Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Zielen bei Absolventinnen wirtschaftlicher Studiengänge


Term Paper, 2005

29 Pages, Grade: 1


Excerpt


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Einleitung

Viele der Verfasserin bekannte Kommilitoninnen sowie sie selbst sehen sich bei der Planung ihres Lebens nach dem Studium mit einem großen Problem konfrontiert: Einerseits möchten sie innerhalb der Folgejahre ihre Wunschposition in den höheren Ebenen einer Unternehmung anstreben. Um dies zu erreichen, ist ein hoher Grad an Einsatzbereitschaft und Zeitaufwand erforderlich. Andererseits besteht für Wiwi-Absolventinnen, neben der beruflichen Karriere, gleichermaßen der Wunsch, mit ihrem Partner eine Familie zu gründen. Hier bedarf es ebenfalls Zeit und Aufmerksamkeit für das Kind. Doch für die Realisierung beider Ziele findet sich gegenwärtig in Deutschland noch schwer eine optimale Lösung. Der Sachverhalt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, allgemein betrachtet und nicht beschränkt auf die Absolventinnen des Studiengangs Wiwi, stellt ein aktives Thema in der bundesdeutschen Politik dar und führt in der deutschen Gesellschaft immer wieder zu Diskussionen. In der vorliegenden Arbeit soll daher die Problematik der Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Zielen von Wiwi-Absolventinnen untersucht werden.

Aufbau der Untersuchung

Anfangs werden die privaten und beruflichen Ziele von Absolventinnen dargelegt, speziell auch die der Wiwi-Absolventinnen. Da sich ein enormer Konflikt zwischen dem privaten Ziel Familie und dem beruflichen Ziel Karriere ergibt, werden im Anschluss die Wege zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf dargelegt. Hierzu wird zunächst auf die grundlegende Situation in Deutschland eingegangen wie z.B. der Arbeitsmarkt für Wiwi-Absolventinnen oder auch die Bildungslage von Frauen. Anschließend wird eine Aufnahme der in Deutschland existenten Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gemacht. In der Pro- und Contra-Argumentation wird daraufhin abgewogen, ob und inwiefern Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem Erfolg für alle Beteiligten beitragen. Schließlich werden im Fazit die derzeitigen Unternehmungen in Deutschland kurz bewertet sowie Ausschnitte eines internationalen Vergleichs illustriert, da diese ein Vorbild für Deutschland darstellen. Weiterhin werden im Fazit aktuelle Anstrebungen des Staates zur Weiterentwicklung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf genannt. Als Quellen wurden vorwiegend Publikationen des BFSFJ herangezogen, aber auch das Internet bot viel spezielle Information. Diese wurde mitunter durch Fachzeitschriften ergänzt. Bei der theoretischen Grundlage halfen Monographien und Sammelwerke. Außerdem wurde von der Verfasserin ein Interview mit den Zielpersonen (Wiwi-Absolventinnen) unternommen. Die Ergebnisse waren für einige Bereiche der vorliegenden Arbeit nötig, um konkrete Aussagen treffen zu können. 1

Definitorische Grundlegung

„Der Begriff Ziel bezeichnet einen in der Zukunft liegenden, gegenüber dem Gegenwärtigen im Allgemeinen veränderten, erstrebenswerten und angestrebten Zustand. Ein Ziel ist ein definierter und angestrebter Endpunkt eines Prozesses, meist einer menschlichen Handlung. Mit dem Ziel ist der Erfolg eines Projekts bzw. einer mehr oder weniger anstrengenden Arbeit markiert.“ 2

„Als Absolvent wird eine Person bezeichnet, die erfolgreich eine Bildungseinrichtung besucht hat. In der Regel gehört zum erfolgreichen Abschluss des entsprechenden Schulbesuchs auch das Bestehen einer oder mehrerer Prüfungen, die diesen Erfolg mit Zeugnissen oder Zertifikaten belegen. Der Begriff ‚Absolvent’ wird in erster Linie für Hochschulabsolventen verwendet.“ 3 In der vorliegenden Arbeit geht es konkret um weibliche Studienabgänger, sog. Absolventinnen, und zwar von wirtschaftlichen Studiengängen (s.u.).

Zu den wirtschaftlichen Studiengängen zählen insbesondere Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Sie umfassen den größten Teil der Berufstätigen mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Qualifikation. 4 Es existieren darüber hinaus spezielle Studienkombinationen wie z. B. Wirtschaftsingenieurwesen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.

1 Anm. d. Verf.: Im Rahmen der Hausarbeit wird auf eine professionelle Auswertung des Interviews verzichtet.

2 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ziel

3 http://de.wikipedia.org/wiki/Absolvent

4 Vgl. http://www.ba-bestellservice.de/, S. 7.

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1 Ziele von Absolventinnen

Nach Abschluss des Studiums bestehen bei Absolventinnen wirtschaftlicher Studiengänge verschiedene Zielmöglichkeiten, welche sich in einerseits private, andererseits berufliche Ziele teilen lassen.

1.1 Private Ziele

Private Ziele umfassen die Art von angestrebten Zuständen, die im persönlichen Bereich einer Person liegen und wie folgt klassifiziert werden können: 5

1.1.1 Freizeit

„Freizeit ist die frei zur Verfügung stehende Zeit des Menschen, vor allem im Vergleich zur Arbeitszeit.“ 6 Sie dient z. B. dem Spaßfaktor oder der Erholung. Die Freizeit der Wiwi-Absolventinnen unterteilt sich in Gebiete wie bspw. sportliche und musikalische Aktivitäten. 7

1.1.2 Partnerschaft

Mit Partnerschaft ist im Falle der vorliegenden Arbeit das Zusammenleben aus Liebe zweier gegengeschlechtlicher, natürlicher Personen gemeint. Damit die Beziehung lange währen kann, ist es notwendig, gegenseitig Kompromisse einzugehen, denn die Wünsche und Vorstellungen des anderen sollten in einer gut funktionierenden Partnerschaft respektiert werden. Die Autoren Dahmen-Breiner/Dobat unterteilen die verschiedenen Weisen des Zusammenlebens daher in bestimmte Paartypen, die sich darin unterscheiden, ob und wie Familie und Beruf von Mann und Frau in der Partnerschaft integriert werden: Es gibt das traditionelle Paar, wo ausschließlich der Mann berufstätig ist und langfristig für ein Familieneinkommen sorgt sowie das karriereorientierte Paar ohne Kinder, wo beide Partner lediglich ihre berufliche Befriedigung erzielen möchten. Beide Formen streben keine o. g. Integration an. Weiterhin existiert erstens das temporär traditionelle Paar, welches ähnlich wie das nur traditionelle Paar gekennzeichnet ist, jedoch verzichtet die Mutter hier ungern auf ihre Berufstätigkeit, tut dies aber um des Kindes willen. Zweitens gibt es das voneinander unabhängige Paar und, drittens, das voneinander unabhängige Paar mit starker Berufsorientierung. Bei diesen beiden Paartypen nimmt jeder Partner eine Erwerbstätigkeit auf. Reziprok ist die Arbeit der Frau bei dem einen Typ zweitrangig, bei dem anderen Typ allerdings gleichwertig wie die des Mannes. 8 Diese drei letzten Formen des Zusammenlebens streben eine o.g. Integration an.

Bemerkenswert ist, dass sich nach Dahmen-Breiner/ Dobat die früher vorrangige Form des traditionellen Paares zurückentwickelt hat. Stattdessen ist die Gegenwart durch die Form des voneinander unabhängigen Paares geprägt: Gemäß o.g. Autoren steht die Verfolgung eigener Ziele und die Befriedigung eigener Bedürfnisse im Vordergrund, was zu einer prinzipiell unabhängigen Partnerschaft führt. Jedoch haben beide Partner dabei auch gemeinsame Vorstellungen. Dahmen-Breiner/ Dobat schildern diese Situation als einen „permanenten Drahtseilakt zwischen dem Wunsch nach N ähe, Zugehörigkeit und dem Wunsch, Eigenständigkeit zu leben“ 9 und erklären, dass beide Partner sich als eigenständige Personen verstehen, die eine gemeinsame `Schnittmenge` an Wünschen, Erwartungen, Werten und Interessen haben. Dabei geht es darum, dass diese Gemeinsamkeit gerade so viel ausmacht, dass die Balance zwischen der Eigenständigkeit der Person und Gemeinsamkeit als Paar gegeben ist. 10

5 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Privat

6 http://de.wikipedia.org/wiki/Freizeit

7 Anm. d. Verf.: Ergebnisse des Interviews.

8 Vgl. Dahmen-Breiner/ Dobat, Beruf, 1993, S.31 ff; Anm. d. Verf.: Im Rahmen dieser Arbeit kann nicht auf weitere Details eingegangen werden.

9 Dahmen-Breiner/ Dobat, Beruf, 1993, S. 30.

10 Vgl. Dahmen-Breiner/ Dobat, Beruf, 1993, S. 30.

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Wie das Interview ergab, handelt es sich auch genau um diese Balance bei den Absolventinnen wirtschaftlicher Studiengänge.

Schließlich bleibt zu erwähnen, dass sich Paare nach einer gewissen Zeit des Zusammenlebens oftmals ehelich trauen. Was die Wiwi-Absolventinnen und das angestrebte Ziel Eheschließung angeht, so wird hierauf näher unter Kapitel 1.1.4 eingegangen.

1.1.3 Familiengründung

Eine Familie besteht i.e.S. aus Eltern und mindestens einem Kind. 11 Sie wird mit der Geburt des ersten Kindes gegründet und gilt in einer Partnerschaft v. a. als Bereicherung. 12

Im gesamten Bundesgebiet überwog im Jahre 2003 von allen Familien mit ledigen Kindern der Familientyp des Ehepaars und zwar mit 74,3%. Deutsche Paare, die Kinder haben und der Altersklasse der Absolventinnen entsprechen - also etwa zwischen 18 und 29 Jahrenlebten 2003 mit 19,8% ebenfalls hauptsächlich verheiratet z usammen. Demgegenüber führten nur 6,2% dieser Klasse eine nicht eheliche Lebensgemeinschaft. 13 Es ergibt sich also, dass Partnerschaft, Ehe und Familiengründung nah beieinander stehen. Auch speziell bei den Wiwi-Absolventinnen besteht laut Interview eine deutlich positive Einstellung zur Ehe, welche von den Befragten weiterhin die Basis für geplanten Nachwuchs darstellt.

1.1.4 Relevanz und Zeitaufwand

Bei der Befragung nach der individuellen Bedeutung von den privaten Zielen der Wiwi-Absolventinnen ergab sich folgende Situation:

Fast alle Interviewten stimmten für eine hohe Wichtigkeit ihrer privaten Ziele. 14 Sie streben nacheinander eine Partnerschaft, Eheschließung und Familiengründung an. Kinder werden allerdings erst dann gewünscht, wenn sich die Befragten beruflich etabliert haben und somit keinen Nachteil für sie bedeuten. Daneben ist für sie auch Zeit für z. B. Hobbys oder Freunde ausschlaggebend, wenn auch geringer als die vorigen Ziele.

Der Zeitaufwand für Freizeit beträgt bei den Befragten durchschnittlich etwa eine Stunde pro Tag und für Partnerschaft drei Stunden pro Tag. Da die Familiengründung bei allen Interviewteilnehmern noch bevorsteht, kann über den genauen Zeitaufwand für die Familie kein Kommentar abgegeben werden. Er liegt in der Anfangsphase recht hoch und kann Tag und Nacht umfassen, braucht das Baby doch die volle Zuwendung der Mutter.

1.2 Berufliche Ziele

Unter dem Beruf versteht man diejenige institutionalisierte Tätigkeit, die ein Mensch für finanzielle oder herkömmliche Gegenleistungen oder im Dienste Dritter regelmäßig erbringt, bzw. für die er ausgebildet, erzogen oder berufen ist. Im Allgemeinen dient die Ausübung eines Berufes der Sicherung des Lebensunterhaltes. Die erwirtschafteten Geld-, Sach- oder Tauschleistungen dienen der Stillung der persönlichen Bedürfnisse oder denen der sozialen Gemeinschaft (z.B. der Familie), der der Ausübende angehört. 15

1.2.1 Erfolgreich angestrebte Karriere

„Die Karriere oder berufliche Laufbahn (v. franz. carrière) ist die persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben.“ 16 Mit der Höhe des Bildungsabschlusses steigen die Chancen auf eine Erwerbstätigkeit, welches zudem in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit wie in Deutschland noch mehr an Wichtigkeit gewinnt. 17 Dies ist einer der Gründe dafür, dass sich bundesweit eine zunehmende Akademisierung beobachten lässt: 18 2001 waren 1,868 Mio.

11 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Familie_%28Begriffskl%C3%A4rung%29

12 Vgl. BFSFJ, Familienpolitik, 2005, S. 6; Anm. d. Verf.: Auf Varianten wie Adoption o.Ä. wird im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen.

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Details

Title
Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Zielen bei Absolventinnen wirtschaftlicher Studiengänge
College
University of Applied Sciences Bremen
Grade
1
Author
Year
2005
Pages
29
Catalog Number
V186133
ISBN (eBook)
9783869438986
ISBN (Book)
9783656992295
File size
4547 KB
Language
German
Keywords
vereinbarkeit, zielen, absolventinnen, studiengänge
Quote paper
Daniela Spier (Author), 2005, Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Zielen bei Absolventinnen wirtschaftlicher Studiengänge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186133

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