Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Sufismus
3. Der Sufi-Orden
4. Der internationale Sufi-Orden
5. Die Musik der Sufis
6. Makam-Musik als Musiktherapie
7. Zusammenfassung
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen des Seminars „Menschenbilder“ wurde von zwei Studenten ein Referat über den Islam gehalten. Mein Interesse an dieser Religion wurde geweckt und bereits während des Vortrags wurde mir klar, dass ich dieses Thema noch vertiefen wollte. Als Abschluß haben uns die Referentinnen Sufi- Gesänge vorgespielt, die sich mir ins Gedächtnis gegraben haben. Als Thema meiner Hausarbeit habe ich deshalb dem Sufismus, dem sog. „mystischen Islam“ gewidmet. In den folgenden Kapiteln werde ich die Entstehung der Religionsform, ihrer Musik und deren heutige erweiterte Anwendung im Bereich der Medizin beleuchten. Obwohl Sufismus unbestreitbar Teil der islamischen Religion ist, wird darauf in der Literatur kaum eingegangen. Aus diesem Grund stammen meine Recherchen hauptsächlich aus dem Internet.
2. Sufismus
Das Wort »Sufi«, das in der islamischen Tradition erstmals auftaucht, wird mit dem griechischen Wort »sophia«, Weisheit, in Verbindung gebracht; andere leiten es von dem arabischen »saf«, rein, ab, wieder andere von dem persischen »suf«, Wolle, weil die alten Sufis reinwollene Gewänder trugen. (www.institut-ethnomed.de, 2005; www.relinfo.ch, 2005; Elias, 2000).
Sufismus ist eine islamische Geistesströmung und bezieht sich auf einige Schulen der mystischen islamischen Philosophie und Theologie. Auch religiöse Orden werden so bezeichnet und es ist ein Synonym für Volksfrömmigkeit (Elias, 2000; Arkoun, 1999).
3. Der Sufi-Orden
Traditionen des Sufismus lassen sich zurückverfolgen bis in die Zeit Abrahams. Als sich der Islam in früheren Zeiten vor allem durch seine militärischen Erfolge rapide ausbreitete, litten einzelne Gläubige an der mit der Ausbreitung verbundenen Veräusserlichung des Glaubens. Der Mystische Weg, den die ersten Sufis durch Gebet, Askese und Rückzug von der Gesellschaft beschritten, um Gott näher zu kommen wurde von diesen Menschen übernommen (Elias, 2000). Nach und nach entstanden Orden, die unterschiedliche Meditationstechniken entwickelten.
Um eine Vereinigung mit Gott zu erreichen, muß das zentrale Organ, das Herz in Liebe zu Gott entbrennen. Um diesen Weg zu beschreiten, gibt es verschiedene Methoden. Dabei entstanden zwei Haupt-Gruppierungen: die emotionalen und die intelektuellen Orden. Auf die intelektuellen Orden werde ich im Rahmen dieser Hausarbeit nicht eingehen, da sie nicht direkt mit dem Thema in Zusammenhang zu bringen sind.
Die Anhänger des emotionalen Ordens pflegten das Anhören oder Singen von Sufi-Liedern und das Tanzen in rhythmischen Bewegungen, sowie „Dhikr“, eine bestimmte Meditationsform, während der der Name Gottes und heilige Formeln während längerer Zeit wiederholt werden, um die Vereinigung mit Gott zu erlangen (Elias, 2000; Arkoun 1999). Jeder Orden hat eigene, sich unterscheidende Techniken. Stille Zusammenkünfte, im Kreis sitzend und jeder für sich die Gebete oder Formeln nur innerlich sprechend kennzeichnen bestimmte Orden, während andere Ihre Gebete oft mit Körperbewegungen unterstützen. Manchmal sind Atemübungen ein Hauptelement der Meditation (www.institut-ethnomed, 2005).
Das genaue Methoden-Wissen ist in der Regel esoterisch und wird von dem Meister (murschid = "Führer") an seinen Schüler (murid = "Strebender") weitergegeben. Der Schüler leistet grundsätzlich dem Sheikh, den er als Repräsentant Mohammeds verehrt, unbedingten Gehorsam (www.institut- ethnomed, 2005; www.relinfo.ch, 2005).
Der Sufismus begründet sich in der islamischen Offenbarung. Die Sufis halten das Gesetz, halten sich an die fünf Säulen des Islams (Glaubensbekennntnis, Gebet, Fasten im Fastenmonat, Almosensteuer und Wallfahrt nach Mekka) und verehren Mohammed als den letzten Propheten. Trotzdem sehen andere Muslime bei Sufis die historisch kaum bestreitbare Tendenz, ausserislamische Elemente aufzunehmen. Deshalb werden sie oft argwöhnisch beobachtet. Die meisten Sufi-Gruppen wirken deshalb im Verborgenen (www.institut-ethnomed, 2005).
4. Der internationale Sufi-Orden
Der internationalen Sufi-Orden wurde 1910 in USA von Hazrat Inayat Khan, geboren 1882 in Baroda in Indien als Sohn einer bekannten Musikerfamilie, gegründet. Hazrat Inayat Khan bekam von Abu Hashim Madani, seinem Sufimeister aus der Tradition der Chistiyakennen, der ihn 1904 in Heyderabad in den Sufismus einweihte und ihn in der Lehre der islamischen Mystik, der Lehre der Einheit allen Seins unterwies an dessen Sterbebett den Auftrag, den Osten und Westen mit der Harmonie seiner Musik zu vereinen und die geistige Botschaft des Sufismus im Westen zu lehren ( www. sufiorden.ch, 2005; www.wikipedia.org, 2005).
Nach Auffassung des Internationalen Sufi-Ordens ist Sufismus die innere Weisheit aller Religionen, kann über verschiedene Erkenntnis- und Übungsstufen erreicht werden und ereignet sich als vollkommene, mystische Vereinigung mit dem Absoluten. Diese Weisheit wird aus den esoterischen Schulen der verschiedenen Weltreligionen zusammengetragen. Zum Beispiel werden Yoga-Übungen und Praktiken des Buddhismus, der Kabbala und der christlichen Mystik übernommen. Ziel des Ordens ist die Schaffung einer menschlichen Bruderschaft, so daß alle Menschen die Weisheit des Sufismus kennen lernen und die Vollkommenheit erlangen (www.relinfo.ch, 2005). Mitglieder der Ordensgemeinschaften werden neben allgemeinenbildenden Bereichen und religiösen Wissenschaften auch in Musik und dekorativen Künsten unterrichtet (Elias, 2000).
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