oder mehreren Personen durch gesprochene Sprache oder textbasiert übers Internet, in Echtzeit oder mit leichter zeitlicher Verzögerung

 

Die Autoren sind der Auffassung, daß in allen vier Dimensionen die jeweils aufwandsintensivste Ausprägung anzustreben ist, um ein möglichst effektives Training zu erhalten.[25]

 

Hall benutzt ebenfalls die Dimensionen Interaktivität und Multimedialität. Er ist allerdings der Meinung, daß diese Dimensionen als Klassifizierungskriterien aber nicht unbedingt zur Beurteilung des web-basierten Trainings dienen können. Er begründet dies damit, daß jedes Trainingsprogramm spezifischen Ansprüchen gerecht werden muß und ein hoher Grad an Multimedia nicht immer erforderlich ist. Allerdings lenkt er ein, daß der Grad an Interaktivität nie zu hoch sein kann, da es nur zum Lernprozeß kommen kann, wenn die Aufmerksamkeit des Lerners gehalten wird. Interaktivität macht somit den Unterschied aus zwischen einem Programm, das Informationen präsentiert, und einem Programm, das tatsächlich den Nutzer trainiert.[26]

 

Hall unterscheidet drei verschiedene Typen von WBT:

 

(a) Auf Text und Grafiken basierendes WBT

(b) Interaktives WBT

(c) Interaktives, multimediales WBT

 

Zu (a): Hierbei handelt es sich meist um die Umwandlung von schriftlichem Trainingsmaterial (PBT = papier-basiertes Training) zu web-basiertem Training. Erste WBTs besaßen diese Form und werden heute abwertend als „Page-Turner“ bezeichnet. Dies mag eine positive Bezeichnung für ein Buch sein, ist allerdings äußerst negativ für WBT. Denn niemand liest gerne seitenweise am Computermonitor und klickt ab und zu auf „Vorwärts“- oder „Zurück“-Links.  Da ist es schon wesentlich angenehmer, einen auf Papier festgehaltenen Text zu lesen. Diese Form von WBT kann zur bloßen Informationslieferung in einigen Fällen sinnvoll sein, besonders wenn Links zu anderen Informationsquellen angeboten werden und Diagramme und Tabellen zur Veranschaulichung eingefügt sind. Allerdings geht diese Form wohl kaum über die Informationslieferung hinaus. Man kann eigentlich gar nicht von Training sprechen, da der Lernende nicht aktiv involviert wird. Dazu muß Interaktivität ins Programm eingebaut werden.

 

Zu (b): Um den Lernenden zu stimulieren, ist unbedingt der Einbau von Interaktivität notwendig. Bei in der Weiterbildung verwandtem WBT bedeutet dies im Idealfall die Simulation der Arbeitssituation. Dies kann Anwendungsübungen, Texteingabe, Drag-and-drop-Menüs, Vergleiche und Tests sowie Programmiercodeeingabe beinhalten. Hierdurch setzt sich der Lernende aktiv mit den Lerninhalten auseinander und übt seine Fähigkeiten und Fertigkeiten. (Siehe hierzu auch die Abschnitte „Web-basiertes Training in der beruflichen Weiterbildung“ und „Lernort Arbeitsplatz“.)

 

Zu (c): Diese Form des WBT unterscheidet sich von der vorhergehenden durch den verstärkten Einsatz von Multimedia. Hiermit ist nicht der bloße Einsatz einiger Bilder gemeint sondern realistischer Simulationen und die Verwendung von Video- und Audiosequenzen. Dem Lernenden kann es auch ermöglicht sein, in Echtzeit manipulierend in die Simulationen einzugreifen oder z. B. Statistiken zu manipulieren.[27] Ich werde im Folgenden noch näher auf die verschiedenen Komponenten und Möglichkeiten von Multimedia-WBT eingehen (siehe den Abschnitt „Multimedialität“).

 

Technologie-basiertes Training (TBT)

 

Technologie-basiertes Training (TBT) bezeichnet die Lieferung von Lerninhalten durch elektronische Medien wie das Internet, Intranets, Extranets, Satellit, Audio/Video, interaktivem TV oder CD-ROM.[28]

 

Der Begriff technologie-basiertes Training umfaßt somit web-basiertes und computer-basiertes Training.

 

Instructor-led Training (ILT)

 

Instructor-led Training (ILT) bezeichnet Trainingsformen, welche von einem oder mehreren Trainern geleitet werden und zumeist in Seminarräumen stattfinden. Es existiert auch der deutsche Begriff „trainer-basiertes Training“ allerdings kann dessen Abkürzung mit der Abkürzung für technologie-basiertes Training (TBT) verwechselt werden. Deshalb werde ich in der vorliegenden Arbeit die Abkürzung ILT verwenden.

 

Electronic Performance Support System (EPSS)

 

Ein EPSS versorgt die Mitarbeiter am Arbeitsplatz (welcher in der heutigen Zeit in vielen Fällen einen vernetzten PC aufweist) mit allen notwendigen Informationen und ermöglicht  den Austausch mit Experten. Es hilft den Mitarbeitern dabei, ihre Arbeit möglichst effektiv durchführen zu können.[29]

 

Die Informationen können auf verschiedene Art und Weise präsentiert werden: als web-basierte Module, Videoclips, Simulationen, online Nachschlagewerke oder Anleitungen.[30]

Einsatzbereiche für Web-Basiertes Training

 

Folgende sind die Haupteinsatzbereiche für web-basiertes Training:

 

Weiterbildung

Universität

Schule

Selbststudium

 

Ich werde in dieser Arbeit nur auf den Bereich der beruflichen Weiterbildung eingehen.

 

Web-basiertes Training in der beruflichen Weiterbildung

 

Fernlehre und Fernlernen mit Hilfe neuer Informationstechniken wird sich zuerst und hauptsächlich in der beruflichen Weiterbildung durchsetzen, da in diesem Bereich die technischen und finanziellen Voraussetzungen am ehesten gegeben sind.[31]

 

Berufliches Fachwissen muß ständig auf den neuesten Stand gebracht werden. Besonders in großen Unternehmen ist es regelmäßig notwendig, in kurzer Zeit eine große Zahl von  Mitarbeitern mit Neuerungen vertraut zu machen und ihnen zusätzliches Wissen zu vermitteln.[32]

 

Durch die immer kürzer werdenden Innovationszyklen der allgemeinen technischen Entwicklung entsteht ein hoher Bedarf an Weiterbildung (besonders erwachsener Berufstätiger). Web-basiertes Training ist besonders in der beruflichen Weiterbildung im Gegensatz zum allgemeinbildenden Schulsystem sinnvoll, da es ökonomisch günstiger ist, Mitarbeiter vor Ort zu schulen, als sie außer Haus weiterzubilden.[33] Außerdem „…ist die betriebliche Weiterbildung am wenigsten gesetzlichen Regularien unterworfen und somit höchst flexibel, während die Vielzahl von Gesetzen und sonstigen Regelungen den allgemeinbildenden Schulen nur geringen Spielraum für Innovationen läßt.“[34] In der betrieblichen Weiterbildung geht es einerseits darum, neue Inhalte für diejenigen nachzuholen, die in Schule und Ausbildung mit diesen nicht konfrontiert wurden. Es kann sich bei diesen Inhalten z. B. um neue Informationstechniken handeln, die es damals in dieser Form noch nicht gab. Dies ist somit ein nachträglicher Erwerb von Grundbildung. Zum anderen geht es um andauerndes Weiterlernen, durch permanente Innovation erfordert, um die Mitarbeiter vor dem Zerfall ihrer Qualifikation zu bewahren.[35]

 

Beim Einsatz von Web-basiertem Training sollten unbedingt die neuen Organisationsformen der Unternehmen berücksichtigen werden. Zu diesen Organisationsformen zählen: komplexe Arbeitsabläufe, zunehmende Verwissenschaftlichung der Arbeit, Modularisierung der Lernangebote und selbstbestimmtes Lernen am Arbeitsplatz. Deshalb ist es essentiell, daß eine eigene Didaktik für web-basierte Lernsysteme entwickelt wird.[36] (Ich werde hierauf im Kapitel „Einsatz einer web-adäquaten Didaktik“ näher eingehen.)

 

Betriebsleitungen sehen Bildung allerdings in erster Linie als Produktionsfaktor, als Mittel zur Erreichung wirtschaftlicher Ziele. Sie sehen besonders die durch Einsatz von WBT entstehenden ökonomischen Vorteile: Gelingt es mit Hilfe von WBT Bildungsbedarf am Arbeitsplatz zu befriedigen, so läßt sich ein Teil der durch Freistellung von Mitarbeitern entstehenden Kosten einsparen. Außerdem erhoffen sie sich, daß somit Weiterbildung zeitsparend in Leerlaufzeiten direkt am Arbeitsplatz stattfinden kann.[37] Der Unternehmensleitung liegt somit viel daran, daß sich die Mitarbeiter eigenständig selbstqualifizieren. Heidack stellte bereits 1991 fest, daß der weitaus größte Teil der beruflichen Weiterbildung durch Selbstqualifikation stattfindet. Laut Heidack wird in Betrieben und Organisationen (selbst in jenen mit gut funktionierenden Weiterbildungsabteilungen) etwa 80% des Weiterbildungsbedarfs von den Mitarbeitern selbst, also außerhalb der offiziell veranstalteten Seminare, gedeckt.[38]

 

Lernort Arbeitsplatz

 

Laut Professor Jürgen Plaschke vom Stuttgarter Steinbeis Transfer Zentrum bewirkt das Internet „…tendenziell eine Verschmelzung der Elemente Arbeitsplatz und Lernen, weil es nunmehr möglich ist, losgelöst von Ort und Zeit entsprechend den aktuellen Problemstellungen und den individuellen Anforderungen zu lernen. Es wird immer weniger mit zentral geplanten Inhalten und immer mehr am Arbeitsplatz gelernt.“[39]

 

Es gibt einige Argumente, die für den Arbeitsplatz als Lernort sprechen:

 

Meistens entsteht ein Weiterbildungsbedarf aus aktuellen Veränderungen im Aufgabenbereich (z. B. der Einführung einer neuen Tabellenkalkulationssoftware), welche oftmals weder langfristig noch mittelfristig hinreichend genau vorhersehbar sind. Es können allenfalls Bereiche zukünftigen Weiterbildungsbedarfs grob prognostiziert werden. Es werden entsprechend dem aktuellen Qualifizierungsbedarf hohe Flexibilität und Individualität der Weiterbildungsangebote erwartet. Mit Hilfe von PCs und Telekommunikation wird nun ein breites, individuelles und flexibles Lehrangebot direkt am  Arbeitsplatz (oder in Lernzentren innerhalb der Firma) ermöglicht.[40]

 

Ein weiterer Vorteil ist, daß beim Einsatz von WBT als vernetzter Weiterbildungsmaßnahme Training näher an den tatsächlichen Arbeitsprozeß rückt. Im Gegensatz zu traditionellen Weiterbildungsmaßnahmen, welche üblicherweise vom Arbeitsprozeß der Mitarbeiter isoliert sind und in deren Anschluß nur selten ein Kontakt zwischen Trainer und Mitarbeitern besteht, gibt es beim web-basierten Training mit tutorieller Unterstützung jederzeit die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen und Erlerntes aufzufrischen. Theorie und Praxis, arbeiten und lernen werden integriert.[41]

 

Häufig kann allerdings am Arbeitsplatz die Ruhe zum Lernen fehlen: Telefonanrufe und Besuche von anderen Mitarbeitern oder Vorgesetzten können den Lernprozeß empfindlich stören. Besonders in einem Großraumbüro kann es äußerst schwierig sein, sich auf das Training zu konzentrieren. Deshalb ist es günstig, ein Lernzentrum innerhalb der Firma einzurichten, wo die Mitarbeiter keinen Unterbrechungen ausgesetzt sind und sich ganz auf das WBT konzentrieren können.[42]

 

Ist die Einrichtung eines solchen Zentrums nicht möglich, so sollten die Mitarbeiter dazu berechtigt sein, während ihres web-basierten Trainings das Telefon auszuschalten und ein Schild „Bitte nicht stören“ an der Bürotür anzubringen.[43]

 

Das Intranet als Trainingsmedium

 

Ein Intranet ist ein firmeninternes Internet. Es ist abgesichert gegenüber dem Zugang von außen und nur für Firmenmitarbeiter zugänglich. Es nutzt die gleichen Technologien wie das Internet, wozu E-Mail, Webseiten, Browser und Server[44] zählen.[45]

 

Firmen benutzen ihr Intranet dazu, ihren Angestellten Informationen, Ankündigungen, Sicherheitsmitteilungen, Telefonverzeichnisse, Training und Serviceangebote zu übermitteln. Es handelt sich also um ein firmeninternes, geschlossenes Kommunikationssystem.

 

Viele Unternehmen verwenden Verbindungen zwischen ihrem Intranet und dem Internet, um Informationen mit Partnern, Lieferanten und Kunden auszutauschen. Hierbei erweitern sie den Zugang zu ihren intranet-basierten Anwendungen, um ausgewählten firmenexternen Personen kontrollierten Zugang zu gewähren. Man spricht in diesem Fall von einem „Extranet“. Allerdings müssen in diesem Fall Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit keine vertraulichen Informationen aus dem Intranet ins Internet gelangen. Hierzu werden sogenannte Firewalls verwand.[46] Als Firewall wird ein Sicherheitsmechanismus bezeichnet, welcher Mitarbeitern innerhalb eines Unternehmens Internetzugang ermöglicht, aber welcher es verhindert, daß von unautorisierten externen Internetnutzern auf das Firmenintranet zugegriffen wird.[47] Viele Firmen wünschen eine kontrollierte WBT-Umgebung innerhalb des durch eine Firewall geschützten Intranets.[48]

 

Einige Nachteile des Internets als Trainingsmedium treffen nicht auf das Intranet zu. Ein Intranet hat eine stabilere und schnellere Verbindung, da Bandbreite[49]  hier kein Problem darstellt. Somit können mehr Grafiken, Video- und Audiosequenzen reibungslos eingesetzt werden.[50]

 

Trotzdem ergab die 1999 von Xebec McGraw-Hill erstellte Studie „The Future of Online Learning“, daß zwar 78% der befragten Organisationen über ein Intranet verfügen, aber nur 23% dieses auch für Trainingszwecke verwenden. (Es wurden britische Unternehmen zu ihrer Netzwerkstruktur und der Nutzung von WBT befragt. Bei den befragten Unternehmen handelt es sich hauptsächlich um kleine bis mittelständige Unternehmen, welche weniger als 100 Angestellte beschäftigen. Allerdings nahmen auch Großunternehmen an der Studie teil: 10% der Unternehmen beschäftigen mehr als 10.000 Arbeitnehmer.)[51]

Aspekte der WBT-Entwicklung

 

Im folgenden werde ich auf Aspekte und Bestandteile eingehen, welche bei der Entwicklung und beim Einsatz von web-basiertem Training eine entscheidende Rolle spielen. Außerdem werde ich Merkmale beschreiben, welche effektives WBT ausmachen.

 

Didaktische Aspekte

 

Hierunter fallen Überlegungen zum Einsatz neuer Bildungstechnologien, die Darlegung wichtiger Prinzipien der Erwachsenenbildung sowie motivationaler Kriterien. Anschließend werde ich die Begriffe „deklaratives“ und „prozedurales“ Wissen definieren.

 

Einsatz neuer Bildungstechnologien

 

In der Lehr-/Lern-Forschung hat die Frage inwieweit neue Technologien das Lernen verändern eine lange Tradition. So setzte sich z. B. Comenius im 17. Jahrhundert mit der damals neuen Technologie des Holzschnittdrucks auseinander, mit dessen Hilfe Bücher mit Abbildungen versehen werden konnten. Hierbei stand für Comenius ein theoretisches Modell des Lernens und eine elaborierte didaktische Konzeption im Mittelpunkt. Die technische Möglichkeit der Reproduktion von Bildern war diesen untergeordnet. Sie diente der Verwirklichung einer pädagogischen Konzeption. Auch heute sollte nicht vergessen werden, daß neue Bildungstechnologien nur ein Mittel zum Zweck sind und es sollte, wie es auch Comenius tat, hinsichtlich des Lernens Position bezogen werden.[52] Es ist essentiell, daß didaktische Zielsetzungen Entscheidungen über den Einsatz von Technologien bestimmen. Im Bildungsbereich sollten Technologien Mittel sein und nicht zum Zweck werden.[53]

 

Leider sind die Erwartungen an neue Bildungstechnologien häufig unrealistisch hoch. So wird web-basierte Trainingstechnologie oft als Allheilmittel angesehen und nicht als das erkannt, was sie wirklich ist: ein Mittel, das mit guter didaktischer Gestaltung zu guten Lernerfolgen führen kann.[54] Es darf auch nicht vergessen werden, daß nicht die Technologie selbst unterrichtet, sondern die Lehrpersonen, die Lerninhalte mit Hilfe der Technologie übermitteln.[55]

 

Prinzipien der Erwachsenenbildung

 

Das Lernen Erwachsener und das Lernen von Kindern ist aus demselben Erklärungszusammenhang des menschlichen Lernens heraus verstehbar. Es lassen sich allerdings sozialisationsbedingte Unterschiede zwischen dem Lernen dieser beiden Gruppen feststellen.[56]

 

Ein besonderes Kennzeichen für erwachsene Lerner ist, daß sie über mehr Lebens-, Lern- und Arbeitserfahrungen verfügen als Kinder oder Jugendliche. An diese Erfahrungen können sie anknüpfen, sie können Analogien bilden, Sachverhalte ableiten und Vergleiche anstellen.[57] Prof. Dr. Döring hat folgende fünf allgemeine Merkmale identifiziert, die besonders kennzeichnend für das Lernen Erwachsener sind: Fall-, Praxis-, Verständlichkeits-, Status- und Handlungsbezug. Diese Merkmale gehen hauptsächlich aus der Tatsache hervor, daß Erwachsene in ihrer Lebenssituation durch ihre berufliche Tätigkeit bestimmt sind und sich auch durch sie identifizieren.

 

Zum ersten Merkmal, der spezifischen Fallorientierung, ist zu sagen, daß Erwachsene in ihrer Berufstätigkeit hauptsächlich praktische Probleme und Aufgaben zu lösen haben und es nur in seltenen Fällen mit allgemeinen Theorien oder abstrakten Sachverhalten zu tun haben – dies meist nur dann, wenn diese theoretischen Grundlagen direkt zur Lösung der Praxisfälle beitragen. Das ist z. B. der Fall, wenn berufsspezifische Allgemeinkenntnisse oder gesetzliche Bestimmungen herangezogen werden.[58] Aus diesem Grunde bevorzugen Erwachsene problemzentriertes Lernen. Das bedeutet, daß sie besonders motiviert sind, wenn sie im Training durch praxisbezogene Beispiele lernen, reale Probleme zu lösen.[59]

 

Dies bildet auch schon den Übergang zum nächsten Merkmal, dem Merkmal der allgemeinen Praxisorientierung. Erwachsene entfernen sich mit zunehmender Berufspraxis vom zukunftsorientierten, abstrakten „Lernen auf Vorrat“, wie es in Schule und Hochschule vorzufinden ist. Sie suchen vielmehr nach Bedeutung der Lerninhalte in der Gegenwart und beziehen ihre Motivation aus konkretem, direktem Praxisbezug. Diese Konkretisierung erfordert ein hohes Maß an Verständlichkeit der Darbietung der Lehrinhalte. Erwachsene Lerner wünschen keine abstrakt-akademische Sprache sondern legen Wert auf einen hohen Grad an Verständlichkeit.

 

Das Merkmal der Statusbezogenheit bezieht sich darauf, daß erwachsene Lerner Selbstverständnis und berufliche Identität auf ihrem Berufs- und Sozialstatus begründen und diese in das Lernfeld mit einbringen. Hiermit sind immer auch spezifische soziale Erwartungen, Hoffnungen und Ängste verbunden, die somit auch in die Lernsituation einfließen. Diese haben sowohl Einfluß auf den Ablauf der Informationsverarbeitungsprozesse, als auch auf Bereitschaft zu Akzeptanz und Einstellungswandel sowie zu selbstkritischer Analyse.

 

Das letzte Merkmal ist das Merkmal des Handlungsbezugs. Da Erwachsene in ihrem Berufsleben ständig gezwungen sind zu handeln, sollten Lernszenarien in der Weiterbildung immer einen Handlungsbezug aufweisen: Es sollten konkrete Handlungen zu Lernzwecken durchgeführt werden. Dieses Vorgehen wird als Handlungsorientierung bezeichnet und ist besonders effektiv zur Motivation erwachsener Lerner. [60]

 

Weiterhin sind in der Erwachsenenbildung noch die folgenden Sachverhalte zu beachten:

 

Erwachsene Lerner lernen gerne auf verschiedene Art und Weise. Deshalb ist es sinnvoll, verschiedene Lehrmethoden abzuwechseln und verschiedene Medien einzusetzen. „…die Einbeziehung didaktischer Medien in die Lernprozesse der betrieblichen Weiterbildung [ist] fundamental. Denn erst sie ermöglichen es, dem Lernen jene berufsrelevante Konkretion und Anschaulichkeit zu geben, die gerade für berufsbezogenes Lernen so wichtig ist. In dieses moderne Medienrepertoire sind ausdrücklich auch die Neuen Medien zu integrieren.“[61] Web-basiertes Training ist auch gut dazu geeignet, verschiedene Methoden zur Auswahl anzubieten. Diese könnten z. B. folgendermaßen aussehen: Wer am besten anhand von Beispielen lernt, kann sich ein Beispiel vorführen lassen. Wer hingegen lieber einer schrittweisen Anleitung folgt, dem werden detaillierte Schritte zum Nachmachen angeboten. Und für diejenigen, die „learning-by-doing“ favorisieren, gibt es die Möglichkeit, eine Methode zu wählen, welche den Lernenden relativ frei ausprobieren läßt und anschließend Feedback gibt.

 

Außerdem bestimmen Erwachsene gerne selbst, was, wann und wie sie lernen. Dies wird als selbstbestimmtes Lernen bezeichnet. Sie sollten darin bestärkt und ermutigt werden, selbst Verantwortung für den Lernprozeß zu übernehmen.[62] Es muß ihnen ermöglicht werden, ihre persönliche Lernbiographie, ihr Erfahrungswissen und ihre konkreten praktischen Lernbedürfnisse in den Lernprozeß einzubringen und im Rahmen grober Lernzielvorgaben ihre eigenen Ziele zu identifizieren und umzusetzen.[63] (Ich werde hierauf noch näher im Kapitel „Selbstgesteuerter Lernprozeß und Eigenverantwortung des Lernenden“ eingehen.)

 

Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß viele Lerninhalte innerhalb der beruflichen Weiterbildung prozedural sind (siehe auch den Abschnitt „Deklaratives und prozedurales Wissen“). Aus diesem Grund ist es für den erfolgreichen Transfer des Gelernten ausschlaggebend, den Lernenden beim Aufbau von kontextbezogenen Metaprozeduren zu unterstützen.[64]

 

Motivation

 

Rheinberg gibt folgende Definition für den Begriff „Motivation“: „Motivation ist die aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzuges auf einen positiv bewerteten Zielzustand“.[65] Für den Lernprozeß bedeutet das, daß Lernende dann motiviert sind, wenn sie wißbegierig sind und deshalb den Lernprozeß aktiv steuern. Da beim web-basierten Training eigenständiges Lernen den Hauptanteil der Lernmethoden bildet, erfordert es generell eine höhere Motivation der Lernenden als ILT. Außerdem sind Zeit und Ort für die Nutzung des WBTs in den meisten Fällen nicht vorgegeben, bei ILT hingegen schon, wodurch für den Lernenden beim instructor-led Training die Teilnahme wesentlich verbindlicher ist.

 

Als zentrale Motivationsvariablen können Aufmerksamkeit, Relevanz, Selbstvertrauen und Zufriedenheit identifiziert werden. So sollte es Ziel jeden Trainings sein, diese Variablen zu erhöhen, um die Motivation der Lernenden entscheidend und langfristig positiv zu beeinflussen. Um dies zu erreichen und Lernende in einer WBT-Trainingsumgebung zu motivieren, gibt es verschiedene Strategien und motivationale Designprinzipien.

 

Zum Faktor Aufmerksamkeit ist zu sagen, daß diese gewöhnlich am Anfang des Trainings aufgrund des Neuigkeitseffektes hoch ist, aber bald sinkt, falls Variationen in Inhalt und Methode fehlen und nur minimales Feedback gegeben wird. Um dem entgegenzuwirken, ist der verstärkte Einsatz von Tutoren sinnvoll (siehe auch das Kapitel „Formen menschlicher Lernunterstützung“), welche ein personenzentriertes Feedback geben und auch zwischendurch unerwarteterweise kommunizieren, um die Aufmerksamkeit des Lernenden zu halten.

 

Relevanz des belegten Trainings ist besonders in der beruflichen Weiterbildung wichtig. Deshalb sollte soweit möglich eine eingehende persönliche Beratung stattfinden, und die Bedürfnisse und Lernziele der Nutzer sollten genau identifiziert werden. Wichtig ist, daß das WBT-Material auf dem neuesten Stand gehalten wird und zu einer arbeitsplatznahen Qualifizierung führt. Auch hierfür ist es sinnvoll, Feedback auf die individuellen Lernkontexte des Lernenden zu beziehen.

 

Die Variable Selbstvertrauen ist unter anderem davon abhängig, auf welchem Lernniveau sich der Nutzer befindet: Fortgeschrittene Lerner haben häufig ein größeres Selbstvertrauen als Anfänger. Dies sollte im WBT-Design berücksichtigt werden. Auch kann die intensive Leistungsmessung (siehe auch den Abschnitt „Wissensmanagement“) beängstigen und zu Lernhemmungen führen. Unüberschaubare Mengen an Lerninhalten und geringe und unpersönliche Lernunterstützung kann das Selbstvertrauen mindern.  Diesen Faktoren kann entgegengewirkt werden, indem die Interaktion mit anderen Lernenden unterstützt wird (siehe hierzu auch den Abschnitt „Kollaboratives Lernen und Gruppenaktivitäten“). Dadurch entsteht ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit und gegenseitiges Helfen wird angeregt. Weiterhin sollte kreatives Feedback gegeben werden und soweit möglich sollten individuelle Herausforderungen generiert werden.

 

Um die Motivationsvariable Zufriedenheit zu erhöhen, ist es notwendig eine hohe Interaktivität des Trainings zu gewährleisten (siehe Abschnitt „Interaktivität“). Zu beachten ist, daß sozial-isoliertes Lernen Unzufriedenheit erzeugen kann (siehe Abschnitt „Soziale Isolation“) Deshalb ist auch für diesen Faktor das Feedback von Tutoren und anderen Lernenden besonders wichtig. Tutoren sollten, um Unzufriedenheit der Lernenden zu vermeiden, möglichst schnell auf Fragen der Lernenden eingehen und Hilfestellung bieten, als auch bei erreichten Lernerfolgen loben.[66]

 

Deklaratives und prozedurales Wissen

 

An dieser Stelle möchte ich die Begriffe „deklaratives“ und „prozedurales“ Wissen vorstellen.

 

Deklaratives Wissen bezieht sich auf Fakten, Konzepte und kognitive Schemata, welche Ereignisse oder Mechanismen abbilden. Prozedurales Wissen bezieht sich auf mit deklarativem Wissen operierende Prozesse, wie z. B. Regeln, Heuristiken[67] oder Problemlösungsstrategien. Die Nutzung prozeduralen Wissens kann automatisiert werden oder kontrolliert ablaufen.

 

Automatisierte Fertigkeiten werden von externen Sachverhalten ausgelöst und benötigen wenig Aufmerksamkeit. Es findet eine Automatisierung von Regeln statt, die darin besteht, daß neues Wissen in bestehende Prozeduren eingebaut wird und Teilprozeduren zusammengefügt werden. Die entstandenen Prozeduren werden durch wiederholtes Anwenden eingeübt. Sie werden „restriktiv“ gespeichert – das bedeutet, es werden keine Verbindungen zu anderem Wissen explizit hergestellt.

 

Kontrollierte Fertigkeiten hingegen umfassen allgemeine Prozeduren, die deklaratives Wissen in unterschiedlichen Kontexten nutzen können. Für das Erlernen kontrollierter Fertigkeiten ist es notwendig, kognitive Schemata zu erwerben, welche abstraktes Wissen abbilden, das situationsspezifisch eingesetzt und angepaßt werden kann. Der Erwerb dieser kognitiven Schemata findet statt, indem aus Beispielen und Einzelfällen allgemeine Regeln abgeleitet werden. Das so erworbene Wissen wird „elaborativ“ gespeichert. Dies bedeutet das neues Wissen in bereits vorhandene Wissensstrukturen eingebettet wird.[68]

 

Teilkomponenten von WBT

 

In diesem Kapitel werde ich auf essentielle Bestandteile web-basierten Trainings eingehen.

 

Kollaboratives Lernen und Gruppenaktivitäten

 

Aus Untersuchungen zum web-basierten Fernunterricht geht hervor, daß die Anzahl frühzeitig Abbrechender höher ist, wenn soziale Kontakte zwischen den Teilnehmern eingeschränkt werden.[69] Aus diesem Grunde ist es entscheidend, Komponenten sozialen Lernens in web-basiertes Training einzubinden. Hierzu gibt es nun verschiedene Realisierungsformen:

 

Bildung eines gemeinsamen Wissensraumes für alle Teilnehmer durch Zusammenfügen von Informationen (z. B. Notizen, Anmerkungen) der Beteiligten,

 

Einführung von Projektbüchern, welche Planung und Durchführungsstand dokumentieren,

 

Initiierung des Austausches von Projektideen, Einsatz von Konferenzgruppen, Projektbearbeitung auf der Basis von Zeitlinien und verteilten Aufgaben.[70]

 

Hierbei werden stark oder lose strukturierte Gruppenaktivitäten ins web-basierte Training eingebaut. Gruppenlernstrukturen sollten hierzu speziell für webbasierte Lernumgebungen zugeschnitten werden. So eignet sich z. B. die Seminarform: Die Lernenden bereiten sich mit vorgegebenen Informationsquellen und Online-übungen eigenständig vor, loggen sich dann zum festgelegten Termin in ein virtuelles Seminar ein und beteiligen sich an der Diskussion. Ein Seminarleiter sorgt dafür, daß die Diskussion sachlich und beim Thema bleibt, korrigiert fehlerhafte Sachinformationen der Lernenden und beobachtet die Gruppendynamik.

 

Weitere Gruppenaktivitäten sind kleinere Lernzirkel oder Lernpartnerschaften.[71]

 

Ist der Einsatz neuer Informationstechnologien in web-basiertem Training sinnvoll gestaltet, kommt es zu sogenanntem „verteiltem kollaborativen Lernen“. Hierzu müssen…

 

Kommunikationsbedürfnisse gestillt werden, durch Rückmeldung sowie Förderung von privater und Gruppenkommunikation.

 

Informationsbedürfnisse erfüllt werden. Das heißt die Speicherung, das Abrufen und die Verteilung von Informationen muß funktionieren. Gruppenwissen muß definiert und zur Verfügung gestellt werden. Der Informationsfluß innerhalb der Gruppe muß sichergestellt sein. Informationsüberfrachtung und fehlerhafte Informationsnutzung müssen vermieden werden.

 

Möglichkeiten zur Teilnahme koordiniert werden, z. B. durch Unterstützung im Zeitmanagement, Anbieten von Werkzeugen zur gemeinsamen Entscheidungsfindung.[72]

 

Ein Hilfsmittel zum kollaborativen online Lernen sind sogenannte Online- Whiteboards. Diese kann man sich wie eine virtuelle Tafel vorstellen, auf welcher alle Lernenden einer Gruppe zeichnen und schreiben können. Es handelt sich hierbei somit um ein synchrones Kommunikationsmittel, da die Lernenden zeitgleich Beiträge leisten können.[73]

 

Formen menschlicher Lernunterstützung

 

Der Einsatz von technologie-basiertem Training kann in den meisten Fällen den menschlichen Trainer nicht ersetzen. Deshalb sollte in jeder technologie-basierten Lernumgebung eine Form von menschlicher Lernunterstützung vorhanden sein.  In WBT-Maßnahmen können grundsätzlich drei Typen der menschlichen Lernunterstützung unterschieden werden:[74]

 

Instruktoren: Präsentieren die Lerninhalte und überprüfen die erzielten Lernleistungen.[75]

 

Tutoren: Online-Tutoren unterstützen die Lernenden während des web-basierten Trainings und geben Hilfestellung. Sie sind per E-Mail ansprechbar und können je nach Ausstattung und Konfiguration der Lernumgebung gegebenenfalls auch auf den Monitor des Lernenden zugreifen und ihm somit Handlungsweisen und Problemlösungen vorführen. Diese Technik wird als  Tele-Screen-Sharing bezeichnet. Online-Tutoring bezeichnet für gewöhnlich die individuelle Interaktion zwischen einem Tutor und einem Lernenden. Es kann allerdings auch bedeuten, daß sich ein Tutor an die Gesamtheit oder eine Teilgruppe der Lernenden wendet. Dies kann z. B. via Mailshot (Rundmail) geschehen.[76]

 

Mentoren: Ein Online-Mentor ist ein Experte in einem bestimmten Sachgebiet, welcher dem Lernenden Feedback gibt und bei der Ausführung komplexer, arbeitsplatznaher Aufgaben unterstützt.[77] Der Mentor kann auch bei der Ausbildungsplanung beraten und den Lernenden motivieren.[78] Sodurch kann der Lernende von den Praxiserfahrungen des Mentors profitieren. Eine solche Mentorschaft kann sich über Wochen und Monate erstrecken. [79]

 

Diese Rollenklassifizierungen gehen allerdings meistens fließend ineinander über oder können auch in einer Person vereint sein.

 

Entscheidend ist außerdem, daß die Dozenten des web-basierten Trainings jederzeit ansprechbar sind und auch relativ schnell reagieren und antworten.[80] Ansonsten können sich die Teilnehmer mit ihren Schwierigkeiten allein gelassen fühlen. Dies kann sich äußert demotivierend auswirken und sogar zum vorzeitigen Abbruch des Trainings führen.

 

Videokonferenz

 

In einem Videokonferenzsystem können die Lernenden den Trainer und die anderen Lernenden hören und sehen und in Echtzeit miteinander kommunizieren.[81]

 

Es gibt verschiedene Formen der Videokonferenz:

 

a) Die Lernenden können in einem Videofenster den Instruktor oder Tutor auf ihrem Monitor sehen, aber er kann die Lernenden nicht sehen. Audioübermittlung ist entweder in beide Richtungen möglich oder nur in eine Richtung: vom Instruktor zu den Lernenden (in letzterem Fall spricht man auch von einem „Webcast“).

b) Die Lernenden können sich untereinander sowie den Instruktor/Tutor sehen und hören.[82]

 

Bei Videokonferenzen kommt Streaming-Technologie zum Einsatz: Audio- und Video-Dateien, die übers Internet geliefert werden sollen, werden in kleine Einheiten geteilt und nacheinander geliefert. Sobald die erste Einheit beim Client[83]-Computer angekommen ist, kann das Abspielen der Video- bzw. Audio-Datei starten. Der Vorteil hierbei ist, daß der Nutzer nicht auf das Herunterladen der gesamten Datei warten muß.[84]

 

Nachteile von Videokonferenzen sind, daß nun die Lernenden wieder wie beim ILT an bestimmte Zeiten und Termine gebunden sind. Sie können nicht mehr lernen, wann es ihnen paßt. Allerdings kann dies auch einen Anreiz bilden. Ist Videokonferenz nur einer von mehreren Bestandteil der eingesetzten Trainingsmethoden, und kann ansonsten zeitunabhängig trainiert werden, so kann die Videokonferenzeinheit einen Ansporn bieten, in der Gruppe das neu erlernte Wissen zu präsentieren.

 

Ein weiterer Nachteil ist, daß Videokonferenzen eine umfangreiche technische Ausstattung benötigen: Mikrophone, Webcams (kleine digitale Kameras), Lautsprecher, Sound- und Graphikkarte.[85]

 

Foren, Newsgroups, Bulletinboards und Listserver

 

Als Online-Forum wird ein virtuelles Forum bezeichnet, in welches sich die Teilnehmer im Internet einloggen können. Sie können sich an der laufenden Diskussion beteiligen oder ein neues Thema zur Diskussion stellen.[86]

 

Der Begriff Newsgroup wird synonym mit dem Begriff Forum gebraucht. Eine Newsgroup ist eine Online-Diskussionsgruppe, deren Diskussion sich auf ein spezifisches Thema konzentriert. Im Internet gibt es mehrere tausend Newsgroups, so gut wie jedes Thema wird abgedeckt. Um Nachrichten einer Newsgroup einsehen zu können oder selbst Nachrichten an eine Newsgroup zu senden, wird ein sogenannter „news reader“ benötigt. Dies ist eine Software, welche auf den Computern der Newsgroup-Teilnehmer installiert ist und welche die Verbindung mit dem Server der Newsgroup herstellt.[87]

 

Ein Bulletinboard System (BBS) ist ein System, das Dateien zu einem bestimmten Interessengebiet auf einem Server speichert und verwaltet. Nutzer können auf diese Dateien zugreifen, sie lesen, herunterladen oder selbst Dateien und Informationen für andere Nutzer hinterlegen.[88]

 

Ein Listserver ist eine Software, welche den E-Mail-Verkehr zwischen einer Gruppe von Teilnehmern regelt. Diese Software ist auf einem Computerserver installiert und verwaltet Teilnehmerlisten mit Namen und E-Mail-Adressen. Verschiedene Listen können die Mitglieder verschiedener Teilgruppen beinhalten. Sendet nun ein Lernender eine E-Mail mit Fragen oder Informationen an diesen Listserver, so leitet dieser die Mail an alle auf der entsprechenden Liste verzeichneten Teilnehmer weiter.[89]

 

Web-Agenten

 

Web-Agenten sind äußerst hilfreiche Softwareanwendungen, welche permanent im Hintergrund Aufgaben für den Nutzer erfüllen. Der Nutzer konfiguriert den Web-Agenten und gibt ihm Informationen, worin seine Aufgaben bestehen. Anschließend kann sich der Nutzer anderen Tätigkeiten zuwenden und der Web-Agent arbeitet eigentätig.

 

Eine Aufgabe für einen Web-Agenten könnte z. B.  folgendermaßen aussehen: Dem Agenten werden Stichwörter oder Phrasen vorgegeben, nach welchen er alle Äußerungen in Diskussionsforen durchsucht. Der Agent gibt dem Nutzer dann sofort Rückmeldung, wenn einer der gesuchten Begriffe auftritt. Somit braucht der Nutzer nicht ständig dem Diskussionsverlauf in den Foren folgen, sondern kann sich anderen Arbeiten widmen und schaltet sich nur genau dann in die Diskussion ein, wenn das von ihm vorgegebene Thema zur Sprache kommt.[90]

 

Wissensmanagement

 

Es existieren sehr viele und sehr unterschiedliche Definitionen von Wissensmanagement. Ich werde an dieser Stelle den Ansatz von Wiig umreissen.

 

Laut Wiig setzt sich Wissensmanagement aus drei Bereichen zusammen: Wissensexploration, Wissensevaluation und Wissensadministration. Wissensexploration bezeichnet die Identifikation und Kategorisierung von Wissen. Wissensevaluation besteht darin, Wissen anhand gewisser Kriterien zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zu veranschlagen. Diese Kriterien betreffen z. B. Widerspruchsfreiheit, Vernetztheit, Aktualität und Vollständigkeit. Der dritte Teilbereich des Wissensmanagements, die Wissensadministration, beinhaltet die Entwicklung und den Einsatz von Methoden, welche Handhabung, Nutzung, Kontrolle, Speicherung und Verteilung von Wissen ermöglichen. [91]

 

Wissensmanagement macht Unternehmen zu „lernenden Unternehmen“. Diese zeichnen sich dadurch aus, daß sie Wissenserwerb und Wissensweitergabe gut organisiert haben und ihr Verhalten auf der Basis dieses Wissens kontinuierlich überprüfen und gegebenenfalls ändern.[92] (Siehe hierzu auch den Abschnitt „Lernenden Organisationen“.)

 

Im Kontext des WBT umfaßt Wissensmanagement die Entwicklung intelligenter Strategien, damit elektronisch gespeichertes Wissen problemrelevant und just-in-time verfügbar ist.[93] Mit Hilfe von Computertechnik ist es nämlich möglich, Wissenszugänge zeitlich und nach Mehrfachkategorisierung geordnet aufzuzeichnen. Dies wird als „Tracking“ oder „Monitoring“ des Wissenszuganges bezeichnet. Das Computersystem verfügt über Informationen, welche Lernabschnitte bereits angeschaut bzw. gelernt wurden und welche nicht. Durch eine Abfrage kann der Lernende sofort auf bereits konsumierte Informationen zurückgreifen und das erlernte Wissen auffrischen. Durch Lernpfad-Tracking entsteht somit eine individuelle Historisierung des Lernens. Diese ermöglicht eine Selbstdiagnose von Wissensdefiziten und führt zu einer effizienten Selbststeuerung von Lernprozessen zur Lösung von Problemstellungen.[94]

 

Außerdem ermöglicht Wissensmanagement den Mitarbeitern, ihr Wissen zur Verfügung zu stellen, sowie das Wissen anderer Mitarbeiter zu nutzen und weiterzuentwickeln. Damit Wissensmanagement höchst effektiv sein kann, ist allerdings ein Umdenken der Berufstätigen notwendig: Der Großteil der jetzigen Berufstätigen ist in einer Lern- und Wissenskultur großgeworden, in welcher konkurrenzorientiertes und konsumptives Lernen konditioniert wurde. Und wer zu Schulzeiten fürs Abschreiben bestraft wurde, dem fällt es später schwer, sein Wissen mit seinen Kollegen zu teilen.[95]

 

Zum effektiven Einsatz von Wissensmanagement ist es sinnvoll zu analysieren, in welchen Bereichen im Unternehmen Wissenslücken bestehen bzw. Wissenstransfer notwendig ist. Hierbei können die folgenden Typen problematischen Wissens als Richtlinien dienen:

 

unvollständiges Wissen,

 

lokales Wissen: ist in einer Abteilung vorhanden, in anderen nicht,

 

asymmetrisches Wissen: ist in einem Fachgebiet vorhanden, aber es fehlt die Verknüpfung mit anderen Fachgebieten,

 

träges, nicht transferiertes Wissen: steht eigentlich zur Verfügung, wird aber nicht angewandt,

 

implizites Wissen: ist vorhanden aber nicht artikuliert,

 

nicht meßbares Wissen: wird genutzt aber ist schwer durch Beobachtung festzumachen,

 

nicht dokumentiertes Wissen: wird eingesetzt, aber ist nicht aufgezeichnet,

 

zu simples Wissen: ist nicht komplex genug, um zu Problemlösungen zu verhelfen.[96]

 

3D-Computersimulationen und Virtual Reality

 

Hyper- und multimediale Darstellungsweisen ermöglichen die Abbildung von Komplexitäten. Dreidimensionale Computeranimationen von Modellwelten erhöhen den Grad der Vorstellung und des Verständnisses komplexer Prozesse immens. So können z. B. auch Prozeßdaten oder abstrakte Datenmodelle visualisiert werden wodurch schwer faßbare Interdependenzen und Relationen kenntlich werden.[97]

 

Computer werden künftig nicht mehr nur als Symbolmanipulatoren, sondern als Generatoren künstlicher Lernwelten eingesetzt werden. So sind z. B. Exkursionen in den menschlichen Organismus basierend auf medizinischen Bilddaten möglich.[98]

 

Virtual Reality (VR)-Lernumgebungen weisen folgende Merkmale auf:

 

drei-dimensionale Ansicht,

 

dynamische Ansicht (im Gegensatz zu statischen Bildern),

 

„geschlossene Schleifen“: lernerzentriertes Design, wobei der Lernende sowohl aktiv navigiert, als auch Beobachter ist,

 

„egozentrierte Sicht“: virtuelle Welt wird aus der herkömmlichen Augenperspektive präsentiert,

 

multimodale Interaktion: Einsatz verschiedener Input- und Rückmeldetechniken, welche mehrere sensorische Modalitäten ansprechen.

 

VR-Lernumgebungen sind zwar mit heutiger Technik schon realisierbar, aber zur Erstellung umfassender Projekte noch zu ressourcenintensiv. Allerdings läßt sich mit Sicherheit sagen, daß Virtual Reality die zukunftsträchtigste technische Lernumgebung darstellt und bei dem schnellen Fortschreiten der technologischen Entwicklung ist vorauszusehen, daß sie auch eines Tages erfolgreich im Internet implementiert wird.[99] 

 

Lernerfolgskontrolle

 

Lernerfolgskontrollen können in multimedialem technologie-basierten Training auf verschiedene Art und Weise realisiert werden: Das Spektrum reicht von einfachen Ja/Nein-Fragen über Multiple Choice und Quizzen bis hin zu konzipierten Simulationen von Arbeitsaufgaben.[100]

 

Allerdings ist die Frage, ob ständige Lernerfolgskontrollen in der beruflichen Weiterbildung besonders sinnvoll sind, denn sie können unter Umständen einen enormen Druck auf die Lernenden ausüben. Dadurch können sich Tests kontraproduktiv auf den Lernprozeß auswirken und dazu führen, daß Lernende Hemmungen gegenüber Online-Lernen aufbauen.[101]

 

Technische Voraussetzungen für den Einsatz von WBT

 

Im folgenden werde ich auf die technischen Voraussetzungen für eine WBT-Lernumgebung eingehen. Die WBT-Lernumgebung am Arbeitsplatz setzt sich aus verschiedenen hochwertigen Systemkomponenten zusammen. Hierbei können zwei Grundsysteme unterschieden werden: einerseits der Multimedia-PC und andererseits das Breitband[102]-Multimedia-Netzwerk. Heutige Multimedia-PCs arbeiten mit mehr als 500 MHz Taktgeschwindigkeit des Mikroprozessors (CPU="Central" Processing Unit), verfügen über bis zu 20 Gigabytes Festplatten und häufig über ein DVD-Laufwerk (DVD="Digital" Versatile Disc), sowie Netzwerkanschluß und Modem und z. t. über integrierte Audio-/Video-Aufnahme- und Abspielsysteme. Aufgrund des schnellen Fortschreitens der Hardware[103]-Technologie werden schon in naher Zukunft Echtzeit-Sprach- und auch Videoschnittstellen zur gängigen Ausstattung von Software-Lernumgebungen gehören.

 

Diese hochwertigen Multimedia-PCs sind an ein Multimedia-Netzwerk-System angeschlossen. Das heißt sie sind über einen schnellen Breitband-Netzwerkanschluß mit einem Bildungsprovider verbunden. Diese Bildungsprovider haben web-basiertes Training auf ihrem Server installiert und geben autorisierten Nutzern Zugang. Die Leistung des Breitbandanschlusses sollte zwischen 2 und 155 Mbps (Megabit pro Sekunde) liegen und der Internet-Anschluß sollte mit internationaler Connectivity (Internetverbindung im Sinne einer bestimmten Bitrate) zwischen 64 kbps (Kilobit pro Sekunde) und 2 Mbps liegen. Natürlich wären höhere Bandbreiten noch besser, aber bis zum Jahr 2003 ist dies wohl kaum realistisch, zumindest nicht innerhalb kleiner Firmen.

 

Das Internet ist zum heutigen Zeitpunkt nur für schmalbandige Multimedia-Anwendungen geeignet. Noch kann es dem Lernenden nicht  die erforderliche Bandbreite garantieren, die er z. B. zum Ansehen einer Video-Vorlesung in 200 kbps Realvideo-Technologie benötigt. Hierzu wäre eine freie Übertragungsstrecke mit einer Bandbreitenkapazität von mindestens 200 kbps zwischen seinem PC und dem Bildungsserver, auf dem das Video bereitliegt, erforderlich. Sollten nun 100 Lernende gleichzeitig auf dieses Video zugreifen und es in einwandfreier Qualität ansehen können, so ist sogar eine Kapazität von 20.000 kbps (das entspricht 20 Mbps) notwendig. Außerdem muß der Realvideo-Server fähig sein, 100 Multimediastreams zu senden. Beträgt die Gesamtkapazität der Leitung nur 10 Mbps, so heißt das, daß jedem der 100 Lernenden nur eine Bandbreite von 100 kbps freisteht, wodurch die Videoqualität sehr mangelhaft wäre. Sollten nun zur gleichen Zeit 20 Studenten in der gleichen Server-Umgebung des Realvideo-Providers ftp-Downloads[104] durchführen, so kann die Übertragungsrate pro Lernenden leicht auf wenige kbps zurückgehen, selbst wenn der Lernende einen leistungsfähigen Multimedia-PC hat und über eine schnelle Internet-Verbindung verfügt.[105]

 

Somit ist die Qualität einer Videoübertragung im Internet nicht gewährleistet. Eine Lösung für diesen Schwachpunkt des Internets bietet QoS (Quality of Service). Mit Hilfe dieses Systems werden gewisse Bandbreiten vom Server bis zum Client garantiert. Dies bedeutet, daß durch das QoS-Bandbreiten-Management der Lernende die Videovorlesung garantiert mit einer Bitrate von 200 kbps empfangen kann. Auf die technische Realisierung von QoS werde ich hier nicht eingehen, denn das würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Auf die QoS-Technik sei hier nur deshalb hingewiesen, um aufzuzeigen, daß es Lösungsansätze zur Umgehung derartige Schwachstellen des Internets gibt.[106]

 

Lieferungsformen von WBT

 

WBT kann als Fertigprodukt von einem Hersteller gekauft werden. Dieses kann meistens auch noch auf die spezifischen Bedürfnisse des Käufers zugeschnitten werden. Es kann aber auch auf dem Server des Herstellers verbleiben und die Firmen, die das WBT nutzen wollen, erhalten die Möglichkeit sich in das paßwortgeschützte Training einzuloggen. Die Bezahlung erfolgt entweder pro Nutzer und Einloggdauer, oder es wird eine Lizenz für einen begrenzten Zeitraum (z. B. ein Jahr) erworben.

 

Ein Unternehmen kann allerdings auch einen Hersteller beauftragen, ganz speziell für das Unternehmen zugeschnittenes WBT anzufertigen, welches dann entweder auf dem Server des Herstellers oder auf einem dem firmeneigenen Intranet angehörenden Server installiert wird.

 

Dann gibt es noch die Möglichkeit WBT inhause herzustellen. Dies sollte möglichst in Zusammenarbeit von Weiterbildungs- und IT-Abteilung (IT steht für Informationstechnologie) geschehen und es kann hierfür Autorensoftware (Software zur Erstellung von WBT-Kursen) wie z. B. Macromedia Authorware benutzt werden.

 

Ein großer Vorteil ist, daß all diese Herstellungsvarianten von WBT auch kombiniert werden können. Nehmen wir als Beispiel die Zusammenstellung einer Weiterbildungsmaßnahme zum firmeneigenen Finanzsystem. In diesem Fall könnten zur Vermittlung des Basiswissens fertige WBT-Module gekauft werden. Zusätzlich könnte ein WBT-Hersteller mit der Herstellung von Modulen beauftragt werden, welche ins Detail auf bestimmte Finanzkonzepte eingehen. Und Module, welche die firmenspezifische Eigenheiten abdecken könnten inhaus angefertigt werden.[107]

 

Merkmale guten WBT-Designs

 

Interaktivität

 

Ein Lehrsystem kann dann als interaktiv bezeichnet werden, wenn es auf Aktionen des Lernenden regelgeleitet reagiert, oder wenn ein Großteil der Instruktionsaspekte vom Lernenden beeinflußbar sind (siehe hierzu auch das Merkmal „Adaptierbarkeit“). [108]

 

WBT sollte in höchstem Maße interaktiv sein. Das bedeutet, daß der Lernende in den Lernprozeß aktiv involviert wird. Interaktion kann verschiedene Formen annehmen: Der Lernende kann aufgefordert werden eine Menüauswahl zu treffen, Antworten einzugeben oder zwischen verschiedene Lehrmethoden, die für ihn effektivste auszuwählen. Es kann auch bedeuten, daß der Lernende eine Problemlösung oder einen Lösungsweg finden muß. Der Lernende sollte außerdem ermutigt werden, neue Ideen auszuprobieren und traditionelle Lösungswege kritisch zu überdenken.[109]

 

Folgende Komponenten sind gut geeignet, um den Interaktionsgrad eines web-basierten Kurses zu erhöhen:

 

ein Notizfenster, worin einerseits der Lernende während des Lernprozesses seine Notizen sammeln kann, und andererseits der Instruktor/Tutor Anmerkungen und Hilfestellungen geben kann,

 

ein Fragewerkzeug, mit dem der Lernende sich an den Tutor wenden kann,

 

eine Quiz-Einrichtung, mit welcher der Instruktor testen kann, ob der Lehrstoff verstanden wurde (z. B. in Form von Lückentexten oder Multiple-Choice-Fragen),

 

eine Beobachtungswerkzeug, mit dem der Instruktor auf den Monitor des Lernenden schalten kann und zur Hilfestellung auch die Kontrolle über den Computer des Lernenden übernehmen kann,

 

eine Head-to-Head-Funktion, mit welcher der Instruktor seinen Bildschirminhalt auf die Monitore der Lernenden oder den Monitor eines einzelnen Lernenden projezieren kann und so bessere Hilfestellung leisten kann.[110]

 

Ganz wichtig ist, daß die Interaktionsmöglichkeiten dem Lernenden klar erkennbar gemacht werden und so angelegt sind, daß sie den Lernenden anregen, diese Möglichkeiten auch zu nutzen.[111]

 

Motivierende Formen von Interaktion können außerdem durch den Einbau von Simulationsaufgaben, Modellierungsaufträgen, Wettspielen oder der Vorgabe von lebensnahen Problemsituationen erreicht werden.[112]

 

Computerbasierte Kommunikation kann Interaktion mit Individuen und Interaktion mit Computersoftware umfassen. Da beide Kommunikationsarten als Bitströme am Computer ablaufen, ist es einfach sie zu kombinieren. So werden durch „Collaborative Computing“ mit Hilfe von Videokonferenz, Online-Telefonie und Whiteboard ganze Projekte von dislozierten Teams im Internet durchgeführt. Es zeichnen z. B. fünf Maschinenbau-Ingenieure an verschiedenen Orten der Welt gemeinsam im Internet eine Turbine per Videokonferenz. Hierbei wird jede Änderung sofort für alle sichtbar. Die Kommunikation findet in verschiedenen Fenstermenüs statt. (Diese Methode wird auch als „Applikations-Sharing“ bezeichnet.) In diesem Kommunikationsmodell liegt ein hohes Potential für die Generierung neuer Fragestellungen und Lösungen.[113]

 

Mit Verbesserung der Rechen- und Speicherleistung wachsen auch die Möglichkeiten der Interaktivität von Computerprogrammen. Es wird in den Bereichen natürlichsprachliche Dialoge und Erkennung sprachlicher und nichtsprachlicher Kommunikation geforscht.[114]

 

Multimedialität

 

Multimedia bezeichnet die Technologie, welche dem Nutzer die Interaktion mit einem multiplen, computerunterstützten Mediensystem ermöglicht. Hierbei wird eine Vielfalt von Präsentationsformen, wie z. B. Daten, Text, Ton, Grafik, Animation, Standbild, Bewegtbild, Realzeit-Simulation und dreidimensionale virtuelle Welten, einbezogen. Der Computer ermöglicht es, diese vormals diskreten Medien zu verknüpfen und mitsamt ihrer verschiedenen Zeichensysteme auf einer Benutzeroberfläche zu präsentieren.[115]

 

Visualisierung durch Grafiken, fotografischen Standbildern, Animationen oder Video dient der Anschauung dort, wo dem Nutzer bzw. dem Lernenden die direkte Erfahrung nicht möglich ist, z. B. wenn es sich um ferne Länder oder um nur mikro- oder makroskopisch zugängliche Realitätsbereiche handelt. Außerdem können durch Visualisierung abstrakte Dinge veranschaulicht werden wie z. B. Theorien, Modelle, Konzepte oder Ideen. Diese Form von Visualisierungen werden auch als bildliche Analogien bezeichnet.[116]

 

Es besteht eine Beziehung zwischen der Funktion eines Bildes im Lernprozeß und den Anforderungen an den kognitiven Bildverarbeitungsprozeß. So lassen sich dekorative, affektiv-motivationale und kognitive Bildfunktionen unterscheiden.  Bilder mit dekorativer Funktion liefern keine zum Lernprozeß beitragenden Informationen. Affektiv-motivationale Funktionen erfüllen Bilder, die Interesse wecken und zum Lernen anregen, ein angenehmes Gefühl und positive Einstellungen hervorrufen und der Aufmerksamkeitslenkung dienen. Schließlich haben Bilder kognitive Funktionen, wenn sie etwas darstellen (konkretisierend oder visualisierend), interpretieren, Wissen organisieren, transformieren oder eine bestimmte Betrachtungsweise induzieren.[117]

 

Sie dienen somit der Förderung der Vorstellungsbildung und diese ist für das Verstehen durch die Bildung mentaler Modelle entscheidend.[118]

 

Das Ansprechen des Hörsinns durch ein Multimediasystem geschieht durch die akustische Ausgabe von Sprache, Musik oder Geräuschen. Auch hier lassen sich (analog zur Bildwahrnehmung) verschiedene Funktionen unterscheiden:

 

Die Sprachausgabe kann einerseits durch die Lerninhalte bestimmt sein (z. B. beim Fremdsprachenkurs) oder als Medium der Lernstoffvermittlung (z. B. beim Vortrag) genutzt werden oder zur Kommunikation mit dem Lernenden (z. B. zur Handlungssteuerung) dienen.

 

Musikwiedergabe kann ebenfalls durch den Lerninhalt bestimmt sein (z. B. im Musikunterricht). Meist erfüllt sie allerdings dekorative oder affektiv-motivationale Funktionen (z. B. Motivation, Entspannung, Aufmerksamkeitslenkung).[119]

 

In Lernprozessen sollten möglichst viele unterschiedliche Medien eingebracht werden.[120] Durch diese multimediale Präsentationsform werden mit Hilfe der verschiedenen Symbolsysteme gleichzeitig unterschiedliche Sinneskanäle beim Lernenden angesprochen.[121] Dies ist dem Lernprozeß äußerst förderlich und wurde deshalb schon im Mittelalter von dem Pädagogen Johann Amos Comenius (1592-1670) gefordert:

 

Beim Lernen sollte möglichst alles den Sinnen vergegenwärtigt werden, das Sichtbare den Augen, das Hörbare dem Gehör, Gerüche dem Geruchssinn, Schmackhaftes den Geschmacksnerven und Ertastbares dem Tastsinn. Und es sollten in jedem Fall möglichst viele Sinne angesprochen werden. [122]

 

Durch die Darstellung mit Hilfe von verschiedenen Medien werden dem Lernenden unterschiedliche Wege und Hilfestellungen angeboten, um Probleme anzugehen und neue Fertigkeiten zu erlernen.[123] Die Informationsaufnahme über verschiedene Kanäle kann auch helfen, unterschiedlicher Lerntypen anzusprechen (siehe hierzu auch den Abschnitt „Berücksichtigung verschiedener Lerntypen“).[124]

 

Allerdings ist zu beachten, daß in multimedialem WBT weniger oftmals mehr ist. Unnötige Animationen, blinkender Text und Grafiken, die nichts repräsentieren, können für Verwirrung sorgen und verlängern außerdem die Downloadzeiten entscheidend.[125]

 

Optimal ist der Einsatz von Multimedia in web-basierten Lernumgebungen dann, wenn dem Lernenden genau soviel Lernhilfen geboten werden, wie er zur Vollbringung der geforderten kognitiven Operationen benötigt.

 

Wichtig ist außerdem, daß die verschiedenen Medien aufeinander abgestimmt sind: Die einzelnen Darstellungsformen sollten nicht unverbunden nebeneinander stehen.[126] Lernen kann sogar behindert werden, wenn der Lernende die Inhalte der verschiedenen Kodierungen erst mühsam koordinieren muß.[127] Außerdem sollte die Wahl der eingesetzten Medien lerninhaltsadäquat erfolgen.[128]

 

Von den klassischen fünf Sinnen Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken spricht Multimedia zum heutigen Zeitpunkt überwiegend nur den Seh- und den Hörsinn an. Das Ansprechen des Tastsinns kann über Datenhandschuh oder Datenanzug erfolgen. Diese sind aber heute noch nicht gängiger Bestandteil von WBT-Lernumgebungen.

 

Die bisher beschriebenen multimedialen Präsentationsformen bezogen sich hauptsächlich auf die Ausgabemöglichkeiten des Computers. Allerdings können auch die Eingabemöglichkeiten durch verschiedene Medien und somit durch die Beteiligung verschiedener Sinne stattfinden: Eingabe per Tastatur, Maus, Trackball oder Datenhandschuh, mit der Stimme (mit Hilfe von Spracherkennungssoftware), mit den Augen (mit Hilfe von Eyetrackingsystemen, die den Blickpunkt durch Messen der Pupillenstellung bestimmen) oder mit dem ganzen Körper (mit Hilfe eines Datenanzuges). Allerdings sind die beiden letztgenannten Möglichkeiten noch im Entwicklungsstadium und sind heute für gewöhnlich noch nicht in WBT-Lernumgebungen vorzufinden.[129]

 

Nonlinearität

 

Die nichtlineare Anordnung von Informationseinheiten wird als Hypertextstruktur bezeichnet. Werden die Informationseinheiten nicht nur textuell, sondern multimedial dargestellt, so spricht man auch von Hypermedia. Die Informationseinheiten (sie werden auch als „Knoten“ bezeichnet) werden durch Verweise (Links) zu beliebigen, netzwerkartigen Informationsstrukturen verknüpft. Der Nutzer hat innerhalb der von den Links gebotenen Möglichkeiten die freie Wahl, in welcher Reihenfolge er auf die Informationseinheiten zugreifen möchte. Die Struktur des Hypermedia-Dokumentes kann sich dem Nutzer ganz unterschiedlich darstellen, je nachdem welche Verzweigungen die Informationsstrukturen bieten. Das Spektrum reicht von völlig unstrukturiert (nur syntaktische referentielle Links) bis hin zu einer linearen Anordnung der Knoten.[130]

 

Die von Hypertext zur Verknüpfung gebotenen Möglichkeiten sollten bei der Erstellung von web-basiertem Training unbedingt genutzt werden. Ist dies nicht der Fall und es wird stattdessen eine lineare Struktur angesetzt, so verkommt das WBT zum Page-Turner (siehe hierzu auch das Kapitel „Formen web-basierten Lernens“).

 

Eine Hypertextstruktur scheint auch deswegen für den Wissenserwerb plausibel, da Wissen im menschlichen Gehirn in vernetzten topologischen, nonlinearen Strukturen organisiert ist. Deshalb besteht die Annahme, daß die Wissensaufnahme durch eine vergleichbare Struktur (wie sie in einem Hypermedia-System vorliegt) effizienter ist als über lineare Präsentationsformen.[131] Für Designer und Instruktoren von web-basiertem Training ist es deshalb essentiel, daß sie mit nonlinearen Strukturen vertraut sind und deren Vorteile zu nutzen wissen.[132]

 

Adaptivität und Adaptierbarkeit

 

Eine zentrale Komponente erfolgreicher Präsenzseminare ist die Leistung menschlicher Trainer, Lehrmethoden und Lerninhalte an den Wissensstand, die Interessen und die Motivationslage der Lernenden anzupassen. Die Integration solch „adaptiver Methoden“ in technologie-basiertes Training könnte dieses effizienter und effektiver machen. Mit Hilfe adaptiver Methoden kommt es zu einem besseren Verständnis der Lerninhalte und ein schnelleres Lernen relevanter oder fehlender Wissensinhalte wird ermöglicht.[133] Adaptivität einer Lernumgebung liegt dann vor, wenn der Unterstützungsbedarf des Lernenden mit dem vom Lehrsystem angebotenen Unterstützungsangebot übereinstimmt.[134]

 

Ein Beispiel für eine Anpassung des Lernsystems an den Lernenden ist die Berücksichtigung des individuellen Lernstiles. So lernen einige Lerner besser mit Hilfe von Abbildungen und Grafiken, andere bevorzugen die schriftlich-textuelle Darstellung (siehe hierzu auch den Abschnitt „Berücksichtigung verschiedener Lerntypen“). Eine Adaptationsmaßnahme hierzu wäre, dem Lernenden beide Präsentationsformen zur Auswahl anzubieten.[135]

 

Auch die folgenden Instruktionsaspekte können angepaßt werden: Instruktionsumfang, Lernzeit, Instruktionssequenz, Aufgaben-Präsentationszeit, Antwortzeit, Aufgabenschwierigkeit und Verlinkungsgrad (Höhe der dynamischen Verbindung von Abschnitten mit anderen verwandten oder relevanten Themen).[136]

 

In einem Präsenzseminar ist der Trainer gezwungen den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, damit alle Teilnehmer dem Instruktionsverlauf folgen können. Das web-basierte Training wird hingegen von jedem Lernenden selbst kontrolliert. Er kann in seinem persönlichen Lerntempo vorgehen und je nach Lerntyp zwischen verschiedenen Lernmethoden wählen. Hypertext und Datenbank-Technologien ermöglichen es außerdem, Lernvorgehen und –fortschritte genau zu dokumentieren und auszuwerten.[137]

 

Es wird zwischen Adaptierbarkeit und Adaptivität unterschieden. Adaptierbarkeit bezeichnet die Anpassung von Parametern durch den Benutzer, wohingegen Adaptivität die automatisierte Anpassung des Softwaresystems ist. In sogenannten adaptiven autonomen Agentensystemen werden virtuelle pädagogische Agenten eingesetzt, die aus der Kommunikation mit dem jeweiligen Nutzer „lernen“. Das bedeutet, daß sich das System im Laufe der Zeit verbessert und sich mehr und mehr an den Nutzer anpaßt.

 

Die Meinungen zum Einsatz adaptiver Methoden in technologie-basiertem Training sind gespalten. Einige Autoren geben zu bedenken, daß die Adaptation von Lernumgebungen eine Einschränkung der Explorations- und Lernmöglichkeiten und somit der Freiheit und Selbstbestimmung der Lernenden bedeuten kann. Andere Autoren sehen in der Adaptivität eine Chance zur Individualisierung von TBT.[138]

 

Bei dieser Diskussion ist zu beachten, daß das Niveau des Lernenden eine entscheidende Rolle spielt. So können Lernende mit viel Vorwissen besser mit Freiheiten umgehen. Sie arbeiten intensiver und erfolgreicher in Systemen mit weniger einschränkenden Anpassungen. Lernende mit wenig oder ohne Vorwissen hingegen können durch viele Wahlmöglichkeiten eher verwirrt werden und erfahren Anpassungen deshalb nicht als einschränkend sondern als Hilfestellung.

 

Eine Möglichkeit dem Lernenden mehr Freiheiten einzuräumen ist der Einsatz von adaptierbaren anstatt adaptiven Komponenten (Definitionen Adaptierbarkeit vs. Adaptivität s. o.). Dies bedeutet aber gleichzeitig einen Mehraufwand für den Lernenden, welcher aber durch die Verbesserung von Effizienz und Effektivität der Interaktion ausgeglichen wird.[139] Mit der Höhe des Interaktionsgrades wächst in der Regel auch der technische und pädagogische Implementierungsaufwand.[140] Es ist deshalb sinnvoll, die Bereiche eines optimalen Aufwand/Nutzen-Verhältnisses der Anpassungsleistung zu identifizieren und adaptive Methoden dementsprechend einzusetzen.[141]

 

Einige Hilfestellungen können noch nicht virtuell verfügbar gemacht werden und in keiner Form von Anpassung repräsentiert werden. Hierbei handelt es sich zumeist um Instruktionsaspekte, die noch in kein klares Regelsystem überführt werden können, weil noch keine hinreichend automatisierbaren diagnostischen Möglichkeiten bestehen. In diesen Fällen sollten die entsprechenden Hilfestellungen von reale Lernberater angeboten werden.[142] Auf die Rolle dieser realen Lernberater werde ich im folgenden Abschnitt eingehen:

 

Es geht um den Einsatz von Tutoren zur Unterstützung der online Lernenden.

 

Unterstützung durch Tutoren

 

Online-Tutoren sollten den Lernenden eine Lernunterstützung bieten, die der Hilfe eines Tutors in einem Präsenzseminar entspricht. Wichtig ist hierbei, daß der Online-Tutor schnellstmöglich individuell auf Fragen der Lernenden eingeht, da sie sich ansonsten hilflos und alleingelassen fühlen. Um diese sofortige Hilfestellung der Tutoren zu ermöglichen, ist es wichtig, daß ein Tutor nur für eine begrenzte Anzahl von Lernenden zuständig ist.

 

Interessanterweise hat das „Institute of IT Training“ (IITT) festgestellt, daß es nicht ohne weiteres möglich ist, derzeit in ILT tätige Trainer als Online-Tutoren einzusetzen. Offensichtlich werden für diese beiden Tätigkeiten verschiedene Kompetenzprofile benötigt. Die für Online-Tutoren relevanten Kompetenzen und Aufgaben wurden vom IITT in einem Rahmenwerk folgendermaßen zusammengefaßt:

 

Planung über den Einsatz von Online-Unterstützung,

 

Beziehungen zu neuen Lernenden aufbauen,

 

angemessen mit den Lernenden kommunizieren,

 

administrative (verwaltende) Aufgaben übernehmen,

 

dem Lernenden mit Expertenwissen zu den Lerninhalten sowie mit technischem Wissen über die Lerntechnologien weiterhelfen,

 

den Lernprozeß erleichternde Lernaktivitäten initiieren,

 

die Lernenden moralisch unterstützen und motivieren,

 

die Lernfortschritte verfolgen und dokumentieren,

 

ständige Evaluierung und Verbesserung der Online-Unterstützung,

 

Kommunikation mit den Lernenden und zwischen den Lernenden durch E-Mail, Instant-Messaging[143], Bulletinboards, Foren und Videokonferenz.[144]

 

Lernerzentrierung

 

Besonders in der beruflichen Erwachsenenbildung ist eine Abwendung von der traditionellen „Vortragsdidaktik“ hin zu lernerzentrierten Wissensvermittlungsmethoden notwendig (siehe hierzu auch das Kapitel „Prinzipien der Erwachsenenbildung“).[145]

 

WBT sollte den Lernenden involvieren, seine Erfahrungen miteinbeziehen und seinen Bedürfnissen entsprechen.[146] Es sollte immer der Lernende und nicht das System im Mittelpunkt der Kontrolle stehen. Somit bleibt es dem Lernenden überlassen, flexibel, individuell und spontan zu agieren.[147] Dies bedeutet, daß vom Lernenden Eigeninitiative gefordert wird.[148]

 

Lernen erfolgt nicht einfach durch das Erfüllen von Instruktionen, dem Folgen vollständig durchstrukturierter Lernpfade oder der bloßen Rezeption von Wissen. Es ist vielmehr in der Selbststeuerung und der Eigenaktivität des Lernenden begründet. Lernen wird stark vom erforschenden und entdeckenden Vorgehen des Lernenden beeinflußt und mündet in der Konstruktion subjektiver Sinn- und Sachzusammenhänge.[149]

 

selbstgesteuerter Lernprozeß und Eigenverantwortung des Lernenden

 

In einem hypermedialen Lernsystem hat der Lernende die Möglichkeit, die Interaktion mit dem System selbst zu steuern: Er übernimmt die Auswahl von Lerninhalten, Reihenfolge, Tempo und Lernkontrolle.[150] Es besteht für den Lernenden auch die Möglichkeit beliebiger Multiplizierbarkeit und Wiederholungsmöglichkeit.[151] Die Dialogsteuerung findet also durch den Lerner statt. Es sollte aus diesem Grund beim Training neben den eigentlichen Wissensinhalten auch der selbständige Umgang mit Wissen im Vordergrund stehen.[152]

 

Dem Lernenden soll weitmöglichst volle Autonomie über die Gestaltung des Lernprozesses gegeben werden. Er trägt somit auch die Verantwortung für die Lernleistung. Deshalb spricht man auch von der Eigenverantwortung des Lernenden. Um dieser Eigenverantwortung gerecht werden zu können, ist es wichtig, daß der Lernende eine positive Einstellung neuen Lernerfahrungen gegenüber hat (siehe auch den Abschnitt „Motivation“) und fähig ist, seine eigenen Lernbedürfnisse zu diagnostizieren.[153] Hieraus folgt, daß der Lernende zwischen für ihn wichtigen und irrelevanten Lerninhalten unterscheiden kann und eine entsprechende Auswahl und Schwerpunktsetzung trifft.[154] Er sollte auch in der Lage sein, sich selbst über seinen Lernfortschritt Rückmeldungen zu geben und diese auszuwerten, sowie die Aufmerksamkeit während des gesamten Lernprozesses aufrechtzuerhalten.[155]

 

Zur Förderung der Selbstverantwortlichkeit ist es sinnvoll, Wahlmöglichkeiten in das web-basierte Training einzubauen. Hierdurch wird der Lernende angeregt, explizite Entscheidungen über den Lernverlauf zu treffen. Zusätzlich ist es entscheidend, daß der Lernenden dahingehend motiviert wird, daß er die dargebotenen Informationen auch wirklich verstehen will.[156] Der Lernende sollte auch zu selbstinitiiertem, selbständigem Weiterlernen hingeführt werden.[157]

 

Das geringe Maß an Fremdsteuerung bzw. die geforderte hohe Eigenständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Eigenmotivation kann bei einigen Lernenden zu Orientierungsproblemen führen.[158]

 

Übersichtliche Struktur und selbsterklärende Navigation

 

In einer Hypermedia-Umgebung findet der Zugriff auf Informationen statt, indem der Nutzer von Knoten zu Knoten durch die Struktur navigiert. Es lassen sich drei grundsätzliche Navigationsmethoden unterscheiden:

 

a) Browsing,

b) systematische Suche,

c) Folgen von Pfaden.

 

Zu (a): „Browst“ ein Nutzer durch eine Hypermedia-Umgebung, so nimmt er die in einem Knotenpunkt dargebotenen Informationen zur Kenntnis und entscheidet anschließend, welchem der angebotenen Links er folgt. Hat er hierbei das Ziel, eine bestimmte Information zu finden, so spricht man von gerichtetem Browsing, ansonsten handelt es sich um ungerichtetes Browsing.

 

Zu (b): Von „systematischer Suche“ spricht man, wenn der Nutzer einen oder mehrere Suchbegriffe eingibt und daraufhin eine Menge von Knoten zur Auswahl angeboten bekommt, welche Informationen zum gesuchten Thema anbieten. Dies ist z. B. bei der Benutzung von Suchmaschinen der Fall.

 

Zu (c): Bei dieser Navigationsmethode sind dem Nutzer Pfade durch das Hypermedia-System angeboten, denen er folgt. Man spricht in diesem Fall auch von einer „Guided Tour“.[159] Unter „Guided Tour“ versteht man die lineare Anordnung von HTML[160]-Seiten.[161] Eine „guided tour“ kann z. B. zur systematischen Einführung in ein Themengebiet dienen, ohne dabei den Hypermediagedanken aufzugeben.[162] Da der Lernende durch die Komplexität der nonlinearen Struktur eines Hypermedia-Systems leicht verwirrt werden kann, ist es sinnvoll, ihm „Guided Tours“ anzubieten, und ihn so durch die Anwendung zu geleiten.[163]

 

Die Hypermedia-Lernumgebung sollte so gestaltet sein, daß der Lernende unabhängig davon, welche Navigationsmethode er wählt, immer eine übersichtliche Struktur vorfindet. Die Anordnung der Informationseinheiten und Knotenpunkte sollte sinnvoll gestaltet sein, und Navigationsverweise und Links sollten eine selbsterklärende Navigation ermöglichen.

 

Einsatz einer web-adäquaten Didaktik

 

Es ist notwendig, daß neue Perspektiven des Lernens und Lehrens erkannt werden. Für web-basiertes Training müssen neue didaktische Methoden ausgemacht werden, die auf die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien bezogen sind.[164]

 

Dies ist besonders wichtig, da häufig die Illusion anzutreffen ist, daß Einführung und Nutzung neuer Medientechniken an sich schon eine Innovation im Bildungsbereich darstellen. Aus mediendidaktischer Sicht ist allerdings immer zu fragen, welches Bildungsproblem sich mit Einsatz welcher Medien am besten lösen läßt. Entsprechend ist der Einsatz von Bildungstechnologien zu gestalten.[165]

 

Bei der Entwicklung von web-basiertem Training sollte vermieden werden, bereits existierendes Schulungsmaterial (z. B. textbasiertes) zu nehmen und umzufunktionieren, ohne ein dem neuen Medium adäquates didaktisches Design neu zu entwerfen. Es ist essentiell, die Tatsache zu berücksichtigen, daß verschiedene Medien verschiedene Didaktiken erfordern.[166] Wird z. B. die Methodik eines textbasierten Trainingsmaterials bei der Erstellung von web-basiertem Training übernommen, so entstehen sogenannte Page-Turner. Page-Turner ähneln Büchern. Sie präsentieren Informationen linear, eine Seite nach der anderen. Diese Darstellungsform ist für web-basiertes Lernen didaktisch nicht geeignet (siehe auch das Kapitel „Formen web-basierten Lernens“).[167]

Final del extracto de 94 páginas

Detalles

Título
Lernen im Internet - Zur Frage des Vergleichs von Computer- und Trainer-basiertem Lernen
Universidad
Technical University of Berlin
Calificación
1
Autor
Año
2000
Páginas
94
No. de catálogo
V185584
ISBN (Ebook)
9783656981268
ISBN (Libro)
9783869430300
Tamaño de fichero
992 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
lernen, internet, frage, vergleichs, computer-, trainer-basiertem
Citar trabajo
Jasminka Milena Letzas (Autor), 2000, Lernen im Internet - Zur Frage des Vergleichs von Computer- und Trainer-basiertem Lernen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185584

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