Ursachen und Verlauf von Jugenddelinquenz unter besonderer Berücksichtigung des Täter-Opfer-Ausgleichs


Mémoire (de fin d'études), 2006

78 Pages, Note: 1.7


Extrait


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1 Vorwort

In meiner Diplomarbeit möchte ich mich mit dem Thema „Ursachen und Verlauf von Jugenddelinquenz unter besonderer Berücksichtigung des Täter-Opfer-Ausgleichs“ befassen. Während meines Studiums habe ich Einblick in die verschieden Gebiete der Jugendarbeit erhalten, wobei ich besonders auf die Bereiche der Krisenbewältigung und Kriminalprävention aufmerksam geworden bin. Das theoretische Wissen konnte ich in meinen Praktika, die ich in verschiedenen Richtungen der Jugendarbeit absolvierte, anwenden und vertiefen. Die Arbeit in einer integrativen Ferienmaßnahme mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen verstärkte mein Interesse zum Thema des abweichenden Verhaltens bei Jugendlichen, wozu besonders auch delinquentes Verhalten gezählt werden muss. Häufig war in letzter Zeit von Gewalttaten und anderen kriminellen Handlungen Jugendlicher in den Medien zu hören. Dabei wird vermittelt, dass die angewendete Brutalität dabei zunimmt, und die Zahl der Taten allgemein ansteigt. Von staatlicher Seite gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf Jugenddelinquenz zu reagieren. Ich möchte im besonderen den Täter-Opfer-Ausgleich auf seine Präventionswirkung und Ziele untersuchen, da er vor allem nach Gewalttaten und Raubdelikten zum Einsatz kommt. Diese Vergehen stellen die häufigsten Vergehen delinquenter Jugendlicher dar. In ersten Teil meiner Arbeit (Kap. 2 - 5) stelle ich das gesellschaftliche Normsystem und die Besonderheit der Lebensphase Jugend vor. Den Begriff des „Abweichenden Verhaltens“ werde ich definieren und die Ursachen dafür gegenüberstellen. Im folgenden Teil (Kap. 6 - 8) werde ich auf Jugenddelinquenz als abweichende Form der Problemverarbeitung eingehen. Die Handlungsmuster straffälliger Jugendlicher und die Verlaufstrukturen ihrer Delinquenz sollen hierbei besonders hervorgehoben werden. Im letzten Teil (Kap. 9 - 13) stelle ich das Jugendstrafrecht als Reaktionsform auf Jugenddelinquenz vor. Ich möchte besonders den Täter-Opfer-Ausgleich hervorheben und seine Präventionswirkung und Zielsetzung auf die jugendlichen Handlungsmuster und die allgemeine Arbeit mit delinquenten Jugendlichen beziehen.

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2 Normen

Abweichendes Verhalten kann erst wahrgenommen werden, wenn man einen Ausgangswert hat, von dem abgewichen wird. Soziale Normen gelten als Bewertungsmaßstäbe des allgemeinen Verhaltens einer Person und erfüllen somit diesen Wert. Für das Zusammenleben in einer Gesellschaft, zum Umgang mit sich selbst und anderen, sind soziale Normen wichtig, denn es handelt sich um Verhaltenserwartungen, -anforderungen, -maßstäbe und -regeln, ebenso wie Ansichten über Gut und Böse, richtig und falsch. Normen sind relativ, wandelbar, situationsabhängig und werden geprägt durch die gesellschaftliche Umwelt und Kultur. Man unterscheidet formelle und informelle Normen. Formelle Normen sind gesetzlich fixiert und feststehend, sie werden von sozialen Kontrollinstanzen durchgesetzt und ein Abweichen wird mit Sanktionen belegt. Informelle Normen sind durch Sitten, Übereinkünfte, Begebenheiten, oder Bedürfnisse entstanden. (vgl. Ziehlke 1993, S. 49ff) Es gilt z.B. als normal, im Maßen und zu bestimmten Anlässen Alkohol zu trinken. Wird das Toleranzmaß überschritten, oder eine Sucht entwickelt, gilt dies als abweichend. Voreheliche Beziehungen und Lebensgemeinschaften waren vor noch nicht allzu langer Zeit in der Gesellschaft verpönt, heute hingegen völlig normal. Die Tötung eines Menschen wird gemeinhin negativ bewertet, in Notwehr, oder gar im Kriegsfall wird eine solche Tat legitimiert.

Normen werden erlernt oder entwickelt. Ihre Befolgung geschieht entweder aus innerer Überzeugung oder aus Angst vor Sanktionen. Es gibt Verhaltensweisen, die in allen Gesellschaften als abweichend gelten. Dies sind die funktionalen Erfordernisse, die ein geregeltes Zusammenleben und den Fortbestand einer Gruppe oder Gesellschaft gewährleisten. Ein Verstoß gegen diese Normen stellt die Zugehörigkeit zur Gruppe und damit der „normalen“ Gesellschaft in Frage. (vgl. Lamnek 1990, S. 42) Es gibt jedoch verschiede Arten abweichenden Verhaltens, gemessen an den unterschiedlichen Reaktionen, die es hervorruft. Man kann sagen, dass jeder Mensch in gewisser Weise gegen Normen verstößt - der Kranke gegenüber dem Gesunden, der Sitzenbleiber gegenüber denen, die in die nächste Klasse versetzt werden,... Solche Normabweichungen werden gemeinhin gebilligt. (vgl. ebd.)

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3 Definition „abweichendes Verhalten“

„Devianz, (lat. deviare = vom Weg abgehen), syn.: abweichendes Verhalten, zusammenfassende Bezeichnung für alle Formen individuellen Verhaltens, die qualitativ oder quantitiv von einer allgemein als gültig empfundenen Norm abweichen. Hierbei kommt gesellschaftlichen oder sozialen Bezugssystemen eine starke Bedeutung zu, da deren Ordnungen eine wesentliche Rolle bei der Definition und Ausprägung von Devianz spielen. Als deviant kann ein Verhalten erst bei einem erheblichen und konstanten Missverhältnis zwischen Umweltansprüchen und individuellem Beitrag gegenüber diesen Ansprüchen eingestuft werden.“ ( Schülerduden - Die Pädagogik 1989, S. 100)

Die Normen einer Gesellschaft sind wie oben erwähnt, nicht eindeutig definiert. Wenn das Durchschnittsverhalten der Gesellschaftsmitglieder die Norm darstellt, wäre eine Abweichung davon nicht unbedingt negativ. Im Falle von überdurchschnittlichen Fleiß oder stark ausgeprägter Hilfsbereitschaft würde die Devianz toleriert. (vgl. Boogart 1996, S. 17) Ich glaube jedoch nicht, dass ein solches Verhalten in der Gesellschaft als deviant bezeichnet würde. In der vorliegenden Arbeit ist mit abweichendem Verhalten solches gemeint, welches auf negative Weise allgemeingültige, gesellschaftliche, oder strafrechtliche Regeln verletzt. „Für das pädagogische Verstehen von abweichendem Verhalten gilt, dass dieses solchermaßen öffentlich etikettierte und sanktionierte Verhalten in seinem Kern auch als Bewältigungsverhalten, als subjektives Streben nach situativer und biographischer Handlungsfähigkeit und psychosozialer Balance in kritischen Lebenssituationen und -konstellationen erkannt wird.“ (Böhnisch 2001, S. 11) Dieses Bewältigungsverhalten kann besonders im Jugendalter viele verschiedene Ausprägungen zeigen. Böhnisch unterteilt die Dimension abweichenden Verhaltenes in drei Bereiche:

- Delinquenz, also Verstöße gegen das Strafgesetz, die meist sozial, in jedem Fall aber institutionell sanktioniert werden, soweit die Tat entdeckt wird.

- sozial abweichendes Verhalten, das meist die reale Lebenssituation des Abweichlers betrifft. Er meint damit beispielsweise Verwahrlosung, biographisches Scheitern und soziale oder kulturelle Abgrenzung. Mit solchen Verhaltensweisen ist nicht selten Stigmatisierung

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durch die Gesellschaft verbunden, was zu weitergehender Etikettierung führen kann. Dies kann die Lebensführung einer Person beeinträchtigen. Verwahrlosten Menschen wird z.B. die Erziehungsfähigkeit von Kindern abgesprochen.

- Institutionell gebundene Devianz, die sich vor allem bei abweichendenden Verhaltensmustern in der Schule zeigt. Das Abweichen wird oft nur in der betreffenden Institution sanktioniert. Schuleschwänzen, Leistungen verweigern und den Unterricht stören wird zwar von Lehrern negativ bewertet, kann in der Gleichaltrigengruppe (Peer-Group) jedoch positiv bewertet werden und zur Statusfestigung beitragen.

- Selbstzerstörendes Verhalten, das zwar häufig keinen strafrechtlichen Sanktionen unterworfen ist, aber dennoch sozial geächtet wird. Hierzu zählen Formen von Risikoverhalten (S-Bahn-Surfen, Autorennen, Mutproben), selbstzerstörende und suchtauslösende Rituale (Essstörungen, Selbstverletzung, Drogen- und Medikamentenmissbrauch) bis hin zum Suizid. (vgl. Böhnisch 2001, S. 13f)

4 Lebensphase Jugend

Jugend kann als der Lebensabschnitt bezeichnet werden, in dem in der Kindheit erlangte Fähigkeiten und Fertigkeiten so weiterentwickelt werden sollen, dass die für die Phase des Erwachsenseins nötigen Kompetenzen entfaltet werden. Die Zeitspanne des als Jugendphase zu bewertenden Lebensabschnitts ist im Laufe der Zeit immer länger geworden. Die Gründe hierfür sind vielfältig, dazu gehören z.B. die Tatsache, dass die allgemeine Lebenserwartung auf Grund medizinischer Fortschritte und verbesserter Lebensbedingungen in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist. Im Gegenzug dazu hat sich die Ausbildungsphase verlängert. War es in früheren Zeiten noch möglich, die Schulzeit in vier bis fünf Jahren zu absolvieren, besteht heute eine zehnjährige Schulpflicht. (vgl. Hurrelmann 1999, S. 23) Das Schaubild auf der folgenden Seite verdeutlicht diese Entwicklung.

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schließlich die Selbstbestimmungsfähigkeit zu entwickeln. Hilfestellungen durch Vorbilder und/oder die Bezugspersonen sind hierbei von Vorteil, um sich an ihnen zu orientieren. „Geraten aber die vielfältigen psychosozialen Belastungen von Jugendlichen in das Blickfeld, begegnen uns charakteristische Anforderungen und Probleme, mit denen in der Regel weder Kinder noch Erwachsene konfrontiert sind. Jugendliche finden heute vielfältige Entscheidungsmöglichkeiten aber auch Entscheidungszwänge vor, gleichzeitig werden sie von der Erwachsenengesellschaft bei ihrer Selbstsozialisation weitgehend allein gelassen. Verbindliche Lebenslaufbilder stehen kaum noch zur Verfügung, und Persönlichkeitsentwicklung sowie Zukunftspartizipation werden zunehmend offener, vorbild- und damit auch orientierungsloser.“ (Ziehlke 1993, S. 44) Jugendliche sozialisieren sich heute also großteils „in eigener Regie“.

5 Ursachen abweichenden Verhaltens

Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt sich eine Vielzahl verschiedener Theorien mit der Entstehung abweichenden Verhaltens und damit auch der Kriminalität. Sie lassen sich in biologische, soziologische und psychologische Theorien unterteilen, die ständig weiterentwickelt wurden, wobei die biologischen Theorien immer weiter zurücktraten. Sie setzten biologische Gegebenheiten als Ursache für Devianz voraus und gelten inzwischen als veraltet. Die soziologischen und die psychologischen Theorieebenen, die teilweise mit einander konkurrieren, sich teils aber auch ergänzen, bilden heute die Grundlage verschiedener Erklärungsmöglichkeiten für abweichendes Verhalten. Soziologische Theorien gehen von gesellschaftlichen Bedingungen als Ursache für abweichendes Verhalten und Kriminalität aus. Psychologische Theorien erklären Abweichungen mit psychopathologischen Störungen der Persönlichkeit, die unter anderem auf psychosoziale Einflüsse zurückgeführt werden können. (vgl. Lamnek 1990, S. 57ff)

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5.1 Die soziologische Ebene

Die Anomietheorie, die der Soziologe Durkheim 1893 vorstellte, kann als Ursprung der soziologischen Theorien gewertet werden. Soziologische Theorien gehen davon aus, dass die Gründe für Verhaltensabweichungen in den gesellschaftlichen Bedingungen liegen. Die Struktur eines Systems hat also Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung und damit die situationsbezogenen Handlungen einer Person. Religion, finanzielle Lage, sozialer Status, sowie individuelle und persönliche Motive für abweichende Handlungen können als Aspekte zur Untersuchung herangezogen werden. (vgl. Cohen 1972, S. 84ff)

5.1.1 Die klassische Kriminaltheorie

Der Mensch wird als vernünftiges Wesen verstanden, das im Rahmen seiner Willensfreiheit eigenverantwortlich handeln und entscheiden kann. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch sich unter bestimmten Bedingungen abweichend Verhalten kann. Um eine abweichende Handlung zu beurteilen, muss der Täter mit der Gesellschaft in Beziehung gesetzt werden. Die Bestrafung soll präventiv wirken, und muss also Rücksicht auf die Sozialschädlichkeit der Abweichung nehmen. Das Hauptanliegen der klassischen Theorie liegt also in der „Gesunderhaltung“ der Gesellschaft. (vgl. Lamnek 1994, S. 17f)

5.1.2 Die Anomietheorie

Wenn Handlungen sich nicht mit gesellschaftlich festgesetzten Werten und Normen und den daraus folgenden moralischen Überzeugungen decken, wird dies nach Durkheim als Anomie definiert. Abweichungen werden als individuelle Reaktionen auf die jeweiligen gesellschaftlichen, strukturellen Bedingungen interpretiert. Sie entstehen demnach einerseits durch eine übermäßige Individualisierung der Gesellschaftsmitglieder, andererseits

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durch ein Missverhältnis zwischen Ansprüchen und den zur Verfügung stehenden Gütern der Befriedigung.

Merton griff diese Theorie Durkheims auf, und differenzierte sie. Er geht davon aus, dass die Gesellschaft kulturelle Ziele vorgibt, und jedem Gesellschaftsmitglied zwei Möglichkeiten obliegen, diese zu erreichen: legale und illegale Mittel. Kriminell ist also jemand, der gesellschaftliche Ziele toleriert und akzeptiert, aber zum Erreichen dieser Ziele illegale Mittel einsetzt, da ihm legitime Mittel fehlen. (vgl. Lamnek 1994, S. 18f)

5.1.3 Die Subkulturtheorie

Dieser Ansatz ist auf Studien der „Chicagoer Schule der Soziologie“ zurückzuführen, die sich mit jugendlichen Gangs in den USA beschäftigten. Er beruht auf der Annahme, das große soziale Systeme (z.B. Stadt oder Staat) sich aus unterschiedlichen Subsystemen zusammen setzen, die sich in den Gewichtungen ihrer Wert- und Normvorstellungen unterscheiden. Diese Subkulturen übernehmen einige der gesellschaftlichen Werte und Normen, verändern diese jedoch teilweise, oder fügen eigene hinzu. Die verschiedenen Werte und Normen können konform mit der Gesamtstruktur sein, oder sich von ihr abheben. (vgl. Lamnek 1994, S. 20f)

5.1.4 Die Theorien des differentiellen Lernens (Mischtheorien)

Diese Theorien sind der Subkulturtheorie sehr ähnlich, und können als deren Weiterentwicklung verstanden werden. Sie gehen davon aus, dass normabweichende, wie auch normkonforme Verhaltensmuster unter persönlich unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen erlernt werden. Lernprozesse geschehen durch die Interaktion mit anderen Menschen. Im Interaktionsprozess ergibt sich entweder eine Übernahme, oder Ablehnung bestimmter Verhaltensweisen. (vgl. Lamnek 1994, S. 21f)

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5.1.5 Der Labeling Approach (Etikierungsansatz)

Laut dieser Theorie wird abweichendes Verhalten von gesellschaftlichen Regel- und Normstrukturen produziert. Abweichendes Verhalten als solches existiert nicht, die Abweichung wird als Zuschreibung verstanden. Es erfolgt eine Kriminalisierung, denn niemand ist deviant aufgrund seines Verhaltens, sondern das Verhalten wird von Instanzen sozialer Kontrolle als deviant definiert. Die Zuschreibung des Wortes „abweichend“ erfolgt gruppen-, situations-, oder personenspezifisch und ist selektiv. Somit können gleiche Verhaltensweisen als normkonform oder -abweichend gelten. (vgl. Lamnek 1994, S. 23f)

5.2 Die psychologische Ebene

Die psychologischen Theorien orientieren sich zum einen am Handelnden selbst, zum anderen an seiner Charakterstruktur, erlernten Handlungsmechanismen und Bedürfnissen. Das Verhalten in der jeweiligen Situation wird also erklärt. Viele psychologische Theorien gehen davon aus, dass individuelle Verhaltensweisen schon im Vorfeld anlegt sind, und eine Situation nur Auslöser oder Durchbruch derer ist. Biologische Bedingungen (z.B. Geschlecht) und Umweltbedingungen (Schicht, Erziehungsstil der Eltern) beeinflussen die Anlagebedingungen. Durch Charakterisierung der Situationsmerkmale und Handlungsmerkmale werden Motivationsansätze für das Handeln des Einzelnen entwickelt. Des weiteren gibt es psychologische Theorien, die davon ausgehen, dass eher die Situation ausschlaggebend ist für eine Tat. Besonders delinquentes Verhalten in Bezug auf Gelegenheitskriminalität und Gruppenprozesse wird so erklärt. Allgemein kann man sagen, dass die psychologische Ebene bestimmt ist durch die Annahme, dass die frühste Kindheit prägend für das weitere Verhalten eines Menschen ist, und die Identifikation mit Bezugspersonen für Kinder und Heranwachsende im Mittelpunkt steht. Einschränkungen in diesem Bereich können sich in bestimmten Situationen negativ auswirken. Psychologische Theorien versuchen herauszufinden, welcher Typ Mensch sich normabweichend verhält, und warum. (vgl. Cohen 1972, S. 77 ff)

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5.2.1 Entstehung von Abweichendem Verhalten in Zusammenhang mit Anlage- und Umweltfaktoren

Die Sozialisation und damit die Ausbildung der Charakterstruktur wird durch die individuell unterschiedlichen Anlage- und Umweltbedingungen einer Person, und den damit verbundenen Wechselwirkungen beeinflusst. (vgl. Künzel 1971, S. 15f) Die Voraussetzungen in der frühen Kindheit spielen für die verlaufende Charakterbildung eine große Rolle. Sie wird durch Erfahrungen in der frühkindlichen Entwicklungsphase beeinflusst. Auch die Identifikation mit Bezugspersonen ist ein einwirkender Faktor. Ihnen obliegt die Vermittlung der wohl wichtigsten Entwicklungserfahrungen, zu denen Geborgenheit und die damit verbundene Liebeserfahrung, sowie die Erfahrung Misserfolge und notwendige Versagungen zu ertragen, gezählt werden. (vgl. Dührssen 1992, S. 68) Die Bezugspersonen, im allgemeinen also die Eltern, sollen dem Kind zum einen Grenzen setzen, um es zu veranlassen sein Verhalten zu hinterfragen und sich mit seinem Umfeld in Beziehung zu setzen. Zugleich sollen sie als eine emotionale Hilfe die oben genannten Misserfolge und Versagungen auffangen und aggressive sowie depressive Zustände leiten können.

Fin de l'extrait de 78 pages

Résumé des informations

Titre
Ursachen und Verlauf von Jugenddelinquenz unter besonderer Berücksichtigung des Täter-Opfer-Ausgleichs
Université
University of Applied Sciences and Arts Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Note
1.7
Auteur
Année
2006
Pages
78
N° de catalogue
V186257
ISBN (ebook)
9783869438160
ISBN (Livre)
9783869430904
Taille d'un fichier
1704 KB
Langue
allemand
Mots clés
ursachen, verlauf, jugenddelinquenz, berücksichtigung, täter-opfer-ausgleichs
Citation du texte
Stefanie Hammer (Auteur), 2006, Ursachen und Verlauf von Jugenddelinquenz unter besonderer Berücksichtigung des Täter-Opfer-Ausgleichs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186257

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